Wir haben heute morgen darüber diskutiert und eigentliche waren wir alle der Meinung, dass 8 Uhr Schulbeginn doch ok ist. Wenn man unausgeschlafen ist, liegt das doch meistens daran, dass man zu spät ins Bett geht, und nicht daran, wann die Schule anfängt (bzw. wenn es sich danach richten würde, würde ich ja jeden Tag erst um 11 Uhr aufstehen ). Und dann ist da ja noch die Sache, dass die Schule dann automatisch länger in den Nachmittag rückt und man weniger Zeit für andere Sachen hat.
Meiner Meinung nach sollten sie dann gleich Ganztagesschulen einführen. Ich hab jedenfalls keine große Lust darauf, jeden Tag um 16 Uhr heim zu kommen und dann noch Hausaufgaben machen zu müssen Ich bin ja sowieso schon lange für Ganztagesschulen, steh als Schüler mit dieser Meinung aber doch ziemlich allein da.
[B]Eine Stunde später[/B]
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Bin ja nicht der größte Anhänger vom Günther (dabei hat er uns beim Verlassen einer JU Veranstaltung am Samstagabend ganz freundlich gegrüßt, als wir zufälligerweise vor dem Eingang zum Nebenzimmer saßen...), aber man sollte schon anhören, wie er es meinte:
Das Ganze solle in einem Ganztagesschulkonzept erfolgen, so dass die Schüler auch früher kommen könnten. Außerdem ziele sein Impetus hauptsächlich in Richtung der Grundschulen.Für Berufsschulen halte ich einen Beginn um 8 Uhr für angemessen. Da bleiben die meisten Teilzeitschüler auch wenigstens in etwa im Schlafrhythmus der Ausbildungstage im Betrieb.
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Bei uns fängt um 7.30 die Schule an. Wir sind ausnahmslos a l l e müde. Die Schüler gähnen mit kleinen Augen, und ich bin ganz schrecklich müde, weil ich Pendlerin bin und schon um 6 aus dem Haus muss.
Ich frage mich, warum es nicht wie z.B. in England geregelt wird! Dort fängt die Schule um 9 an. Das ist immer noch früh genug! Aber klar, leider sind die meisten Eltern eher für diese frühe Zeit, und Nachmittagsunterricht will leider auch fast keiner. Finde ich eigentlich schade, denn ich finde, wenn man so müde ist, ist der halbe Tag versautLG Jenny
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Mir persönlich hat es als Schülerin nie etwas ausgemacht, dass um 7.30 Uhr die Schule angefangen hat. Wenn sich alles um eine Stunde verschiebt, dann kann man trotzdem nicht länger schlafen, weil man erfahrungsgemäß ja auch später ins Bett geht, sonst verliert man ja eine Stunde vom Tag. Das bedeutet, man ist immer noch genau so müde, weil es ja auf die Dauer des Schlafes ankommt. Und wenn ich da an das gemeinsame Frühstück denke, dann kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass viele Eltern erst so spät anfangen zu arbeiten. Artzpraxen öffnen um 8 Uhr, der Bäcker hat auch schon geöffnet, die meisten öffentlichen Einrichtungen sind ab 8 Uhr besetzt (nicht unbedingt geöffnet) usw. In der Firma, in der mein Freund arbeitet, ist sogar schon um 5.45 Uhr Dienstbeginn. Ich frage mich also, was das bringen soll.
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Meine persönliche Meinung zum späteren Unterrichtsbeginn:
1. Halte ich den Vorschlag in seiner Konsequenz schlecht überdacht!
Unser Kiosk hat bereits jetzt schon Schwierigkeiten, die Verpflegung der Schüler sicher zu stellen. Darüber hinaus würde ich als verantwortungsbewusster Vater ohnehin mein Kind nicht zu diesem ungesunden und jeglichen Ernährungsempfehlungen widersprechenden Fraß aussetzen. (Ok, das mag vielleicht nicht an allen Schulen so sein ...)
2. Ist eine positive Auswirkung auf das Lernverhalten äußerst
fragwürdig!Man zeige mir denjenigen Schüler, der bei einem Unterrichtsende um 17 Uhr abends meinetwegen noch bis 22 Uhr ausgeht, dann aber um 8 Uhr aufsteht, um (in seiner soooo furchtbar unproduktiven Phase) seine Hausaufgaben erledigt, damit er dann ausgeruht und voll aufnahmefähig um 10 Uhr im Unterricht sitzt ...
