Klassenlehrer absetzen, ist das möglich?

  • Das Problem ist aber, die Person ist in meinen Augen nicht qualifiziert die Klasse zu leiten, ... und ist in ihrer Art grundlos gemein zu den Kindern und Kollegen.


    Mmmh,
    kann es vielleicht sein, dass du dir von der Klasse auf der Nase rumtanzen lässt (und es als Berufseinsteiger nicht mal merkst), während der Kollege strenger ist, weil er ein bisschen Zug in die Klasse bringen will?


    Ist nur so ein Gedanke. Ich will dir nichts unterstellen, sondern nur aufzeigen, dass das was du empfindest, einfach nur Auslegungssache ist. Der Kollege hat vielleicht gute Gründe so vorzugehen. Du solltest seine Argumente anhören und auch bereit sein, diese ggf. zu akzeptieren.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Ich möchte kurz vielen meiner Vorposter zustimmen.


    Was du da beabsichtigst, ist unkollegial. Ich selbst würde gegen einen Kollegen nur vorgehen, wenn es allermassivste Probleme gibt, und dabei meine ich die Grössenordnung "Schüler wird vom Lehrer misshandelt." etc. Und selbst dann wäre ich noch vorsichtig und würde genau prüfen, ob ich die Situation wirklich richtig einschätze.


    Aber dass ein Lehrer mal mit einer Klasse nicht klarkommt... hallo, weisst du, wie viele es davon gibt? :D Geh doch einfach mal davon aus, dass jetzt 50% deines Kollegiums über dich denken: "Mist, genau aufpassen, sonst bin ich der Nächste, der von unserem tollen neuen Kollegen untergraben wird..." :P

  • Ihr packt den TE viel zu sehr in Watte ! Sein Verhalten ist völlig undiskutabel geht absolut nicht !


    Es ist das Allerletzte, sich hier Ratschläge holen zu wollen, wie man einen Kollegen am effektivsten absägt. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Ich kenne die andere Seite. Ein "Kollege" (man mag es ja kaum so nennen) wollte gerne Klassenlehrer meiner Klasse sein. (Er fand die toll außerdem hatte er eine 5. und darauf keine Lust). Der hat mich vor Schülern schlecht gemacht, wilde Behauptungen in die Welt gesetzt (Eltern hätten sich beschwert- Elternvertreter wussten von nichts...) , sich bei der Schulleitung über mich beschwert (über Sachen, die (so) nicht stimmten).
    Sehr wahrscheinlich hat er auch Schülern geraten, sich bei der Schulleitung zu beschweren. (Es gab da einen Brief der Schüler, der Kollege erklärte sofort -ohne gefragt worden zu sein- er hätte damit nichts zu tun)
    War ein Riesenspaß...
    Ursprünglich war wohl meine absolute pädagogische Unfähigkeit der Grund, meine Klasse von mir befreien zu wollen. Die armen Schüler haben sicher wirklich gelitten. Der Klassenschrank war nicht aufgeräumt! Das war der erste Anlass, wo der Kollege der Klasse erklärte, dass ich unfähig bin.
    (Ich glaube übrigens, die haben teilweise den Schrank vor seinem Unterricht verwüstet und vor meinem wieder aufgeräumt.)
    Und ihre Hausaufgaben haben die Schüler nicht gemacht - klar meine Schuld, ich war schließlich Klassenlehrerin.
    Und in Mathe gab es 5en.
    Die Klasse fand auch diesen Lehrer toll und hätte gerne getauscht. Der hat auch viel tolleren Unterricht gemacht als ich. Zu Weihnachten wurde ein Gedicht gelernt ("draußen vom Walde...") Das ist ja viel schöner, als der blöde Satz des Pythagoras.
    Und dann habe ich auch noch erklärt, dass die Klassenfahrt nicht dazu dient sich zu besaufen. (Das führte übrigens zum Beschwerdepunkt: Frau Hanuta spricht über Alkohol.) Die Ärmsten :( (Facebookeintrag des Kollegen von seiner Abschlussfahrt: nur die Harten komm in Garten. Das lässt halt auf deutlich mehr Spaß hoffen.)


    Kam allerdings erschwerend hinzu, dass bei der Schulleitung alles auf fruchtbaren Boden fiel. Es gab dann so lustige Gespräche wie
    "Es haben sich Eltern beschwert" ja, ich habe schon mit den Eltervertretern gesprochen. Die wussten von nichts.
    "Ja, aber es gab Beschwerden" - von wem?
    "Das müssen Sie ja gar nicht wissen" - ??? äh...ok...worüber wurde sich denn beschwert?
    "Das spielt gar keine Rolle. Es gab Beschwerden!"
    Die gleiche Nummer dann nochmal mit "Es haben sich Kollegen beschwert" ...


    Ja, ich finde es echt super, wenn Kollegen sich so für Schüler einsetzen.

