Beschwerdeweg

  • Liebe Kollegen,


    wie sollte man mit Beschwerden von Schülern über Kollegen umgehen bzw. wie sollten einem selbst Beschwerden mitgeteilt werden?
    D.h. Schüler beschweren sich bei anderen Lehrkräften über mich bzw. bei mir über andere Lehrkräfte. Teils auch nicht wirklich als Beschwerde, aber sie erzählen was sie schwer/unfair... an einer Arbeit/Notengebung etc. fanden. Behält man das für sich? Spricht man den Kollegen drauf an, lässt ihn seine Sicht erklären und ihn dann entscheiden wie er damit umgeht?
    Geht man zur Schulleitung?


    Mir selbst ist folgendes passiert: Die Schulleitung teilte mir mit: "Es gab mehrere Beschwerden von Schülern über Sie, deshalb leiten wir die folgenden beratenden Maßnahmen ein." Auf Nachfrage meinerseits hieß es die Schulleitung darf nicht konkreter sagen von wem, bzgl. was, wie viele oder wann diese Beschwerden auftraten. Die Schüler hatten sich angeblich bei anderen Lehrern beschwert, welche die Beschwerden dann an die Schulleitung weiterleiteten. Zu mir selbst hat kein Schüler und kein Kollege etwas gesagt. Ist das in Ordnung so, bzw. stimmt es, dass die Schulleitung da nichts Näheres sagen darf? Finde das nicht ok. Bzw. bezweifle irgendwie auch, dass wirklich Kollegen was weitergeleitet haben. Und frage mich, warum man mich dann nicht erstmal persönlich anspricht.


    Nun frage ich mich auch auf der anderen Seite wie ich damit umgehen sollte, wenn sich Schüler bei mir über Kollegen beschweren bzw. mir auch einfach erzählen was sie schwer/unfair bei Kollegen fanden. Ich würde da eigentlich entweder gar nichts machen oder den Kollegen informieren, aber ihn auch darstellen lassen wie er es sieht bzw. ihn entscheiden lassen was er mit der Kritik anfängt. Es kann ja gut sein, dass die Schüler mir erzählen sie hatten das und das Thema nie so geübt und der Kollege dann aber sagt, die Aufgabe war auch gerade als Transferaufgabe gedacht o.ä.


    Grüße

  • Völlig unprofessionelles Verhalten deiner SL! Bei uns gibt es einen klaren Beschwerdeweg: Fachlehrer - Klassenlehrer - Koordinator - Schulleitung. Erst wenn die vorhergehende Stufe keinen Erfolg zeigt, kann die nächsthöhere Stufe eingeschaltet werden. Habt ihr kein schulisches Konzept für den Umgang mit Beschwerden?


    Zitat

    Auf Nachfrage meinerseits hieß es die Schulleitung darf nicht konkreter sagen von wem, bzgl. was, wie viele oder wann diese Beschwerden auftraten.


    Anonyme Beschwerden, und man sagt dir nicht wer sich wann über was beschwert hat? Wie sollst du darauf angemessen reagieren können? Das geht gar nicht. Mein Tipp: Schnellstens den Personalrat einschalten! Du musst klar machen, dass man so nicht mit dir umgehen kann, aber immer professionell und konstruktiv(!) bleiben!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Wie meinst du das Fachlehrer-Klassenehrer-Koordinator-SL? Ist das der Weg für Schüler oder Kollegen?
    In diesem Fall bin ich nämlich Fach- und Klassenlehrer. Von daher kann es ja schon sein, dass Schüler, die denken ich lasse nicht mit mir reden/verhandeln dann zur nächsten Stufe gehen. Anscheinend sollen es ja aber Kollegen gewesen sein. Hätten die dann auch zuerst zu mir als Fachlehrer kommen müssen oder ist das i.O. wenn sie zur SL gehen?


    Habe einen Termin mit dem Personalrat gemacht. Bin mir nur unsicher über was ich mich konstruktiv beschweren kann/darf, weil bei mir erstmal das Gefühl von Ungerechtigkeit war und auch eine gehörige Portion Frustration und Trotz. Das versuche ich bis zum Termin noch abzustellen und sachlich mein Anliegen vorzubringen.

  • Natürlich muss man dich als Fachlehrerin/Klassenlehrerin zuerst ansprechen, nur wenn das nichts nützt sollte die nächste Stufe möglich sein.


    Immer dran denken: Du hast bestimmte Rechte, insbesondere Aufklärung über die konkreten Probleme, die man dir zur Last legt. Nur wenn du diese kennst, kannst du überhaupt sinnvoll reagieren!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Auf Nachfrage meinerseits hieß es die Schulleitung darf nicht konkreter sagen von wem, bzgl. was, wie viele oder wann diese Beschwerden auftraten.


    Das mag jetzt nicht so geschickt sein, aber da wäre meine Antwort immer:
    Ohne Info worüber sich beschwert wurde, ist kein Gespräch möglich/sinnvoll.