... oder noch besser: Den Schüler, der von 18 Uhr bis 20 Uhr seine Hausaufgaben macht und dann brav ins Bett geht ...
Insgesamt sehe ich das Ganze lediglich als einen politischen "Blindschuss". Es geht nur darum, den Anschein zu erwecken etwas bewegen zu wollen.
- Das Land kann nicht einmal genug Geld aufbringen, um die Schule als zweckmäßigen und gesunden Arbeitsplatz für Lehrer (und vor allem die Schüler!) zu gestalten.
- Es wird mit aller Gewalt versucht, ohne zusätzlichen finanziellen Investitionen eine Qualitätsverbesserung des Unterrichts aus dem Boden zu stampfen.
- Die Schule passt sich dem Wandel unserer Gesellschaft an ohne zu vorher zu untersuchen, ob dieser Wandel die Chancen unserer Kinder auf ein sinnvolles und zufriedenes Leben verbessert oder verschlechtert.
- In dieser Hilflosigkeit wird nun panisch auf andere Staaten (die mit den besseren PISA Ergebnissen) geschielt und deren Methoden und Systemen nachgerannt ohne einzusehen, dass deren Umgebungsbedingungen und Gesellschaftsstrukturen überhaupt nicht mit den unseren vergleichbar sind.
Wenn von zeit zu Zeit solche Vorschläge von Politikern kommen, dann erscheint mir ein Bild vor Augen:
Jenes von einem PC Benutzer, der an seinem abgestürzten Rechner panisch auf allen Tasten gleichzeitig herumdrückt (ohne zu wissen, weshalb er das macht und was das bringen soll).
Wie soll denn die Effektivität von neuen Methoden (z.B. SOL) objektiv mit den herkömmlichen Methoden verglichen werden, wenn sich die Randbedingungen ändern?
Wenn unserer Schüler in zwei oder drei Jahren noch dümmer sind (oder vielleicht schlauer) ... wissen wir dann noch, welche der vielen Veränderungen positiven oder negativen Einfluss darauf hatten?
-- Drew
(Achtung: Das ist lediglich meine persönliche Meinung zum Thema. Als Lehrer fügt man sich aber natürlich aber trotzdem seinem Schicksal und würde im Ernstfall dann auch ausschlafen...)
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Drew: Du scheinst meinen Beitrag überlesen zu haben. Deine Einwände bezüglich älterer Schüler teile ich. Aber unser MP hat - wie ich oben schrieb - seinen Impetus in Richtung Grundschule gerichtet und die Einbindung in ein Ganztages-/Betreuungskonzept gefordert.
Dass Betreuung immer etwas kosten muss und immer mehr professionalisiert werden soll, halte ich für falsch. Im Nichtganztagessystem bekommen doch Eltern auch keine Ausbildung für die professionelle Betreeung ihrer Sprößlinge am Mittag und Nachmittag
Wenn Vereine und andere Instutionen durch die eine Tür wegen der Ganztagesschule herausgedrängt werden, warum sollen sie nicht durch die andere wieder hereinkommen? -
Hallo Timm,
stimmt, ich hatte Dein Posting überlesen. Danke für den Hinweis. Auch in meinem Verein fehlt der Nachwuchs, und wenn's dann noch weniger wird ...
Ich stimme Dir also voll zu, aber in einem Punkt habe ich so meine Bedenken:
ZitatIm Nichtganztagessystem bekommen doch Eltern auch keine Ausbildung für die professionelle Betreeung ihrer Sprößlinge am Mittag und Nachmittag
Wenn die Erziehung als "Wissenschaft" und der Lehrerberuf als "Qualifizierter Beruf" gesehen werden soll, dann darf (und kann) man doch nicht Nachmittags seinen "Pädagogikschalter" auf "Instinkt" umschalten. Spätestens wenn die Ganztagesschule eine selbstverständliche Einrichtung geworden ist, werden die Eltern Ansprüche an sie stellen, die um einiges höher sein werden als sie ohnehin schon jetzt sind!
Klar, dass es in der Praxis nicht so funktioniert, aber eigentlich sehe ich einen Unterschied zwischen dem Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule und dem der Eltern: Die Kinder gehen deshalb in die Schule, um Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, die ihnen die Eltern nicht geben können. Sollte man nicht besser die Ursachen für das Versagen vieler Eltern suchen und beheben? Wieso soll die Schule das übernehmen?
