Ist Medienkompetenz und Informatik in den Schulen sinnvoll?

  • ...welche Kompetenz der Informatik originär zugesprochen werden könnte, die nicht schon von anderen Fächern belegt ist.


    Formalisieren und schematisieren von Sachverhalten z.B..


    Infolgedessen lassen sich immer Situationen finden, in denen mathematische Modelle, mit denen man sich die Natur erklären will, nicht passen.


    Eben deshalb heißen diese Dinger auch Modell.


    Und einen nennenswerten Unterschied zwischen einem Vortrag mit Powerpoint oder Tageslichtprojektor sehe ich einfach nicht.


    Im Informationsgehalt sicher nicht, aber ich sehe deutliche Vorteile beim Speichern, Verteilen und Verfügbar-machen der Präsentation.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.


  • Formalisieren und schematisieren von Sachverhalten z.B..


    = Modellierung im Sachrechnen, Mathematik ab Klasse 1
    = Klassifizierung der Biologie


    Edit: Ich verstehe schon, was du meinst, aber der OO-Ansatz ist kein Selbstzweck, sondern dient lediglich der nachfolgenden Datenverarbeitung.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

    Einmal editiert, zuletzt von Thamiel ()

  • Für die Oberstufe gibt es dazu in Niedersachsen klare Regeln:


    [...] Abzug eines Punktes bei durchschnittlich fünf Fehlern auf einer in normaler Schriftgröße beschriebenen Seite; Abzug von zwei Punkten bei durchschnittlich sieben und mehr Fehlern auf einer in normaler Schriftgröße beschriebenen Seite. [...]


    Trotz klarer Regeln wirft mein Gehirn während der Laufzeit permanent Exceptions für avgFehler == 6 aus.
    Bezieht sich die normale Schriftgröße eigentlich auf eine Default Scale von 96 dpi?

  • du musst keine zehntausend umweltschädlichen und teuren farbfolien ausdrucken? nur so ein vorteil.


    Na ich weiss nicht genau, was eine Folie kostet. Aber ich vermute mal, dass die Anschaffung von Laptop und Beamer samt Wartung/Reparaturen insgesamt deutlich teuerer ausfällt, als das Ausdrucken von Folien, die man übrigens auch abheften und jedes Jahr für den Unterricht wiederverwenden kann.


    Und für die praktische Arbeit, also die Präsentation an sich bietet Powerpoint überhaupt keinen Vorteil gegenüber der Nutzung eines Tageslichtprojektors. Ein Medium nur deshalb zu benutzen, weil es gerade "in" ist, macht für mich keinen Sinn.


    Aber ich gebe auch gerne zu, dass ich einfach keine Lust habe mich in meinem Beruf mit diversem technischen Schnickschnack auseinandersetzen zu müssen, der weder für meine Fächer noch mit meinen Unterricht irgendwie von Belang wäre.


    Ich finde zum Beispiel diese "Smartboards" ganz furchtbar. Zum Glück habe wir bisher nur wenige. Aber mir grault es schon immer davor, wenn ich in einem Klassenraum unterrichten muss, der keine richtige Tafel bereithält.

  • Bei der Rechnung fehlt die Kostenseite für den Tageslichtprojektor und dessen Wartung und Reparatur. Wenn du dich nicht mit technischem Schnickschnack auseinandersetzen willst, wie begründest du, dass eine Präsentation über den Beamer keine Vorteile gegenüber dem Projektor bietet? Es gibt mittlerweile zB. sowas wie bewegte Bilder.. :rolleyes: Erspart zumindest den Comiczeichner-Lehrgang.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Bei der Rechnung fehlt die Kostenseite für den Tageslichtprojektor und dessen Wartung und Reparatur.


    Wie gesagt, ich weiss nicht was genau ein Laptop + Beamer und was ein Tageslichtprojektor + Folie kostet.


    Oder was kostet die Anschaffung eines Smartboards im Vergleich zur Anschaffung einer normalen Tafel + Kreide? Und was ist umweltfreundlicher, die strombetriebenen Smartboards oder die mit Kreide beschriebenen normalen Tafeln?


