Man muss sich wohl für eins entscheiden: entweder (vermeintlich) spannenden Job an der Uni ohne langfristige finanzielle Sicherheit oder (vermeintlich) langweiligen Schuljob mit sicherem, regelmäßigem Gehalt. Wie sagt man so schön, you cannot have the cake and eat it In meinem Seminar sind übrigens viele Seiteneinsteiger von der Uni (teilweise auch mit abgeschlossener Promotion in MINT-Fächern), die sich für Option 2 entschieden haben. Welche Option für dich die richtige ist, kannst nur du entscheiden.
Promovieren als Lehrer
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Ich überlege gerade, ob ich einen Doctor of Business Administration in Teilzeit machen soll, kostet aber mindestens 20.000 Euronen
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[quote='Mikael','index.php?page=Thread&postID=363004#post363004']An jede Schule (auch Grundschule) und an jede Kita eine hauptamtliche Genderbeauftragte und einen hauptamtlichen Kulturbeauftragten. Natürlich amtsangemessen besoldet (A15) und mit eigenem Büro. Natürlich kostenneutral von den einzelnen Schulen / Kitas selbst per Stellenumschichtung zu finanzieren. Das wäre ein erster Schritt gegen das "akademische Prekariat".
Ich stimme dir vollkommen zu, zumal ich Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen bin ! Und das akademische Prekariat kenne ich zur Genüge 30 Jahre in Berlin, von wo ich komme.
Das meine ich ernst. Grüße ! -
Vielen Dank für die vielen, sehr realistischen und qualifizierten Antworten von euch !
Natürlich ist mir auch bewusst, dass die meisten wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen befristet sind und dass man es beileibe sehr sehr schwer hat, von außen sozusagen freien Falles in der Uni zu ankern.
Allerdings habe ich inzwischen gelernt, dem Satz "DAS GEHT NICHT" zu misstrauen. Hätte ich als 50 jährige Frau auf diesen Satz gehört, hätte ich nie mein Staatsexamen gemacht und wäre auch nicht im Schuldienst gelandet. ich habe inzwischen im Leben gelernt, dass es auch Seitenwege gibt und das vieles möglich ist, wenn man es nur unbedingt will.
Aber o.k., eure Einwände, sind ja faktisch alle richtig: Prekariat an der Uni, hauptsächlich befristete Mitarbeiterstellen, Stallgeruch und Publikationen müssen sein, ich weiß ich weiß und am besten noch den Protegé im Schlepptau in Gestalt eines hochrangigsten Profs. Und für Frauen, vor allem meines Alters, sieht die Lage gleich nochmal viel düsterer aus - sowieso. Ich weiß das alles ...:)
Wenn ich recht sondiere, bleiben aber dennoch zwei Optionen:
1. Doch in den Apfel der Fachdidaktik beißen, sprich: versuchen, in der Fachdidaktik Philosophie zu landen nach abgeschlossener Promotion. Geht dies nur über die Abordnung ? Hierzu bräuchte ich noch mehr Infos. Wieso ist eine Abordnung auf Jahre befristet und nicht unbefristet ??? Wo sind diese Stellen ausgeschrieben ?
2. Einfach Uniluft schnuppern, indem man befristete Lehraufträge neben dem Schuldienst macht und die schlechte Bezahlung in Kauf nimmt (dafür sieht man aber außer den schlafmützigen Studis vielleicht mal ein paar geistreichere Gestalten als die zwar netten, aber doch sehr verbiederten Lehrer an der Schule, gell
Eins von beiden werde ich mal anvisieren. Möglicherweise reicht es mir auch wirklich, nach der Promotion einfach Lehraufträge zu geben. Eine Kollegin hat dies im Bereich DaF gemacht, was ich auch könnte, da ich 20 Jahre als DaF-Dozentin in Berlin gearbeitet habe, Goetheinstitut u,a,
Mich reizt aber die Philosophie. Viele Grüße an alle ! -
Wieso ist eine Abordnung auf Jahre befristet und nicht unbefristet ??? Wo sind diese Stellen ausgeschrieben ?
