Beamtenstreik in Hessen - 6000 Teilnehmer

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt steht hier erstmal das Quorum für denBeamtenstreik an - ich bin gespannt.


    Und so geht's:


    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Äh, nee ... beim Beamtenstreik gehen die Beamten streiken


    Na, das will ich mal sehen:



    Zitat

    Das Bundesverwaltungsgericht hat in seiner Entscheidung festgestellt, dass für alle Beamten unabhängig von ihrer Tätigkeit ein generelles Streikverbot als hergebrachter Grundsatz des Berufsbeamtentums gemäß Art. 33 Abs. 5 GG besteht.


    http://www.dbb.de/themen/beamte/beamte-und-streik.html



    Das kann (und wird) ernste dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Das Streikverbot für Beamte steht zwar teilweise auf der Kippe, gab da auch einige Urteile, das muss aber erst durch den Gesetzgeber geändert werden. Und das wird er nicht tun.



    Zitat

    Die Beklagte verhängte gegen die Klägerin durch Disziplinarverfügung eine Geldbuße von 1 500 € wegen unerlaubten Fernbleibens vom Dienst. Die Anfechtungsklage ist in der Berufungsinstanz vor dem Oberverwaltungsgericht erfolglos geblieben. Die Revision der Klägerin hat das Bundesverwaltungsgericht dem Grunde nach zurückgewiesen; es hat jedoch die Geldbuße auf 300 € ermäßigt.


    http://www.bverwg.de/presse/pr…ilung.php?jahr=2014&nr=16




    -----



    Ergänzung: Habe mir gerade durchgelesen, die GEW hofft tatsächlich darauf, dass genügend Beamte teilnehmen



    Zitat

    Vor möglichen Sanktionen schützt uns eine möglichst große
    Zahl von Streikenden.
    Deshalb macht die GEW den Streikaufruf davon abhängig, dass mindestens 3.000 Lehrerinnen
    und Lehrer schriftlich ihre Teilnahme am Streik erklären.


    Na, dann bin ich mal gespannt. Sich auf eine Liste eintragen und dann tatsächlich an einem Streik widerrechtlich beteiligen, ist noch eine andere Geschichte. Die paar Hansels die das dann tatsächlich durchziehen, kriegen dann disziplinarrechtlich einen auf die Mütze.



    Ich weiß schon, warum ich nicht bei der GEW bin. :autsch:

    • Offizieller Beitrag

    Nunja, es ist nicht der erste Beamtenstreik - ich habe bereits 2 mitgemacht ... und bei den Geldbußen (die auch eher selten und in Hessen nicht gängig sind) kann man ja mal rechnen, innerhalb wie vieler Monate man das wieder drin hat, wenn man die Übertragung des Tarifergebnisses durchsetzt - mit dem Bonus, das Geld dann weiter zu kriegen. Was ja schon Mal geklappt hat.


    In Hessen haben Sanktionen (außer dem normalen Gehaltsabzug, der ja keine eigentliche Sanktion ist, sondern eben Konsequenz des Fernbleibens, und einer Missbilligung, die nach 2 Jahren aus der Akte muss) keine Tradition. 2003 gab es gar keine. Weil relativ viele Kollegen gestreikt haben. Damit kann man nämlich im Zweifelsfall auch Dienststellen überlasten. ;)
    Anderswo wurde das restriktiver gehandhabt, aber anderswo ist auch grad nicht mein business.


  • Kann den hessischen Beamten nur viel Erfolg wünschen und hoffen, dass es nicht zu viele "Duckmäuser" unter ihnen gibt.


    Was viele vergessen: Der "Treuepflicht" des Beamten steht die "Fürsorgepflicht" des Dienstherrn spiegelbildlich gegenüber.
    Zwei Seiten derselben Medaille.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Das kann (und wird) ernste dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.


    Nö, gibt eine Missbilligung in die Akte, das war's! Hat fast jeder, den ich kenne, und dient immer der Erheiterung bei Pensionierungen ;)

  • ...und die Angestellten sind weiter die Dummen.


    Nicht falsch verstehen ich gönne jedem verbeamteten Kollegen eine Gehaltserhöhung allerdings empfinde ich eine direkte Übertragung als Ohrfeige. Denn die Netto-Schere wird noch größer (und das sind derzeit ca. 1000€ - PKV) denn anders als bei den Angestellten werden bei den Beamten von den Prozenten keine Renten- und Arbeitslosenversicherung abgezogen und auch der KV-Betrag wächst nicht zusätzlich mit. Achja und die Zwangsabgabe zur Zusatzversicherung wird wohl auch mit höherem Gehalt größer.


    Außerdem ist dieser Vergleich 40 vs. 42h Woche zumindest für jeden angestellten LEHRER ein Schlag ins Gesicht. Wer sich nämlich mal den TV-H angeschaut hat findet darin eine Sonderregelung für Lehrer welche die 40h-Woche zugunsten der Pflichtstundenverordnung der Beamten aushebelt. Und nicht mal von den 3 zusätzlichen unbezahlten Mehrarbeitsstunden ist man als Vollzeitkollege befreit.


    Jetzt wo es ums ihr Geld geht können/sollen die Beamten plötzlich streiken. Unterstützung für die Angestellten findet man wenig (zumindest kommt das nicht an).


    Ich fände es mal wichtig, GEMEINSAM für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen, aber das wird ja oft in Hinblick auf das Streikverbot den Angestellten überlassen.


    Sorry aber das musste mal raus...denn ich hab das Gefühl das sich viele Beamte darauf ausruhen, dass die Angestellten ja für alle kämpfen sollen, und dann plötzlich doch mal was tun wenn es alleine um sie geht!

