Note auf Hausaufgabe

  • Hallo,
    die Klasse meiner Tochter hatte als Hausaufgabe auf, einen Bericht zu schreiben (4.Klasse). Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Satzanfänge nicht immer gleich sind bzw. nicht mit "dann" anfangen. Es sollte außerdem einheitlich im Präteritum geschrieben werden und der Erlebnisbericht sollte nicht zu lang sein.
    Meine Tochter machte sich also an die Arbeit und hat einen ganz passablen Bericht zustande gebracht (da war ich richtig Stolz auf sie). Ich habe dann aber bemerkt, dass sie einige Rechtschreibfehler drin hatte und dass sie teilweise geschmiert hatte. Außerdem habe ich bemerkt, dass sie zwischen Perfekt und Präteritum wechselte.
    Ich habe mir also die Mühe gemacht und mich mit ihr nochmals hingesetzt, alles in Präteritum gebracht und die Rechtschreibfehler korrigiert. Sie hat alles nochmal neu geschrieben, weil ich es so wollte (soll ja schließlich ordentlich aussehen ;) ).
    Das Umschreiben der Sätze habe ich lediglich soweit unterstützt, dass ich ihr gesagt habe, ob ihr Ergebnis richtig oder falsch ist. Vorgesagt habe ich ihr nichts!!!
    So, lange Vorgeschichte, jetzt zum Punkt:
    Der Lehrer hat nun bei allen Kindern, die den Bericht zweimal geschrieben haben, den ursprünglichen Bericht für den besseren gehalten und gesagt, dass der recht gut war. Für den zweiten (korrigierten) Bericht hat er eine schlechtere Note gegeben und diese steht nun für die Hausaufgabe fest.
    Bei uns hält sich der Unterschied noch in Grenzen, aber ich weiß von einem anderen Fall, da hat er auf das noch unvollständige Ergebnis eine 2 gegeben, auf das korrigierte aber eine 5!


    Was haltet ihr davon? Ich finde das absolut ungerecht. Schließlich hat mein Kind doch alles selbst erarbeitet!
    Vielen Dank für Eure Meinungen.
    LG
    Uffel

  • Ich kann mir die Reaktion des Lehrers nur so erklären, daß er vielleicht lieber die "falsche", dafür authentische Version der Kinder gesehen hätte als die korrigierte Abschrift (was ich verstehen könnte).



    Allerdings wundert es mich dann, daß der Lehrer die Note der Abschrift (von der er ja offensichtlich weiß, daß sie mit Unterstützung geschrieben wurde) gelten läßt. Falls es ihm tatsächlich um ein Signal an die Eltern geht, dann finde ich es ziemlich daneben, daß er es auf dem Rücken der Kinder austrägt. In diesem Fall hätte er eiskalt die erste Version bewerten sollen oder einfach gar nicht.


    Abgesehen davon kann ich seine von Dir geschilderte Benotung auch inhaltlich nicht verstehen (Vorgaben zuerst machen und dann in der Benotung nicht berücksichtigen).


    Auf der anderen Seite hast Du, wie Du selbst schreibst, natürlich "vorgesagt":

    Zitat

    Ich habe mir also die Mühe gemacht und mich mit ihr nochmals hingesetzt, alles in Präteritum gebracht und die Rechtschreibfehler korrigiert.

    Der Lehrer bewertet ja nicht nur die Satzformulierung. Warum hast Du das überhaupt gemacht, wenn doch schon das erste Werk schon so gut war, daß Du stolz auf sie warst?


    Vielleicht solltet Ihr einfach mal ruhig mit ihm darüber reden. Wer weiß, vielleicht gab es ja noch andere Beurteilungskriterien, von denen Ihr als Eltern nichts mitbekommen habt?


    Ich würde der Sache aber nicht zuviel Bedeutung beimessen, denn schließlich handelt es sich bloß um eine Hausaufgabe.


    Mir zeigt dieser Fall mal wieder, wie fragwürdig die Benotung von Hausaufgaben ist (was ist denn mit den Kindern, deren Eltern sich nicht die Zeit nehmen, ihre Hausaufgaben zu korrigieren bzw. die schlichtweg nicht dazu in der Lage sind?).


    Herzliche Grüße,
    Dudelhuhn

  • Ich dachte halt, wenn die Zeitform stimmt und die Rechtschreibfehler raus sind, dann ist die Hausaufgabe so, wie er sie haben wollte.
    Mit der Grammatik hatte ich bis zu meinem Schulabschluss große Schwierigkeiten. Für mich war Vergangenheit immer Vergangenheit. Eine Zeiform habe ich irgendwie nie realisieren können, obwohl ich mit der Rechtschreibung keine großen Probleme hatte.
    Ich möchte meine Tochter halt unterstützen. Sie ist ansonsten eine nicht so gute Schülerin und muss sich teilweise ganz schön lang machen. Es war für sie halt auch eine Chance was gutes abzuliefern. Wie schon erwähnt, vorgesagt habe ich ihr nichts. Sie hat in den Sätzen jeweils selber das Verb rausgesucht und ins Präteritum gebracht.
    Ist es nicht wichtig, dass Hausaufgaben möglichst richtig abgegeben werden?
    LG
    Uffel

  • Zitat

    silja schrieb am 16.11.2005 22:15:
    Ich mag mich irren, aber sind nicht genau deswegen Noten für Hausaufgaben verboten?


    silja


    Für den Grundschul- und Unterstufenbereich bestimmt sinnvoll.


