Heute mal vegan!

  • Mir fällt auf, dass immer wieder die Rede davon ist, "mal einen vegetarischen Tag einzulegen" oder "öfter mal vegan zu essen". Ich denke, wenn man Massentierhaltung ablehnt, sei es aus moralischen Gründen ("wegen der Tiere") oder aus gesundheitlichen (Medikamentenrückstände etc.), dann müssen vegetarische Tage eigentlich die Regel sein und Fleisch eher als Ausnahme betrachtet werden.


    Stimme zu! Aber viele würden es nicht einsehen, so viele Tage auf Fleisch zu verzichten. Verlangt ja auch keiner! Gerade deshalb finde ich den Spot eine süße Sache, um mal anzuregen, über einen fleischlosen Tag nachzudenken und klein anzufangen.

  • Wenn ich mittags Kartoffeln mit Wuark esse und abends Salat komme ich noch nicht auf die Idee, das einen vegetarischen Tag zu nennen.


    Und wieso nicht? Das ist doch ein Veggie-Tag! Was ist für dich dann vegetarisch??? (Ich gehe mal davon aus, dass du "Quark" und nicht "Wurst" meinst, also veggie, oder?)


  • Und wieso nicht? Das ist doch ein Veggie-Tag! Was ist für dich dann vegetarisch??? (Ich gehe mal davon aus, dass du "Quark" und nicht "Wurst" meinst, also veggie, oder?)


    Es ist ja auch nicht gleich jeder Tag, an dem ich eine halbe Stunde spazieren gehe, ein Gesundheitstag. Oder jeder Tag, an dem ich mal keine Süßigkeiten esse, ein Fastentag ... Dazu gehört ja, dass man etwas anders machts als sonst und eigentlich auch, dass man das ganz bewusst macht.

  • Habe diese Woche zum ersten Mal knusprige falsche Ente gegessen, aus Seitan! Das war wirklich oberlecker...


    Ich verstehe nicht, warum Vegetarier und Veganer nicht konsequent sind! Warum müssen sie Fleisch und Fleischgeschmack simulieren? Geht es doch nicht ohne?!?!


    Ich jedenfalls bevorzuge das Original, nicht die Simulation.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    • Offizieller Beitrag

    Habe mich kürzlich mal längere Zeit beim Essen mit einem Veganer unterhalten. War ganz nett, auch wenn auch er etwas missionarisch war.
    Witzig wurde es kurz, als ich ihn nebenbei gefragt habe, warum er Lederschuhe trägt ..... ;)


    kl. gr. frosch

  • Knuspriges Seitan würde da doch mehr Sinn machen, wenn es eh nicht so schmeckt. Warum dann 'knusprige Ente'.
    Warum stellt man dann bitte Chicken Nuggets, Schnitzel, Wurst und Bolognese aus Fleischersatz her, wenn es eh nicht so schmeckt.
    Man käme ja auch nie auf die Idee, Schnitzel in Karottenform zu verkaufen für die, die kein Gemüse mögen...

  • Ich verstehe nicht, warum Vegetarier und Veganer nicht konsequent sind!


    Na ja, inkonsequent wäre für mich jemand, der sich Vegetarier nennt und dann doch hin und wieder mal Fleisch ist. Sonntags. Bei Familienfesten. An Feiertagen. Im Urlaub. Auf der Arbeit ;)


    Knuspriges Seitan würde da doch mehr Sinn machen, wenn es eh nicht so schmeckt. Warum dann 'knusprige Ente'.
    Warum stellt man dann bitte Chicken Nuggets, Schnitzel, Wurst und Bolognese aus Fleischersatz her, wenn es eh nicht so schmeckt.


    Man käme ja auch nie auf die Idee, Schnitzel in Karottenform zu verkaufen für die, die kein Gemüse mögen...


    Das ist wohl eher die Idee von Marketing-Abteilungen. Die Veganer, die ich kenne, sind zum Teil genervt von den Produktnamen oder Aufdrucken "schmeckt wie Bockwurst". Ich hatte letztens "Dinkel wie Reis". So hieß das Produkt. Mir hätte auch "Vorgekochter Dinkel" gereicht oder einfach "Dinkel", wenn irgendwo auf der Packung gestanden hätte, dass man den genauso zubereiten kann wie Reis. Aber wahrscheinlich verkauft sich "Dinkel wie Reis" besser.


  • Global betrachtet bin ich ziemlich sicher, dass man überhaupt nicht alle Menschen mit so großen Mengen Fleisch in Bio-Qualität versorgen könnte (selbst wenn sie es sich leisten könnten).


    Rein qualitäts- und geschmackstechnisch betrachtet gibt es bei Bio-Fleisch keinerlei Vorteile gegenüber konventionellem Fleisch. Eher im Gegenteil.

  • @Marlboroman Das mit dem Begründen sehe ich anders. Wenn etwas moralisch zweifelhaft ist und man es trotzdem tut, sollte man das schon begründen können. (Vor sich selbst!) Oder es zumindest versuchen. Nur weil etwas (momentan) der Norm entspricht, ist es ja nicht gut und richtig. Und die Suche nach einer Begründung zwingt zur Auseinandersetzung damit.


