An einer Ganztagsschule kommt man schon (bei VZ) mit Anwesenheitszeiten auf knapp 30 Stunden pro Woche, Springstunden rechne ich jetzt einfach mal als Arbeitszeit, einfach weil ich mich da selten irgendwo hinlege und die Augen zumache.
Vergütung und Freizeit
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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass vieles daran hängt, wie gut man organisiert ist. Man sollte auch die Freiheiten genießen, die man hat. Gerade in den Wintermonaten genieße ich es, zwischen Unterricht und Arbeit am heimischen Schreibtisch auch mal an die frische Luft zu kommen.
Meine Frau, die bis mindestens 17 Uhr im Büro sitzt, sieht im Winter das Tageslicht nur an den Wochenenden und vom Fenster aus. Ich persönlich mache mir auch eine Art "Stundenplan" für zu Hause. Das schlimmste ist, wenn man anfängt, Arbeit vor sich her zu schieben. Der Stapel Hefte auf dem Schreibtisch erzeugt schon dadurch Stress, dass er nur dort liegt. Vieles pendelt sich im Laufe der Zeit ein und man sollte trotz der Ansprüche, die man an sich hat nicht in permanenten Perfektionismus verfallen.
Zur Bezahlung:
Man sollte bedenken, dass gerade in unserer Einkommensklasse die Krankenkasse recht günstig ist (als Nichtbeamter ist es ein fester Prozentsatz des Bruttogehaltes und meine Frau zahlt 330 € monatlich nur für die gesetzliche Krankenversicherung und der Arbeitgeber legt noch einmal denselben Betrag drauf).Brutto sieht das Gehalt erstmal nicht nach so viel aus, aber die Abzüge sind durch die fehlende Sozialversicherungspflicht eher niedrig.
Generell sollte man nicht denken, dass alle anderen Akademiker höhere Gehälter haben. Ich habe im Bekanntenkreis Betriebswirte und Juristen die netto deutlich unter A13 liegen.Das Problem ist auch die Gleichmacherei bei der Bezahlung innerhalb unseres Berufsstandes. Derjenige, der mit weniger arbeitsintensiven Fächern nur das allernötigste macht und bei jeder Kleinigkeit wochenlang krankgeschrieben ist, bekommt exakt das gleiche Gehalt wie jemand mit zwei Korrekturfächern und dem Hang zum Perfektionismus.
Wer sein ganzes Leben dem Beruf opfert und für wen es nichts schöneres gibt, als sich Gedanken zu machen, was man noch für seinen Arbeitgeber tun könnte, ist sicherlich in diesem Berufsfeld sehr schnell frustriert, weil es einem niemand dankt. Derjenige würde sicherlich in einem Unternehmen auf der Karriereleiter sehr hoch kommen.
Wer den Beruf als das sieht, was er ist, nämlich ein Beruf, den man vernünftig, aber nicht bis zur Selbstaufopferung ausführt und sich auf die Vorteile dieses Berufes besinnt (ein hoher Anteil der Arbeit kann frei eingeteilt von zu hause aus erledigt werden, Jobsicherheit, sichere Lebensplanung was den Wohnort betrifft, sehr gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf) und wer einen Blick dafür hat, dass auch anderswo nicht alles Gold ist, was glänzt, der kann sicherlich ein insgesamt gutes Leben haben und zufrieden sein.
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Ich muss zwar noch an allem arbeiten, was MarcM hier anspricht, aber er hat es super auf den Punkt gebracht.
Meine Kollegin sagte, dass es etwa 10 Jahre dauert, bis man sich in diesem Job so eingependelt hat, dass man wieder ein normales Leben führen kann. Ich habe die Hoffnung, dass das stimmt. -
Meine Kollegin sagte, dass es etwa 10 Jahre dauert, bis man sich in diesem Job so eingependelt hat, dass man wieder ein normales Leben führen kann. Ich habe die Hoffnung, dass das stimmt.
