Lehramt für sonderpädagogische Förderung Erfahrungen

  • Hallo Community,



    ab Herbst diesen Jahres möchte ich mein Lehramtsstudium fürs Gymnasium beginnen.
    Zuvor habe ich eine Ausbildung als Automobilkaufmann abgeschlossen.
    Im Februar 2015 hatte ich mein Eignungspraktikum absolviert und war mir sicher das ich gerne später Deutsch und Geschichte unterrichten möchte.


    Leider ist der Bedarf für diese Fächerkombination bei fast null und ich war ziemlich frustriert ob ich bei dieser Wahl bleiben soll oder eventuell eine andere Kombination wählen möchte.
    Nach einigen Recherchen bin ich bei der Universität Köln auf die sonderpädagogische Förderung als Kombinationsfach gestoßen. Laut der Internetseite des Schulministerium NRW besteht zurzeit ein höherer
    Bedarf für diese Fachrichtung.


    Ich würde gerne an einem Gymnasium unterrichten (Fach Deutsch oder Geschichte) und kann mir sehr gut vorstellen anstelle des zweiten Faches die sonderpädagogische Förderung zu wählen.
    Nun zu meiner Frage: Wie hoch stehen die Chancen das ich mit dieser Kombination an einem Gymnasium unterrichten kann? Ist der Bedarf wirklich so hoch das auch Regelschulen Lehrer einstellen mit diesem Schwerpunkt oder ist es wahrscheinlicher an einer Förderschule zu arbeiten?


    Würde mich sehr freuen wenn ihr mir dazu ein paar Infos oder vielleicht Erfahrungen geben könntet!


    Viele Grüße


    Daniel

  • ...der kernpunkt ist, dass der bedarf jetzt soundo ist. in x jahren, wenn du mit studium und ref fertig bist (so in fünf bis sieben jahren) kann die welt schon wieder ganz anders aussehen. generell ist sonderpädagogik sicherlich aussichtsreicher als d/g für gym, aber wenn du vor allem an einem gym arbeiten willst, dann ist vielleicht sonderpädagogik und die damit meist einhergehende klientel eher nicht dein ding? das passt eher nicht zusammen, inklusion hin oder her. im grunde weiß außerdem niemand, was mit der inklusion im einzelnen passieren wird, wovon aber deine zukünftigen arbeitsbedingungen, wie auch deine einstiegschancen, ganz essentiell abhängen. also: glaskugel. studier das, was dir freude macht. mach vielleicht auch noch ein praktikum an einem förderzentrum?!

  • Ich würde dir spontan raten, lieber Berufsschullehrer zu werden. Mit der technischen Fachrichtung Automobiltechnik wirst du sicherlich später eine Stelle als Berufsschullehrer bekommen.

  • Anstatt einer beruflichen Fachrichtung könntest du aber auch ein Unterrichtsfach wie Deutsch, Bio, Religion, Politik etc. mit einer sonderpädagogischen Fachrichtung kombinieren: http://zfl.uni-koeln.de/14023.html?&L=0


    Zu den Förderschwerpunkten sei aber zu sagen, dass sich für Berufskollegs/berufsbildende Schulen fast ausschließlich Lernen und emotionale/soziale Entwicklung als Förderschwerpunkte eignen. Die werden an jeder Form, sei das jetzt technisch, wirtschaftlich, gesundheitlich/sozial etc. benötigt. Hören, Sprache, körperliche/motorische Entwicklung sind im Vergleich dazu ziemliche Exoten. Mit Deutsch und ESE für BKs solltest also recht gute Einstellungschancen haben.


    Kläre aber erst einmal für dich ab, mit welcher Altersklasse du ca. 40 Jahre lang arbeiten möchtest. Man legt im Lehramt SP entweder den Schwerpunkt auf den Primarbereich (mit mathematischer Grundbildung, Sachunterricht usw.) oder auf die Sek 1 (mit Mathematik, Technik...). Im Lehramt BK mit sonderpädagogischer Fachrichtung hat man logischerweise ausschließlich mit der Sek II zu tun.


    Kläre danach ab mit welchen Klientel du ca. 40 Jahre lang arbeiten möchtest. Zwischen Förder-/Sonderschulen - Berufskollegs - Gymnasien liegen himmelweite Unterschiede. Mit der gehobenen Mittelklasse wirst du es kaum zu tun bekommen. Du befindest dich als Sonderpädagoge im Spannungsfeld zwischen dem klassischen Schulwesen, der Psychologie (bspw. Förderpläne für Kinder mit ADS/ADHS anfertigen), Sozialpädagogik (bspw. durch regelmäßigen Kontakt mit der Kinder- und Jugendhilfe) und teilweise mit der Medizin. Wenn deine erste Wahl ursprünglich das Gymnasium ist, dann könnte die second choice Wahl für SoPäd ziemlich in die Hose gehen! Schreibe am besten wirklich zwei, drei Schulen mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten mal unverbindlich für einen Hospitationstag(e) an und mach dir selbst ein Bild vom Alltag. Ein erster Eindruck von der Praxis kann manchmal Wunder bewirken, sei das jetzt positiv oder negativ.

  • Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Gym+Sopäd ist zumindest im Moment noch eher selten.
    Als Sopäd wird an einer Förderschule von dir erwartet, dass du Klasse 1-10 wuppen kannst, die Fächer sind da zweitrangig.
    Das mit dem Hospitieren ist eine gute Idee, vllt gibt es an den Regelschulen ja auch bereits einen Sonderpädagogen. Da würde ich mal fragen, ob die Möglichkeit besteht, diesen 1-2 Tage zu begleiten um mal zu sehen, wie das Tagesgeschäft so aussieht.
    Hier ist allerdings auch nicht ganz unwichtig, wie die Schule das organisiert. Da gibt es doch erhebliche Unterschiede. Also unbedingt die Zeit jetzt nutzen um mal überall reinzuschnuppern, damit du dich mit einem guten Gefühl fürs Studium festlegen kannst. Viel Erfolg. :)

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