Als Anfänger im LK-Eng und Klassenlehrerin in der 5 - Ich suche den Roten Faden!

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin noch neu hier im Forum und hoffe, dass ich mein "Problem" im richtigen Unterforum poste.


    Wie ihr dem Titel entnehmen könnt, hat mich mein Schulleiter gleich zu Beginn meiner Berufslaufbahn mit unglaublich vielen Herausforderungen, Privilegien, Verantwortungen, etc. bedacht. Die schwierigsten Baustellen sind meine erste eigene Klasse im Jahrgang 5, mein erster eigener Leistungskurs und dazu noch einen Grundkurs (alles Englisch). Seit Wochen wälze ich mein Archiv im Kopf, gefühlte tausend Googleergebnisse und habe mir auch einige Bücher zum Auffrischen und Dazulernen geholt. Selbst meine Fachausbilderin habe ich schon kontaktiert. Nichtsdestotrotz schwimme ich noch immer in dem Meer an Aufgaben, die ich auf meiner imaginären To-Do-Liste habe und kein Land ist in Sicht.


    Ich weiß, dass ihr mir nicht bei jedem kleinen Detail helfen könnt (so schlimm ist es hoffentlich auch nicht :D ), aber es hat sich jetzt in den ersten Vorbereitungen gezeigt, dass ich es auf zwei Hauptprobleme herunterbrechen kann und ich hoffe, ihr könnt mir vielleicht mit einigen Ideen weiterhelfen.


    1. Wo fange ich an? - Ich scheine bei den Recherchen und Ausarbeitungen von einem ins andere zu kommen. Fang ich mit dem Stoffverteilungsplan an? Überleg ich zuerst grobe Projekte/Methoden, die ich in den Plan hineinarbeite? Oder fang ich gar mit dem ganzen Organisatorischen an? Was muss spätestens Ende der Vorbereitungswoche alles geplant und überlegt sein?


    2. Der Rote Faden durchs Schuljahr - Ich bin mir der besonderen Verantwortung für meine 5. Klasse und den LK bewusst und suche die ganze Zeit nach einem roten Faden, wie ich die Orientierungs- und Oberstufe für meine Schüler zielorientiert, ergebnisreich und angenehm gestalten kann. Ich möchte nicht erst im Februar auf Methoden oder Ideen stoßen, bei denen ich denke, ach Mist hättest du das mal zu Beginn eingeführt und versucht. Auf meiner Suche habe ich leider nichts richtiges finden können und hoffe, dass die Erfahrenen unter euch vllt die ein oder andere Idee/Methode/Tradition/Ritual ausprobiert und für erfolgreich befunden haben. Als ein Beispiel (um es mal etwas konkreter zu formulieren) fällt mir spontan nur das Portfolio ein, dass vielen Fremdsprachenlehrern in der 5. Klasse empfohlen wird. Aber auch da, bin ich ahnungslos, wie ich es gestalten und einsetzen könnte.


    So, Redeschwall beendet. Ich hoffe sehr, dass ihr mir weiterhelfen könnt.


    Liebe Grüße
    Der ahnungslose Landkeks


  • 1. Wo fange ich an? - Ich scheine bei den Recherchen und Ausarbeitungen von einem ins andere zu kommen. Fang ich mit dem Stoffverteilungsplan an? Überleg ich zuerst grobe Projekte/Methoden, die ich in den Plan hineinarbeite? Oder fang ich gar mit dem ganzen Organisatorischen an? Was muss spätestens Ende der Vorbereitungswoche alles geplant und überlegt sein?

    Deine Schule wird doch sicherlich einen Stoffverteilungsplan fuer die verschiedenen Stufen haben, oder? Ich wuerde auch mal annehmen, dass du nicht alleine deine Faecher/Stufen unterrichtest und wahrscheinlich Kollegen fragen koenntest, was denn nun unterrichtet wird. Zu Beginn hab ich immer mit der Schulplanung gearbeitet. (Ich fange jetzt das erste Mal an einer neuen Schule an, an der ich die gesamte Planung fuer meine Stufe mache und einigen "alten Krempel" aussortiere...das hat aber verschiedene Gruende,...und ich weiss jetzt schon, dass ich mich nicht unbedingt beliebt machen werde.)


