Als Studienrat in die Grundschule (Kl 1- 6)?

  • Ich habe nun ein Angebot vorliegen für eine volle Stelle an einer Grundschule.


    Ich würde wahrscheinlich zunächst nur eines meiner beiden Fächer unterrichten, würde also nicht fachfremd eingesetzt werden.


    Ich habe schon Erfahrungen mit dem Unterricht (!) mit Vorschulkindern und den höheren Grundschulklassen.


    Nun würden mich eure Erfahrungen interessieren an euren Schulen - gibt es bei euch Studienräte an Grundschulen und wie holt man die pädagogische Ausbildung "nach"?

  • Du bist der/diejenige, der/die sich aus seiner/ihrer "Keinen Bock Gesamtschule" verabschieden möchte, stimmts?


    Neugierige Frage: Welches Fach hast du bei Vorschulkindern unterrichtet?



    In Bayern ginge das gar nicht, dass da ein Studienrat mit Vollzeit in die vierjährige GS kommt und nur 1 studiertes Fach unterrichtet, das scheitert a) am Klassenlehrerprinzip und b) an der endlos langen Warteliste von qualifizierten Grundschullehrern.


    Die einzigen die bei uns nur ein Fach unterrichten sind WTG & Religionslehrer (wenn es denn kirchliche Mitarbeiter / Pfarrer sind)
    Da würde ich mich nicht drauf verlassen, dass du nur 1 Fach unterrichtest, wenn du nur eine "wahrscheinliche mündliche Zusage" für "zunächst" hast.


    Aber da gibt es sicher ein paar Experten, die das für eine sechsjährige GS beantworten können.

  • Bitte fülle dein Profil vollständig aus (Bundesland und Fächer). Es ist einerseits eine Frage der Netiquette, andererseits erleichtert es oftmals die Einordnung und das Antworten auf einige Fragen.
    Außerdem hast du bereits in der Vergangenheit ausgeführt, in Brandenburg zu unterrichten. Weiterhin gibt es so viele Bundesländer nicht, in denen die Grundschule sechsjährig ist.

  • In Ba-Wü hättest du wohl schlechte Karten - falls es sich nicht um eine Privatschule handelt.
    Auf jeden Fall bekommst du dann kein Studienratsgehalt, sondern Grundschullehrer-A12. Ohne Beförderungsstufen - es sei denn, dass du an einer Gemeinschaftsschule unterrichtest. Dort wirst du als Studienrat jedoch wohl nicht auf Dauer nur in Klasse 5+6 eingesetzt.


    Hast du überhaupt genug Wissen um Grundschulpädagogik? Das ist eine völlig andere Hausnummer ... da muss man sich auskennen. Deshalb studiert man das (nicht nur) in Ba-Wü als Schwerpunkt mit speziell abgestimmten Seminaren.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Oooohk.


    Also es handelt sich um Berlin (liegt ja nah an Brandenburg) und in Berlin würde ich mein Studienratsgehalt bekommen.


    alias, nein habe ich nicht, deswegen frage ich ja.


    edit:
    Das mit der Grundschulpädagogik ist in Berlin auch so. Der Bedarf sieht aber so aus, dass weniger Studienräte und mehr Grundschullehrer benötigt werden. Das Ganze läuft über das so genannte Lehrercasting, man hat wenig Einfluss darauf, welche Schulform einem ein Angebot macht.

  • Wir haben einen Lehrermangel in Brandenburg und Berlin, der dazu führt, dass auch andere Lehrämtler in der Grundschule eingesetzt werden. Wie alias schreibt - du bleibst dann auf A12 kleben (in Brb ganz sicher).
    Die pädagogische Ausbildung wird nicht nachgeholt - das muss über die Praxiserfahrung kommen und natürlich kannst du Fortbildungen besuchen.


    Dass du nur ein Fach unterrichten musst - darauf kannst du dich nicht verlassen. Es gibt viele Langzeitkranke und viele immer-wieder-länger Kranke an unseren Grundschulen. Nicht ohne Grund wurden Vertretungsstellen jetzt auch für Hinz und Kunz geöffnet. Eine Schule, die nur ein Fach gesucht hätte, ist mir aus den aktuellen Listen nicht bekannt.


