Anwesenheit vor Unterricht??

  • Hallo,


    meine Tochter wurde dieses Jahr eingeschult und zwar in der Grundschule in unserem Gebäude, ich bin an der Mittelschule.


    Da beide Schulen eine Vorviertelstunde vor dem Unterricht haben, würde das wunderbar passen, meine Tochter in den einen Gang zu schicken, während ich in den anderen marschiere.


    Nun verlangt aber unsere Schulleitung, dass wir zusätzlich täglich 10 - 15 Minuten davor im Lehrerzimmer aufschlagen und begründet das mit einer Informationspflicht des Lehrers. Insgesamt sind das einerseits mindesten 50 Minuten Mehrarbeit, andererseits nervt mich das, weil ich eigentlich Zeit zum Frühstücken etc. haben will. :)


    Kann der Dienstbeginn vorverlegt werden oder kann ich das verweigern?? Ich bin eh schon leicht angenervt, weil man es tatsächlich völlig normal fand, mir als alleinerziehenden Mutti einer Erstklässlerin drei Nachmittage in den Stundenplan zu schreiben. Ich konnte das jetzt umlegen und habe jetzt einen Mammuttag und einen kürzeren Nachmittag - aber optimal ist das natürlich nicht - und bei uns halt auch nicht üblich.

  • Bei uns gilt das gleiche... 15 min. vor Unterrichtsbeginn da sein!
    Allerdings Hessen.
    Ob man es verweigern könnte, weiß ich nicht... ich brauch eh immer bisschen Zeit, um anzukommen... könnte nicht vom Auto in den Unterricht hüpfen, von daher habe ich mich da nicht schlau gemacht.

  • Sei froh, dass es keine 45 Minuten vorher sind, weil die alteingesessenen Kollegen grundsätzlich zusammen in der Schule ihr Frühstück zu sich nehmen und über die Schüler lästern. Kein Scherz.

  • Ich finde die Forderung, dass Lehrkräfte nicht erst mit Stundenbimmeln in der Schule ankommen, schon organisatorisch nachvollziehbar - immerhin gibt es ja regelmäßig noch kurzfristige Dinge zu organisieren und zu regeln.


    Mehrarbeit wäre es, wenn ansonsten die Lehrerarbeit so durchgetaktet und durch die Schulleitung mit dem Gängelband geleitet ist, dass wirklich nirgendwo ein Ersatz für die 15 Minuten Arbeitszeitverschiebung gefunden werden kann. Falls das so ist, sollte das zu einem Thema der Lehrerkonferenz werden und mit der Schulleitung verhandelt werden.


    @Neuprimar
    Ich bin sehr froh, an einer Schule zu arbeiten, an der Gejammere, Geschimpfe und Gelästere über Schüler verpönt ist. Wenn es pädagogische Probleme gibt, werden die im Team gelöst - aber das routinemäßige Lehrerablästern über die ach so dummen Schüler erzeugt meiner Erfahrung nach nur eins: Verachtung.


  • Da beide Schulen eine Vorviertelstunde vor dem Unterricht haben, würde das wunderbar passen, meine Tochter in den einen Gang zu schicken, während ich in den anderen marschiere.


    Nun verlangt aber unsere Schulleitung, dass wir zusätzlich täglich 10 - 15 Minuten davor im Lehrerzimmer aufschlagen (---)

    Das heißt du hast jeden Morgen eh schon 15 Minuten "Vorviertelstunde" in deiner Klasse und dazu noch 15 Minuten verpflichtende Anwesenheit im Lehrerzimmer, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Der Dienstbeginn wurde von unserer Schulleitung auch auf 10 Minuten vor Unterrichtsbeginn festgelegt. Aus den von Nele genannten Gründen ist das mehr als verständlich. Als "Mehrarbeit" kann man das wohl kaum bezeichnen.
    Die Zeit zum Frühstücken kann man auch durch etwas früheres Aufstehen bekommen.


    Viel mehr würde mich in der Tat der in meinen Augen deutliche Verstoß gegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit den drei Nachmittagen ärgern. DAGEGEN würde es sich zu kämpfen lohnen. Das andere ist in meinen Augen eine Selbstverständlichkeit.

