diese frage richtet sich an die lehrer unter euch. welches war euer schönstes erfolgserlebnis in eurem job?
schönstes erfolgserlebnis
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Ich hatte mal einen verhaltensauffälligen Schüler, den ich gemeinsam mit einem Sozialpädagogen soweit stabilisieren konnte, dass er wieder regelmäßig in die Schule kam, dort engagiert und mit Freude mitgearbeitet hat und seine Aggresssionen recht gut in den Griff bekommen hat.
Das ist schon unglaublich, wenn man sowas beobachten kann.Aber über die vielen anderen kleinen Erfolgserlebnisse des Alltags kann ich mich auch immer wieder sehr freuen: Wenn Schüler motiviert und engagiert an einer Sache arbeiten, wenn ihnen die Arbeit Spaß macht und sie Interesse für bestimmte Dinge entwickeln, wenn ich merke, wie wichtig die Schule für manche Schüler ist als Ort, wo sie gerne hingehen, sich angenommen, akzeptiert und ernst genommen fühlen, wenn ich sehe, wie sich Schüler positiv entwickeln und natürlich auch, wenn man nette Rückmeldungen von seinen Süßen bekommt.
Diese Situationen merkt man sich zwar nicht so konkret, aber es sorgt schon immer mal wieder dafür, dass man einen Nachmittag lang auf Wolke 7 schwebt.LG
Mia -
mia,
dieser schüler, der sich da so gut entwickelte...wie war es für dich, als du die klasse abgegeben hast oder er die schule verließ? hast du noch einmal ein feed back erhalten, wie es mit ihm weiterging?
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Gute Frage.
Erfolgserlebnisse sind für Lehrer nämlich Mangelware. Wenn's mit den Schülern gut läuft, bekommt man meistens keine Rückmeldung oder Lob - die Eltern melden sich nur, wenn mal was nicht so grade läuft.Erfolgserlebnisse sind langfristig laufende Dinge - dass z.B. ein Schüler, der in der 7.Klasse von der Förderschule in meine Hauptschulklasse wechselte und den ich bis zur Abschlussklasse hatte, den Abschluss mit 1,6 hinbekam - zum Beispiel. Sowas gibt das Gefühl, sich nicht ganz vergeblich abzustrampeln.
Erfolgsrelebnisse:
Wenn die Organisation einer sozialen Aktion, an der sich die ganze Schule beteiligt, "rund" und zu aller Zufriedenheit läuft. Dass diese blöden Blechkisten, die ständig herumzicken nach einer Spezialbehandlung endlich "rund" laufen.
Dass die Schule durch meine Arbeit ihr "Gesicht" verändert.
Dass die Schüler mich morgens mit einem freundlichen "Guten Morgen" begrüßen und gerne in die Schule gehen. -
Mein schönstes Erlebnis war, als eine Mutter mal in die Sprechstunde kam und mich freudestrahlend begrüßte mit: "Ich wollte die Lehrerin kennen lernen, von der meine Tochter so begeistert ist"
Da hatte ich aber nur einen Jahresvertrag und musste danach die Schule verlassen. -
alias, das mit den 1,6er schüler ist ja cool.
wie sollen sich die eltern denn idealer weise verhalten? kommt es nicht schleimig rüber, wenn sie den lehrer dauernd loben?
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Naja, aber zwischen dauernd loben und alles als selbstverständlich hinnehmen gibt es doch noch sehr viele Nuancen...
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Da ich ja noch im Ref bin und noch nicht so lange unterrichte, freu ich mich grundsätzlich, wenn meine Schüler ihre Freude zum Ausdrukc bringen, dass sie sich freune, dass ich bei ihnen unterichte. Schön fand ich auch am Freitag, wie eine Schülerin wissen wollte, um was es bei sdo einem Unterrichtsbesuch geht und sie dann meinte, der würde bestimmt toll werden
Leicht aufgeregt vor dem UB morgen früh,
Dalyna
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Ich las die Frage vorhin, als es noch keine Antwort gab, musste aber schnell aus dem Haus - mit einer Antwort im Herzen.
Für mich ist das die ins Unendliche gesteigerte Steigerung der Frage: Welches deiner 5 Kinder ist dir das liebste ?