  • Einer der Gründe für die Benachteiligung der Lehrer ist der, dass wir als Arbeitnehmer uns freiwillig zwischen Beamten und Angestellten spalten. Wenn beide Seiten zusammenarbeiten würden, wäre als Summe der Anstrengungen ein größeres Resultat zu erwarten als bei Einzelaktionen. Das wird aber nicht funktionieren - weil wir eben Lehrer sind und deshalb eine Untertanenmentalität mit uns schleppen.


    Nele

  • Kann den hessischen Beamten nur viel Erfolg wünschen und hoffen, dass es nicht zu viele "Duckmäuser" unter ihnen gibt.


    Was viele vergessen: Der "Treuepflicht" des Beamten steht die "Fürsorgepflicht" des Dienstherrn spiegelbildlich gegenüber.
    Zwei Seiten derselben Medaille.


    Gruß !



    Stimme ich dir grundsätzlich zu, aber sofern erlaubte und legitime Wege nicht ausgeschöpft sind, und das sind sie nicht, halte ich es für fragwürdig illegale Methoden benutzen.

  • Aber jeder Beamter kann ja ausserhalb seiner Dienstzeit sich an Streikmaßnahmen beteiligen. Wie wäre es mit einem Streik ab 15.00 nach Schulschluss? Wäre dann vielleicht eben bloss eine Demo. Aber würde auch mal zeigen, wie wichtig den Beamten das Thema wirklich ist.

  • Aber jeder Beamter kann ja ausserhalb seiner Dienstzeit sich an Streikmaßnahmen beteiligen. Wie wäre es mit einem Streik ab 15.00 nach Schulschluss? Wäre dann vielleicht eben bloss eine Demo. Aber würde auch mal zeigen, wie wichtig den Beamten das Thema wirklich ist.


    In Niedersachsen gab es diverse Demonstrationen von verbeamteten Lehrern gegen die komplette Streichung der Sonderzahlungen (Urlaubs- und Weihnachtsgeld), gegen geringere bis gar keine Besoldungserhöhungen, gegen das Zusammenstreichen der Altersermäßigung für alle Lehrkräfte und die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung der Gymnasiallehrkräfte (beides entgegen früherer ZUSICHERUNGEN ehemaliger Landesregierungen)...


    und was hat es genützt?


    Rein gar nichts. Selbst die Medien haben sich über die Lehrer lustig gemacht ("Jammern auf hohem Niveau"). Wenn sie überhaupt berichtet haben.


    Der Effekt von "Demonstrationen außerhalb der Unterrichtszeit" tendiert gegen null. Das ist empirisch bewiesen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Darüber gibt es empirische Untersuchungen? Das ist nicht euer Ernst?


    Da beschäftigt sich ein hochbezahlter Wissenschaftler damit, dass er mittels wissenschaftlicher Methoden untersucht, welche Wirkungen das Streiken von Beamten ausserhalb der Unterrichtszeit auf die Tarifverhandlungen hat??


    Ich glaub, mich laust ein Affe........

  • Ich schaue mir nur an, was hier in den letzten 10 Jahren in Niedersachsen gelaufen ist. Da brauche ich keine "hochbezahlten Wissenschaftler" für. Da vertraue ich lieber meiner eigenen Wahrnehmung als irgendwelchen bezahlten Gutachten.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt wo es ums ihr Geld geht können/sollen die Beamten plötzlich streiken. Unterstützung für die Angestellten findet man wenig (zumindest kommt das nicht an).


    Ich fände es mal wichtig, GEMEINSAM für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen, aber das wird ja oft in Hinblick auf das Streikverbot den Angestellten überlassen.


    Sorry aber das musste mal raus...denn ich hab das Gefühl das sich viele Beamte darauf ausruhen, dass die Angestellten ja für alle kämpfen sollen, und dann plötzlich doch mal was tun wenn es alleine um sie geht!


    Sieht die GEW genauso. Deshalb ja auch die jahrzehnte alte Forderung "gleiches Geld für gleiche Arbeit".
    Und die Unterstützung war schon da. Viele meiner beamteten Kollegen (incl. ich) waren bei vielen Streikaktionen der Traifangestellten in den letzten Wochen dabei - vor und hinter den Kulissen. Die tragen halt kein Schild "solidarischer Beamter" an denen man sie erkennt.
    Ich denke, wenn man in diesen thread guckt, erkennt man auch, dass es da um mehr als nur um herablassende zur-Kenntnisnahme geht.


    Zitat

    Einer der Gründe für die Benachteiligung der Lehrer ist der, dass wir als Arbeitnehmer uns freiwillig zwischen Beamten und Angestellten spalten. Wenn beide Seiten zusammenarbeiten würden, wäre als Summe der Anstrengungen ein größeres Resultat zu erwarten als bei Einzelaktionen. Das wird aber nicht funktionieren - weil wir eben Lehrer sind und deshalb eine Untertanenmentalität mit uns schleppen.

    Absolut einhundertprozentig wahr und ebenso grundlegend wichtig.

    • Offizieller Beitrag

    Es scheint eine deutlich höhere Genervtheit zu herrschen als beim Streik 2009: Das Quorum lag bei dreitausend Unterschriften -

    Zitat

    5473 Kolleginnen und Kollegen erklären Bereitschaft zur Teilnahme am Streik.

    Stand heute morgen. Es laufen aber noch Personalversammlungen und Schulen haben noch nicht gemeldet... bin gespannt. http://www.gew-hessen.de/home/

  • Respekt. Ich muss ehrlich gestehen, ich habe keine Ahnung was für Konsequenzen ein Streik in Bayern hätte und ich fürchte, bei uns würde es schwer, so ein Quorum zu erfüllen.

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