    Ansonsten halte ich das mit meinen Schülerbeschwerden so, dass ich die als Klassenlehrer sammle und filtere. Vieles ist ja situative Empörung, weil ein Schüler nicht einsieht, dass Fehlverhalten auch Konsequenzen hat oder dass eine Klassenarbeit natürlich schwer ist, wenn man die Übungsaufgaben nicht gemacht hat.
    Erst wenn sich da etwas häuft oder ganz komische Sachen erzählt werden, spreche ich die Kollegen niederschwellig, neutral und rein auf informativer, nicht wertender Ebene an.


    Zur Schulleitung würde ich als Kollege nur bei Kindeswohlgefährdung und Straftaten gehen. Natürlich beschweren sich manchmal auch Kinder direkt beim Schulleiter.

  • Kleine Anmerkung am Rande: Man sollte auch nicht alles glauben, was Schüler einem über Kollegen erzählen! Wenn man sein Kollegium gut kennt, kommt da so manch Absurdität zutage, wo ich garantiert meinen Kollegen mehr glaube als den Schülern, die es mir weiß machen wollten!

  • ...die Schulleitung darf nicht konkreter sagen von wem, bzgl. was, wie viele oder wann diese Beschwerden auftraten.


    Sowas gehört für mich in die Kategorie "Klatsch/Tratsch/Gerüchte" und davon lass ich mein Handeln ganz sicher nicht bestimmen!
    Was sind das überhaupt für Pfeifen, die nicht zu dem stehen, was sie sagen bzw. tun (und damit meine ich sowohl Kollegen, als auch Schüler)?!?!

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    • Offizieller Beitrag

    Feige Schulleitungen sind nun wirklich der Genickbruch für eine gelingende Kommunikation in Schulen. "Wie soll ich denn mit Beschwerden umgehen, deren Inhalt ich nicht kennen darf?" hätte ich als allererstes gefragt und dann zu verstehen gegeben, dass ich solche nicht zur Kenntnis nehme und auch keine beratende Maßnahme über mir Unbekanntes. So etwas ist eine Anmaßung. Selbst vor Gericht ist es so, dass sich Kläger und Angeklagter begegnen und der Kläger zu seinem Vorwurf stehen muss.


    Roß und Reiter nennen oder ich geh und man kann mir den Buckel runter rutschen.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Als Klassenlehrer werden mir auch immer wieder Dinge erzählt. Ich sage meinen Schülern aber immer, dass sie zunächst einmal versuchen sollen, mit dem Kollegen selber das Gespräch zu suchen und vermittle ihnen eher Strategien (da ich meistens 5er/6er habe sind das natürlich so Strategien wie fragen, ob der Kollege mal Zeit hätte, nicht mit der Tür ins Haus fallen, wie man sachlich formuliert, so was in der Art halt). Da ich meine Kollegen ja durchaus auch kenne, weiß ich ja auch, dass die eigentlich mit allen reden können (und oft sind meine Schüler auch ganz überrascht, wenn sie nachher zu mir kommen und begeistert erzählen, was für ein tolles Gesrpäch sie mit dem Kollegen hatten).
    Es gab bis dato nur einen einzigen Fall, in dem ich mit einer Kollegin im Namen meiner Klasse geredet habe, ich wusste allerdings selber, dass das nichts bringen wird (und diese Frau war zum Glück sehr bald weg).
    Aber an und für sich sehe ich es nicht als meine Aufgabe an, so Probleme mit Kollegen zu klären, das sollen die Schüler und Eltern bitte selber machen, ich bin im Unterricht nicht dabei und kann es also nicht beurteilen. Wenn sie das Gefühl haben, sie kommen mit dem Gespräch nicht weiter, dann sollen sie eben zur Schulleitung gehen, aber ich bin da als Klassenlehrer nicht die nächsthöhere Stelle um mich um Beschwerden über den Unterricht von Kollegen zu kümmern. Ich will und habe da auch keine Einflussmöglichkeiten.
    Meiner Meinung nach muss aber auch eine Schulleitung darauf bestehen, dass Eltern/ Schüler zunächst selber mit dem Kollegen sprechen und eine Lösung suchen.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle


  • Mir selbst ist folgendes passiert: Die Schulleitung teilte mir mit: "Es gab mehrere Beschwerden von Schülern über Sie, deshalb leiten wir die folgenden beratenden Maßnahmen ein." Auf Nachfrage meinerseits hieß es die Schulleitung darf nicht konkreter sagen von wem, bzgl. was, wie viele oder wann diese Beschwerden auftraten.

    Aufschreiben. Wenn die SL weiter in dem Stil verfährt, unbedingt Personalrat (wenn der vertrauenswürdig ist) oder Mobbingberatungsstelle ansteuern. Völlig egal, was Kinder oder Kollegen sagen, das Verhalten der SL ist der Beginn von Bossing.


    Nun frage ich mich auch auf der anderen Seite wie ich damit umgehen sollte, wenn sich Schüler bei mir über Kollegen beschweren bzw. mir auch einfach erzählen was sie schwer/unfair bei Kollegen fanden.

    Aha, unfaire Benotung? möglicherweise solltet ihr euch mal hinsetzen und lernen. Ansonsten seid ihr schon groß, klärt das mit Herrn/ Frau X selbst. Jede Diskussion über Kollegen schwächt ihre Autorität.

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