Lehrer werden?

  • Gibt es nicht irgendwo im Netz die Übersicht für die Warteliste Bewerber für Gymnasium in Bayern nach Fächern sortiert? Hatte das mal zufällig gefunden und ich erinnere mich daran, dass die Warteliste für Kombis mit Deutsch oder Geschichte deprimierend lang und damit ziemlich aussichtslos ist. Ich finde es übrigens auch nicht intelligent, völlig überlaufene Kombis zu studieren mit der Hoffnung "wird schon" :(

  • Quasi.....ja!!! Und dann ist es doch auch noch so, dass man nach 5 Jahren einfach von der Warteliste fliegt. Ich vermute mal, dass es in den anderen Bundesländern nicht wesentlich besser aussieht. Ich hoffe, der Threadersteller ist noch hier und analysiert die Liste genau. Übrigens habe ich auch ein doofes Zweitfach, Politik, wenn auch für BBS. Ich könnte mich dafür in den Hintern beißen. Ist zwar nicht ganz so hoffnungslos wie für Gymnasium, aber nimmt mir halt viele Wahlmöglichkeiten bei der Stellensuche, wenn ich bald mein Ref beende :(

  • Hier eine Übersicht über die Bewerbungen und Einstellungen zum 1. Schulhalbjahr 2014/15 inklusive Warteliste:


    https://www.bllv.de/September-2014.10669.0.html (Gymnasium)


    https://www.bllv.de/September-2014.8206.0.html (Realschule)


    Es lässt sich aus der Darstellung nicht genau ermitteln, wer Geschichte kombiniert. Aber auch bei konservativen Annahmen kommt man auf einige hundert unversorgte Geschichtslehrer aus dem Halbjahr. Allein in Bayern.



    In NRW sieht es ähnlich aus (prozentual, absolut sind die Zahlen noch etwas größer), aber auch in BW und Thüringen gibt es offenbar einen ganz erheblichen Überschuss in Geschichtskombinationen. Die genaue Lage aus anderen Ländern ist mir nicht bekannt, es steht aber zu vermuten, dass die Lage für Geschichtslehrer dort nicht viel besser ist.


    Und das bei einem prognostizierten Einstellungsbedarf von 35 VZE pro Jahr in Berlin für alle Schultypen bis 2022. Allein in dem einen Halbjahr wurden mehr unversorgte Geschichtslehrer in der BRD produziert, als Berlin in den kommenden 20 Jahren einstellen kann. Und der Berg schrumpft auf absehbare Zeit nicht - im Gegenteil; er wächst mit jedem Halbjahr.

  • Werden solche Zahlen eigentlich auch für BBSen/Berufskollegs herausgebracht? Dass die Bereiche Maschinenbautechnik und Elektro-/Informationstechnik gar nicht ohne Quer- und Seiteneinsteiger auskommen liegt auf der Hand. Ich fände es aber einmal ganz interessant zu sehen wie sich so die Trends im Bereich Gesundheit, Pflege, Soziales, Wirtschaft, Ernährung in etwa bundesweit verhalten.
    Für NRW gilt momentan "Dessen ungeachtet bieten Fachrichtungen wie Maschinentechnik, Elektrotechnik, Technische Informatik, der Bereich Gesundheit sowie die Erzieherausbildung (Sozialpädagogik) nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre dauerhaft hervorragende Einstellungschancen, während in der Fachrichtung Wirtschaft insgesamt der Markt eher ausgeglichen ist." Aber gibt es hierzu auch konkrete Zahlen wie in Bayern?

  • Hallo an alle :)


    also was ich nicht verstehe ist das es scheinbar für einige hier nur 2 Optionen nach dem Studium gibt: Lehrer werden oder unter der Brücke schlafen. Klar das man nach einem Lehramtsstudium Lehrer werden möchte, aber dennoch kann man ja auch flexibel sein und eine 3. Option in Betracht ziehen. Die des nach links und rechts zu guckens.


    Wenn man mal jetzt weg von Lehramt geht, kenne ich einige im Bekannten- und Freundeskreis die Geisteswissenschaften studiert haben, einige sogar in scheinbar ganz brotlosen Studiengängen wie Niederlandistik. Alle Geisteswissenschaftler die ich kenne haben einen Job. Die meisten sitzen hier in Berlin in Startups in den Bereichen PR, SEO, Marketing usw.. Ganz ganz wenige sogar in richtig gut bezahlten PR-Stellen für größere Unternehmen. Das ist sicher nicht für alle der Traumjob aber viele werden sicher auch im Ref oder nach 1-2 Jahren in der Schule merken das Lehrer nicht deren Traumjob ist.


    Ich persönlich finanziere mein Studium damit das ich freiberuflich Grafikdesign anbiete. Das hat schon in meiner Schulzeit angefangen als ich Hobby-mäßig angefangen habe mit Indesign, Photoshop usw rumzuspielen und mir dann eher durch Zufall einen kleinen Kundenstamm aufgebaut habe. Freiberuflich Grafikdesign ist nur keine Option für die Zukunft für mich, da ich Kundenakquise wie die Pest hasse. :D und!!! da es sehr schwierig ist, da es Grafikdesigner da draußen wie Sand am Meer gibt. Jetzt kann ich auch
    sagen: An alle Grafikdesigner da draußen bitte nicht Grafikdesign studieren. Was ich aber Quatsch finde.


    Was ich sagen möchte ist einfach, das es hier bei vielen so rüberkommt als sei die falsche Fächerwahl der direkte Weg in die Obdachlosigkeit ohne eine andere Perspektive zu haben. Klar ist es traurig wenn man den starken Herzenswunsch hat unbedingt Lehrer zu werden und es nicht klappt, aber es gibt immer noch Alternativen. Man muss nur ein bisschen offen und flexibel sein.


    Ich bin auch nicht so der Typ für nen Bürojob in nem Startup wie die Freunde und Bekannte von mir, aber wenn ich tatsächlich keine Stelle als Lehrer mit der Fächerkombi Geschichte und Englisch in Berlin finden sollte ist es sehr ärgerlich aber so what. muss ich entweder mich mit Kundenakquise und dem Kampf der Selbstständigkeit rumschlagen oder mich mit einem Bürojob in nem Startup anfreunden.

  • Liebe Kimo,


    Natürlich hat man mit einem Studium immer viele Optionen. Was ich dir nur anhand der Statistiken zeigen wollte: mit deiner Wunschkombi Geschichte/ Geschichte auf Lehramt wirst du zu 98% in Berlin nach dem Ref keine Stelle finden. Demnach ist es rational, wenn du dich lieber sofort nach anderen Optionen umsiehst und nicht erst noch den Umweg über ein Lehramtsstudium gehst. Nur: du hast diesen Faden eröffnet, weil dir keine beruflichen Optionen für deine jetzige Fächerkombi einfallen.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg bei deiner Entscheidung und wünsche dir, dass du die für dich richtige triffst.

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