    Aber ehrlich gesagt bezog ich mich auch mehr auf den rein berufspraktischen Nutzen dieser Hilfsmittel im Unterricht. Und ich persönlich empfinde bei "Smartboards" zum Beispiel deutlich mehr Nach- und keine wirklichen Vorteile für meinen eigenen Unterricht. Auch habe ich noch keine Powerpoint-Präsentation gesehen, die aufgrund der Nutzung dieses Mediums "besser" gewesen wäre, als eine Präsentation mit Tageslichtprojektor.


    In unserem Kollegium gibt es durchaus einige Kollegen, die sehr technikbegeistert sind. Manche nutzen zum Beispiel statt eines Lehrerkalenders irgendwelche elektonischen Geräte. Ich habe auch kein Problem damit, von mir aus kann jeder Kollege so viel technisches Spielzeug haben wie er möchte und auch gerne in den Unterricht einbringen, wenn er persönlich damit einen ordentlichen Unterricht zustandebringt.


    Ich finde es bloss etwas anmaßend, wenn nun von jedem verlangt werden soll zum Technik-Freak zu mutieren und jeder zwanghaft überall "digitale Medien" im Unterricht nutzen sollte. Das gilt für Kollegen ebenso wie für die Schüler. Ich möchte mal behaupten, dass mein Unterricht nicht deshalb schlechter ist als der meines technikbegeisterten Kollegen, nur weil ich keine digitalen Medien in meinem Unterricht nutze.


    Teilweise finde ich es auch heftig, welche Ansprüche manche Kollegen an ihre Schüler stellen. Ich habe durchaus einige Schüler, die kein Smartphone besitzen und zuhause keinen Computer stehen haben, weil die Eltern sich das gar nicht leisten können oder es auch aus pädagogischen Gründen ablehnen. Und dann gibt es Kollegen, die ihren Schülern Material per E-Mail schicken wollen und voraussetzen, dass alle Schüler einen E-Mail-Account haben bzw. einen PC, auf den sie von zuhause jederzeit zugreifen könnten. Um nur mal ein Beispiel zu nennen.


  • Wir haben sogar eine Ganztagskraft. Klappt trotzdem nicht. Warum, das frage ich mich auch immer wieder.

    Wäre doch ein Ansatz hier eine Art Medien-Assistenten Gruppe aus Schülern ins Leben zu rufen (betreut durch eine Lehrkraft), die sich um so was kümmert. Für das meiste benötigt es ja auch keine sensible Daten zu wissen - und wenn doch
    können diese Aufgaben dann von einer Lehrkraft übernommen werden.

  • Haben wir bei uns, klappt ganz leidlich. Was mir allerdings wirklich ein Dorn im Auge ist: Die angesprochene Datensicherheit ist nicht wirklich gegeben, denn Schüler warten Laptops im Arbeitszimmer der Lehrkräfte und ich habe sie dort schon mehrfach angetroffen: Ausgerüstet mit Admin-Kennwort, das ich nicht einmal kenne, könnten sie also bspw. Klassenarbeiten, Zensurenlisten o. ä. m. einsehen, die ein_e Kolleg_in dort abgelegt und nicht gelöscht hat.

  • Klar, so ist es natürlich wenig durchdacht umgesetzt. Wir haben diese Assistenten in der Mittagspausenzeit eingesetzt. Dort läuft das als AG (neben anderen Angeboten) und unter Betreuung durch eine interessierte Lehrkraft. Lehrer und schüler melden im Verlauf der Woche Probleme (z.B. Bildschirm geht nicht, Samrtboard muss kalibriert werden usw.) und die Assistenten versuchen diese Probleme zu beheben - Nie alleine und nie ohne konkreten Auftrag!