Aber ich wollte nicht in die Ganztagsschulen-Diskussion abschweifen ...
Ich denke, dass insbesondere bei den Eltern Aufklärung Not tut. Es muss nicht nur pro sondern auch contra offen diskutiert werden.
-- Drew
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Ich habe eine Stichprobe bei meiner 9. Klasse gemacht, ob ihnen 8-13 oder 9-14 Uhr lieber wäre. (Nicht dass das die realistischste oder beste Umsetzung wäre.) Das Ergebnis: Fast alle waren für 9-14 Uhr.
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Ich bin auf keinen Fall für einen späteren Beginn. Wenn ich um halb, eine halbe Stunde vor Beginn, in der Schule eintreffe, ist das Gebäude schon gefüllt mit Schülern, und die Aufsicht hat alle Hände voll zu tun; ab viertel nach 7 läuft der Betrieb mit wartenden Kindern. Würde man die Schüler erst später anfangen lassen und auch dementsprechend später einlassen, so würden sie sich vorher entweder in der Stadt aufhalten oder entsprechend länger zu Haus mit morgendlichem Fernsehen gefüttert werden - und das Frühstück, für viele Kinder das erste, das sie hier einnehmen, müsste auch länger warten. Das Mittagessen käme in eine ungesunde Nachmittagsphase.
Grundsätzlich halte ich es für ungünstig, wenn die Kinder wesentlich später als berufstätige Eltern das Haus verlassen.
Wer morgens müde ist, ist am Vortag zu spät ins Bett gegangen. Die innere Uhr (Organuhr) beginnt morgens um 4 Uhr zu laufen.
Übrigens, meine Nachbarn, Handwerker, lassen morgens um punkt halb sechs ihr Auto an und starten zur Arbeit - da stehe ich häifig erst auf.
Bablin
Bablin
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Zitat
Bablin schrieb am 20.01.2006 15:06:
in der Stadt aufhalten oder entsprechend länger zu Haus mit morgendlichem Fernsehen gefüttert werden - und das Frühstück, für viele Kinder das erste, das sie hier einnehmen, müsste auch länger warten.Bablin, genau das sind auch meine Bedenken. Es gibt jetzt schon viele Kinder, die morgens vor der Schule schon vor dem Fernseher gesessen haben. Das würde sich verstärken, weil a) die Zeit dafür da ist und b)vielfach die Aufsicht der Eltern fehlt, das zu unterbinden.
Auch wenn es für mich als Lehrerin und Mutter wohl eher keine Probleme mit einer unbetreuten Zeit morgens geben würde, lehne ich so eine Idee auch als Mutter sehr ab. Der Unterricht geht dann zu weit in den Nachmittag und eigene Aktivitäten werden problematisch.
Petra
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Ich bin als Schüler der Oberstufe von 9 bis 15 Uhr zur Schule gegangen. Ich fand es wesentlich angenehmer als das 8-13:30 Schema. Es war auch die einzige Zeit, in der ich das Haus nicht mit nüchternem Magen verlassen habe. Ich wäre also dafür.
Gruß,
Remus -
Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich in einer Schule unterrichte, in der viele Schüler vom Land kommen - wo die Busverbindungen sehr schlecht sind, so dass die Schülöer gezwungen sind, eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn in der Schule zu sein. Oder danach.
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Ich lese das hier so ein bißchen staunend. Meine Tochter (Oberstufe) hat von 7.45 bis 18.30 Schule. Sie ist dann um 19.30 zu Hause. Frühstück um 6 Uhr kann sie nicht so wirklich zu sich nehmen. In der Schule gibt es einen Heißwasserkocher.
Abends muss sie also zunächst einmal etwas essen. Meistens ist es dann doch 21 Uhr bis sie an den Hausaufgaben sitzt. Vor 23 Uhr ist sie eigentlich nie fertig. Da kann man also mit Sicherheit nichts rückverschieben und den Eindruck, dass man mein Kind in der Schule freundlich um- und versorgen würde, habe ich auch nicht.
An der Grundschule dagegen haben wir uns früher schon geärgert, dass man häufig die Kinder vor Tau und Tag wecken sollte, um sie dann um 10 Uhr bereits wieder vor der Tür zu haben. Zwischenzeitlich hat sich aber dort anscheinend viel verändert.