    Fleischkonsum ist nicht moralisch zweifelhaft. Also wieso sollte ich das dann begründen?

  • Rein qualitäts- und geschmackstechnisch betrachtet gibt es bei Bio-Fleisch keinerlei Vorteile gegenüber konventionellem Fleisch. Eher im Gegenteil.


    Fleischkonsum ist nicht moralisch zweifelhaft. Also wieso sollte ich das dann begründen?


    So funktioniert das mit der Moral nicht. Auch wenn wir einen großen Teil unserer Werte teilen, letztlich sind die individuell und unterscheiden sich von Gesellschaft zu Gesellschaft. Anders kenne ich das nur von Vertretern der theistischen Religionen. Mindestens überall da, wo die Interessen empfindungsfähiger Lebewesen berührt werden, sollte man sein Handeln entweder begründen können oder wenigstens sagen "das Leid der Anderen ist mir egal". Ich finde Fleischkonsum nach artgerechter Tierhaltung grundsätzlich OK, weil die Tiere nicht wie wir Menschen auf die Zukunft gerichtete Interessen haben, deren Verwirklichung man ihnen durch das Töten nimmt. Artgerechte Tierhaltung gibt es aber bei uns kaum.


    Und zum ersten Zitat: Es ist so, dass bio nicht in jedem einzelnen Fall gesünder oder leckerer ist. Dass konventionelles Fleisch dem Bio-Fleisch darin überlegen ist, lese ich hier zum ersten Mal.


  • Ich verstehe nicht, warum Vegetarier und Veganer nicht konsequent sind! Warum müssen sie Fleisch und Fleischgeschmack simulieren? Geht es doch nicht ohne?!?!


    Wo ist das denn unkonsequent? Vegetarier oder Veganer ernähren sich ja für gewöhnlich nicht auf diese Weise, weil ihnen Fleisch nicht schmeckt, sondern weil sie es aus moralischen Gründen ablehen, Tiere zu Nahrungszwecken zu töten. Die Konsequenz ist ein (Ess-) Verhalten, das dieses Töten zu vermeiden sucht. Inkonsequent wäre es also, ab und zu mal Fleisch eines Tieres zu essen. Der Versuch, den Geschmack zu simulieren, läuft hingegen der Intention von 99% der Vegetarier und Veganer in keiner Weise entgegen und ist daher auch keineswegs inkonsequent.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?


  • Ist auch eine gewagte Behauptung. Aber nunja...sie stammt von jemandem, der Gluten für giftig hält



    :autsch: :autsch: :autsch:




    Wo habe ich DAS denn bitte behauptet?



    ----


    Zitat

    Das Fleisch der unterschiedlich aufgezogenen Tiere wurde anschließend auf messbare Faktoren untersucht – wie Anschnitt, Aussehen, Zartheit und Wasserbindefähigkeit, zusätzlich auf sensorische Eigenschaften wie Geruch und Geschmack. "Der Vergleich hat deutlich gezeigt, dass es in den meisten Qualitätskriterien keine Unterschiede gibt",


    http://www.daserste.de/informa…t-ist-biofleisch-100.html



    https://www.foodwatch.org/de/i…m-thema/foodwatch-report/


    Das ist auch noch interessant


    Oder:


    Zitat

    Bio-Hähn­chenschenkel enthielten auffällig viele Verderbnis- und Krank­heits­keime. Darum schneidet keines der getesteten Produkte besser als befriedigend ab.


    https://www.test.de/Huehnerfle…Keime-entdeckt-4612889-0/



    Zitat

    Zugegeben, das Resultat überrascht. Im Labor hatten Fleischexperten 80 Schweinerückensteaks roh und gegrillt begutachtet, gewogen, daran gerochen und davon probiert. Was nun bio, was konventionell und was Markenfleisch war, blieb geheim. Das Expertenurteil: Gleichstand auf allen Gebieten.


    https://www.test.de/Fleisch-Bi…o-kaufen-1133633-2133633/






    Also, hier diese Jubelei, dass Bio toll und gut ist und die Tiere ja alle ganz artgerecht leben und das Fleisch besser, gesünder und was auch immer ist, ist völliger Murks. Gut, meine Behauptung "Eher im Gegenteil" war zu hoch gegriffen, aber großartige Unterschiede gibt es dazwischen nicht.