    2. Der Rote Faden durchs Schuljahr - Ich bin mir der besonderen Verantwortung für meine 5. Klasse und den LK bewusst und suche die ganze Zeit nach einem roten Faden, wie ich die Orientierungs- und Oberstufe für meine Schüler zielorientiert, ergebnisreich und angenehm gestalten kann. Ich möchte nicht erst im Februar auf Methoden oder Ideen stoßen, bei denen ich denke, ach Mist hättest du das mal zu Beginn eingeführt und versucht. Auf meiner Suche habe ich leider nichts richtiges finden können und hoffe, dass die Erfahrenen unter euch vllt die ein oder andere Idee/Methode/Tradition/Ritual ausprobiert und für erfolgreich befunden haben. Als ein Beispiel (um es mal etwas konkreter zu formulieren) fällt mir spontan nur das Portfolio ein, dass vielen Fremdsprachenlehrern in der 5. Klasse empfohlen wird. Aber auch da, bin ich ahnungslos, wie ich es gestalten und einsetzen könnte

    Ich muss gestehen, die Frage versteh ich nicht ganz. Wenn du waehrend des Jahres auf eine neue Methode oder sonstwas triffst, ist das doch kein Beinbruch. Es waere ja verwunderlich, wenn du bereits jetzt genau planen koenntest/wuerdest wie dein gesamtes Jahr und der Unterricht durchweg aussieht. Wenn du mit einem Portfolio im Moment nichts anfangen kannst, dann benutzt du es eben nicht. Sollest du Kollegen haben, die dies machen, dann kann man sich immernoch darueber unterhalten und Rat einholen, wie das denn fuer sie funktioniert und ob das bei dir vielleicht auch nuetzlich waere.

  • Vielen Dank @Dejana für deine Antwort!


    Deine Schule wird doch sicherlich einen Stoffverteilungsplan fuer die verschiedenen Stufen haben, oder? Ich wuerde auch mal annehmen, dass du nicht alleine deine Faecher/Stufen unterrichtest und wahrscheinlich Kollegen fragen koenntest, was denn nun unterrichtet wird.

    Sicher wird das so sein und das werde ich hoffentlich auch nächste Woche erfahren. Aber als blutiger Anfänger ist mir die Vorbereitungswoche zu kurz, um alles zu stämmen, zumal ich auch grad noch umziehe. Ich meinte an dieser Stelle auch weniger die inhaltlichen Dinge, die im Schuljahr auf mich zukommen, als viel mehr die Dinge, die vor der 1. Stunde für mich klar und geplant sein sollten, damit ich die erste Woche ohne böse Überraschungen über die Bühne bekomme und die 5. Klässler in mir die Ansprechpartnerin haben, die sie nach der GS brauchen.



    Ich muss gestehen, die Frage versteh ich nicht ganz. Wenn du waehrend des Jahres auf eine neue Methode oder sonstwas triffst, ist das doch kein Beinbruch. Es waere ja verwunderlich, wenn du bereits jetzt genau planen koenntest/wuerdest wie dein gesamtes Jahr und der Unterricht durchweg aussieht. Wenn du mit einem Portfolio im Moment nichts anfangen kannst, dann benutzt du es eben nicht. Sollest du Kollegen haben, die dies machen, dann kann man sich immernoch darueber unterhalten und Rat einholen, wie das denn fuer sie funktioniert und ob das bei dir vielleicht auch nuetzlich waere.

    Ja, hab mich hier auch etwas unverständlich und verquer ausgedrückt. Ich meinte damit keine Einzelmethoden, wie z.B. Kugellager, etc., sondern viel mehr Dinge, die uns durch das Schuljahr als Art Rhythmus begleiten. In einem anderen Thema hatte Meike glaube ich geschrieben, dass sie mit ihrem LK z.B. immer eine aktuelle Stunde macht einmal im Monat. Von einer Kollegin weiß ich, dass sie einmal in der Woche Training für die mdl. Prüfung gemacht hat. Da ich im Bezug auf das Abitur nur theoretisch weiß, was die lieben Schüler können müssen, bin ich v.a. für den LK auf der Suche nach einheitlichen Arbeitsrhythmen, die sich bei anderen vllt bewährt haben. Wie verhält es sich in der Oberstufe z.B. mit Vokabeln und Grammatik, etc.? Oder aber auch so persönlichere Sachen wie z.B. Kaffeestunden mit dem LK bereiten mir etwas Kopfzerbrechen (Nähe und Distanz durch den geringeren Altersunterschied?)