  • "Herzhafte" Kritiker der "neuen" Medien erinnern mich sehr oft an Menschen, die mangels Qualifikation ein Auto nur im ersten Gang und bei Tageslicht fahren können; sich dann aber lauthals darüber beschweren, dass der ganze neumodische Kram auch nicht mehr kann als ein Ochsenkarren. Und überhaupt sei die Bedienung mit Zündschlüssel und Tür aufmachen und so viel komplizierter als so ein Ochsenkarren. Und überhaupt sei es eine unverzichtbare Kulturtechnik, ein Ochsengespann zu führen. Genau so unverzichtbar, wie einen guten Federkiel zu schneiden oder Tinte mit der Tuschestange anzurühren. Wo kämen wir denn hin, wenn die Jugend sowas nicht mehr kann. Die ganze Bildung des christlichen Abendlandes wäre gefährdet! :)

  • Mittlerweile werden hier zwei Dinge vermengt, die nur oberflächlich miteinander zu tun haben:
    Medienerziehung und Erziehung mit Medien.


    Welche Medien man in seinem Unterricht verwendet, hängt von der eigenen Kompetenz und der Stimmigkeit für den aktuellen Unterricht ab.


    Wer jedoch den Sinn von Medienerziehung in Frage stellt, lebt im Elfenbeinturm und nicht in der Welt, in der die uns anvertrauten Kinder leben. Die bewegen sich in Facebook und auf Internetseiten, von deren Existenz viele Kollegen keinen Plan haben. Wenn man die Schüler auf diese neue Lebenswirklichkeit vorbereiten will, muss man jedoch auch die technische Ausstattung an der Schule haben.


    Eigentlich müsste im Pausen- und Aufenthaltsraum der Schule ein Liveticker mit den Meldungen von http://www.mimikama.at installiert sein, damit die Kids (und die Kollegen) eine kleine Ahnung von den vielfältigsten Versuchen bekommen, besch... zu werden.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    "Herzhafte" Kritiker der "neuen" Medien erinnern mich sehr oft an Menschen, die mangels Qualifikation ein Auto nur im ersten Gang und bei Tageslicht fahren können; sich dann aber lauthals darüber beschweren, dass der ganze neumodische Kram auch nicht mehr kann als ein Ochsenkarren. Und überhaupt sei die Bedienung mit Zündschlüssel und Tür aufmachen und so viel komplizierter als so ein Ochsenkarren. Und überhaupt sei es eine unverzichtbare Kulturtechnik, ein Ochsengespann zu führen. Genau so unverzichtbar, wie einen guten Federkiel zu schneiden oder Tinte mit der Tuschestange anzurühren. Wo kämen wir denn hin, wenn die Jugend sowas nicht mehr kann. Die ganze Bildung des christlichen Abendlandes wäre gefährdet! :)


    Das Schlimme ist ja, dass die nachwachsen. Ich dachte immer, das Problem löst sich biologisch -aber ich kenne mittlerweile unter-30jährige Ludditen. Keiner davon ist für sehr lebendigen Unterricht bekannt - das mag aber reiner Zufall sein ;)

  • "Herzhafte" Kritiker der "neuen" Medien erinnern mich sehr oft an Menschen, die mangels Qualifikation ein Auto nur im ersten Gang und bei Tageslicht fahren können; sich dann aber lauthals darüber beschweren, dass der ganze neumodische Kram auch nicht mehr kann als ein Ochsenkarren. Und überhaupt sei die Bedienung mit Zündschlüssel und Tür aufmachen und so viel komplizierter als so ein Ochsenkarren. Und überhaupt sei es eine unverzichtbare Kulturtechnik, ein Ochsengespann zu führen. Genau so unverzichtbar, wie einen guten Federkiel zu schneiden oder Tinte mit der Tuschestange anzurühren. Wo kämen wir denn hin, wenn die Jugend sowas nicht mehr kann. Die ganze Bildung des christlichen Abendlandes wäre gefährdet! :)


    Ich finde es witzig, dass diese Worte von einem Lehrer für Latein und Geschichte kommen. Eine "unmoderne" Sprache und ein Fach, das sich generell nur mit "altmodischem Kram" beschäftigt. Zwei Fächer, die in den Augen vieler Technik-Freaks aus dem Schulbetrieb verbannt und durch mehr MINT ersetzt werden sollten. :autsch:


    Deine Beispiele mit dem Ochsengespann und dem Federkiel sind nun bewusst sein extrem gewählt. Aber man könnte auch viele ernsthafte Beispiele anführen.


