Moin zusammen,
An unserer neuen ungebundenen Ganztagsschule in Niedersachsen (eher schwieriges EInzugsgebiet) scheinen zur Zeit einige Dinge schief zu laufen, insbesondere was die Arbeitsbelastung des Kollegiums betrifft. Unser Indikator ist kein juristisches Fachwissen, sondern allein unsere Arbeitszufriedenheit. Ich möchte versuchen, ein paar "Steine des Anstoßes" kurz zu beschreiben - ihr dürft nach Herzenslust kommentieren.
- Unsere Arbeitszeit wurde "künstlich" möglichst weit in die Länge gezogen, um uns möglichst lange in der Schule zu halten - zur Sicherung des Ganztagsbetriebes. Wir haben jeweils 80-Minuten-Blöcke, zwischen denen jeweils 30 Minuten Pause liegen. Nach dem Unterricht erfolgt die Mittagsaufsicht (40 oder 80 Minuten), welche aber nur halb gerechnet bzw halb bezahlt wird. Einige Kollegen geben bis zu 240 Minuten Mittagsaufsicht, von denen aber nur 120 Minuten bezahlt werden. Im Anschluss daran folgen die Nachmittagsangebote, welche zum Großteil von den Lehrkräften durchgeführt werden.
- Wir machen jede Woche ab 15 Uhr eine Dienstbesprechung, welche nicht selten bis zu drei Stunden dauert. Wenn in der selben Woche Zeugnis- oder Gesamtkonferenzen liegen, findet die Dienstbesprechung zusätzlich statt. Einmal im Monat beginnt die Dienstbesprechung erst um 17 Uhr, um den Mitarbeitern des Kinderhortes (mit welchem wir eng zusammen arbeiten) die Teilnahme zu ermöglichen. Zu jeder Dienstbesprechung muss ein Protokoll angefertigt werden.
- An den Zeugniskonferenzen muss jeder in der jeweiligen Klasse unterrichtende Lehrer teilnehmen, auch wenn man aus einer Klasse nur eine kleine Zahl von Schülern in einem gesonderten Kurs unterrichtet. In unserer dreizügigen Schule gibt es Kollegen, die in diesem Durchgang an bis zu 10 Zeugniskonferenzen teilnehmen mussten, obwohl sie einen Großteil der besprochenen Kinder garnicht kannten.
- Daneben sind wir zu einem Überarbeiten der Lehrpläne verpflichtet worden, wobei der Schulleiter sich nicht an die vereinbarte Bearbeitungsfrist hält. Als sich Protest regte, wurden uns aus Trotz bis zu den Sommerferien zusätzliche verpflichtende Fachkonferenzen angedroht - ein zunehmend unfreundlicher werdender Tonfall ist mehr als deutlich wahrzunehmen. Außerdem gibt es verpflichtende Arbeitsgruppen zu einem Schulprojekt, hinter welchem ein Großteil des Kollegiums nicht mehr steht.
- Eine Chance auf Änderung dieser Zustände sieht die Schulleitung zur Zeit nicht - auch die Tatsache, dass es im letzten Schuljahr fünf Versetzungsanträge gab, werden nicht zum Anlass genommen, unser Schulklima genauer unter die Lupe zu nehmen.
Also, es darf kommentiert werden. Stellen wir uns nur an oder sind die Zustände bei uns wirklich unhaltbar? Anregungen, wie man die Situation ändern kann, sind natürlich auch willkommen.
Vielen Dank und viele Grüße