Notorische Hausaufgabenvergesser

  • Liebe Koleginnen und Kollegen,


    mein Jahresvertrag wurde verlängert (hurra) und ich darf auch im nächsten Jahr meine Klasse (Sek 1) weiterführen. Im letzten Schuljahr haben sich einige als extreme Hausaufgabenvergesser entpuppt (trotz Hausaufgabenbetreuung - da wurde dann mal das Buch vergessen, die HA nicht notiert usw.), was ich mit folgenden Maßnahmen gehandhabt habe:


    Erstes Halbjahr:
    - jede vergessene HA -> ein Strich
    - bei sieben Strichen -> Freitag nachsitzen (11.30 - 12.30; Schulschluss ist immer um 11.15)


    Hat bei den üblichen Schülern keinen Erfolg gezeigt. Also Änderung ab Februar.


    Zweites Halbjahr:


    - jede vergessene HA -> ein Strich
    - bei drei Strichen -> Freitag nachsitzen. Beim 3. Strich 60 Minuten, 6. Strich 70 Minuten, 9. Strich 80 Minuten usw.
    - bei meinem "Dauergast" wurde dann die Regel eingeführt (erst gegen Ende des Schuljahres), bei jeder vergessener HA darf er nicht in die Pause, sondern muss die HA in der Pause nachholen. Bedeutete natürlich: auch keine Pause für mich.


    Natürlich wurde mit den Eltern, Familienhelfern, HPTs etc. regelmäßig darüber gesprochen. Allerdings half es einfach nichts. Auch das Nachsitzen brachte nicht den nötigen Erfolg. :autsch:


    Jetzt bin ich am überlegen, wie ich es im nächsten Schuljahr handhabe. Vielleicht könnt ihr aus eurem Erfahrungsschatz Tipps geben?


    Danke!

    • Offizieller Beitrag

    ist auch bei uns ein Problem.


    ich habe mir angewöhnt, nach 3x vergessenen HA die Eltern zu informieren (habe einen fertigen Textbaustein), wenn dann immer noch die HA fehlen, gibts ne 6 für ungenügende mündliche Mitarbeit. Manchen heilt das zwar auch nicht, aber es gibt eben immer Unbelehrbare ;)


    Du hast natürlich auch die Möglichkeit, die HA am Fälligkeitstag abzuprüfen, aber dann korrigierst du dir nen Wolf :autsch:

  • Ah ok, auch ne Idee. Aber ist das mit der Note rein rechtlich ok? (Nicht kritisch gemeint, sondern wirklich nur ne Frage, da ich es nicht weiß!)

  • Herzlichen Glückwunsch zum verlängerten Vertrag!!!


    Ich hatte das Thema auch letztes Jahr und schreibe dir mal ein paar Gedanken auf - es wird unzusammenhängend.


    Frage: Braucht er die Hausaufgaben?
    Frage: Wie sieht die HA-Situation aus? Darf er, wenn er fertig ist, spielen? Dann würde ich täglich eine feste Zeit festsetzen. Gerne noch ein wenig Pluszeit, bis die HA regelmäßig kommen.
    Unterschreibst du und die Mitarbeiter der HP das HA-Heft?


    Ich habe letztes Jahr auch das Nachsitzen am Freitag gehabt. Das ging mir aber selbst auf die Nerven, da ich nach 13 Uhr dann noch ein, zwei Stunden bleiben musste. Auch hast du den Effekt, dass der Schüler dadurch ja auch Aufmerksamkeit bekommt.
    Dann habe ich Vorsitzen lassen. Ab 7.30 Uhr, so dass ich die HA in Ruhe kontrollieren konnte. Da sein muss ich eh um die Uhrzeit.


    In der Pause kannst du bestimmt auch einen betreuten Ort finden. Vielleicht vor dem Sekretariat?


    Hast du schon herausgefunden, warum er die HA nicht macht?


    Was passiert, wenn du den Zustand als gegeben hinnimmst und er eben seine Lernzeit nicht nutzt?


    Einen Hausaufgabenverweigerer habe ich, weil der Lernerfolg eben wegen der HA nicht gepasst hat, in eine jüngere Jahrgangsstufe für einige Zeit gesetzt. Begründung: Ich sehe, dass du dich überfordert zeigst und wohl auf dem Niveau der Kleinen lernen willst. Ich nehme dich in deinen Bedürfnissen erst. Nach kurzer Zeit gab es da auch eine Wandlung in der Arbeitshaltung.


    Versuche das nicht zu deinem eigenen Problem zu machen, sondern bringe auch die anderen Erwachsenen in die Verantwortung. Die können ja auch einen Verstärkerplan einführen.


    Mit schlechten Noten, wegen nicht gemachter HA hatte ich in der Förderschule keinen Erfolg.

  • In Bayern dürfen Hausaufgaben ausdrücklich nicht benotet werden ... aber (und das muss dann jeder für sich entscheiden):


    Ich kann natürlich die Aufgabe, die als Hausaufgabe auf war, auch "im Unterricht" von den Vergessern beantworten lassen und das dann als Unterrichtsbeitrag werten. Bei einer Grammatikübung muss der Vergesser halt die Lösungen sagen - er hat ja nichts Schriftliches vor sich. War ein Aufsatz auf, muss der Vergesser aus dem Stand heraus die Geschichte erzählen / die Argumentationen gegenüber stellen (klar, da sollte man dann nicht das gleiche Raster zur Bewertung anlegen, wie bei schriftlichen Arbeiten).


    Natürlich mag es "Vergesser" geben, denen diese Methode nicht weh tut, weil sie gut sind und die Inhalte können ... dann kann man darüber nachdenken, ob die gestellte Hausaufgabe für diese SuS überhaupt Sinn macht.

  • Wieso reibst du dich daran so auf? keine Kritik, nur ne Frage an dich selbst ;)


    Du wirst diesen Jugendlichen nicht dazu zwingen können, dass er Hausaufgaben macht. Er weigert sich, die Eltern kümmern sich nicht- warum sollte sich das plötzlich ändern? Und: wenn er zum Nachsitzen kommt, hat er ja auch alles gemacht, was gemacht werden muss.


    Ich hab mit meinen auch ein Jahr lang gekämpft, wie eine Blöde und trotzdem haben immer dieselben die Aufgaben und dieselben haben sie nicht. Um mir keine Magengeschwüre anzuärgern hab ich a) seltener Hausaufgaben gegeben und lasse sie b) regelmäßig nachsitzen, dass zumindest gewährleistet ist, dass sie ab und an ihre Leseübungen machen.

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