    Ich hoffe, ich konnte mich jetzt etwas klarer artikulieren :)

  • a) Sprich mit Kollegen


    b) Guck in die Stoffverteilungspläne.


    Zur ersten Woche: Normalerweise ist die erste Woche bei Neuzugängen eigentlich immer Orga, da müsste bei euch auch was geregelt sein. Klassensprecherwahlen usw.
    Und wenn das dann alles erledigt ist, geht der Unterricht los. Sehe da das Problem nicht.

  • Sehe da das Problem nicht.

    Dann solltest du vielleicht mal die Sonnenbrille abnehmen. Sollte ja nun wirklich nicht so schwer sein, sich an die Situation als Berufsanfänger zu erinnern. Ein bisschen weniger Überheblichkeit - und damit beziehe ich mich nicht nur auf diese einzelne Antwort - würde dir gut stehen.

  • Zu meinem Schreibstil: Musst du mit leben.



    Zur Fragestellerin: Man erspart sich wirklich ganz viel Arbeit, wenn man mit Kollegen spricht. Das macht sie ja hier im Forum im Endeffekt auch. Nur dass man im Gespräch mit Kollegen das auch deutlich besser artikulieren kann. Und gerade bei berufserfahrenen Kollegen lernt man über die Gespräche beim Kaffee wahnsinnig viel, mir ist immer schleierhaft, warum viele das nicht nutzen. Ich würde mir da auch noch keinen Kopf über ein eventuelles Portfolio zerbrechen, dann gibt es das halt erst mal nicht, bis alles einigermaßen läuft.


    Im Übrigen kann ich mich gut an die Situation als Berufsanfänger erinnern, ist bei mir auch nicht lange her bzw. würde mich selber auch noch als einer sehen.

  • Sicher wird das so sein und das werde ich hoffentlich auch nächste Woche erfahren. Aber als blutiger Anfänger ist mir die Vorbereitungswoche zu kurz, um alles zu stämmen, zumal ich auch grad noch umziehe. Ich meinte an dieser Stelle auch weniger die inhaltlichen Dinge, die im Schuljahr auf mich zukommen, als viel mehr die Dinge, die vor der 1. Stunde für mich klar und geplant sein sollten, damit ich die erste Woche ohne böse Überraschungen über die Bühne bekomme und die 5. Klässler in mir die Ansprechpartnerin haben, die sie nach der GS brauchen.

    Wieviele Tage habt ihr denn in der ersten Woche? Wir haben z.B zwei Schultage. In der ersten Stunde gehen wir durch die Klassenregeln; bestimmte Routinen (und ueben diese); welches Arbeits- und Sozialverhalten ich von ihnen erwarte; was passiert, wenn sie mir auf den Keks gehen...oder mich positiv ueberraschen. In der zweiten Stunde sitzen sie den ersten Teil ihres Mathetests. Nach dem Mittagessen fangen wir dann mit ihrem ersten Kunstprojekt an, welches auch am zweiten Nachmittag noch gemacht wird. (Wir koennen dann also ganz enspannt ueben, wir man mir nicht auf die Nerven geht.) Am Freitag fangen sie in der ersten Stunde mit dem zweiten Matheteil an, danach ne Englischstunde....und wie gesagt, am Nachmittag wieder Kunst. So der Plan fuer meine 6er bisher. Da ich diesen Job aber nun schon laenger mache, bin ich ziemlich sicher, dass waehrend unseren zwei Vorbereitungstagen irgendwer daher kommt und das alles ueber den Haufen wirft. ;)
    Ich wuerde dennoch sagen, dass die ersten Stunden dazu genutzt werden sollten um Regeln und Erwartungen klar zu stellen. Vor den Sommerferien hab ich meine neue Klasse bereits fuer zwei Tage unterrichtet und sie wissen bereits, welches Handsignal ich mache, damit sie ruhig werden...und was passiert, wenn man mehrfach meine Bitte, nicht auf dem Stuhl zu kippeln, ignoriert. :teufel: Wir werden in den ersten paar Wochen oefters in Stille und in Einzelarbeit arbeiten, dann langsam zu Partner- und Gruppenarbeit aufbauen. Waehrend 5.-Klaessler sich sicher freuen, eine Ansprechpartnerin zu haben, brauchen sie vor allem aber auch jemanden, der ihnen klar zeigt, was ok and was nicht ok ist. (Ich hab meine alten 6er vor den Ferien an die Sekundarschule zum Besuchstag geschickt. Einige kamen ganz begeistert zurueck, weil ihr neuer KL wohl reichlich nutzlos ist...einer der Schueler - nicht aus meiner Klasse - hatte in der Besuchsstunde mit dem Handy rumgefuchtelt, Fotos gemacht und mehrer von ihnen haben sich generell unmoeglich benommen. Der nette KL hat mal gerade gar nichts dagegen gemacht. Sie denken nun, dass sie sich so einiges mehr an der Sek leisten koennen, als sie es bei mir je durften. :autsch: Na klasse.) Bitte nicht weich rangehen, weil die ja "klein" sind. Sind se nicht wirklich...