10 Jahre halte ich für masslos übertrieben. Ich hab es jetzt im 3. Jahr so weit im Griff, dass ich alle meine Hobbies wieder reaktivieren konnte. Einer meiner Praxislehrer in der Ausbildung meinte auch mal zu mir "die ersten 4 Jahre gibst du halt schlechten Unterricht, so ist es eben". So ein Blödsinn. Ich hole regelmässig Feedback von meinen SuS ein, die sind ausgesprochen zufrieden mit mir. Klar bin ich ständig am optimieren, aber so muss es auch sein, oder?
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10 Jahre halte ich für masslos übertrieben. Ich hab es jetzt im 3. Jahr so weit im Griff, dass ich alle meine Hobbies wieder reaktivieren konnte.Man darf nur nicht den Fehler machen, sich für alle möglichen Zusatzaufgaben vereinnahmen zu lassen. Da werden viele junge Kollegen und Kolleginnen gerne einmal in den Anfangsjahren verheizt, indem sie sich für unzählige AGs, Gremienarbeit usw. einspannen lassen. Mit der vagen Hoffnung auf eine A14-Stelle, die sich dann meistens doch nicht realisiert.
Gruß !
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Man darf nur nicht den Fehler machen, sich für alle möglichen Zusatzaufgaben vereinnahmen zu lassen.
Da hast Du aber sowas von Recht. Das habe ich natürlich während 8 Jahren Mistarbeit an der Uni schon gelernt. Ich arbeite jetzt viel weniger aber meinem Gefühl nach erheblich effizienter und sinnvoller.
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Man darf nur nicht den Fehler machen, sich für alle möglichen Zusatzaufgaben vereinnahmen zu lassen. Da werden viele junge Kollegen und Kolleginnen gerne einmal in den Anfangsjahren verheizt, indem sie sich für unzählige AGs, Gremienarbeit usw. einspannen lassen. Mit der vagen Hoffnung auf eine A14-Stelle, die sich dann meistens doch nicht realisiert.
Gruß !Und in Bundesländern, in denen nicht mehr verbeamtet wird, machen die Kollegen das dann aus welchen Gründen?
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Ein guter Prozentsatz bestimmt aus Angst. Entweder um den Arbeitsplatz oder z.B. davor negativ aufzufallen. Viele bestimmt aus ähnlich negativen Gründen, die einem Druck von außen oder aus der Person selbst entspringen. Ein minimaler Anteil macht diese Zusatzaufgaben vielleicht wirklich, weil sie Spaß machen.
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Ein guter Prozentsatz bestimmt aus Angst. Entweder um den Arbeitsplatz oder z.B. davor negativ aufzufallen. Viele bestimmt aus ähnlich negativen Gründen, die einem Druck von außen oder aus der Person selbst entspringen. Ein minimaler Anteil macht diese Zusatzaufgaben vielleicht wirklich, weil sie Spaß machen.
Angst um den Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst, weil man Zusatzaufgaben nicht macht? Bitte um detaillierte Erläuterungen.
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Und in Bundesländern, in denen nicht mehr verbeamtet wird, machen die Kollegen das dann aus welchen Gründen?
Oft genug aus Idealismus. Idealismus ist ein Synonym für "aus ideologischen Gründen nicht besonders hell in der Birne, was dazu führt, dass man mehr Schaden anrichtet als Sinnvolles tut"
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Und in Bundesländern, in denen nicht mehr verbeamtet wird, machen die Kollegen das dann aus welchen Gründen?
Ein weiteres Argument GEGEN das System der Verbeamtung. So eine Art von Opportunismus kenne ich unter meinen Kollegen nicht.
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Wie hoch die Arbeitszeit ist, hängt auch von der Schulform ab.
An Gesamtschulen sind die Arbeitszeiten deutlich höher als an Gymnasien. (Und das sage ich als jemand, der an beiden Schulformen gearbeitet hat.) -
Wie hoch die Arbeitszeit ist, hängt auch von der Schulform ab.
An Gesamtschulen sind die Arbeitszeiten deutlich höher als an Gymnasien. (Und das sage ich als jemand, der an beiden Schulformen gearbeitet hat.)Kannst du das einmal erklären? Ich habe nur sechs Monate an einer Gesamtschule gearbeitet (und da nur 9. und 10. Klasse unterrichtet) und jetzt seit bald sechs Jahren am Gymnasium, meiner Meinung nach tut sich da eigentlich nichts, aber vielleicht definieren wir Arbeitszeit unterschiedliche?