    Du musst die ganze Nummer vor dir selbst rechtfertigen können - ist es das, was du willst? Liegt deine momentane Unzufriedenheit wirklich nur am Klientel, oder ist es eine generelle Überforderung mit Job und du erhoffst dir, dass die Arbeit in einer Grundschule nicht so anspruchsvoll ist? Das sind Fragen, die ich gar nicht hier öffentlich ausbreiten will, sondern die DU dir stellen musst.

  • In Berlin ist es durchaus üblich auch Studienräte an die Grundschule zu setzen und nein, nachgeholt wird da nichts. Es geht dir dann so, wie allen Grundschullehrern hier, du musst im Zweifelsfall jedes Fach (außer Schwimmen) unterrichten, egal was du studiert hast. Also auch Sport, Englisch usw.


    Aber ja, du würdest dein volles Studienratsgehalt mit der höchsten Erfahrungsstufe erhalten. In der Schule, an der ich das Ref gemacht habe, hatten wir auch zwei. DIe haben wie alle, alles unterrichten müssen.


    @immergut: Das nur ein Fach gesucht wird an Grundschulen ist total normal, einfach weil man offiziell hier nur ein Fach hat ;)

  • In Berlin ist es durchaus üblich auch Studienräte an die Grundschule zu setzen und nein, nachgeholt wird da nichts. Es geht dir dann so, wie allen Grundschullehrern hier, du musst im Zweifelsfall jedes Fach (außer Schwimmen) unterrichten, egal was du studiert hast. Also auch Sport, Englisch usw.


    Aber ja, du würdest dein volles Studienratsgehalt mit der höchsten Erfahrungsstufe erhalten. In der Schule, an der ich das Ref gemacht habe, hatten wir auch zwei. DIe haben wie alle, alles unterrichten müssen.


    @immergut: Das nur ein Fach gesucht wird an Grundschulen ist total normal, einfach weil man offiziell hier nur ein Fach hat ;)


    .... stimmt genau. Bin an einer ISS in Berlin und wir haben immer wieder ReferendarInnen, die keine Stelle an einer Oberschule finden und - schwups - in einer Grundschule landen.
    Die einen verzweifeln total (und ich selbst würde das vermutlich auch, da mir die dort erforderlichen Stärken absolut abgehen) - die anderen finden dort den Job ihres Lebens und erkennen ihre eigentliche Berufung.
    Hängt vermutlich von vielen Faktoren ab - und man sollte sowohl die eigenen Stärken/Schwächen als auch die konkrete Schule genau anschauen, bevor man sich entscheidet.
    Viel Erfolg!
    traumjob-teacher

  • Bei uns an der Schule (Hessen) findet meine Schulleitung seit 2 Jahren keine Grundschullehrer mehr, so dass wir auf Vertretungsverträgen shcon zweimal Gym-, einmal Sek1-Lehrer hatten. Diese mussten/ müssen alles unterricht, was anfällt. WIe kompetent sie dies tun dund wiegefordert/ überfordert sie dadurch sind, ist personenabhängig und somit hier nicht darlegbar, aber ich sage mal so: Es ist nix für jeden! ;)
    Außer Kooperation im Jahrgangsteam und normale Fortbildungen gibt es nichts, was sie nachholen können, sondern sie müssen selbst sehen, woher sie sich die Grundschuldidaktik aneignen.

  • Bevor du ein solches Angebot annimmst, würde ich erst mal durch eine Hospitation o.ä. Schauen, ob du dich da (an einer Grundschule) wohlfühlen würdest.

    Guter Tipp, nur leider weiß ich nicht wie ich ihn umsetzen kann, da ich ja bis zu den Ferien Vollzeit arbeite. Aus Gründen, die ich nicht näher öffentlich ausbreiten will, fühle ich mich rein pädagogisch & menschlich aber an einer GS wohler als an der jetzigen Schulform. Bleibt die Frage, wie effizient man sich die Fachdidaktik so ganz ohne Supervision umsetzen kann, da ich kein Fan von "Hauptsache die gehen nicht über Tische und Bänke" bin. Da wäre einerseits ein hilfsbereites Kollegium natürlich von Vorteil. Andererseits sagen sich bestimmt auch viele ausgebildete GS-Lehrerinnen: "Warum sollte ich dir helfen? Es war doch deine Entscheidung den Job anzunehmen."