    • Offizieller Beitrag

    ich bin auch immer ca. 20 -30 Minuten vor Unterrichtsbeginn an der Schule. Schlichte Begründung: es ist mir lieber so.
    Ich mag nicht hetzen, ich mag nicht auf den letzten Drücker kommen. Ich mag nicht gerne auf die letzte Sekunde was kopieren. Ich möchte noch zeit haben, um mein Klassenbuch durchzugehen und mit Kollegen was abzusprechen.
    Aber das ist in meinen Augen mein Privatvergnügen.
    Wer das gerne anders handhabt, von mir aus gerne.


    Jedoch: dazu gewzwungen zu werden, 30 Minuten vor Arbeitszeitbeginn vor Ort zu sein, finde ich schon befremdlich.

  • Jeden Morgen 30 Minuten vor Unterrichtsbeginn anwesend zu sein, das sind alleine aus diesem Grund im Jahr 100 Stunden Arbeitszeit und damit bei ca. 1800 Stunden pro Jahr an Soll-Arbeitszeit nicht mehr zu vernachlässigen. Wenn man dann diese 100 Stunden an anderer Stelle wieder einspart, ist es ok. Als "unbezahlte" Mehrarbeit ("Wir sind dann mal alle morgens eine halbe Stunde früher da, machen aber unser sonstiges schulisches Programm weiter wie gehabt.") ist es aber Selbstausbeutung.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich bin die Vorviertelstunde klar da, das ist überhaupt kein Thema und das war bisher auch überall so - dazu kommen aber eben noch 10 Minuten Anwesenheitspflicht im Lehrerzimmer, die de facto aber 15 sind, weil ich dahin ja erstmal kommen muss.

    • Offizieller Beitrag

    Als "unbezahlte" Mehrarbeit ist es aber Selbstausbeutung.

    Mikael, nein. Bitte schließe nicht von dir auf andere.
    Ich beute mich nicht aus, ich habe vielleicht einen anderen Zeitplan als du. Kollegen handhaben das durchaus unterschiedlich, von "wir alle machen dies und das "kann zumindest in meinem Fall keine Rede sein.
    Ich will einfach morgens nicht hetzen. Weder bei mir im Bad noch am Frühstückstisch noch in der Schule. Mein Privatvergnügen.

  • Ich mache das freiwillig.


    Ich komme immer eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn, egal zu welcher Stunde. Ich muss ja in mein Fach schauen, auf den Vertretungsplan, meine Kopiermappe abholen, evtl. noch einen CD Player etc. holen oder sogar noch eine Folie ziehen. Dann muss man vielleicht noch mal einen Kollegen sprechen und so 5 Minuten vorher marschiere ich auch schon los vom Lehrerzimmer Richtung Klasse. Also die Zeit brauche ich schon.
    Ich rechne die zu meinem privaten Arbeitszeitkonto, aber nicht zum offiziellen.

  • Ich rechne die zu meinem privaten Arbeitszeitkonto, aber nicht zum offiziellen.

    Was ist denn "Ich muss ja in mein Fach schauen, auf den Vertretungsplan, meine Kopiermappe abholen, evtl. noch einen CD Player etc. holen oder sogar noch eine Folie ziehen. Dann muss man vielleicht noch mal einen Kollegen sprechen und so 5 Minuten vorher marschiere ich auch schon los vom Lehrerzimmer Richtung Klasse." anderes als offizielle Arbeitszeit?


    Kein Wunder, dass die halbe Republik über die Lehrer lacht.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Darum geht's doch gar nicht. Wenn die Schulleitung pauschal anordnet, dass alle Lehrkräfte 15 oder 30 Minuten vor Unterrichtsbeginn anwesend zu sein haben, und es vorher nicht der Fall war, dann MÜSSEN diese 15 oder 30 Minuten woanders wieder eingespart werden. Anderfalls würde man implizieren, dass alle vorher am Tag 15 oder 30 Minuten zu wenig gearbeitet haben. Und das glaubt doch hier wohl keiner, oder?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss morgens nichts mehr kopieren, so knapp plane ich nicht. Schon wegen unseres Kopierers. Das mache ich am Nachmittag vorher, ebenso wie Fach leeren usw. Ich gehör aber auch nicht zu den Leuten, die fluchtartig um 1.30 die Schule verlassen - schon allein deswegen, weil mein Unterricht bis 16 Uhr geht... ;) - außer Donnerstag. Da nur bis 14.30. Und dann erledige ich meinen Krempel.


