Hallo,
rein interessehalber: Bekomme immer wieder mit, dass in einigen Bundesländern MentorInnen für Referendare und/oder Praktikanten eine wichtige Rolle spielen. Hier in BE macht man das meiste davon ohne Bezahlung oder Abminderung und ohne eine verbindliche Qualifizierungsmaßnahme durchlaufen zu haben. Bei der Prüfung spielen MentorInnen auch keine Rolle, allenfalls beraten sie die Schulleitung hinsichtlich des Gutachtens für die Vornote. In letzter Zeit gab es für einige Bereiche Veränderungen (z. B. bei Quereinsteigern), auch für Praktika von Studierenden soll sich wohl bald was tun.
Mich interessiert einfach, wie das woanders geregelt ist, wie Eure Erfahrungen damit sind und ob Ihr insgesamt der Ansicht seid, dass die MentorInnen an den Schulen eine starke bzw. stärkere Rolle in der Ausbildung haben sollten.
Schönen Abend!
t.-t.
Wie ist in Eurem BL die Mentorentätigkeit geregelt?
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Ich kann dir nur aus Berlin dazu ergänzend sagen, dass Mentoren nicht mal mehr Voraussetzung sind, ich hatte keinen in Mathe. Da sie also keinerlei wirklich Rolle spielen gibt es dementsprechend auch keine Vergünstigung mehr dafür, wie du richtig bemerkt hast. Sie sind einfach nicht mehr notwendig.
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In BW (Gymnasium; weiß nicht, ob es bei den anderen Schulstufen auch so ist) bekommt der Mentor (den es zwingend gibt) eine Deputatsstunde. Man wird gefragt, ob man Mentor sein möchte, melden sich nicht genügend Kollegen, wird auch einfach bestimmt. Der Mentor erleichtert dem Ref den Schulalltag und unterstützt ihn bei organisatorischen Fragen oder Fragen zum eigenständigen Unterricht. Er sammelt von den Kollegen, bei denen der Ref. unterrichtet hat, Informationen und erstellt daraus einen Vorschlag zum Schulleitergutachten. Er ist im Idealfall (wenn es vom eigenen Stundenplan her passt) bei den Unterrichtsbesuchen dabei, hat aber kein Mitspracherecht bzgl. der Beurteilung/Note. Es gibt einen Mentor pro Ref; im Idealfall deckt der von seinen Fächern her mehrere/alle Fächer des Ref. ab, in der Regel aber nur ein Fach.
Die Praktikantenarbeit erfolgt nebenher, genauso die Unterstützung der Referendare, die zwar im eigenen Fach ausgebildet werden, deren Mentor man aber nicht ist. -
Hessen: es hängt vom Schuldeputat und der Menge der Refs ab, es gibt keine Depuate staatlicherseits. Wenn eine Schule schlecht aufgestellt ist, kann sie nichts dafür vergeben. Die wenigsten können es noch.
Spezielles Training bekommt man auch nicht. Mittlerweise ist man alllerdings wieder als "Lehrer des Vertrauens" in den Prüfungen der Refs dabei, aber ohne Stimmrecht (wie es früher war).
Praktikanten: nix ...
In einigen Bezirken hat jetzt das mit echt richtig heißer Nadel gestrickte Praxissemester (das soll das frühere 6wöchige ersetzen) gestartet, als (unfreiwilliges) Pilotprojekt, da bekommen die für jeweils 5 Praktikanten zuständigen Koordinatoren ganz 80 Euro (vor Steuern) - das gibt's aber nur während der Pilotphase und nicht mehr, wenn es flächendeckend eingeführt wird.
Bin ich der Meinung, dass Praktiker die Praxís besser beurteilen können, als viele derer, die ab und zu mal von der Uni reingescheit kommen?
Ja.
Allerdings sehe ich auch, dass unsere Refs und Praktikanten oft gerade die ganz jungen Berufsanfänger aussuchen, die selber noch schwimmen. Klar, die sehen so aus, als seien sie näher an einem selber dran. Verstehe ich. Manchmal sind sie aber einfach noch sehr ineffizient und haben noch nicht die Distanz um sich/Unterricht/Schulallatg usw systemisch zu beurteilen und einzuschätzen. Dann folgt die Kette: Berufsanfänger betreut Referendar und kommt (zB) zu Frau Meike um zu fragen wie es denn eigentlich geht und was er sagen soll, wenn "..." das Problem ist.