  • Guter Tipp, nur leider weiß ich nicht wie ich ihn umsetzen kann, da ich ja bis zu den Ferien Vollzeit arbeite. Aus Gründen, die ich nicht näher öffentlich ausbreiten will, fühle ich mich rein pädagogisch & menschlich aber an einer GS wohler als an der jetzigen Schulform. Bleibt die Frage, wie effizient man sich die Fachdidaktik so ganz ohne Supervision umsetzen kann, da ich kein Fan von "Hauptsache die gehen nicht über Tische und Bänke" bin. Da wäre einerseits ein hilfsbereites Kollegium natürlich von Vorteil. Andererseits sagen sich bestimmt auch viele ausgebildete GS-Lehrerinnen: "Warum sollte ich dir helfen? Es war doch deine Entscheidung den Job anzunehmen."

    Im Zweifelsfall in einem anderen Bundesland, was anders Ferien hat.

  • Bleibt die Frage, wie effizient man sich die Fachdidaktik so ganz ohne Supervision umsetzen kann, da ich kein Fan von "Hauptsache die gehen nicht über Tische und Bänke" bin. Da wäre einerseits ein hilfsbereites Kollegium natürlich von Vorteil. Andererseits sagen sich bestimmt auch viele ausgebildete GS-Lehrerinnen: "Warum sollte ich dir helfen? Es war doch deine Entscheidung den Job anzunehmen."

    Vor allem würde ich nicht jetzt schon darüber nachgrübeln, wie unfreundlich deine zukünftigen KollegInnen sein könnten.


    Warte doch erst mal ab, ob du die Stelle bekommst und wie du eingesetzt wirst. Möglicherweise hast du eine Klassenleitung und musst 5 verschiedene Fächer unterrichten. Dann kannst du immer noch Grundlagenliteratur besorgen und eine detaillierte Reihenplanung "Erarbeitung des Zahlenraums bis 100" durchdenken. Der Umgangston mit den Kleinen ist Erfahrungssache, da kann man sich nichts anlesen.

  • Ich hab die Stelle, das ist ein offizielles Einstellungsangebot. Der Einzige, der sich entscheiden muss, bin ich. Unterrichten würde ich im kommenden Schuljahr ausschließlich ein Fach.


    Ich möchte mich schon vorher theoretisch so gut wie möglich vorbereiten, da 29 Stunden nicht zu unterschätzen sind in der Vorbereitung und wenn ich mir dann erst noch die Theorie komplett neu anschauen würde, würde das für mich nicht funktionieren.


    Den Umgangston werde ich Gott sei Dank nicht üben müssen. Schon mal ein Punkt abgehakt auf der langen Liste. :)

  • Da ja netterweise meine Antwort an dich verschwunden ist, dann noch einmal:


    Klar Brandenburg und Berlin gehen da nicht, aber neun andere Bundesländer haben später als die beiden Ferien, da geht das dann schon ;)


    Und sage mal, warum hast du 29 Stunden? Berlin hat in der Grundschule nur 28 Stunden für die volle Stelle.

  • Wir haben dieses Jahr auch eine Studienrätin frisch aus dem Ref eingestellt und die hatte gerade am Anfang ganz schön zu kämpfen. Geholfen hat ihr vor allem die Möglichkeit in anderen Klassen zu hospitieren, manchmal kamen auch Kolleginnen in ihren Unterricht und haben ihr im Anschluss Hinweise geben. Das war natürlich nur möglich, weil die Schulleitung gesehen hat, dass da Unterstützung notwendig ist und es sich stundeplantechnisch irgendwie machen ließ. Vielleicht kannst du ja an deiner potenziellen neuen Schule mal anfragen, inwieweit so etwas dort möglich wäre.
    Ansonsten wäre es hilfreich, wenn du hier auch das Fach nennen würdest, auf das du dich vorbereiten möchtest. Da könnte dir dann sicherlich eher jemand einen Tipp bzgl. Theorie geben. Allgemeine theoretische Vorbereitung auf Grundschulpädagogik ist glaube ich kaum möglich. Sinnvoll ist sicherlich im Vorfeld zu erfragen, welche Schulbücher du nutzen wirst und dir dazu die entsprechenden Lehrerhandbücher anzugucken. Ich weiß nicht, wie es bei den Bücher für die Sek ist, aber für die Grundschullehrwerke gibt es oft recht praxisorientierte Lehrerhandbücher, die gleichzeit auch ein bisschen theoretische Grundlagen vermitteln. Vielleicht hast du ja Glück.
    Und nebenbei: Wir bekommen im kommenden Schuljahr 5 neue Kollegen ohne Grundschullehramt....
    Gruß icke

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

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