    Letzte Frage: Lebt dieses Beutetier hier artgerecht? https://www.youtube.com/watch?v=8xdA9fvZqg0

  • Ich gebe zu bedenken, dass Vegetarier, welche weiterhin Eier und Milch konsumieren anscheinend auch nicht immer bereit sind, sich Gedanken darüber zu machen, dass auch dafür eine ganze Menge Tiere sterben müssen. Auch für "Öko-Eier" nimmt man in Kauf, dass viele der männlichen Küken umgebracht werden. Und warum gibt ein Tier Milch? Was passiert, wenn es das nicht mehr tut? Was passiert mit dem Nachwuchs? Von daher zählt mMn das Tierschutzargment nur eingeschränkt. Konsequenter wäre es, vegan zu leben. Aber hier frage ich mich, ob eine Ernährungsweise, bei der in vielen Fällen sublementiert werden muss sinnvoll ist. Einer meiner Kollegen ist Veganer und er selbst sagt, das es äußerst schwierig ist, alle Vitamine zu bekommen. Auch hat er selbst Bedenken bezüglich der ökologischen Nachhaltigkeit der Anbaumaßnahmen z.B. bei Soja. Ich persönlich esse Fleisch in Maßen und hätte aufgrund einer Lactoseunverträglichkeit und einer Nussallergie so meine Probleme meinen Bedarf an Nährstoffen rein vegan zu decken. Es fällt einfach zu vieles weg.

  • Hmm, was meine Ernährung angeht, reichen mir weniger Pestizid- und Medikamentenrückstände aus als Grund, Biofleisch zu kaufen. Und da sind deine Quellen ziemlich geschlossen (m)einer Meinung. Was weitere Punkte angeht, kann man das nicht behaupten. In deiner dritten Quelle steht das hier:


    Zitat

    Bio-Hähn­chenschenkel enthielten auffällig viele Verderbnis- und Krank­heits­keime. Darum schneidet keines der getesteten Produkte besser als befriedigend ab.


    https://www.test.de/Huehnerfle…Keime-entdeckt-4612889-0/


    In der ersten Quelle steht das hier: "Dabei sind in Biofleisch keineswegs mehr Krankheitserreger als im Fleisch, das konventionell erzeugt wurde. Das ergab das europäische Forschungsprojekt QLIF zur Qualität und Sicherheit des Ökolandbaus."http://www.daserste.de/informa…t-ist-biofleisch-100.html


    Aber wie gesagt, nur von dem auszugehen, was bio für deine Ernährung bedeutet, halte ich für zu einfach, wenn es um Tierprodukte geht. Und die besseren Haltungsbedingungen in der Bio-Produktion bezweifeln auch deine Quellen nicht.


    Was das Video angeht:


    1. Ja, die beiden Tiere leben artgerecht. Artgerecht bedeutet für ein in der Natur lebendes Tier nicht, dass es vom ersten bis zum letzten Tag ein glückliches und schmerzfreies Leben führt und nie hungrig oder durstig ist. Daraus abzuleiten, dass wir Tieren beliebig Schmerzen zufügen, sie zusammenpferchen dürfen etc., ist aber etwas anderes.
    2. Moral ist eine menschliche Kategorie. Wir sollten an unser Handeln moralische Maßstäbe anlegen, aber von Tieren können wir das nicht erwarten.

  • Ich kann das wie viele andere auch nicht bezahlen und auch wer eine gut vergütete Stelle hat, sollte sich das doch gut überlegen, erst recht, wenn noch eine Familie mit isst.


    Das höre ich meist von Leuten, die ein dickes Auto vor der Tür, das neueste Smartphone in der Tasche und Markenkleidung am Leib haben. ;) Die Wahrheit ist doch, dass viele einfach nicht bereit sind für Lebensmittel mehr Geld auszugeben. Da zählt nur billig, billig, billig. In anderen Lebensbereichen wird nicht auf den Euro geschaut. Irgendeinen dieser Fernsehköche hörte ich mal sagen, dass der Deutsche bereit ist mehr Geld für das Motoröl auszugeben, das er in sein Auto füllt, als für Lebensmittel, die er seinem Körper zuführt. Ich denke das trifft es ganz gut.


    Global betrachtet bin ich ziemlich sicher, dass man überhaupt nicht alle Menschen mit so großen Mengen Fleisch in Bio-Qualität versorgen könnte (selbst wenn sie es sich leisten könnten).


    Wenn man Fleisch als Luxusgut betrachtet, das man vielleicht höchstens einmal die Woche (z.B. den guten, alten Sonntagsbraten) verspeist, dann würde das wohl schon gehen. Dieser kranke Massenüberfluss an billigem, industriell erzeugtem Fleisch, wovon in Deutschland auch noch tonnenweise weggeworfen wird, könnte man global so wohl nicht beibehalten. Aber das gilt ja für fast alles. Wenn die übrige Welt so in hemmungslosem Überfluss leben würde wie wir, wäre die Erde schon am Ende.

  • Übrigens finde ich es interessant, dass von Seiten der "Fleischesser" häufig versucht wird, Vegetarier mit dem Vorwurf der Inkonsequenz zu denunzieren. Lederschuhe zu tragen kann man für einen Vegetarier wohl durchaus als (leichte) Inkonsequenz ansehen, allerdings finde ich nicht, dass das den moralischen Wert ihrer Entscheidung zur Ernährung irgendwie mindert. Es heißt, dass sie ihre Lebensweise hinsichtlich des Tierschutzes noch weiter verbessern könnten (z.B. indem sie vegan leben und auf Lederschuhe verzichten). Dennoch ist es faszinierend, dass solche Vorwürfe immer wieder in Diskussionen, in denen es um die Ernährungsweise geht, vorgebracht werden.


    So viel von einer Fleischesserin :)

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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