Die Frage "wieso?" im öffentlichen Dienst zu stellen, ist witzig. Oft gibt es da keine Gründe. Ich versuche es trotzdem mal:1.) Gerade in der Didaktik sollen die Lehrer ja frischen Praxiswind in die Lehre bringen. Der geht natürlich verloren, wenn man 30 Jahre auf einer Abordnungsstelle sitzt. (Anmerkung: Diese Erklärung macht zwar Sinn, ich traue aber dem öffentlichen Dienst eigentlich so viel Logik und Vernunft nicht wirklich zu.)
2.) Lehrer und Dozenten werden aus verschiedenen Töpfen bezahlt - in Bayern waren das bis vor wenigen Jahren sogar noch zwei verschiedene Ministerien. Da man bei einer Abordnung seine Bezüge zumindest zunächst weiterhin aus dem gleichen Topf bekommt, spielt da die entsprechende übergeordnete Behörde nicht lange mit. Auch in Bezug darauf, wer später die Pensionsansprüche übernimmt. Ist ja mit Auslandsschuldienst etc. ähnlich - der ist ja auch auf drei Jahre oder so begrenzt. Dass das dann zwar wieder ausgeglichen werden kann stimmt zwar, allerdings ist das wieder bürokratischer Mehraufwand.
3.) Ich weiß nicht, ob und wie das alles für NRW auch zutrifft.
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2. Einfach Uniluft schnuppern, indem man befristete Lehraufträge neben dem Schuldienst macht und die schlechte Bezahlung in Kauf nimmt (dafür sieht man aber außer den schlafmützigen Studis vielleicht mal ein paar geistreichere Gestalten als die zwar netten, aber doch sehr verbiederten Lehrer an der Schule, gell
Sei mir nicht böse, aber damit machst du dich genau zum Teil des Problems, an dem du gerade haderst.
Solange es (zum Teil hochqualifizierte) Kollegen gibt, die sich deartig "unter Wert" verkaufen, und zwar sowohl in Bezug auf Bezahlung als auch in Bezug auf Arbeitsbedingungen, gibt es bildungspolitisch ja gar keine Veranlassung, attraktivere Stellen in Form von Abordnungen oder unbefristeten Mitarbeiterstellen zu schaffen.
Zudem werden diese Lehraufträge häufig ohne weitere "Qualitätskontrollen" in Form von Bewerbungen etc. verteilt. Die Arbeit der Lehrbeauftragten wird auch nicht weiter kontrolliert. So zumindest meine Erfahrung. Das kann langfristig nicht gut für die Qualität der Lehre sein.
(Ich bin nicht für übermäßige Kontrolle, aber ich habe es wirklich schon erlebt, dass Leute einen Lehrauftrag bekommen haben, nur indem sie am Lehrstuhl angerufen haben. Sie haben dann ein Thema und eine Kurzbeschreibung eingereicht und am Ende des Semesters eine Liste mit den Namen der Studenten, die einen Schein bekommen. Das fand ich schon sehr krass!) -
vielleicht mal ein paar geistreichere Gestalten als die zwar netten, aber doch sehr verbiederten Lehrer an der Schule, gell
Ja, danke. Du mich auch.Nele
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Sei mir nicht böse, aber damit machst du dich genau zum Teil des Problems, an dem du gerade haderst.
Solange es (zum Teil hochqualifizierte) Kollegen gibt, die sich deartig "unter Wert" verkaufen, und zwar sowohl in Bezug auf Bezahlung als auch in Bezug auf Arbeitsbedingungen, gibt es bildungspolitisch ja gar keine Veranlassung, attraktivere Stellen in Form von Abordnungen oder unbefristeten Mitarbeiterstellen zu schaffen.
