Neue Wohnung: Rationale Sparsamkeit oder hohe Lebensqualität?

  • Wenn man nur innerhalb der Beamtenschaft schaut, haben die Lehrer ja ihre Position im Vergleich zu anderen Beamtengruppen eher verbessern können.


    Zumindest gegenüber neuberufenenen Professoren, die nach der W-Besoldungt alimentiert werden. W2 (ehemals C3-Professur) entspricht ungefähr einem Oberstudienrat - bei natürlich ungleich höheren Qualifikationanforderungen (1. und 2. Staatsexamen kann man nun doch nicht mit Promotion und Habilitation gleichsetzen).

  • Wenn man nur innerhalb der Beamtenschaft schaut, haben die Lehrer ja ihre Position im Vergleich zu anderen Beamtengruppen eher verbessern können.

    So kann man sich die Welt natürlich auch zurechtdrehen.


    In Wahrheit haben die W-Professuren ihrer Position gegenüber den (alten) C-Professuren massiv verschlechert. Damit haben die Lehrer erst einmal gar nichts zu tun. Aber bezüglich der Unteralimentierung von W-Professuren gab es ja schon Urteile, die das ganze für nicht verfassungsgemäß halten. Einige Bundesländer haben deshalb bei den W-Professuren schon nachgebessert. Zudem hat sich bei den Professuren auch einiges grundlegend geändert. Die Habilitation ist nicht mehr zwingend Voraussetzung. Es gibt viele Junior-Professoren, die "nur" eine Promotion haben. Und dann ist der Ausbildungsvorsprung gegenüber den Lehrern gar nicht mehr so groß (2. Staatsexamen vs. Dissertation. Das sind zeitlich nur 1 bis max. 3 Jahre Unterschied. Je nach Fach.)


    Die "schlechte" Einkommensentwicklung betrifft aber natürlich nicht nur die Lehrer, sondern den gesamten öffentlichen Dienst (egal ob Angestellte oder Beamte. Auch der Unterschied zwischen TVöD und BAT ist gewaltig!). Gerade Akademiker werden nicht mehr adäquat zu ihrer Ausbildung bezahlt. Sogar die Richter und Staatsanwälte beschweren sich schon massiv über "Unteralimentierung". Die vergleichen sich nämlich (zu Recht) mit der "freien" Wirtschaft und den dort beschäftigten Juristen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat von Mikael

    Und dann ist der Ausbildungsvorsprung gegenüber den Lehrern gar nicht mehr so groß (2. Staatsexamen vs. Dissertation. Das sind zeitlich nur 1 bis max. 3 Jahre Unterschied. Je nach Fach.)

    Die Wahrscheinlichkeit einer Berufung direkt nach der Promotion ist verschwindend gering.

    Zitat von Wikipedia

    Das Berufungsalter lag im Schnitt bei 34 Jahren

    https://de.wikipedia.org/wiki/Juniorprofessur

    Zitat von Mikael

    Gerade Akademiker werden nicht mehr adäquat zu ihrer Ausbildung bezahlt. Sogar die Richter und Staatsanwälte beschweren sich schon massiv über "Unteralimentierung". Die vergleichen sich nämlich (zu Recht) mit der "freien" Wirtschaft und den dort beschäftigten Juristen.

    Juristen mit mindestens zwei vollbefriedigend haben die freie Wahl zwischen einer Großkanzlei und dem Staatsdienst. Diese Wahlmöglichkeit besteht für Lehramtsstudenten meist nicht.

  • Ich muss nun aber auch mal eine Lanze für die "freie Wirtschaft" brechen.
    Hier wird ja gerne die Entgelttabelle der IG-Metall als Vergleich herangezogen. Die Bedingungen dort sind zweifelsohne extrem gut und der Tarifvertrag der IG-Metall ist so ziemlich der beste, den es in Deutschland gibt. Allerdings sollte man sich Fragen, welcher Anteil derjenigen, die in der freien Wirtschaft arbeiten, überhaupt unter diesen Tarifvertrag fallen.
    Gerade einmal die Hälfte aller Unternehmen ist überhaupt tarifgebunden und die Unternehmen, die es sind, sind sicher nicht alle IG-Metall.


    So entsteht doch ein ziemlich hinkender Vergleich, wenn man das durchschnittliche Lehrergehalt nicht mit dem durchschnittlichen Akademikergehalt der freien Wirtschaft, sondern mit dem Akademikergehalt der besten vielleicht 5% der freien Wirtschaft vergleicht.


    Schaut mal in den Tarifvertrag "Groß und Außenhandel", wo die oberste Tarifgruppe bei ca. 3.600 € brutto liegt und Urlaubs- und Weihnachtsgeld zusammen bei gut 600 € brutto liegen.
    Oder die Tarifverträge von Zeitarbeitsfirmen, was für manche Akademiker heute leider auch Realität ist. Da sieht es schon ganz anders aus.


    Ich persönlich kenne auch eine Menge Juristen. Zwei Prädikatsexamina haben dort die wenigsten und alle anderen bleiben nicht gerad selten hinter dem zurück, was sie als Beamter bekommen würden. Dies hat auch dazu geführt, dass man für eine Stelle im öffentlichen Dienst (Stadtverwaltung etc.) in den meisten Regionen zumindest ein Prädikatsexamen braucht, also zu den besten 20% des Jahrgangs gehören muss.


    Was jedoch für die Privatwirtschaft spricht, ist die Tatsache, dass die Karriereleiter wesentlich höher reicht (zumindest in der Theorie, ein Automatismus ist das leider nicht) und diese Leiter auch recht unbürokratisch und mit guter Leistung erklommen werden kann.


    Generell wird das Akademikersein stark überschätzt. Es ist heute fast schon nichts besonderes mehr und das wirkt sich auch auf viele Gehälter aus und das überall. Besonders stark macht sich das dort bemerkbar, wo ein Überangebot an Bewerbern existiert.
    Ich habe auch lange Zeit gedacht, dass es in der freien Wirtschaft großzügig zugeht, wurde aber eines besseren belehrt. Klar, es gibt die steilen Karrieren und Menschen mit sechsstelligem Jahreseinkommen noch bevor sie 40 werden. Diese Menschen sind aber nicht unbedingt repräsentativ.


    Viele Absolventen merken nach dem Studium, dass statt Managergehalt, Firmenwagen, Homeoffice und Gleittagen erstmal ein schlecht bezahltes Langzeitpraktikum und danach befristete Verträge auf Sachbearbeiter-Ebene mit etlichen unbezahlten Überstunden warten.

  • Aber nochmal zurück zum eigentlichen Thema:


    Man sollte sich seine langfristigen Ziele definieren. Will man ein paar Jahre eine Wohnung haben und dann mit Mitte 30 ein Haus bauen, ist jetzt die beste Zeit, um Eigenkapital zu bilden. Dafür kann man dann für ein paar Jahre auch mal Abstriche beim Wohnkomfort machen, zumal die Zeiten der Studentenbude und WGs ja noch nicht lange her ist.

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