(Und ja, das ist ehrliches Interesse, es geht mir nicht um "Schulform-Bashing" o.ä.) -
Mehraufwand durch
- viel stärkere Differenzierung im Unterricht
- Inklusion mit allen Förderschwerpunkten
- mehr Gespräche mit Schülern / Schulpsychologen / Sozialarbeitern / Eltern (Wir schulen nur in absoluten Ausnahmefällen ab.)
- viel mehr Konferenzen / Fachteam- / Jahrgangsteamsitzungen / Tutorentreffen (fester Konferenznachmittag in der Woche)
- insgesamt mehr Aktivitäten (mehr Ausflüge, Projektwochen, Klassenprojekte, Feste, Praktikumsbetreuungen, Elternstammtische)
- daneben das volle Sek II-Programm mit Klausuren, Facharbeiten, Abiturprüfungen -
Oft genug aus Idealismus. Idealismus ist ein Synonym für "aus ideologischen Gründen nicht besonders hell in der Birne, was dazu führt, dass man mehr Schaden anrichtet als Sinnvolles tut"
Da bin ich zufrieden, dass das so einfach geht. Merke: Verbeamtete Kollegen machen es, weil sie auf A14 schielen, wohingegen viele Angestellte das aus Idealismus machen. Sonst wären sie ja Beamte geworden?
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Angst um den Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst, weil man Zusatzaufgaben nicht macht? Bitte um detaillierte Erläuterungen.
Schulleiter sind sehr geschickt darin Leute auszusondern, die nicht so viel Einsatz zeigen wie Kollegin XY. Je nach Schulleiter können da auch schon mal heftigere Methoden zum Einsatz kommen. Nicht aus eigener Erfahrung erlebt, aber an zwei Schulen als Beobachter deutlich mitbekommen.
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Schulleiter sind sehr geschickt darin Leute auszusondern, die nicht so viel Einsatz zeigen wie Kollegin XY. Je nach Schulleiter können da auch schon mal heftigere Methoden zum Einsatz kommen. Nicht aus eigener Erfahrung erlebt, aber an zwei Schulen als Beobachter deutlich mitbekommen.
Damit bleibt mein Post #29 weiterhin fragend stehen.
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Mehraufwand durch
- viel stärkere Differenzierung im Unterricht
- Inklusion mit allen Förderschwerpunkten
- mehr Gespräche mit Schülern / Schulpsychologen / Sozialarbeitern / Eltern (Wir schulen nur in absoluten Ausnahmefällen ab.)
- viel mehr Konferenzen / Fachteam- / Jahrgangsteamsitzungen / Tutorentreffen (fester Konferenznachmittag in der Woche)
- insgesamt mehr Aktivitäten (mehr Ausflüge, Projektwochen, Klassenprojekte, Feste, Praktikumsbetreuungen, Elternstammtische)
- daneben das volle Sek II-Programm mit Klausuren, Facharbeiten, AbiturprüfungenDanke für die Erklärung! So tief war ich dann bei sechs Monaten Gesamtschule natürlich nicht drin.
(Wobei ich mir den festen Konferenznachmittag ja wünschen würde... erstens sind bei uns Absprachen teilweise kaum möglich, weil man sich schlicht nicht sieht bei völlig gegensätzlichen Stundenplänen - zumal Konferenzankündigungen bei uns mitunter extrem kurzfristig kommen, so könnte man sich wenigstens drauf einstellen...) -
zumal Konferenzankündigungen bei uns mitunter extrem kurzfristig kommen, so könnte man sich wenigstens drauf einstellen...)
Das wäre imho eine Sache für den Lehrerrat. Alles was nicht spätestens 5-6 Tage vorher angekündigt wird, wird ignoriert bzw. ist dann keine Anwesenheitspflicht.
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Ja, wobei ich 5 - 6 Tage eigentlich auch mitunter kurzfristig finde, wenn man z.B. dan spontan Kinderbetreuung organisieren muss oder eine Arzttermin ausgemacht hatte.
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