Zudem werden diese Lehraufträge häufig ohne weitere "Qualitätskontrollen" in Form von Bewerbungen etc. verteilt. Die Arbeit der Lehrbeauftragten wird auch nicht weiter kontrolliert. So zumindest meine Erfahrung. Das kann langfristig nicht gut für die Qualität der Lehre sein.
(Ich bin nicht für übermäßige Kontrolle, aber ich habe es wirklich schon erlebt, dass Leute einen Lehrauftrag bekommen haben, nur indem sie am Lehrstuhl angerufen haben. Sie haben dann ein Thema und eine Kurzbeschreibung eingereicht und am Ende des Semesters eine Liste mit den Namen der Studenten, die einen Schein bekommen. Das fand ich schon sehr krass!)Ich gebe dir ja völlig recht, man sollte diese prekären Arbeitsbedingungen nicht auch noch unterstützen. Aber solange sie da sind, möchte ich auch nicht darauf verzichten, mir einen Lehrauftrag an Land zu ziehen. Und ein bisschen mehr drauf als gar nichts habe ich sehr wohl in meinem Fach Philosophie, das ich ja auch in Sek II unterrichte. An der Ausbeutung ohne finanziell gerechte Entlohnung im universitären und sonstigen Bildungsbereich (ich weiß sehr gut, wovon du sprichst !) etwas zu ändern, ist in erster Linie Sache der Politik und nicht meine.
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Ich überlege gerade, ob ich einen Doctor of Business Administration in Teilzeit machen soll, kostet aber mindestens 20.000 Euronen
Gibts so was ? Stipendium oder Oma/Opa beerben prä mortem ?
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Fachlich kannst du gut höher qualifiziert sein als die Kollegen, die auf Staatsexamen/Master of Education studiert haben. Durch den Seiteneinstieg und die Arbeit als Lehrer wirst du auch die praxisrelevanten Anteile der Fachdidaktiken und von Pädagogik/Psychologie kennen. Ich könnte mir da gut einige Stunden als LfbA vorstellen, allerdings eben im Bereich der Fachdidaktik. Für dich würde das wohl finanziell auf +/- null hinauslaufen, aber eben etwas Abwechslung ins Berufsleben bringen.
Für eine wissenschaftliche Karriere sind ja dauerhaft nur Professuren und Stellen als Akademischer Rat interessant. Nur, dazu solltest du neben der Promotion bereits so Einiges an Veröffentlichungen, Tagungsbeiträgen, universitäre Lehrerfahrung etc. mitbringen und noch nicht 40 sein. Das ist jedenfalls das, was ich in meinem Umfeld so miterlebe (da ist es eher so, dass die Leute mit Mitte/Ende 30 der Wissenschaft den Rücken kehren).
Danke dir. Ich denke, das, was du schreibst, ist realistisch. Also werde ich mich mal in Fachdidaktik-Philosophie-Uniseminare setzen und lauschen, was die da so erzählen ... hoffentlich ist das nicht nur pädagogisches Gelaber.
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Zu ergänzen wäre noch, dass in vielen (den meisten?) Bundesländern Abordnungen zeitlich befristet sind. Ich habe da etwas von 6 oder 8 Jahren im Kopf.
Echt ??? Ist das so ? Ich dachte bei Abordnungen behält man seinen Status als unbefristet Angestellter. Wo gibts denn eigentlich diese Stellen für Abordnungen und wie stielt man das ein ?
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1. In einem bestimmten akademischen Bereich/für einen bestimmten Stellentyp gibt es einen extremen Mangel an qualifizierten Bewerbern. Das kommt ab und zu vor, ist in "Philosophie" aber eher unwahrscheinlich. Wenn es hier denkbar ist, dann am ehesten tatsächlich im Bereich der PhilosophieDIDAKTIK, den Du aber ja eigentlich nicht bespielen willst.