    • Offizieller Beitrag

    bei uns nutzen die KL der jeweiligen 5.Klassen die Vorbereitungswoche, um den ersten Tag der Kinder in der neuen Schule vorzubereiten. Dabei bekommen sie Unterlagen der Kollegen aus dem Vorjahr weitergereicht. Im Prinzip verläuft der 1.Tag für die fünften Klassen also gleich ab.


    Vielleicht gibt es bei dir ja auch?
    Habt ihr auch eine Vorbereitungswoche?
    Vielleicht kannst du vor dem ersten Schultag in Erfahrung bringen, wer die Paralleklasse(n) als KL haben wird. Dann kann man sich zusammensetzen und sich absprechen.


    Ab dem 2.Schultag gilt dann für alle der neue Stundenplan.


    Für die oberen Klassen:
    Ich würde mich nicht verrückt machen.
    Schau in die Lehrpläne für den jeweiligen Jahrgang, sprich dich mit den Fachkollegen ab (du musst ja nicht das Rad neu erfinden;) ), und wenn das vor der ersten Stunde noch nicht möglich sein sollte:


    Überlege dir, was deine Schüler über deinen Fachunterricht wissen müssen:
    was benötigen sie (Arbeitsheft, Hefter, evtl.Klassenarbeitsheft), wie wird dein Unterricht aussehen, was wird es bei dir an Abfragen, Vokabeltests geben, wie hältst du es mit den Hausaufgaben, wie sieht (in der Fachgruppe) die Notengewichtung aus, wieviele Klassenarbeiten werden geschrieben (Fachschaftsbeschluss), was erwartest du z.B. mündlich von ihnen?


    Und dann kannst du Wiederholungen in Form von Spielen machen (Englisch)
    oder gleich mit dem Schuljahresthema loslegen (Geschichte).


    Ich photographiere neue Klassen in der ersten Stunde übrigens immer, zum Namenlernen.

  • Die Fünftklässler brauchen nicht unbedingt einen, der immer alle Antworten weiß (wie Schüler das grundsätzlich nicht brauchen ;) ), sondern einfach jemanden, der für sie da ist, der ihnen zuhört und ihnen was beibringt - denn die freuen sich, jetzt endlich auf der großen Schule zu sein, jetzt wird es endlich "ernst". Und sie finden das auch ganz spannend, wenn man als Lehrerin quasi mit ihnen anfängt. Du darfst sagen, dass du auch neu bist und dass du gemeinsam mit ihnen die Schule kennen lernen wirst. Das finden die gut.


    Was passieren muss ist Klassensprecher und Klassenbuchführen wählen, ersteres aber nicht unbedingt direkt in der ersten Stunde. Bei uns ist die SV Fahrt recht früh, deswegen muss das innerhalb der ersten anderthalb Wochen in etwa geschehen sein, das kann an anderen Schulen aber anders sein (und dann lohnt sich z.B. das im Rahmen des Politikunterrichts zu machen bzw. die grundsätzlich nicht einfach nach Sympathie wählen lassen, sondern dass sie z.B. kurz sagen sollen, warum die anderen sie wählen sollten -- dazu muss ich allerdings erklären, dass wir eine wöchentliche Klassenleiterstunde haben, ich habe das Zeit für so etwas ;) ).


    Wenn es bei euch in der Schule Spinde für die Kinder gibt, einmal nachfragen, wann die Kinder da die Schlüssel kriegen, wie das abläuft. Ebenso würde ich nachfragen, wie die Bücherausgabe funktioniert (bei uns werden die für die 5er z.B. direkt ins Klassenzimmer geliefert, die übrigen Jahrgänge müssen die sich klassenweise abholen).


