Hallo,
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit intensiv mit dem Gedanken, Lehrerin zu werden (NRW) und versuche herauszufinden, wie meine Chancen für den Einstieg stehen.
Da ich nicht über die für die OBAS erforderliche 2-jährige Berufserfahrung verfüge, müsste ich - wenn ich das richtig verstanden habe - den Weg über die Pädagogische Einführung gehen. Nun habe ich immerhin über LOUIS eine ausgeschriebene Stelle gefunden, die vermutlich von den Fächern her zu meinem Studium passen würde.
Ich überlege parallel aber auch, ein Zweitstudium zu beginnen und nochmal ganz von vorne anzufangen.
Hat jemand Erfahrungen dazu, ob das mit dem Seiteneinstieg überhaupt den Hauch einer Chance hat oder ob ich lieber direkt den Weg über das Zweitstudium gehen sollte?
Seiteneinstieg ohne Berufserfahrung oder besser nochmal studieren?
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Welches sind denn deine Fächer? Je nach Bedarf stehen Deine Chancen besser oder schlechter.
Ein Zweitstudium dauert und kostet eben... -
Ich bin mit meinem Zweitstudium (Gymnasium, Mathematik/Physik als Diplom-Mathematikerin) sehr zufrieden. Ich nehme hier ziemlich viel mit, was ich vermutlich in der Schule gut gebrauchen kann und was ich bei einem Einstieg ins Ref bzw direkt in den Schuldienst so nicht bekommen hätte. Allerdings:
-Ein Studium kosten nochmal Zeit und Geld. Ich habe ein Kind, muss also keine Studiengebühren zahlen, aber mit Langzeitgebühren wären das gute 1000,- pro Semester. Und das nicht-Geldverdienen, was ich ja gerade mache, kostet halt mindestens das Geld, was ich eben jetzt verdienen könnte...
-könntest Du Dich nochmal wohlfühen an der Uni? Man ist dann relativ alt (kommt auf die Fächer an, aber bei mir gibts nicht so viele "alte" Studierende) und der Erfahrungsvorsprung vor den anderen ist teilweise enorm. Was natürlich ein Vorteil ist, weil manche Probleme hat man einfach nicht mehr, aber bei so manchem Diskussionsbedarf der anderen kann man auch schonmal innerlich den Kopf schütteln...
-ich studiere im Moment "auf Kosten meiner Familie" was für uns ok ist. Das bedarf aber viel Abstimmung und Organisation. Man muss ein Zweitstudium immer noch etwas anders rechtfertigen (minestens vor sich selbst, wenn man schonwieder ein Blockseminar am WE hat und nicht mit der Familie in den Zoo kann...)Also für mich passt es und ich würde es, aus meiner Perspektive, empfehlen. Ich sehe es auch so, dass Seiten- und Quereinstieg immer eine Art Kompromiss ist, man braucht halt Lehrer und nimmt dann eben auch "schlecht bis gar nicht" ausgebildete. In der Kathegorie befindest Du Dich eben, wenn Du Quer-/Seiteneinsteiger bist. Das kann in Ordnung sein, oder auch nicht.
Über die konkreten Anforderungen in NRW musst Du Dich informieren. In Hannover war der Einstieg in die Uni und das Anerkennen lassen meiner bisherigen Leistungen ziemlich problemlos.
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Vielen Dank für die schnellen Antworten!
Meine Fächer für den Seiteneinstieg wären wahrscheinlich Biologie und Chemie, da ich Tiermedizin studiert habe.
Wenn ich ein Zweitstudium beginnen würde, würde ich mich aber auch für Deutsch oder Englisch interessieren.Wenn ich mich richtig informiert habe, fallen in NRW keine zusätzlichen Studiengebühren für ein Zweitstudium an. Natürlich ist es trotzdem ein hoher finanzieller Aufwand, weil man ja sonst in der Zeit schon Geld verdienen würde. Ich bin verheiratet und mein Mann steht voll hinter mir, was die Idee und Finanzierung eines Zweitstudiums anbelangt. Sonst wäre das überhaupt nicht möglich.
jabberwocky, vielen Dank für die wertvollen Hinweise und deine Einschätzung! Hast du das mit der Anerkennung deiner bisherigen Leistungen schon im Vorhinein mit der Uni geklärt oder erst nach Erhalt des Studienplatzes?
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Nur so am Rande bemerkt Graylie: Mit Englisch und insbesondere Deutsch wirst du dich (wie so fast in jedem Bundesland) einer mörderischen Konkurrenz aussetzen müssen.
--> http://www.mk.niedersachsen.de…fte_braucht_das_Land_.pdfWenn du theoretisch den Seiteneinstieg mit Bio+Chemie wagen wollen würdest, dann würde ich auch praktisch an deiner Stelle bei diesen Fächern im Zweitstudium bleiben.
