Meine Frage richtet sich an die Deutsch-Kolleginnen/Kollegen: Bei einer Szenen- oder Romananalyse ist es ja immer sinnvoll bzw. es wird ja auch in der Klausur erwartet, dass die Szene/der Romanauszug in den Kontext eingeordnet wird. Ich frage mich aber doch des Öfteren, wie ausführlich das sein soll. Wenn man sich Musterlösungen anschaut, fangen diese häufig sehr knapp "vorher" an, sprich es wird ein Leser angenommen, der sich im Grunde sehr gut auskennt. Andere mischen jedoch eine Art Interpretation mit der Einordnung.
Meine Lösung war bisher immer, dass ich sage: "In der Einordnung muss alles das genannt werden, was der Leser braucht, um die Szene bzw. den Textauszug zu verstehen bzw. um inhaltlich eine Grundlage für das Verständnis der Analyse zu haben." Das kann aber ja je nach Position des Textauszugs sehr viel sein. Was sagt ihr?
Deutsch "Einordnung in den kontextuellen Zusammenhang": wie ausführlich?
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Ja, was soll man sagen, es kommt halt immer drauf an! Das richtige Maß zu lernen, ist für die Schüler Ziel der Übung - da gibt es keine Kochrezepte.
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Hallo,
Zitat von Aktenklammersprich es wird ein Leser angenommen, der sich im Grunde sehr gut auskennt
Das ist falsch, es ist ja gerade nicht Aufgabe einer solchen Analyse, den, der das schon gut kennt, zu erhellen.
Zitat von Aktenklammer"In der Einordnung muss alles das genannt werden, was der Leser braucht, um die Szene bzw. den Textauszug zu verstehen bzw. um inhaltlich eine Grundlage für das Verständnis der Analyse zu haben."
Das ist richtig.
Zitat von AktenklammerDas kann aber ja je nach Position des Textauszugs sehr viel sein.
Dies zu vermeiden ist Aufgabe des Schülers. Schwächere nudeln undifferenziert und erbarmungslos die ganze Handlung bis zum Beginn des Textauszugs runter, die guten Schüler selektieren und vermeiden dadurch überflüssige Längen.
Ciao -
Dass dies schwierig ist und mehr oder weniger gut gelingt, sehe ich auch immer wieder. Ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht zu viel bei einer Einordnung erwarte, weil man eben gelegentlich auch wesentlich "Dünneres" liest und es z.B. in den Abiklausuren in NRW oft nur 3 Punkte für die Einordnung gibt, die, wenn man sie gut machen will, schon auch länger und arbeitsintensiver ist. Aber dann hast du meine Vorstellungen ja bekräftigt, Bonzo. Danke.
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Ich gebe meinen Schülern diese Faustregeln, die ggf. flexibel zu handhaben sind:
-max. zwei Sätze zu "was bisher geschah", zwei Sätze zu "was noch kommt", ggf. nur bezogen auf den jeweiligen Handlungsstrang(z.B. bei den Buddenbrooks)
-eher abstrahierend als nacherzählend -
Ich verbinde das mit dem Motivbegriff. Das bedeutet, dass ich den SuS vermittle, sie sollen auf die Motive und Handlungsstränge eingehen, die für das verständnis des aktuellen Textauszugs relevant sind. Nicht mehr und nicht weniger. Bei Lösungsvorschlägen, die ich gelegentlich austeile, komme ich da auf ca. 1/4 bis 3/4 (getippte) Seite.
Wie schnell das geht, ist halt - wie alles andere auch - eine reine Übungssache. Und in Deutsch heißt üben eben schreiben, schreiben, schreiben.
Wenn die Schüler da die Übungsangebote (und Hausaufgaben) nicht nutzen, kann ich ihnen auch nicht helfen.
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