    Ansonsten würde ich kurze Kennenlernspielchen machen (auch wenn viele sich vielleicht schon kennen, einzelne sind immer dabei, die eigentlich keinen kennen und die fühlen sich dann schnell ausgeschlossen - am Anfang halten die sich nämlich eh alle noch an ihren Freunden aus der Grundschule fest), aber nicht zu lange spielen, die wollen schnell den "Ernst des Gymnasiums" kennen lernen.


    Evtl. bietet sich am ersten Tag noch eine kleine Tour durch die Schule an und hierbei vor allem zu den Fachräumen, die sie in den nächsten Tagen ggf. finden müssen, wo die Toiletten sind, den Vertretungsplan erklären, wo ggf. der Kiosk/ die Mensa ist und wie die funktioniert. Das wären meiner Meinung nach die wichtigen Dinge, den Rest finden die schon ganz schnell selber raus.


    Wichtige Hausordnungsregeln ansprechen (nicht alle, merken die sich eh nicht, aber wenn sie in den Pausen z.B. nicht in den Gängen oder gar nicht im Gebäude sein dürfen).


    Das wäre alles, was mir so zu 5ern einfällt. (Wie man vielleicht merkt, ich hatte das schon ein paar Mal ;) ).



    Beim LK würde ich mir die Vorgaben für das Abitur angucken und alte Klausuren (wenn bei euch nicht auch gerade alles umgeschmissen wird wie bei uns...) und versuchen zu verstehen, was die genau können müssen. Also gibt es z.B. wirklich konkretes Fachwissen, was sie brauchen oder sind es eher Kompetenzen (als Beispiel: in Englisch in NRW gibt es eigentlich kaum festgeschriebenes Fachwissen, z.B. keine bestimmten Romane vorgegeben, deren Inhalte/ zentrale Interpretationen sie kennen müssten, sondern sie müssen mit einem x-beliebigen literarischen oder nicht-literarischen Text zu den Themen klar kommen, dementsprechend richte ich meinen Unterricht aus).


    Deine Bedenken mit den Methoden habe ich auch nicht verstanden... das hängt ja auch massiv vom Kurs ab, den du bekommst? Ich hatte mal zwei Englisch LK in Folge: mit dem ersten habe ich viel in Projektarbeit gemacht (z.B. haben sie zum Thema "American Dream" über ein paar Wochen eigenständig im Internet recherchiert und verschiedene Themenbereiche abgearbeitet und einen individuellen Reader erstellt), das war mit dem zweiten schlicht undenkbar, weil sie a) ständig gefehlt haben (sprich Gruppenarbeit, die über eine Stunde/ Sitzung hinaus gingen, scheiterten ständig) und sie b) einfach eine miserable Arbeitseinstellung gehabt haben. Das ging mit denen einfach nicht.
    Konzentriere dich darauf, was du inhaltlich und bezüglich der Kompetenzen mit denen erarbeiten musst, die Methoden kommen zum Schluss (wie das ja eigentlich im Ref auch vermittelt worden sein sollte ;) ).
    Bezüglich der Dinge wie Vokabeln etc. gestehe ich ehrlich, dass ich da in der Oberstufe zwar Vokabeln an der Tafel sammle, sie von mir immer wieder Vokabellisten bekommen, ich schreibe keine Tests, kontrolliere keine Vokabelhefte o.ä. Das schaffe ich bei i.d.R. 5 bis 6 Korrekturgruppen (davon meistens mind. 3 Oberstufe), immer Klassenleitung bei den Kleinen und diversesten anderen Zusatzaufgaben schlicht und ergreifend nicht.
    Von daher würde ich da nicht vorher groß was aufbauen oder ankündigen, bevor du nicht nach einem Jahr siehst, was du schaffen kannst (und wenn du dann ein paar Jahre im Job bist, wird sich das auch wieder ändern, was du schaffst, weil du effektiver wirst).
    Eine aktuelle Stunde ist eine nette Idee (und gleichzeitig eine Übung für mündliches Präsentieren, wenn es heißt, dass die Schüler z.B. aktuelle Nachrichten vorstellen etc), aber auch da brauchst du ein System für dich, mit dem du nachhalten kannst, wer dran ist, was du machst, wenn es vergessen wird, etc.