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In NDS gibt es den betreuten Unterricht (d.h., der Ref kommt in den Unterricht der regulären Lehrkraft, hospitiert vielleicht erst und unterrichtet dann im Unterricht der eigentlichen Lehrkraft). Das wechselt aber mehrfach im Jahr (man soll ja unterschiedlichste Jahrgänge kennenlernen).
Stunden gibt es für die betreuende Lehrkraft nicht (die Stunden, die die Schulen insgesamt für alle Zusatz-/ Verwaltungs. /etc.-Aufgaben vergeben können, sind nicht so viele - etwa 25% des Kollegiums könnten rein rechnerisch jeweils eine Stunde erhalten). -
Allerdings sehe ich auch, dass unsere Refs und Praktikanten oft gerade die ganz jungen Berufsanfänger aussuchen, die selber noch schwimmen. Klar, die sehen so aus, als seien sie näher an einem selber dran. Verstehe ich. Manchmal sind sie aber einfach noch sehr ineffizient und haben noch nicht die Distanz um sich/Unterricht/Schulallatg usw systemisch zu beurteilen und einzuschätzen.
Ich stimme dem nur bedingt zu. Natürlich hast du damit recht, dass Kollegen mit viel Erfahrung den Praktikanten fürs eigentliche Berufsleben mehr realistische Dinge beibringen können. Allerdings geht es nolens volens im Referendariat erstmal darum, die zwei Jahre Ausbildung zu überstehen und die Erwartungen des Seminars, egal wie unrealistisch die sind, zu überstehen. Und da können die jungen Kollegen, die noch näher am System dran sind, schon meist besser helfen.
Wenn bei mir Refs hospitieren (kommt in Bayern nicht so oft vor), dann sage ich ihnen nach einer (gelungenen) Stunde, warum ich manche Dinge so gemacht habe, wie ich sie gemacht habe, erwähne aber auch, dass das im Seminar möglicherweise nicht gut ankommt. WAS gut ankommt, kann ich mit jedem Jahr Abstand zum Referendariat allerdings schlechter beurteilen. -
Hallo,
in Bremen bekommen die Mentoren eines Refs eine Stunde Entlastung.
Für die Betreuung der Studenten (Orientierungspraktikum) gibt es eine kleine Entschädigung (ca. 30€). Für die Studenten im Halbjahrespraktikum gibt es nichts....Ich mache es gerne - aber eine Fobi oder sowas gibt es bei uns nicht (nur für die Ausbildungskoordinatoren).
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Also an meiner Ausbildungsschule in Niedersachsen gab es keine Mentoren, sondern nur das von Bear beschriebene Prinzip des betreuten Unterrichts/Ausbildungsunterrichts, man hat also wechselnde Ausbildungslehrer.
An meiner jetzigen Schule - auch in Niedersachsen. Gibt es pro Referendar einen Mentor + eben diese Ausbildungslehrer. Der Mentor kriegt für seine Arbeit Pausenaufsichten erlassen - die Ausbildungslehrer kriegen nix. Dabei werde ich anscheinend das ganze Halbjahr einen Referendar dabei haben - erst in der einen, dann in der anderen Lerngruppe. Mentorin ist aber jemand anders.Ich bin ja auch selbst noch nicht so lange aus dem Ref raus - das hab ich der Ref auch gesagt. Ich hab aber in meinem Ref auch davon profitiert Ausbildungsunterricht bei jemand gehabt zu haben, der gerade frisch aus dem Ref raus war und an meinem Seminar ausgebildet wurde. Ich weiß zum Beispiel jetzt auch ziemlich genau, was von "meinem" Ref erwartet wird - einfach weil ich den Ausbilder kenne...