2. Du erfüllst die Qualifikationsanforderungen, die andere Personen nicht erfüllen. Dies bedeutet aber faktisch: Du hast mindestens eine erfolgreiche Promotion vorzuweisen. Das ist bei Dir aber ja (noch) nicht der Fall. Weitere Publikationen wären auch nicht schlecht. Selbst wenn Du in die Didaktik wolltest, würde der Weg dahin immer nur über die Promotion führen, sofern Du nicht mit einer befristeten Stelle vorlieb nehmen willst oder tatsächlich das Glück hast, eine (meist befristete) Abordnungsstelle zu erhalten (wurde schon erwähnt, siehe oben).Herzlichen Dank für die sehr ausführliche, genaue und gute Info. Ich denke, ich werde erstmal über einen Lehrauftrag in die Uni hineinschnuppern und dann ggf. den richtigen Einstieg über die Fachdidaktik Philosophie (mit dann fertiger Promotion) planen. Meine Diss. beschäftigt sich mit den philosophischen Fragmenten von Hölderlin und Novalis und passt auch in die Debatte um Selbstbewusstseinstheorien im (kritischen) Ausgang von Fichte u.a. - mal gucken, ob das noch aktuell ist, meines Erachtens ist es thematisch in der Philosophie ein Dauerbrenner. Hoffe, in der Fachdidaktik kann man auch inhaltlich arbeiten und muss nicht nur pädagogische Theorien (die oft lebensfern mit der Praxis eh nichts zu tun haben) vermitteln. Also auf zur Diss. .... wird schwer genug neben der Schule ...
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Also wenn du es schon so formuliert, dass du in den Apfel Fachdidaktik beißen müsstest - bitte, bitte, bitte tu es nicht!
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es genug schlechte Fachdidaktiker an den Unis gibt, die einem einfach mal so gar nichts beibringen können. Wenn dir das keinen Spaß macht, lass es bleiben. Das ist den Studierenden gegenüber nicht fair. Wenn es dir keinen Spaß macht, wie willst du dann bei den Studierenden den Spaß an der Fachdidaktik erzeugen??? Schlechte Fachdidaktiker machen im schlimmsten Fall schlechte Lehrer - und auch davon gibt es doch schon mehr als genug.
Fachdidaktiker sollten eindeutig mehr Didaktiker als Fachwissenschaftler sein: FÜr die Erfolg eines Lehres ist nach gängiger Meinung die Fachkompetenz nicht entscheidend, sondern die didaktischen Fertigkeiten. Im Gegenteil ist es so, dass z.B. Mathe-Cracks schlechtere Mathelehrer sind als diejenigen, die alles ganz gut, aber nicht perfekt beherrschen, aber eben didaktisch was drauf haben. Das gilt nicht nur auch so in der Uni, sondern wie sollen die Lehrer/innen, die du vorher als Studierende ausgebildet hast, dann einmal guten Unterricht machen?
Also lass es, wenn es in der Fachwissenschaft keine Perspektive gibt, auch mit der Fachdidaktik. -
An der Ausbeutung ohne finanziell gerechte Entlohnung im universitären und sonstigen Bildungsbereich (ich weiß sehr gut, wovon du sprichst !) etwas zu ändern, ist in erster Linie Sache der Politik und nicht meine.
Na ja, ganz so einfach ist es halt leider nicht. "Die Politik" wird nichts an den Gegebenheiten ändern, wenn es dafür keine Notwendigkeit gibt. Und solange sich Dumme finden, die sich unter den Bedingungen ausnutzen lassen, besteht halt keine Notwendigkeit. Und die Bedingungen sind halt unter anderem auch so, dass völlig inkompetente Kollegen an Lehraufträge kommen. Darüber, ob Du zufällig kompetent und qualifiziert bist, sagt das nichts aus. Trotzdem ist es halt ein Fehler, Lehraufträge anzunehmen.