    Wenn es bei euch Usus ist, dass es Kurssprecher gibt, solltest du einen solchen wählen lassen.


    Bezüglich Kurstreffen (meintest du das mit Kaffeestunden??): Wenn ein Kurs anfragt, ob wir so etwas machen können, tue ich das (allerdings entweder bei einem Schüler im Garten, am Rhein oder einem Café o.ä. in der Stadt, nicht bei mir), ich biete das nicht an bzw. frage an, ob sie das tun wollen.


    Du solltest in Erfahrung bringen, ob es bei euch LK-Fahrten gibt und wie die organisiert sind. Bei uns z.B. fährt immer eine bestimmte LK-Schiene und da muss man dann als Kollege sehr frühzeitig alles organisieren (sprich locker ein Jahr im Voraus).



    Ich glaube, grundsätzlich musst dir selber eben genau das eingestehen, was du am Anfang sagst: Du bist Berufsanfänger. Du wirst nicht alles perfekt hinkriegen (wird man in diesem Beruf eh nicht). Und völlig egal, wie genau du jetzt alles durchplanst, es wird eh anders kommen oder nicht klappen (dann kommt z.B. die Klausur viel früher als erwartet und schmeißt deine Reihenplanung um, es fällt viel aus, weil die Schüler auf Fahrten/ Exkursionen/ etc. sind, dazu Feiertage usw. usf.).


    Wenn ich auf meinen ersten Englisch Oberstufenkurs zurück blicke, tun sie mir fast ein wenig leid, weil ich jetzt weiß, dass mir einfach noch viel Souveränität und Erfahrung (und Überblick) fehlte. Aber ganz ehrlich, wo soll der denn auch herkommen? Sie haben sich im Abi gut vorbereitet gefühlt, haben es in ihren Rahmenbedingungen gut hinbekommen und es war eine sehr nette Stimmung im Kurs. Damit war schon viel gewonnen.
    Entspann dich ein wenig.
    Und frage deine Kollegen vor Ort.
    Bei uns gibt es aktuell vier Englisch LK und wir Kollegen arbeiten natürlich zusammen, tauschen Material aus, etc. Nutze das.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber warum das Rad neu erfinden?


    1. Ich habe auch wieder eine 5. Klasse in Englisch. Sogar mit neuem (noch nie ausprobierten) Lehrwerk. Methoden und Vorgehensweise passe ich absolut ans das Lehrbuch an. Das Lehrbuch ist für mich der rote Faden. Spontan und nach Bedarf werde ich da Änderungen vornehmen. Ausserdem muss ich in Englisch nicht jede Methode einführen und ausprobieren.


    2. Leistungskurs Englisch ist auch schon eine Weile her, aber auch hier gilt: Lehrwerk nutzen. Stoffverteilungsplan beachten.


    Insgesamt kann ich auch nur sagen, dass man als neuer Kollege auf die Erfahrung der älteren Kollegen vertrauen sollte. Und außerdem, welcher Lehrer bereitet denn in den Ferien den Unterricht schon für das komplette neue Schuljahr vor? Es wird so viel passieren oder spontan ergeben, dass eine solche Planung niemals einhaltbar ist, sondern immer angepasst werden muss.


    Ach ja, ich habe noch nicht mal alle Sachen vom letzten Schuljahr weggeräumt.

  • Salut!


    Ich kann deinen Wunsch nach einem groben Verlauf des Schuljahres gut nachvollziehen, kann aber auch nur sehr allgemein antworten, da der Rhythmus an jeder Schule anders ist.


    Vor Schuljahresbeginn:
    - Lerne deinen Klassenraum kennen. Welche Sitzordnung könnte passen? Wo könnte der Stundenplan und die Klassendienstlisten hängen?
    - Besorge dir eine Klassenliste. Wirf auch einen Blick in die Schülerakten, damit du weißt, welcher Schüler von welcher Grundschule kommt und wer ggf. Probleme hat/machen wird (auch wenn du unvoreingenommen an die Klasse gehen möchtest).
    - Finde heraus, wer die Parallelklassen unterrichtet. Triff dich mit ihnen auf einen Kaffee und profitiere von ihren Erfahrungen!