Ich hab dem Ref empfohlen sich auf jeden Fall auch den Unterricht von erfahrenen Kollegen anzuschauen ... denn was Alltagsunterricht angeht sind das die Experten und ich muss mich nachwievor erst finden... -
In NRW gibt es offiziell keine Mentoren, nur einen oder mehrere Ausbildungsbeauftragte(n), die aber nicht die Fächer haben müssen. Dann gibt es die Ausbildungslehrer, in deren Unterricht die Referendare gehen und dort hospitieren oder selber unterrichten. Diese wechseln im Abstand von einigen Wochen.
Laut Ausbildungsordnung bringt jeder Referendar für die Ausbildungszeit insgesamt 2 Entlastungsstunden für die Schule mit, über deren Verwendung die Lehrerkonferenz beschließt.
Wenn man Direktoren auf diese Entlastungsstunden anspricht reicht die Reaktion von schallendem Gelächter bis zu einem mitleidigen Blick an den naiven Fragenden, als ob Frau Löhrmann ihren Ankündigungen auch das notwendige Geld folgen ließe.
Sprich: In der Regel gibt es nix.
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Laut Ausbildungsordnung bringt jeder Referendar für die Ausbildungszeit insgesamt 2 Entlastungsstunden für die Schule mit, über deren Verwendung die Lehrerkonferenz beschließt.
Das finde ich ne richtig gute Sache. Nehm ich mal mit in die Gewerkschaftsarbeit.
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In SH bekommt man 2 Stunden für die Mentorentätigkeit, die für eine wöchentlich im Stundenplan festgelegten Hospitationsstunde im Unterricht des Referendars und eine Nachbesprechung dieser Stunde genutzt werden. Ebenso gibt es eine Qualifizierungsmaßnahme.
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Das finde ich ne richtig gute Sache. Nehm ich mal mit in die Gewerkschaftsarbeit.
Allerdings hört es sich besser an als es ist, denn die Entlastung gibt es nur während des bedarfsdeckendem Unterrichts und sie geht in der Regel an die Ausbildungskoordinatoren, da die Ausbildungslehrer durchaus zwischendurch wechseln können. Im Endeffekt landet die Entlastung also meist bei den Organisatoren und nicht bei denen, die den LAA ausbilden.
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Allerdings hört es sich besser an als es ist, denn die Entlastung gibt es nur während des bedarfsdeckendem Unterrichts und sie geht in der Regel an die Ausbildungskoordinatoren, da die Ausbildungslehrer durchaus zwischendurch wechseln können. Im Endeffekt landet die Entlastung also meist bei den Organisatoren und nicht bei denen, die den LAA ausbilden.
In BW bzw. zumindest an unserer Schule ist das auch so, dass die Referendare Stunden mitbringen. Ob das jetzt zwei sind oder 1,5 vermag ich nicht zu sagen. Eine Stunde geht wie gesagt an den jeweiligen Mentor. Die anderen Stunden werden verteilt auf die auszubildenden Kollegen. Es werden genaue Listen geführt, bei wem welcher Ref. wann wieviel unterrichtet/hospitiert hat und diejenigen, bei denen das am häufigsten der Fall ist (sind meisten immer die selben ;)), bekommen dann halbe Deputatsstunde. Kollegen, die nicht so stark in die Referendarsausbildung eingebunden sind, bekommen dann halt ab und an mal eine bzw. eher selten.
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Och...
Aber ich kann in einer gemeinsamen Sitzung mit der Behörde immerhin mal BEHAUPTEN, dass es solch vorbildliche Konzepte andernorts gäbe und die auffordern, das die mal beim HKM anzuregen. Hessen könnte das dann ja so machen, wie es bei euch idealerweise sein sollte. Hessen könnte überhaupt mal irgendwas Sinnvolles zum Vorbild nehmen Bisher sind wir Bildungsentwicklungland, mit den beschissensten Arbeitsbedingungen überhaupt. 42 Stunden, mieseste Ausgleichregelungen und fieseste Kürzungen überhaupt.
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Das war auch mehr als Hinweis gedacht, dass man daran denken muss, irgendwie sicher zu stellen, dass die Stunden dort ankommen, wo die Hauptarbeit stattfinden soll.
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