Ich bin mir schon darüber bewusst, dass manch einer/eine hier jetzt losbrüllen wird, dass Graylie schon etwas finden wird wenn sie denn gut ist und Geduld mitbringt.
In der Realität brechen aber momenten ziemlich viele Studenten bei uns ab, weil sie die Zweifel um die miserablen Berufsaussichten (D/G, D/E, E/Päd, D/Poli, E/Erd usw.) auffressen und auch bei LEO NRW explodieren regelrecht die Bewerberzahlen in diesen Fächerkombis. Und das ist erst der Anfang davon. Ich werde jetzt keinem (Tier-) Mediziner etwas von psychischer Belastung im Studium erzählen, aber in deinem Umkreis (Niedersachsen, Hamburg, NRW) stehen die Chancen mit Chemie übernommen zu werden wesentlich besser als mit sprachlichen oder geisteswissenschaftlichen Fächern. -
ich habe mich vor der Einschreibung beraten lassen. Ich hatte mich kurz vor Beginn des Sommersemesters entschieden, das mit dem Studium zu versuchen. In Hannover ist der Studienbeginn im 1. Semester aber nur im Wintersemester möglich. Ich musste mich also hochstufen lassen (was vor allem in Physik etwas Klinkenputzerei erforderte, da ich Physik nicht im Nebenfach hatte). Ich musste also sowieso eine Menge klären.
Da ich Mathematik studiert hatte erschien es mir absurd, die Fachvorlesungen da noch einmal zu studieren. Ich hatte also schon mit der Anrechenbarkeit gerechnet und wurde da auch nicht enttäuscht. Inwiefern meine Diplomarbeit in dem Bachelor/Master System anekannt wurde (schlussendlich als Bachelorarbeit) war aber nochmal spannend und hatte auch Auswirkung auf meine Fachkombinationsreihenfolge (ich habe Mathematik jetzt als sogenanntes Majorfach und Physik als Minor.. dieses System in Hannover hat zum Teil absurde Auswirkungen... aber Uni halt...).
Also ja, ich würde das vorher klären, weil sich danach ja auch der Studienaufwand richtet, den man bei der Entscheidung mit berücksichtigen sollte.
Schau Dir doch mal die Lehramtsprüfungsordnungen an und welche Module man da so studieren muss. Evtl kannst Du Vorlesungen eins zu eins wiederfinden, dann ist dei Anerkennung bestimmt problemlos. Ansonsten sprich mit den Fachberatern (so heißt das hier in Hannover). -
Vielen Dank für die Tipps!
Ich bin natürlich gerne offen für "Bemerkungen am Rande"!
Ich habe die Prognose des Schulministeriums NRW gelesen und laut dieser sollen die Einstellungschancen an Haupt- und Realschulen für Englisch und Deutsch "hervorragend" sein, während für Biologie mehr Absolventen als benötigte Lehrkräfte da sein werden. Es ist etwas verwirrend, dass man trotzdem immer wieder anderes hört bzw. in Foren liest. Dass ich mit einem Zweitstudium eben nicht auf die Fächer Bio und Chemie festgelegt wäre, war für mich deshalb auch ein Argument pro Zweitstudium und contra Seiteneinstieg. Allerdings bedeutet es natürlich auch, nochmal ganz von vorn zu beginnen, denn da wird mir natürlich nichts aus der Tiermedizin angerechnet. -
Ahso, du möchtest in die Sek 1 - das ist etwas anderes. Das stimmt, es entscheiden sich viel zu viele für das Lehramt an Gymnasien/Gesamtschulen oder Grundschulen.
Die Lehrämter Sek 1, Sonderpädagogik und die berufliche Schulen bieten viel bessere Perspektiven. Teilweise bleiben Stellen sogar unbesetzt.
Mit Englisch und einer Naturwissenschaft schaut es nicht schlecht aus. Chemie, Technik, Physik, Informatik wären wohl besser.
Aber Biologie ist ein tolles Fach, vestehe schon dass man da nach der persönlichen Neigung geht.P.S.: Ich habe wohl die Bundesländer zwischen dir und jabberwocky durcheinander gewürfelt.
Da du auch aus NRW kommst könntest du dich stichprobenweise durch die aktuellen Stellenangebote klicken.
Damit erhälst du ja vielleicht ein Gefühl dafür was momentan so ausgeschrieben wird und wie viele Personen sich darauf bewerben:
https://www.schulministerium.nrw.de/BP/LeoAngebote -
In NRW ist die Stellensituation aus Bewerbersicht im Sekundarstufe I-Bereich hervorragend (sprich Haupt-, Real- und Gesamtschulen).
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