    1. Schultag der 5. Klasse (meist nach dem eigentlichen Schuljahresbeginn):
    - Kennenlernen der Schüler und Verteilen von Material der Schule (Listen, Hinweiszettel etc.) (für mehr ist nach der Einschulung keine Zeit)


    Kennenlerntage (falls es an deiner Schule so etwas gibt):
    - Erste Regeln aufstellen
    - Schulgebäude kennenlernen (z.B. durch eine Rallye)
    - 1. Sitzordnung (erst selbstgewählt, nach einer Woche setze ich um)
    - Stundenplan vorstellen, Räume zeigen
    - Fluchtweg abgehen
    - Schulordnung besprechen
    - erste Fachstunden
    - erste Lernmethoden, wenn du Zeit dazu findest (z.B. wie organiere ich meinen Schreibtisch, wie gehe ich mit größeren Hausaufgaben um, wie bereite ich mich auf die nächste Klassenarbeit vor)
    ... und was sonst noch im Klassenlehrerordner drin steht (und man eh nicht alles in den ersten Tagen schafft, aber das ist auch nicht so schlimm)


    bis Herbstferien:
    - 1. Elternabend
    - erste Klassenarbeiten
    - Rückfragen an die Fachlehrer zum Arbeits- und Sozialverhalten


    bis Weihnachtsferien:
    - wahrscheinlich Vorbereitung einer Weihnachtsfeier o.ä. der Schule
    - Mappen oder Hefte einsammeln
    - Elterngespräche führen


    Die 5er sind selbst neu an der Schule und kennen die Abläufe auch nicht (selbst die, die schon Geschwister an der Schule haben). Sie verzeihen es dir, wenn du nicht sofort auf alles eine Antwort hast. Mit der Zeit wirst du damit auch entspannter umgehen. Sobald eine Frage kommt, die du nicht beantworten kannst, genügt es einem Schüler auch, wenn du dir die Frage aufschreibst und ihm die Antwort in der nächsten Stunde gibst. Es ist daher wichtig, dass du Kollegen an der Schule hast, die du alles fragen kannst, mindestens aber die Parallelklassenlehrer.


    Viel Spaß mit deiner 5. Klasse!


    À+

  • Hallo ihr Lieben,


    vielen lieben Dank für eure zahlreichen und ausführlichen Antworten.



    Und gerade bei berufserfahrenen Kollegen lernt man über die Gespräche beim Kaffee wahnsinnig viel, mir ist immer schleierhaft, warum viele das nicht nutzen.

    Keine Sorge, ich bin niemand der an Herzdrücken stirbt und sich gern mit anderen Kollegen unterhält. Nur ist es so, dass ich ja an der Schule nächste Woche neu anfange und bis auf den Schulleiter noch niemanden kenne. Dementsprechend konnte ich das noch nicht umsetzen. Werde ich aber nächste Woche tun.




    Methoden und Vorgehensweise passe ich absolut ans das Lehrbuch an. Das Lehrbuch ist für mich der rote Faden. Spontan und nach Bedarf werde ich da Änderungen vornehmen. Ausserdem muss ich in Englisch nicht jede Methode einführen und ausprobieren.


    ...Und außerdem, welcher Lehrer bereitet denn in den Ferien den Unterricht schon für das komplette neue Schuljahr vor?

    Ich glaube meine Fragestellung ist völlig falsch rüberkommen. Ich bin noch nie jemand gewesen, der diszipliniert und organisiert ewig im Voraus den Unterricht plant. Das halte ich aus den gleichen Gründen wie du für zweckfrei, da man spontan reagieren muss. Es ging mir also nicht darum, was ihr konkret inhaltlich im Unterricht macht oder um Stoffverteilungspläne. Viel mehr ging es um die Dinge, die ihr mir zwischen den Zeilen beantwortet habt :D




    Ich wuerde dennoch sagen, dass die ersten Stunden dazu genutzt werden sollten um Regeln und Erwartungen klar zu stellen.

    Und genau da setzt meine Frage an, was sind meine Erwartungen und Regeln? Das ist als Anfänger einfach ganz schön kompliziert. Nach einem Jahr bin ich sicher schlauer, aber ich dachte es wäre schön von Erfahrenen zu hören, was bei euch ganz oben auf der Liste steht.




    Vielen Dank für die Vokabelsache, genau das sind Informationen die ich brauche :D Und was du da mit "System für mich" schreibst, geht in die Richtung meiner eigentlichen Fragestellung...was für Systeme habt ihr für euch etabliert. Gibt es irgendwelche Routinen, die sich bewährt haben?