Die Diskussion ist im Prinzip die gleiche wie die um Kollegen, die sich an den Schulen ausnutzen lassen und aufgrund von Extraaufgaben endlos unbezahlte Überstunden machen, mit privaten Mitteln Materialien anschaffen, die eigentlich von der Schule bezahlt werden müssten oder ihre Klassenfahrten selbst zahlen. Das ist der gleiche Effekt, denn solange der Laden läuft, gibt es natürlich von Seiten des KMs bzw. des Sachaufwandsträgers keine Veranlassung, etwas zu ändern. Und auch da wäre es ja "in erster Linie Sache der Politik". Manches muss eben von unten her eingefordert werden, als Grassroots Movement.Ich dachte bei Abordnungen behält man seinen Status als unbefristet Angestellter. Wo gibts denn eigentlich diese Stellen für Abordnungen und wie stielt man das ein ?
Klar behältst du deine Stelle, aber halt nicht an der Uni. In den meisten Bundesländern wirst du halt nach ein paar Jahren wieder an zurück an die Schule abgeordnet. Abordnungen sind in der Regel im Amtsblatt ausgeschrieben.
Also wenn du es schon so formuliert, dass du in den Apfel Fachdidaktik beißen müsstest - bitte, bitte, bitte tu es nicht!
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es genug schlechte Fachdidaktiker an den Unis gibt, die einem einfach mal so gar nichts beibringen können. Wenn dir das keinen Spaß macht, lass es bleiben. Das ist den Studierenden gegenüber nicht fair. Wenn es dir keinen Spaß macht, wie willst du dann bei den Studierenden den Spaß an der Fachdidaktik erzeugen??? Schlechte Fachdidaktiker machen im schlimmsten Fall schlechte Lehrer - und auch davon gibt es doch schon mehr als genug.Ich stimme uneingeschränkt zu. Was hast du denn davon, etwas zu unterrichten, an dem du weder Interesse noch Spaß hast? Und dann auch noch schlecht bezahlt und unter schlechten Arbeitsbedingungen? Nur um sagen zu können, dass du an der Uni unterrichtest? Ist mir absolut unverständlich.
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Wo gibts denn eigentlich diese Stellen für Abordnungen und wie stielt man das ein ?
Für NRW findest du diese Stellen in Stella unter sonstige Stellen.
https://www.schulministerium.nrw.de/BiPo/Stella/onlineDas Problem an der Sache ist, dass auch diese Stellen oft schon auf einen Bewerber zugeschnitten sind, da die Unis so wenige bekommen und vor der Ausschreibung schon uni-intern ein Verteilungskampf darum gelaufen ist.
Kein Institut sagt sich, "ach, gucken wir mal, dass wir die Abordnung bekommen", wenn es nicht ganz konkrete Anforderungen oder schon einen Kandidaten dafür hat.
Die unspezifische Lückenfüllerei wird an der Uni eher über die Lehrbeauftragtenstellen betrieben und nicht über Abordnungen.Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg. Da ich selbst vor Wahl Promotionsstellen (in der Schweiz) oder verbeamtete Lehrerstelle in NRW stand, kann ich nachvollziehen, wie schwer es ist, die eigenen Ziele und Träume mit der beruflichen Realität im akademischen Bereich in Einklang zu bringen und zu modifizieren.
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Also wenn du es schon so formuliert, dass du in den Apfel Fachdidaktik beißen müsstest - bitte, bitte, bitte tu es nicht!
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es genug schlechte Fachdidaktiker an den Unis gibt, die einem einfach mal so gar nichts beibringen können. Wenn dir das keinen Spaß macht, lass es bleiben. Das ist den Studierenden gegenüber nicht fair. Wenn es dir keinen Spaß macht, wie willst du dann bei den Studierenden den Spaß an der Fachdidaktik erzeugen??? Schlechte Fachdidaktiker machen im schlimmsten Fall schlechte Lehrer - und auch davon gibt es doch schon mehr als genug.