Welches ist das größte Erfolgserlebnis? Das kann ich nicht sagen; das selig versunkene Lächeln eines Kindes, das mit Hingabe eine Reihe Buchstaben malt, ist mir genauso wertvoll wie die Meldung, dass ein anderes, das ich von der G-Schule in meine Förderklasse übernommen hatte, jetzt in der Grundschule erfolgreich mitarbeitet. Vorläufig letztes "Erfolgserlebnis": Der Junge, den ich im Sommer als geistig behindert und möglichst schnell überprüfen zu lassen in meine Klasse bekam, wurde bei der Weihnachtsfeier vor der ganzen Schule ausgezeichnet wegen seiner hervorragenden Arbeitshaltung.
Um deiner Frage zuvorzukommen: Positive Rückmelduungen von Eltern sind sehr, sehr selten; ich kann sie nach einem langen Schulleben an einer Hand abzählen.
Bablin
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Bablin, hast Du wirklich 5 Kinder? Wenn ja, alle Achtung!
Gruß und gute Nacht zusammen
Super-Lion -
Aufgrund von noch nicht allzu langer Lehrerfahrung habe ich eine eindeutige Antwort:
Noch viel schöner als die rührenden Abschiedsszenen, immer wenn ich eine Schule wieder verlassen musste, war ein Erlebnis mit einem legasthenen fast 14-jährigen Schüler, dem ich im Aufsatz (Schulaufgabe/Klassenarbeit) eine Eins gegeben hatte. Es war seine allererste Eins in Deutsch und seine Freude bei der Rückgabe war so unbeschreiblich, dass es nicht nur mir die Tränen in die Augen getrieben hat, sondern auch einigen seiner Mitschülerinnen. Es war keine geschenkte Note, er hatte sie sich selbst erarbeitet. Ein Erlebnis, an das ich noch sehr lange denken werde, weil es mich sehr berührt hat, da ich es so gut nachvollziehen konnte, wie sehr man sich über einen Erfolg freuen kann, wenn man sich selbst eigentlich schon aufgegeben hatte.Gruß
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mein sohn leidet unter schulangst und sitzt seelisch in einem tiefen loch wegen seiner gewalterfahrungen mit seinem alten lehrer an der alten schule.
seine neue lehrerin spricht ihn ganz lieb an, muss ihm zwar (noch) schlechte noten geben, motiviert ihn aber so gut sie kann anders.
sie hat festgestellt, dass er total aufblüht, wenn er vorne bei ihr sitzen darf oder ihr an der tafel etwas vorrechnen. er versagt nur, wenn er ganz alleine vor einem großen weißen blatt sitzt und arbeiten soll. am schlimmsten ist es, wenn er alleine in einem anderen saal nachschreiben muss u. ä.
Die neue lehrerin strahlt wärme aus und er kann nicht genug davon kriegen. gestern kam er mir hüfend und singend entgegen nach dem unterricht.
es gab phasen im letzten jahr, da glaubte ich, dass ich ein solches bild bei meinem kind nicht mehr sehen würde.
der einfluß eines lehrers auf ein grundschulkind ist so gewaltig.
umso wütender und bitterer macht mich die entsetzliche erfahrung, die wir vorher machen mussten.
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Ich erinnere mich an viele wunderschöe Erfolgserlebnisse - seien es die Briefe am Ende des Jahres oder die Kommentare im Abijahrbuch, Schüler die "plötzlich wieder Spaß an Englich" hatten oder Eltern, die bei Klassenevents Blumen mitbrachten oder mir die Abnahme der kompletten Organisation des Weihnachtsfestes anboten ("damit sie sich mal von uns verwöhnen lassen können!") -
aber aus dem letzten Monat ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein LRS Schüler, der bisher trotz Trost und Motivationsversuchen immer kalkweiß und zähneklappernd zu den Deutscharbeiten kam (obwohl die ja - bis auf Grammatik - nicht gewertet wurden) und der es diesmal eben nicht tat: auf meine Frage, warum er denn diesmal so entspannt gewirkt hätte, meinte er: "Bei dir (er vergisst das siezen noch ) steht immer drunter wie viele Wörter ich schon KANN und nicht, wie viele ich nicht konnte, und dass du das toll findest - das ist total cool." Und als ich weiter fragte, meinte er: Deutsch ist jetzt mein Lieblingsfach. (Meike *freu!* ) ... nach Sport. Und Kunst. ...Äh, und Bio, wegen der Frau X! " ( Na gut, man kann nicht alles haben, aber wenn ich, resp. Deutsch, es bei ihm bis Jahresende an Nummer 1 schaffe, dann ist das mein diesjähriges Erfolgserlebnis!)Meike
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