Hallo,
ich bin das erste Mal hier im Forum unterwegs und hoffe, dass ihr mir ein wenig weiterhelfen könnt.
Ich habe seit diesem Schuljahr eine Festanstellung an einer Grundschule bekommen. Zuvor hatte ich 1 Jahr einen Vertretungsvertrag an meiner absoluten Traumschule. Dort bin ich wirklich schweren Herzens weggegangen. Leider hätte ich doch frühestens in einem halben Jahr die Möglichkeit auf eine Festanstellung bekommen. Jedoch war dies nicht 100% sicher, sodass ich mich an einer anderen Schule (nur wenigen Minuten von meinem Wohnort entfernt) beworben habe und dort auch die Stelle bekommen habe.
Ich bin jetzt seit einem Monat da (ich weiß, das ist noch nicht lang), aber ich fühle mich dort absolut nicht wohl. Die Kollegen sind wirklich super nett. Darüber kann ich mich überhaupt nicht beschweren. Aber mit der Arbeitsweise der Schule (es gibt bspw. in Englisch, Musik, Sachunterricht, Religion kein Lehrwerk) bin ich sehr unglücklich. Der Arbeitsaufwand ist extrem hoch, da ich alle Arbeitsblätter etc selbst erstellen muss (klar gehört das auch dazu aber so ganz ohne Lehrwerk und Orientierung find ich das in so vielen Fächern echt schwer). Wenn ich dann doch mit einem Lehrwerk arbeiten möchte und Materialen benötige (zB picture cards für Englisch) muss ich diese von meinem eigenen Geld kaufen.
Dazu kommt, dass die Kinder an der Schule nicht gerade einfach sind. Viele Kinde sprechen sehr wenig deutsch, die Eltern interessieren sich nicht wirklich für ihre Kinder und all das spiegelt sich im Unterricht wider. Sie können sich nicht an Regeln halten (weil sie diese einfach nicht kennen) und sind extrem laut, sodass ruhige Arbeitsphasen kaum möglich sind. Ich bin eigl. eine eher ruhige und sehr gelassene Lehrerin, die nicht viel von Schreien hält. Aber in dem letzten Monat hab ich so viel geschrien und war so laut wie in den ganzen 3 Jahren nicht. Ein ruhiger Ton kommt bei den Kindern einfach nicht an. Die Kollegen arbeiten auch nur mit Strafarbeiten und Nachsitzen. Das finde ich sowas von furchtbar So wollte ich nie sein.
Ich habe jetzt ein 1. Schuljahr übernommen und höre von allen Seiten "die kannst du doch noch formen", aber wenn das Elternhaus nicht mitspielt, ist es wirklich schwer, die Kinder vernünftig zu erziehen und ihnen etwas beizubringen. Ich habe auch in anderen Schuljahren Fachunterricht und dort ist es noch extremer. Der Lärmpegel ist so hoch, dass ich dort permanent Kopfschmerzen habe. Das, was ich mir für die Stunden vornehme, kann ich meist nicht umsetzen, da die ersten 15 Min. damit draufgehen, die Klasse einigermaßen ruhig zu bekommen.
Ich finde es wirklich schade, da ich mich so sehr auf die feste Stelle gefreut habe und nun so enttäsucht bin. Es hat auf den ersten Blick einfach viel gestimmt. Die Schule ist nur einen Katzensprung entfernt und das Kollegium ist nett. Aber mit den Kindern und der Einstellung der Eltern komme ich absolut nicht klar. Im Moment bin ich einfach nur unglücklich und fühle mich jeden Tag platt und ko. Ich hätte nie gedacht, dass ich morgens so ungern zur Schule gehe In den Jahren zuvor habe ich mich wirklich immer auf die Arbeit und die Kinder gefreut. Aber jetzt graut es mir beinahe davor und ich bin froh, wenn Wochenende ist. Ich finde das echt traurig, da ich bis jetzt immer dachte, ich hätte meinen Traumberuf.
Kurz nach meinem Ref war ich für wenige Monate an einer Brennpunktschule und danach war mir klar, dass mir diese Arbeit einfach keinen Spaß macht. Das soll jetzt echt nicht blöd klingen. Ich weiß, dass es viele Kollegen gibt, die die Arbeit mit sozialschwächeren Kindern schätzen. Aber (so blöd es auch klingen mag) ich bin eher der Typ, der an einer Schule arbeitet, wo man die Kinder richtig fordern kann. An meiner letzten Schule waren die Eltern zwar sehr anspruchsvoll (und auch die Kinder haben viel gefordert), aber ich war damit einfach nur glücklich und habe gemerkt, dass mir genau das liegt und Spaß macht.
