Ich finde es sehr anstrengend, wie in der Diskussion "Lehrer gg. den Rest der Welt" immer nur in Extremen argumentiert wird. Das geht schon bei der ewigen Diskussion um die Arbeitszeit an.
Rest der Welt: "Lehrer haben ständig Ferien und jeden Nachmittag frei!"
Lehrer: "Ich korrigiere ALLE Ferien - außer vielleicht die Sommerferien - 24/7 durch und bin jeden Tag bis zum Abend an der Schule."
Als Gymnasiallehrer mit Deutsch und Fremdsprache, der viel Oberstufe unterrichtet, korrigiere ich auch sehr viel. Trotzdem habe ich in allen Ferien mehrere Tage frei. Manchmal auch eine ganze Woche. Gelegentlich auch die ganzen Ferien. Keinem ist geholfen, wenn man gegen ein (extrem) einseitiges Argument mit einem anderen Extremfall argumentiert.
Hier ist es die gleiche Problematik. Ich finde durchaus, dass man als Lehrer mehr verdienen sollte - das gilt vor allem für die Lehrämter, die weniger als A13 bekommen, also für den Großteil. Dafür haben wir studiert und dafür arbeiten wir viel. Und wir erfüllen eine gesellschaftlich wichtige Rolle.
Trotzdem hungert man mit dem Gehalt nicht am Hungertuch. So Beispiele wie von Elternschreck kann ich nicht recht nachvollziehen:
Ein kleines gebrauchtes Reihenhaus, das ich zur Zeit noch abknacke (Eine vergleichbare 4-Zimmer-Wohnung wäre in der Miete etwas höher als meine monatliche Darlehensbelastung), ein in die Jahre gekommener klappriger Skoda Fabia, selten Ausgaben für Bekleidung, seit Jahren keinen Urlaub mehr gegönnt, sparsam im Lebensmittelverbrauch, kein Alkohol, kein Tabak (der sonst einige hunderte Teuronen/Monat kosten würde), kaum Besuche von Theatern und Konzerten..Einziger Luxus, mein kleiner Hund, der aber im Unterhalt, auch Tierarztkosten, recht bescheiden ist. -Das sind meine hohen Lebensansprüche !
Gegenbeispiel für alleinstehend, A13, deutlich jünger als Elternschreck zu sein scheint (zumindest habe ich noch kein Maßband bis zur Pension):
Kleine Mietwohnung im innerstädtischen Bereich, neuer Kleinwagen vor der Türe, immer mal wieder Shoppingtouren für Bekleidung (allerdings nicht spezielle Markenkleidung, mal so mal so), mindestens ein großer Urlaub im Jahr (Fernreise, ca. 2-3 Wochen) und mehrere kürzere Städtetrips ins Ausland (jeweils zw. 3 bis 5 Tage); gerne mal an Wochenende unterwegs (mit und ohne Alkohol), viel Theater/viele Konzerte. zwei Katzen, und nebenbei private Altersvorsorge und diverse Sparpläne.
Mir geht es ohne Familie mit dem A13-Gehalt sehr, sehr gut. Mit Famile wäre es weniger, klar - trotz diverser Zuschläge und Freibeträge. Deshalb nochmal: Ja, in unserer Position und bei unserer Arbeit sollten wir mehr verdienen. Familien kann man alleine sicherlich durchbringen, allerdings natürlich mit deutlichen Einschränkungen. Aber als Single kann man trotzdem nicht jammern.