Fachdidaktiker sollten eindeutig mehr Didaktiker als Fachwissenschaftler sein: FÜr die Erfolg eines Lehres ist nach gängiger Meinung die Fachkompetenz nicht entscheidend, sondern die didaktischen Fertigkeiten. Im Gegenteil ist es so, dass z.B. Mathe-Cracks schlechtere Mathelehrer sind als diejenigen, die alles ganz gut, aber nicht perfekt beherrschen, aber eben didaktisch was drauf haben. Das gilt nicht nur auch so in der Uni, sondern wie sollen die Lehrer/innen, die du vorher als Studierende ausgebildet hast, dann einmal guten Unterricht machen?
Also lass es, wenn es in der Fachwissenschaft keine Perspektive gibt, auch mit der Fachdidaktik.Neee, ich bin doch eine gute Lehrerin - an einer Brennpunktschule, also so was von praxisnah. Ich könnte schon gute Lehrer "produzieren", aber nicht unbedingt dem neoliberalistischen Mainstream konform, der in Studienseminaren als Fachdidaktik gehandelt wird.
Aber ich muss mich da mal in ein Seminar setzen, um zu sehen, was es mit dieser Fachdidaktik auf sich hat. Wenn das nur so theoretisches pädagogisches lebensfernes Zeug ist, bin ich da wirklich falsch. Ich bin nun wirklich seit zig Jahren Praktikerin, aber eine gewaschene ! -
Für NRW findest du diese Stellen in Stella unter sonstige Stellen.
https://www.schulministerium.nrw.de/BiPo/Stella/onlineDas Problem an der Sache ist, dass auch diese Stellen oft schon auf einen Bewerber zugeschnitten sind, da die Unis so wenige bekommen und vor der Ausschreibung schon uni-intern ein Verteilungskampf darum gelaufen ist.
Kein Institut sagt sich, "ach, gucken wir mal, dass wir die Abordnung bekommen", wenn es nicht ganz konkrete Anforderungen oder schon einen Kandidaten dafür hat.
Die unspezifische Lückenfüllerei wird an der Uni eher über die Lehrbeauftragtenstellen betrieben und nicht über Abordnungen.Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg. Da ich selbst vor Wahl Promotionsstellen (in der Schweiz) oder verbeamtete Lehrerstelle in NRW stand, kann ich nachvollziehen, wie schwer es ist, die eigenen Ziele und Träume mit der beruflichen Realität im akademischen Bereich in Einklang zu bringen und zu modifizieren.
Danke für den Hinweis, Leo und Stella kenne ich natürlich, mal gucken, vielleicht geht es ja auch mit der Fachdidaktik ohne Abordnung. Ich mach jetzt erst mal die Diss. zu Ende und freu mich, dass ich endlich wieder ein Ziel vor der Nase habe. Und dann gucke ich ganz gelassen mal weiter Richtung Uni oder ich bleibe mit meinem Dr. Titel ( was fürs Ego) einfach in der Schule oder wechsel nochmal die Schule, wer weiß. Ich wünsche dir auch viel Erfolg. Auch ich wollte in die Schweiz bis vor kurzem. Warum hast du denn den Plan Schweiz aufgegben ?
ich denke, man sollte immer seinem eigenen Weg treu bleiben, ganz egal, was andere sagen, wie unmöglich es ist und so weiter. Nach meiner Erfahrung findet sich meistens ein Weg, an den vorher niemand auch nur im Traum gedacht hat. Bin eben ein alter Optimist ! Liebe Grüße -
aber nicht unbedingt dem neoliberalistischen Mainstream konform, der in Studienseminaren als Fachdidaktik gehandelt wird.
Äh, WTF? ich habe ja schon manche Attribute die gängige Didaktik betreffend gehört, aber "neoliberal" ist ein Novum.ZitatAber ich muss mich da mal in ein Seminar setzen, um zu sehen, was es mit dieser Fachdidaktik auf sich hat. Wenn das nur so theoretisches pädagogisches lebensfernes Zeug ist, bin ich da wirklich falsch. Ich bin nun wirklich seit zig Jahren Praktikerin, aber eine gewaschene !