    Mit dem Wort Methode habe ich euch scheinbar in die Irre geführt. Wie ich den Unterricht an sich gestalte, konkrete Methoden einführe und Stoffverteilungspläne erstelle, haben wir im Referendariat alles gelernt und umgesetzt. Mir fehlt es allerdings an, nennen wir es Routinen. Welches System benutze ich für vergessene Hausaufgaben und Unterrichtsstörungen? Wie setze ich Klassenregeln effektiv um? Wann prüfe ich Vokabeln? Welcher Wiederholungsrhythmus bietet sich in der Oberstufe an?


    Vielleicht bin ich auch nächste Woche dann schlauer, wenn ich endlich alle Infos von der Schulleitung habe.


    Bitte entschuldigt mein umständliches Geplappere :D

    • Offizieller Beitrag


    Mir fehlt es allerdings an, nennen wir es Routinen. Welches System benutze ich für vergessene Hausaufgaben und Unterrichtsstörungen? Wie setze ich Klassenregeln effektiv um? Wann prüfe ich Vokabeln? Welcher Wiederholungsrhythmus bietet sich in der Oberstufe an?


    Bitte entschuldigt mein umständliches Geplappere :D

    Da würde ich mich wirklich mal bei Kollegen umhören.
    An vielen Schulen gibt es genau dafür nämlich Konzepte,
    und wenn du Glück hast, sind sie sogar schriftlich festgehalten worden ;)


    Bei uns werden neue Kollegen mit solchen Dingen in der Vorbereitungswoche vertraut gemacht.


    Wann prüfe ich Vokabeln? Da entscheidet bei uns jeder Fachkollege individuell, meist abgestimmt auf die Lerngruppe. Hilfreich ist es bei dieser Überlegung, den Stundenplan vor sich zunhaben, denn ich brauche von Dienstag auf Mittwoch keine neuen Vokabeln aufzugeben ;)


    Ansonsten kann ich auch nur wiederholen:
    du musst nicht das Rad neu erfinden. Auch nicht für dich. Sprich dich mit (Fach) Kollegen ab, bzw. mit den KL der Parallelklassen

  • Und genau da setzt meine Frage an, was sind meine Erwartungen und Regeln? Das ist als Anfänger einfach ganz schön kompliziert. Nach einem Jahr bin ich sicher schlauer, aber ich dachte es wäre schön von Erfahrenen zu hören, was bei euch ganz oben auf der Liste steht.

    Ich wuerde sagen, dass kommt zum Teil auf dich selbst an. Was ist dir wichtig? Dur koenntest vielleicht mit einer Liste anfangen...
    Damals hab ich mit "You know the fair rule" von Bill Rogers angefangen. Zusammengefasst laesst sich das hier finden.
    Ich kann dir sagen, wie ich anfange, aber das wird wohl nur bedingt hilfreich sein. Mit neuen Klassen fange ich inzwischen in etwa so an: Shipley's Fabulous Firsties Nun hab ich normalerweise ne 5. oder 6. Klasse und natuerlich passe ich es an, obwohl ihnen das Rumalbern meist auch nichts aus macht. (Meine Regeln sind etwas anders, aber ich hab auch nur "fuenf"..naja, nicht ganz: 1) Listen when your teacher is talking. 2) Follow instructions quickly. 3) Raise your hand for permission to speak. 4) Respect yourself. Respect others. Respect our school. 5) Be safe. Be kind. Be honest.) Ich nutze diese Sachen nicht staendig und unterrichte auch sonst nicht nach "Whole Brain Teaching" Ideen, aber einige der Routinen sind recht nuetzlich. (In Englisch unterrichten wir nach Pie Corbett's "Talk for Writing" Methoden und das laesst sich dann gut einbinden. Ausserdem hat mein alter Schulverband viel mit "Kagan" gearbeitet und das laesst sich auch vereinbaren.)
    Zusaetzlich versuche ich mit meiner neuen Stufe auch noch die Ideen von Carol Dweck (Growth Mindsets) einzufuehren. Es ist etwas, was ich an meiner alten Schule sowieso gemacht habe, aber an meiner neuen Schule gibt es einige Probleme mit Motivation und selbstaendigem Lernen.

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