Bewertung der Rechtschreibung in den eigenen Texten

  • Derzeit stehen bei uns Überlegungen an, wie man die RS in eigenen Texten benoten kann. Ganz platt: Welcher Fehlerquotient mit welcher Note bewertet werden kann. Es gibt natürlich qualitative Unterschiede zwischen Fehlern, aber so sehr in die Tiefe wollen wir (vorerst) nicht gehen.


    Daher würden mich einfach mal die Bewertungsschlüssel von anderen Schulen (auch S1) interessieren. Einen ersten Anhaltspunkt haben wir bei Günther Thomé gefunden, der in seinem Diagnoseinstrument OLFA 3-9 davon spricht, dass z.B. Ende Klasse 4 9 Fehler pro 100 Wörter eine "tolerierte Fehlerzahl sind". Hier könne man also die Schwelle zwischen drei und vier ansetzen. Zum Vergleich: Ende Klasse 9 läge diese tolerierte Fehlerzahl bis 2 Fehlern, Ende Klasse 3 bei 15 Fehlern.

  • Das ist eigentlich völlig unqualifiziert, weil sowohl das falsche Bundesland als auch das falsche Lehramt bin.
    Aber: Wurde der Fehlerquotient in NRW nicht explizit abgeschafft? Mit anderen Worten: Dürft ihr als Fachkonferenz so einen Fehlerquotienten überhaupt einführen?


    Ich persönlich finde die arithmetische Berechnung von "Falschheit" ja totalen Quatsch. Und das als Bayer, wo wir Noten auf die zweite Nachkommastelle genau berechnen. Aber das ist nur meine Meinung.
    Sonst schau doch mal in unser nördliches Nachbarbundesland Hessen. Ich meine, da gibt es einen Fehlerquotienten oder so.

  • Verboten ist die Anwendung eines Fehlerquotienten nicht, es gibt keinen Erlass, der entsprechendes regelt.


    Wenn ich im Lehrplan der Grundschule NRW nachschlage, finde ich für den Teilbereich Rechtschreibung (der ja eine eigene Note auf dem Zeugnis bekommt) folgende Aussagen zur Leistungsbewertung:

    Fachbezogene Bewertungskriterien sind insbesondere: [...] die Feststellung, an welcher Stelle auf dem Weg zur normgerechten Schreibung die Schülerinnen und Schüler stehen; Grundlage sind die eigenen Texte

    Ich schaue natürlich nach, welche Rechtschreibstrategien kann das Kind schon umsetzen, welche bereiten noch Schwierigkeiten, wo sind Fehlerschwerpunkte, entstehen Fehler durch Übergeneralisierung und so weiter und so fort. Aber am Ende des Tages des Schuljahres muss ich eine Note geben. Eine Note auf Grundlage der Rechtschreibung in den eigenen Texten (was ja auch sinnvoll ist, denn es gibt Kinder, die können für angekündigte Leistungskontrollen wie Diktate und Abschreibtexte sehr gut üben, sind aber trotzdem grauenvolle Rechtschreiber). Und ich halte es dabei für überaus sinnvoll, wenn es innerhalb des Kollegiums Absprachen gibt, nach welchen Maßstäben und Kriterien die Bewertung erfolgt, schon alleine weil es ja nicht wenige LehrerInnen an der Grundschule gibt, die Deutsch quasi-fachfremd unterrichten.

  • Einen Fehlerquotienten kann ich nicht anbieten, aber zumindest bestätigen, dass in NRW in der SEK I bei massiven Rechtschreibfehlern bis zu eine Note schlechter bewertet werden darf. Sofern keine diagnostizierte LRS mit entsprechender Befreiung vorliegt.


    So wurden wir zumindest letztens im KS unterrichtet.


    - Ob das Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt...

  • An den Grundschulen, an denen ich bisher unterrichtet habe, wurde bei Aufsätzen die Rechtschreibung nicht gewertet, da sich die Kriterien auf den Inhalt, die Erzählweise und die formalen Kriterien der jeweiligen Aufsatzart (Brief, Fortsetzung, Beschreibung...) bezogen. Zur Überprüfung der Rechtschreibleistung zählten Diktate in verschiedenen Formen.


    Edit: Ist vielleicht OT, weil ihr ja an eurer Schule gar nicht das OB, sondern das WIE diskutiert. Sorry.

  • Und das geht mir so auf den Senkel!
    Anfangs habe ich gar nicht verstanden, warum meine 5er mich fragen, ob in der Klassenarbeit (Briefe schreiben, Erzählen, etc) denn auch die Rechtschreibung gewertet würde. Ja natürlich, ist doch Deutsch, wo, wenn nicht hier?
    Bis ich da mal hinter gestiegen bin, dass die das anders gewohnt bin.
    Und was mich richtig erschreckt (und auch verwirrt): bei Diktaten (wir machen immer ein Eingangsdiktat, u.a. um Auffälligkeiten festzustellen) oder sonstigen Rechtschreibüberprüfungen ist meine aktuelle Klasse top. Aber sobald die eine Geschichte schreiben sollen, ist die Rechtschreibung katastrophal. Wie geht das??? Wie können sie es einerseits wissen und auch anwenden können und dann ist es auf einmal wie weg geblasen? Ernsthaft, ich versteh das nicht...


    Sorry fürs off topic!

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

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