Schreib doch erst mal deine Diss zu Ende, bevor du über irgendeine universitäre Tätigkeit nachdenkst.Nele
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Na ja, ganz so einfach ist es halt leider nicht. "Die Politik" wird nichts an den Gegebenheiten ändern, wenn es dafür keine Notwendigkeit gibt. Und solange sich Dumme finden, die sich unter den Bedingungen ausnutzen lassen, besteht halt keine Notwendigkeit. Und die Bedingungen sind halt unter anderem auch so, dass völlig inkompetente Kollegen an Lehraufträge kommen. Darüber, ob Du zufällig kompetent und qualifiziert bist, sagt das nichts aus. Trotzdem ist es halt ein Fehler, Lehraufträge anzunehmen.
Die Diskussion ist im Prinzip die gleiche wie die um Kollegen, die sich an den Schulen ausnutzen lassen und aufgrund von Extraaufgaben endlos unbezahlte Überstunden machen, mit privaten Mitteln Materialien anschaffen, die eigentlich von der Schule bezahlt werden müssten oder ihre Klassenfahrten selbst zahlen. Das ist der gleiche Effekt, denn solange der Laden läuft, gibt es natürlich von Seiten des KMs bzw. des Sachaufwandsträgers keine Veranlassung, etwas zu ändern. Und auch da wäre es ja "in erster Linie Sache der Politik". Manches muss eben von unten her eingefordert werden, als Grassroots Movement.Klar behältst du deine Stelle, aber halt nicht an der Uni. In den meisten Bundesländern wirst du halt nach ein paar Jahren wieder an zurück an die Schule abgeordnet. Abordnungen sind in der Regel im Amtsblatt ausgeschrieben.
Ich stimme uneingeschränkt zu. Was hast du denn davon, etwas zu unterrichten, an dem du weder Interesse noch Spaß hast? Und dann auch noch schlecht bezahlt und unter schlechten Arbeitsbedingungen? Nur um sagen zu können, dass du an der Uni unterrichtest? Ist mir absolut unverständlich.
ich habe in Berlin 20 Jahre lang freiberuflich Deutsch unterrichtet für einen Apfel ohne Ei auf Honorarbasis. Wenn Ferien waren, hattest du kein Geld. Und ich war eine von vielen, zum Teil promovierten und allesamt akademischen Dozenten. Nicht mal am Goetheinstitut gibt es noch feste Stellen im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Ich weiß also aus eigener Erfahrung sehr gut, dass du mit deiner Kritik Recht hast. Solange es Leute gibt, die den Job machen, wird sich nichts ändern, ich bin absolut deiner Meinung. Deshalb bin ich auch aus Berlin weg gegangen und habe einen Seiteneinstieg in den Schuldienst in NRW gemacht - und es nicht bereut. Der schlecht bezahlte und befristete Lehrauftrag an der Uni wäre ja auch eigentlich nur mal ein Vorab-Schnuppern, ob Uni überhaupt was für mich ist.
Ich strebe - wenn überhaupt - schon langfristig eine feste Stelle an der Uni an (falls ich mit der Fachdidaktik klar komme, ich weiß nicht, was da genau in den Fachdidaktikseminaren unterrichtet wird, ich bin aber eine waschechte und gestandene Praktikerin und gute Lehrerin seit vielen Jahren mit z.T. äußerst schwierigen SchülerInnen). Ich muss mich also mit der Fachdidaktik an der Uni erstmal schlau machen. Ich unterrichte sehr gerne, hätte nur mal allmählich lieber ein paar intelligentere Leutchen vor mir sitzen als die tumben Pappnasen in der Brennpunktschule, die in einem Satz 387 Fehler machen. Aber auch die unterrichte ich gern, bin also keine abgehobene transzendente Tante, die sich nicht die Finger schmutzig machen will. Wirklich nicht. Wenn einer die Praxis kennt, dann ich.
Danke für den Hinweis mit der befristeten Abordnung, jetzt hab ich es kapiert. Man kommt also an die Schule zurück und verliert nicht seine unbefristete Anstellung, das ist ja schon mal sehr beruhigend.
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