    Ansonsten sind GFS (gleichwertige Feststellungen von Schülerleistungen) wie Referate, Präsentationen, schriftliche Hausarbeiten,... Projektarbeiten und Vorformen in der Mittelstufe natürlich eine Art "Hausaufgaben", die entsprechend benotet werden. In B-W darf man z.B. eine Klassenarbeir lt. Notenverordnung durch eine solche GFS ersetzen, in der Oberstufe sind derartige Formen sogar vorgeschrieben.


    Prinzipiell dürfen in B-W Hausaufgaben immer benotet werden. Werden sie im Unterricht vorgetragen, müssen sie allerdings zur mündlichen Note, werden sie eingesammelt und korrigiert zur schiftlichen Note gezählt werden.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Zitat

    silja schrieb am 16.11.2005 22:15:
    Ich mag mich irren, aber sind nicht genau deswegen Noten für Hausaufgaben verboten?


    "Hausaufgaben ergänzen die schulische Arbeit und können dazu dienen, das im Unterricht Erarbeitete einzuprägen, einzuüben und anzuwenden. Hausaufgaben werden deshalb in der Regel nicht zensiert, sollten jedoch unter pädagogischen Aspekten Anerkennung finden" (BASS 12-31 Nr. 1 und Nr. 4)


    Das Ergebnis der Hausaufgaben (wie hier) zu benoten halte ich für nicht akzeptabel; in die Benotung der sonstigen Mitarbeit kann aber das Hausaufgabenverhalten (Regelmäßigkeit, Sauberkeit, Qualität langfristig beim Votrag etc.) einfließen und man darf ja Hausaufgaben mündlich oder schriftlich überprüfen und das auch voll benoten.


    JJ

  • hallo


    also, ich hab gelernt, dass man hausaufgaben nicht benoten soll. ich finde das grade für die kleineren klassen auch problematisch. die eltern wissen dann nicht, ob sie nun helfen sollen / dürfen/ nicht dürfen?
    was ist mit nachhilfe? da werden auch hausaufgaben gemacht. und wenn ein kind eben nur mit hilfe den unterrichtsstoff "vertiefen und wiederholen" kann? sollte man da nicht froh sein, wenn es hilfe kriegt?


    wenn ich als lehrer überprüfen will, ob das kind tatsächlich bei der hausaufgabe was gelernt hat, dann muss ich mir halt die mühe machen, noch neue aufgaben zu dem thema im unterricht zu stellen, statt einfach die hausaufgabe einzusammeln -da kann ich niemals nachvollziehen, wer auf welche weise geholfen hat. oder ich sammle doch die ha ein, muss aber dabei wissen, dass ich auch schüler benachteilige, die keine nachhilfe und keine hilfreichen eltern zuhause haben.


    schwieriger ist es bei größeren schülern. z.b. interpretationen kann ich nicht nur in der schule schreiben lassen, das dauert zu lange und es muss ja geübt werden, ich erteile dann noten zur orientierung, die aber von den schülern nicht genommen werden müssen.


    grantig werde ich nur bei betrugsversuchen: wenn schüler z.b. interpretationen aus dem internet abschreiben. aber das ahnde ich dann als plagiat, weil sie die quelle nicht angeben. das gehört auch in den bereich "arbeitstechniken". ich finds auch nicht schlimm, wenn sich schüler im internet über interpretationen informieren und dann ihre eigene schreiben. schließlich mach ich das meist auch so. solange ich weiß, dass ich nicht einfach was abschreiben kann, ohne darauf hinzuweisen...


    meine jüngeren schüler sagen mir meist, ob sie hilfe bei der ha hatten. ich honoriere dann entweder, dass jemand etwas "ganz allein toll hingekriegt hat" und andernfalls freue ich mich "dass der vati sich da mit dir hin gesetzt hat".


    gutenmorgen


    viele grüße,
    gutenmorgen

  • Zitat

    Dudelhuhn schrieb am 17.11.2005 14:54:
    Justus: Du meinst hier aber mit Überprüfung, daß in der HA vorbereitete Inhalte schriftlich oder mündlich in der Schule "abgefragt" werden, oder?


    Ja, ganz genau - wesentlich ist daran, dass nur Leistungen benotet werden sollen, die die SuS aus eigener Kraft und ohne Unterstützung erbracht haben, und das ist bei Hausaufgaben nicht gewährleistet.
    Grüße,
    JJ

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