    • Offizieller Beitrag

    Nun, da könnte man fast einen neuen Thread aufmachen mit dem Titel, ob Schulleitungen wie die, von denen hanuta berichtet, nicht aufgrund erwiesener Unfähigkeit in Konfliktmanagement, Personalführung und Professionalität "abgesetzt" werden müssten...


    Gruß
    Bolzbold

  • Der Klassenschrank war nicht aufgeräumt!

    Der wurde bei mir schon seit ca. 20 Jahren nicht aufgeräumt ! Gedenke ihn in ein paar Jahren (ein paar Tage vor der Pension) aufzuräumen.

    Zitat

    Ja, ich finde es echt super, wenn Kollegen sich so für Schüler einsetzen.

    Ich auch ! Manchmal geben sich diese (perfiden) Sich-für-die Schüler-Einsetzer schon im Vorfeld durch suspekte Bemerkungen preis. Bin immer bei den steten Bei-mir-machen-sie-aber-immer-gut-mit-Kollegen sehr misstrauisch und fasse diese Floskel zunächst zweideutig auf, zum einen, dass derjenige möglicherweise nur eigene Schwächen verbergen will (Dann Schwamm drüber!) oder zum anderen schon auf der Lauer liegt, andere Kollegen aus Profilierungsgründen kräftig in die Pfanne zu hauen.


    Natürlich, kann es Kollegen geben, die zu einem gewissen Zeitpunkt pädagogisch sehr schwach aufgestellt sind und für den Ablauf eines Schulbetriebes nicht so richtig einsetzbar sind. Oft stecken da persönliche und menschliche Tragödien dahinter, die mit der Schule nicht direkt etwas zu tun haben müssen.


    Mein Ansatz wäre aber ein völlig anderer, nämlich gemeinsam mit anderen Kollegen/Schulleitung ihm menschlich und mit konkreter Hilfe zur Seite zu stehen, bzw. zu initiieren.
    Manchmal ist es so, dass schon ernst gemeinte menschliche (!) Gesten große Wunder bewirken.


    Die Schule ist oft nun mal ein Ort der Nicht-Wertschätzung. Da kann jeder mal psychisch verhungern. Und wenn dann noch persönliche Probleme dazukommen...


    Kurzum : Wenn wir Kollegen nicht einträchtig beeinanderstehen und uns in psychischen Ausnahmesituationen nicht gegenseitig helfen, sind wir den Eltern/Schülern immer mehr gnadenlos ausgeliefert.


    Die Schule darf einfach kein Platz für (gnadenlose) Karrieristen werden ! 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • "Das spielt gar keine Rolle. Es gab Beschwerden!"

    Wo war noch mal der Kotzsmiley?

    Die Schule ist oft nun mal ein Ort der Nicht-Wertschätzung. Da kann jeder mal psychisch verhungern. Und wenn dann noch persönliche Probleme dazukommen...


    Kurzum : Wenn wir Kollegen nicht einträchtig beeinanderstehen und uns in psychischen Ausnahmesituationen nicht gegenseitig helfen, sind wir den Eltern/Schülern immer mehr gnadenlos ausgeliefert.

    Das, lieber Elternschreck, wird der TE leider nicht verstehen. Man muss gewisse Schmach selbst ertragen haben, bevor man die Grausamkeit des von dir als "psychischen Verhungerns" beschriebenen Zustand begreift.


    Ich habe in den letzten 6 Jahren ein einziges Mal erlebt, dass wirklich ein psychisch erkrankter Lehrer die Kinder in Gefahr brachte. Das dürfte auch eine Ausnahme bleiben. Ansonsten ist das größte Drama an Schulen das der Unkollegialität, nicht das der unfähigen Kollegen.

  • Ich habe in den letzten 6 Jahren ein einziges Mal erlebt, dass wirklich ein psychisch erkrankter Lehrer die Kinder in Gefahr brachte. Das dürfte auch eine Ausnahme bleiben.


    Dadurch, dass in vielen Bundesländern (u.a. in meinem) Lehrkräfte zu fast 100% Beamte sind, halten sich auch solche erstaunlich lange im System. Ich war bisher an keiner Schule, wo nicht 1-3 solcher Gestalten ihr Unwesen trieben; dazu noch ca. 5-10% KollegInnen, die sich in totaler innerer Emigration befanden und wirklich absolut gar nichts mehr geleistet haben mit Ausnahme gelegentlicher physischer Anwesenheit, um die Zwangspensionierung zu vermeiden; und dann noch einige, die ganz offensichtlich vor der Berufswahl nicht überlegt haben, ob sie wirklich mit Kindern/Jugendlichen arbeiten möchten.


    Die Schilderungen aus dem Eingangspost reichen natürlich in keiner Weise aus, den beschriebenen Kollegen in eine der Kategorien einzuordnen; insofern ist gesunde Skepsis dringend angezeigt. Aber wieso tut ihr so, als würde es die Lehrkräfte nicht geben, wo ein kollektives Aufatmen durch die ganze Schule geht, wenn der/diejenige endlich in den Ruhestand geht oder versetzt wird?