    Morgens bin ich ne halbe Stunde vorher da. Und starre in meine Kaffeetasse und auf die Zeitung im Tablet. Das Ritual brauch ich. Arbeitszeit ist das nicht. Begründung: ich arbeite noch nicht. Die Kollegen, die mich kennen, nehmen auch Abstand von der Idee, mich vor dem ersten Kaffee zusprechen ;) ...


    Würde unsere SL das allerdings verpflichtend einführen wollen, würde ich als Personalrätin doch sehr dringend darauf achten zu erfahren, wozu genau und wenn die Erklärung nicht ziemlich gut wäre (ich kann mir bisher keine hinreichende vorstellen), würden wir das ablehnen. Und bei der Verlängerung der Arbeitszeit jenseits der PflStdVO hat man da schon Möglichkeiten.

  • Ich kopiere morgens auch nicht, weil wir das nicht alleine dürfen. Wir müssen am Vortag eine Kopiermappe beim Hausmeister abgeben, die muss ich aber dann halt vor dem Unterricht vom Stapel raussuchen und die Blätter dann noch lochen.

  • Die Stunde, die ich brauche, um meinen Schreibtisch freizukriegen und alle Blätter ordentlich abzuheften, zähle ich ja auch zu meiner Arbeitszeit, die aber auch nirgendswo offiziell verzeichnet ist. Allerdings halte ich es so, dass ich genau aufschreibe und wenn ich die Grenze an Pflichtstunden - incl der vorgearbeiteten Ferienstunden - erreicht habe, mache ich nur noch das Allernotwendigste: Unterricht streng nach Buch, keine Hausaufgaben mehr einsammeln, keine Vokabelteste mehr schreiben, auf kollegiale Gespräche verzichten etc. Mehr ist dann halt nicht drin.

  • Die Begründung ist, dass etwas Organisatorisches zu besprechen sein könnte und die Schulleitung uns sehen möchte. Ich muss früh nichts kopieren, in mein Fach schaue ich in der Pause und sonst ist das Lehrerzimmer um die Uhrzeit für mich auch nicht von Nutzen und einen Kaffee will ich auch nicht. :) Vertretungen sind maximal unwahrscheinlich in der ersten Stunde, wenn ich da eigenen Unterricht habe - sollte ich in Freistunden vertreten müssen, sehe ich das ja, denn dann bin ich im Lehrerzimmer. Mich nervt das einfach, weil dadurch der Morgen mit Kind gehetzter wird. Ich würde einfach gerne mein Kind abliefern und dann zum Klassenzimmer gehen!!

  • Wir müssen am Vortag eine Kopiermappe beim Hausmeister abgeben,

    Ich habe größtes Mitleid mit eurem Hausmeister.
    DER sollte sich mal mit seiner Gewerkschaft oder dem Personalrat in Verbindung setzen.
    Das Kopieren von Arbeitsblättern fällt sicher nicht in den Arbeitsbereich der Hausmeister. Die haben Wichtigeres und Sinnvolleres zu tun.
    Derartige Maßnahmen, sowie Kopienkontingente betrachte ich als Affront und Mißtrauensbeweis gegenüber Lehrkräften - und es wäre für mich Anlass, die Schule zu wechseln.


    Back to topic:
    Es ist für mich selbstverständlich, 20-25 Minuten vor Unterrichtsbeginn in der Schule zu sein.
    Bei starkem Verkehr sind es dann auch mal 5 Minuten.
    Diesen Puffer brauche ich jedoch, um punktlich beginnen zu können und meiner Aufsichtspflicht nachzukommen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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