Im kommenden Schuljahr steht "Faust" auf dem Lehrplan, aber zur besseren Einbettung möchte ich vorher mit den Schülern auch über die Literaturströmungen und "Epochen" 'davor' sprechen. Für die Zeit um 1800 habe ich mir aus der Reihe "Einfach Deutsch" als Unterstützung für Material ein Arbeitsheft gekauft (scheint neuer zu sein), aber ich wollte beim Barock anfangen.
Erarbeitet ihr solche Sachen immer 'im Gleichschritt' mit allen Schülern oder macht ihr das in Gruppen, wo sich die Gruppen dann gegenseitig informieren? Beim Erarbeiten mit allen Schülern hatte ich in den letzten Jahren den Eindruck, dass einige sich nur berieseln lassen bzw. man darauf baut, dass irgendjemand - und im Zweifelsfall halt die Lehrerin - ihnen schon alles sagen wird, was sie wissen sollen; bei der arbeitsteiligen Arbeit hatte ich hingegen den Eindruck, dass sich die Schüler sehr schnell zufrieden geben mit ihren Ergebnissen und ich sehr viel 'nachliefern' muss.
Falls ihr ein gutes Rezept habt für so etwas: Wie macht ihr das?
Erarbeitung von Epochen
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Bewährt hat sich für mich persönlich ein chronologisches Vorgehen: Ich fange mit der mittelhochdeutschen Literatur an und ende in der 13 quasi in der Moderne. Das bedeutet, dass ich ab der 11 die Epochen und ihre Merkmale anhand der Literatur bespreche, entweder über Lyrik, Epik oder eben der Dramatik.
Falls Du aber lieber eine komplette Unterrichtseinheit über die literaturhistorischen Epochen erstellen möchtest, würde ich Dir ein Stationenlernen vorschlagen (School Scout hat da einige recht gute Stationenlernen im Angebot oder aber Du erstellst es selbst mithilfe der roten Arbeitshefte "Epochen" von Cornelsen bspw.).
So kommen die Schüler gar nicht erst auf den Gedanken, Du als Lehrerin würdest ihnen schon alles wichtige an die Hand geben.
Ein solches Stationenlernen mache ich immer am Anfang der 13 als Wiederholung fürs Abi, da wir ja wie gesagt alles bereits im Unterricht besprochen haben. Sobald eine neue Epoche im Unterricht behandelt wird, lasse ich immer ein Referat im Vorfeld halten, wobei die Schüler sich dabei schon alles wichtige mitschreiben müssen. -
Mein Plan ist nicht die Erarbeitung von allen Epochen sondern primär von Barock, Aufklärung, Empfindsamkeit und Sturm und Drang, um dann mit "Faust" einzusetzen.
Ich kenne die Schüler und den Kurs noch nicht, deswegen würde mir evtl ein Stationenlernen in der Tat auch die Möglichkeit geben, die Schüler begleitend ein wenig kennenzulernen bzw. zu betreuen. -
nur so aus interesse: du kannst selbst entscheiden, in welcher jahrgangsstufe du welche epoche machst? wow. in bayern undenkbar.
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nee, in NRW ist es noch besser...
(okay, Halbwissen, ich war noch nie in der Q in Deutsch). In NRW hast du (eine Menge) Themen, die nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben (wenn man die doppelte Zeit hätte und interessierte SchülerInnen, dann würde man natürlich die Zusammenhänge besser herstellen können) und als Themen sind solche festgelegt wie "Epochenumbruch", dabei wissen die Schüler weder was zur Epoche davor und zur Epoche danach...Ich finde es übrigens super, Aktenklammer, dass du mögichst viel "Epochenwissen" geben willst. Hast du wenigstens einen LK oder darfst du dich dabei durch einen zähen GK durchkämpfen? Viel Erfolg dabei,
Chili, leider ohne Idee..
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Ja, es gibt den Kernlehrplan und die Vorgaben, bei denen ein paar Sachen explizit genannt sind, die "Netze" dazwischen müssen aber wir selbst spannen. So ist beim Abitur 2017 z.B. ein Drama und ein Roman vorgegeben, dies soll aber mit einem anderen Drama bzw. Roman verglichen werden, das/den wir selbst auswählen können.
Ich habe einen LK; bei den LKs habe ich jedes Jahr neu die Hoffnung, dass möglichst viele dabei sind, die den LK gewählt haben, weil sie Spaß an Deutsch haben und nicht, weil sie glauben, dass ein bisschen labern ja immer passt und/oder weil was anderes ja noch weniger 'gegangen wäre'. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das Gute am LK ist ja auch, dass man, wenn man Glück hat, eine Korrekturgruppe weniger hat durch die hohe Stundenzahl ... sprich nur 6 statt 7 Korrekturgruppen
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Nur noch als Zusatztipp, sozusagen:
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man unbedingt thematisieren muss, was eine Epoche überhaupt bzw. was dieser Begriff überhaupt prinzipiell bedeutet und welche weiteren Dimensionen daran hängen. Ob man das jetzt theoretisch deduktiv vor dem Epochenüberblick macht oder eher induktiv währenddessen bzw. danach ist natürlich eine individuelle methodische Entscheidung. -
Ich stelle die Epochen gern anhand der Lyrik vor - wir nutzen dazu einen advanced organizer, den wir auch für Geschichte benutzen und in dem die
Geschichtsepochen in anderer Farbe eingetragen werden als die Kunst/Literaturepochen.
Für gewöhnlich stelle ich die Epoche kurz vor (unter einem Gesamtaspekt wie z.B. Verstand und Gefühl), dann darf der Kurs selber ran und entweder Auffälligkeiten finden, zwei Epochen vergleichen, anhand von Bildern die häufigen Themen benennen (geht gut beim Expressionismus), gedichte aus der Zeit recherchieren oder vortragen, ein Personenverzeichnis eines Dramas aus der Zeit analysieren (Realismus!) usw - jedes Mal etwas anderes. Damit sind wir in 10 Stunden durch, in 13 gibt es dann eine Mini-Wiederholung (2Stunden).
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