letzte Stunde(n) Kursstufe

  • Es gab schon mehrere Themen zur letzten Stunde vor den Sommerferien, ich durchdenke gerade die letzten Stunden bei den Abiturienten, die in BaWü bald nach den Pfingstferien weg sind.
    Während ich in den anderen Klassen auch nach Notenschluss noch Unterricht mache - nach den Sommerferien geht's schließlich weiter - sieht die Sache beim Abschlussjahrgang ja anders aus.
    Und irgendwie will man sich ja bei den Schülern verabschieden, die man zwei bis (mit Unterbrechungen) maximal neun Jahre lang hatte.


    Wie handhabt ihr das so, wenn der Notenschluss und die Fehlzeitenrückmeldungen schon durch sind und die Anwesenheitsrate in den Keller geht?

  • Ich hatte noch nie eine Abiklasse, aber mal aus meiner Ex-Schüler-Sicht: Ich hätte mir wohl gewünscht, die Themen, die womöglich (bzw. aus Lehrererfahrung wahrscheinlich) im Abi drankommen nochmal zu wiederholen, und zwar im lockeren Rahmen. Wenn du z.B. einen Kuchen-/Leckereienbeauftragten für jede Sitzung ernennst und dazu jeweils die Themen ankündigst, die nochmal abgegrast werden (evtl. mit jeweils 2-3 Schülern die sich als "Experten" vorbereiten und nochmal zentrale Punkte zusammenfassen) wäre ich als Schülerin wohl durchaus motiviert gewesen zu kommen. Schon allein aus Leistungsmotivation ("ich könnte ja was wichtiges verpassen"). Neben Wiederholungseinheiten könntest du auch noch kurze Übungseinheiten setzen. Bspw. würde ich, wenn man den Aufbau eines Shakespeare-Sonnets wiederholt hat nochmal kurz eines reinreichen an dem man nochmal angedeutet im Plenum besprechen kann, wie man da nun eine Analyse angehen würde.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • aber was tun, wenn kaum jemand ins Mündliche geht?


    Ich habe drei Varianten ausprobiert:
    - Bewerbungen schreiben (im PC-Raum mit persönlicher Beratung)
    hier sind durchaus noch Interessierte anwesend, aber nicht viele.
    - Filminterpretation
    kommt im Lehrplan bei uns vor, habe ich immer nur so nebenbei gemacht, das Ganze mit einem schmückendem Namen z.B. "Der erotische Blick im Kino"
    mit Film ansehen und wirklich interpretieren. Da kamen richtig viele.
    - Einen Bestseller lesen
    also was wirklich Aktuelles, um den SuS den Weg in die Erwachsenenliteratur zu ebnen. Das ganze gespickt mit unterhaltsamen Einsichten (kleine Filmszenen, Romanszenen nachspielen, Briefe schreiben ....) Ein paar waren da.


    Bei deiner Kombi fällt mir viel ein - Kino und Musik - Filmmusiken; Selber eine Filmmusik/Werbemusik komponieren/umsetzen; Singen, singen, singen (Klassenchor, evtl. a capella, war euer Abiball schon?), Musik in der Literatur, Kurs: Sich beim Karaoke nicht blamieren, ...

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab jedes Jahr Abikurse und in Hessen haben die ja auch nach dem schriftlichen Abi noch fast zwei Monate Unterricht.


    Bei mir haben sich zwei Dinge bewährt:


    Vor der Noteneintragung dürfen sie freiwillig eine oder zwei (in Paaren) Stunden zu jedem Thema halten, das sie wollen, sofern es auf Englisch und auf LK Niveau ist: mit Vortrag, Arbeitsblättern/Texten oder Filmen/Bildern für die anderen und Diskussion/Partner/Gruppenarbeit. Das boostet die mündliche Note und ist sehr abwechlungsreich. Da kommen eigentlich alle anderen, schon aus Solidarität. Und wir hatten großartige Themen, bei denen ich auch noch was gelernt habe: von der Rolle der Männlichkeit im Sport über die Jugendorganistation der Regierungspartei in Eritrea und was die ändern wollen, zum Amerikabild der in der Region hier lebenden Pakistani und Afghanen, wir hatten die Simpsons, wir hatten Feministen in der HipHop Szene, wir hatten Londons Subkulturen, zwei mir unbekannte arabische Philosophen und .. eigentlich alles. War immer spannend.


    Zweitens habe ich über die Jahre ein paar "fun lessons" angesammlet, die verlässlich allen Spaß machen und trotzdem inhaltlichen Nährwert haben: zum Beispiel das "island game", bei dem man zuerst Gegenstände von einem Schiffswrack retten muss, dabei muss man aus 20 die 6 nützlichesten wählen und begründen (in Überlebensgruppen), dann muss man eine Gesellschaft formen und Strukturen einrichten, die das Überleben sichern - die Konzepte werden vorgestellt und mit den rgebnissen von Wissenschaftlern verglichen, die dazu Studien gemacht haben - also so eine Art Miniplanspiel. Es gibt einen Preis für die Gruppe, die sich am ehesten das Überleben sichert. Und einen Trospreis für die, die sich durch falsche Gegenstandswahl und dysfunktionale Gesellschaftsstrukturen dem Tod geweiht haben.
    Ähnliche Stunden habe ich zu Experimenten zu Rassismus, zu Gruppendynamiken bei Herausforderungen, Machtbeziehungen uvm.


    Googel mal Planspiele im Unterricht, da findet man Anregungen, muss man dann halt runterkürzen und die Ideen adaptieren. Manchmal reichts auch sich vor den eigenen Spieleschrank zu stellen - es gibt ja solche Spiele wie "Junta" oder "Risiko", aus denen man schon Ideen generieren kann.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Danke für die Antworten.
    Es geht wirklich um die Stunden nach dem Notenschluss, es geht auch keiner ins mündliche Abi.


    Bewerbungen schreiben und Planspiele klingen auf jeden Fall schon mal nach guten Ideen.

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