    Es gibt z.B. viele Menschen, die noch echte Briefe mit Hand schreiben und Brieffreundschaften pflegen, statt per Mail und WhatsApp zu kommunizieren. Es gibt viele Liebhaber von Vinyl, die lieber knisternde Schallplatten hören statt CD oder Mp3. Es gibt auch sehr viele Oldtimer-Fans, die einen alten VW Käfer weitaus mehr schätzen als den neuesten Hybrid-Mercedes mit allem möglichen technischen Schnickschnack.

  • Wer jedoch den Sinn von Medienerziehung in Frage stellt, lebt im Elfenbeinturm und nicht in der Welt, in der die uns anvertrauten Kinder leben. Die bewegen sich in Facebook und auf Internetseiten, von deren Existenz viele Kollegen keinen Plan haben. Wenn man die Schüler auf diese neue Lebenswirklichkeit vorbereiten will, muss man jedoch auch die technische Ausstattung an der Schule haben.


    Medienerziehung in dem Sinn, dass man zum Beispiel die Gefahren im Internets thematisiert, die Problematik des mangelnden Datenschutzes, der Überwachung und der Preisgabe privater Details etc. finde ich auch absolut sinnvoll.


    Wobei ich oft feststelle, dass es den Schülern schon an Kompetenz im Umgang mit "alten Medien" mangelt. Wenn es zum Beispiel um Facharbeiten oder Referate geht, geben viele Schüler ihr Thema einfach bei google ein und übernehmen dann im Wesentlichen das, was zum Beispiel bei wikipedia dazu angezeigt wird. Das ist halt am leichtesten, im Ergebnis aber fast immer mit groben inhaltlichen Mängeln behaftet. Wie man sich in einer Bibliothek zurechtfindet, wie man die richtigen Fachbüchern findet, wie man vernünftig mit Büchern arbeitet etc. pp. wissen selbst viele Schüler nicht, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wenn es zum Beispiel um Facharbeiten oder Referate geht, geben viele Schüler ihr Thema einfach bei google ein und übernehmen dann im Wesentlichen das, was zum Beispiel bei wikipedia dazu angezeigt wird. Das ist halt am leichtesten,


    Schau mal, du gibst ja sogar selbst ein Beispiel, warum Medienerziehung sinnvoll ist - damit sowas nicht passiert und die Schüler wissen, wie sie das "Internet" richtig zum Recherchieren nutzen.


    kl. gr. frosch

  • Medienerziehung in dem Sinn, dass man zum Beispiel die Gefahren im Internets thematisiert, die Problematik des mangelnden Datenschutzes, der Überwachung und der Preisgabe privater Details etc. finde ich auch absolut sinnvoll.


    Warum nur die Gefahren?!?! Warum nicht die Chancen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ich finde es witzig, dass diese Worte von einem Lehrer für Latein und Geschichte kommen. Eine "unmoderne" Sprache und ein Fach, das sich generell nur mit "altmodischem Kram" beschäftigt. Zwei Fächer, die in den Augen vieler Technik-Freaks aus dem Schulbetrieb verbannt und durch mehr MINT ersetzt werden sollten. :autsch:


    Kannst du nicht wenigstens einmal versuchen ein bisschen komplexer und differenzierter als die Streckenführung eines Kinderkarussels zu denken?


    Nele

  • Deine Beispiele mit dem Ochsengespann und dem Federkiel sind nun bewusst sein extrem gewählt. Aber man könnte auch viele ernsthafte Beispiele anführen.


    Das ist ein ernstes Beispiel, wie ich hier schon mal gezeigt habe.

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