Jezt komme ich aber mal zu meinen Fragen...Auch wenn ich jetzt erst kurz an der Schule bin, weiß ich, dass ich so früh wie möglich einen Versetzungsantrag stellen möchte. Die Arbeit macht mich unglücklich und ich fühle mich einfach nur schlecht. So habe ich mir meinen Traumberuf nie vorgestellt.
Natürlich äußere ich an meiner Schule nichts dergleichen, da ich ja auf Probe verbeamtet bin und ich mir da nichts verscherzen möchte. Aber ab wann kann ich einen Antrag für eine Versetzung stellen? Ich habe jetzt 1 Jahr und 4 Moante als Vertretung gearbeitet. Wird mir dieses Zeit in den 3 Jahren Probezeit angerechnet? Habe das jetzt schon öfter gehört. Falls ja, habe ich dann nur noch eine Probezeit von 2 Jahren? Sprich nach 2 Jahren könnte ich wechseln oder muss ich dennoch länger an der Schule bleiben? Und was wären mögliche Gründe für eine Versetzung? Ich wohne ja schon sehr nah an der Schule.
Ich habe auch gehört, dass die Schulleitung einen gehen lassen muss? Davor habe ich zZ am meisten Angst. Mein Schulleiter ist sehr herrisch. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er jemanden gehen lässt, weil ihm die Arbeit mit den Kindern aus dem Einzugsgebiet nicht liegt.
Zu meiner alten Schule habe ich sehr guten Kontakt. Wenn es die Möglichkeit gäbe und Bedarf da ist, könnte mich die Schule dann anfordern? Dazu muss ich aber sagen, dass die Schule 35km entfernt ist (das würde ich aber absolut in Kauf nehmen) und zu einem anderen Schulamt gehört. Es gäb also keinen Grund was die Entfernung betrifft.
Und wie würde es aussehen, wenn ich nach meine Probezeit schwanger würde? Wäre es dann einfach danach an eine andere Schule zu kommen oder "muss" ich dann an meine jetzige Schule zurück?
Ich hoffe, dass ich meine Situation einigermaßen deutlich machen konnte und ihr mir weiterhelfen bzw. einen Ratschlag geben könnt.
Danke schonmal vorab
Gründe für Versetzung
-
-
Morgen!
Ich kann verstehen, dass du dich an deine Traumschule zurück wünscht. So schnell wird das allerdings nicht gehen und ich kann mir vorstellen, dass es in diesem Fall auch nur über eine Anforderung deiner ehemaligen Schule funktionieren würde.
Die Gründe die du nennst, sind normaler Lehreralltag. In Englisch sollte ein Lehrwerk vorhanden sein, in den anderen Fächern habe ich (damals) auch nie eins in die Hand bekommen. Hier ist es wichtig, sich Material von den Kollegen zu beschaffen um deinen Aufwand zu verringern.
Schwierige Schüler ohne Regelbewusstsein... macht immer wieder Freude. Meine können sich nun nach 2 Jahren benehmen (7. Klasse). Sprich mal mit dem Kollegium, welches Konzept ihr bei Unterrichtsstörungen anwendet. Wir haben z.B. damals die Kinder rotieren lassen. Wer als 1. Klässler stört, muss in die 4. Klasse und erledigt dort seine Aufgaben usw.
Hast du schon ein Belohnungssystem eingeführt?
Für ein 1. Schuljahr, schwierige Klasse und nach einem Monat Schule, finde ich übrigens 1/4 Stunde Chaos schon ganz gut.
Auch wenn es blöd klingt, vielleicht würde es dir helfen, wenn du die Traumvoraussetzungen der anderen Schule erst einmal vergisst und dich nun mit deiner Realität abfindest. Ansonsten kannst du (meiner Meinung nach) in der neuen Schule gar nicht ankommen.Hier findest du alles über deine Versetzung:
https://www.schulministerium.nrw.de/BP/OLIVER/ -
Hallo,
ich kann dich auch gut verstehen. Aber denk doch mal an die guten Seiten! Ich hatte 7 Jahre nur Vertretungsstellen und bis auf ein Jahr nur Fachunterricht, auch nach der Festanstellung hatte ich zwei Jahre nur Fachunterricht. Seit dem letzten Jahr habe ich eine eigene Klasse (jetzt 8), seit dem macht mir mein Beruf erst wieder Spaß.
Du hast es besser. Auch wenn es anstrengend ist, du schaffst das schon deiner Klasse Regeln beizubringen.Im Übrigen sage zu meinen Schülern auch immer: Egal ob der Unterricht / das Fach Spaß macht, es ist Ihre Pflicht mit zu arbeiten.
Es wird wieder besser. Arbeit kann nicht immer Spaß machen.
LG M.
-
Es wird wieder besser. Arbeit kann nicht immer Spaß machen.
und nicht immer "traumhaft" sein -- was auch immer dieses Prinzessinnenwort bedeuten mag
Werbung