Grüße Enja
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Enja, das bei deiner Tochter ist wirklich sehr stressig. Ich hoffe, dass das nicht repräsentativ ist - an unserer Schule gibt es so etwas allenfalls in der Kollegstufe und an einem Tag und nicht für alle, sondern für einzelne Schüler. Anders geht das im gegenwärtigen System nicht, außer man bietet weniger Kurse an. (Je größer das Kursangebot in der Kollegstufe, desto häufiger sind solche Pläne.) Und das natürlich mit mindestens einer Stunde Pause.
Solche Pläne würde es auch bei späterem Beginn geben, aber natürlich nicht nachhinten verschoben. Was sagt deine Tochter denn zu dem Vorschlag? Ich bin bis jetzt der einzige in diesem Thread, der Schüler gefragt hat, auch wenn die natürlich nicht unbedingt wissen, was am besten für sie oder die Gesellschaft ist.
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Ich hab das Gedächtnis eines Schülers befragt. Zählt das auch?
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Freilich zählt das! Aber 30 heutige Schüler zählen noch mehr als unsereiner früher, denke ich.
- Nebenbei: Ich frage mich immer wieder, wie verschieden die Schüler heute sind. Als Schüler kannte ich mehr oder weniger nur eine Klasse, und mich, und beide sehr gut. Als Lehrer kenne ich viele Schüler und viele Klassen, aber nur oberflächlich. Aber dazu hatten wir schon mal einen thread, glaube ich. (Jedenfalls beklage ich mich keinesfalls pauschal über die Jugend von heute.) -
Zitat
Ich lese das hier so ein bißchen staunend. Meine Tochter (Oberstufe) hat von 7.45 bis 18.30 Schule. Sie ist dann um 19.30 zu Hause.
Vermutlich ist das nicht täglich der Fall - oder wieviel Unterricht gibt es an dieser Schule?
JJ -
Ein ganz wichtiger Unterschied ist bisher kaum angesprochen worden. Hier in D musste ich mich morgens aus dem Bett zwingen, extra um zur Schule zu gehen. Im Ausland musste ich das nicht, ich war auch ohne Wecker meist rechtzeitig wach. Auch dadurch wird Schule anders wahrgenommen: Sie ist nicht länger ein Störenfried, der dich um 6 Uhr aus dem Bett wirft. Man geht entspannter hin, fühlt sich wohler und ausgeruhter. In anderen Ländern ist es offenbar möglich, Schule mit diesen Uhrzeiten zu betreiben.
Gruß,
Remus -
Zitat
Enja schrieb am 21.01.2006 07:20:
Ich lese das hier so ein bißchen staunend. Meine Tochter (Oberstufe) hat von 7.45 bis 18.30 Schule. Sie ist dann um 19.30 zu Hause. Frühstück um 6 Uhr kann sie nicht so wirklich zu sich nehmen. In der Schule gibt es einen Heißwasserkocher.Abends muss sie also zunächst einmal etwas essen. Meistens ist es dann doch 21 Uhr bis sie an den Hausaufgaben sitzt. Vor 23 Uhr ist sie eigentlich nie fertig. ....
Krass.
Sowas möchte ich meinen Kindern nicht zumuten.
Ich bin froh, dass meine Kinder an einer öffentlichen Schule auch in der Oberstufe (halbwegs) geregelte Zeiten haben. -
Zitat
Remus Lupin schrieb am 20.01.2006 16:49:
Ich bin als Schüler der Oberstufe von 9 bis 15 Uhr zur Schule gegangen. Ich fand es wesentlich angenehmer als das 8-13:30 Schema. Es war auch die einzige Zeit, in der ich das Haus nicht mit nüchternem Magen verlassen habe. Ich wäre also dafür.Ich denke, da müssen wir ganz klar unterscheiden zwischen Schülern der Oberstufe und der Unterstufe bzw. der Grundschule.
Ein Schüler der Oberstufe ist selbstverständlich in der Lage sich am Morgen gut um sich selber zu kümmern.
Ein Grundschüler (Unterstufenschüler), der morgens alleine ist, weil die Eltern z.b. schon arbeiten müssen sieht das so
ZitatTom (8): "Ich will, dass die Schule später anfängt. Dann könnte ich
vielleicht noch eine Runde Playstation spielen."
Petra
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