  • Aber wieso tut ihr so, als würde es die Lehrkräfte nicht geben, wo ein kollektives Aufatmen durch die ganze Schule geht, wenn der/diejenige endlich in den Ruhestand geht oder versetzt wird?

    Ich denke, es geht hier weniger darum, zu verdrängen, dass es durchaus einzelne Kollegen geben kann, die für die Schulen nicht so richtig tragbar sind, sondern um die Art und Weise, wie mit ihnen umgegangen wird. So, wie der TE sich es vorstellt, kann es einfach nicht sein.


    Ich sehe es auch nicht so, dass die kollektiven Aufatmer nun immer auf der sachbezogenen und moralisch richtigen Seite sind. Oft sind sie selbst dafür die Ursache, wenn ein Kollege psychisch zusammenbricht. Ich erwähne das nur deshalb, weil gerade Lehrer, obwohl sie damit besonders gut ausgestattet sein müssten, sehr oft nicht mit übermäßiger Empathie gesegnet sind. Und das hängt auch mit von der jeweiligen Schulleitung zusammen.


    In einer Teilabordnung für ein Jahr durfte ich an zwei Tagen in der Woche in einer anderen Schule ein Kollegium erleben, das zum größten Teil aus dümmlichen Taschenträgern, Speichelleckern und Spitzeln des Schulleiters bestand. Da wurden etliche (fähige) Kollegen, die es gewagt hatten, ab und zu zu widersprechen, herausgemobbt oder haben sich eine andere Schule gesucht. Bei Neueinstellungen hat der Schulleiter sich seinen Untertanenkreis über einige Jahre geschaffen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Ich war bisher an keiner Schule, wo nicht 1-3 solcher Gestalten ihr Unwesen trieben; dazu noch ca. 5-10% KollegInnen, die sich in totaler innerer Emigration befanden und wirklich absolut gar nichts mehr geleistet haben mit Ausnahme gelegentlicher physischer Anwesenheit, um die Zwangspensionierung zu vermeiden; und dann noch einige, die ganz offensichtlich vor der Berufswahl nicht überlegt haben, ob sie wirklich mit Kindern/Jugendlichen arbeiten möchten.


    Natürlich gibt es solche in jedem Kollegium. Wobei ich deine Zahlen schon bemerkenswert hoch finde. Die liegen meiner Erfahrung nach etwas darunter, aber das sind natürlich beiderseits persönliche Erfahrungswerte.
    Es gibt aber schon einen Unterschied, ob die Kollegen "Kinder in Gefahr bringen", wie es im Post vorher formuliert war, oder ob die Kollegen sich durch "innere Emigration" oder mangelnden Bezug zu Kindern/Jugendlichen auszeichnen. Letzteres ist schlimm genug, aber zunächst mal keine direkte "Gefahr". Je nach Schulleitung entwickeln sich solche Kollegen dann eher zu einer Belastung für das Kollegium, denn die können dann halt keine Abschluss-/Abiturklassen übernehmen etc. Das ist aber natürlich ein anderes Thema.

    • Offizieller Beitrag

    Nichtsdestotrotz ist es - außer bei den wenigen Psychopathen, die halt Lehrer geworden sind - bei den nicht funktionsfähigen Kollegen absolut richtig, erstmal so zu agieren, wie Elternschreck (dessen Argumentation ich ja nun freiwillig nicht oft folge ;) ) es beschreibt:

    Zitat

    Natürlich, kann es Kollegen geben, die zu einem gewissen Zeitpunkt pädagogisch sehr schwach aufgestellt sind und für den Ablauf eines Schulbetriebes nicht so richtig einsetzbar sind. Oft stecken da persönliche und menschliche Tragödien dahinter, die mit der Schule nicht direkt etwas zu tun haben müssen.


    Mein Ansatz wäre aber ein völlig anderer, nämlich gemeinsam mit anderen Kollegen/Schulleitung ihm menschlich und mit konkreter Hilfe zur Seite zu stehen, bzw. zu initiieren.
    Manchmal ist es so, dass schon ernst gemeinte menschliche (!) Gesten große Wunder bewirken.


    Das ist genauso wie bei Eltern, die die Erziehung nicht mehr hinkriegen. Davon gibt es auch genug, und da hilft (ebenfalls minus die Psychopathen/Gefährder) langfristig nur Hilfe zur Selbsthilfe, Unterstützung, Angebote.


    Ja, es gibt in unserem Beruf auch arrogante Arschlöcher, die an gar nix leiden und die für die Kinder schlecht sind, echtes Leid erzeugen und in ihrem Größenwahn nichts davon erkennen können, und in diesen seltenen Fällen muss man sich auch unbedingt kompromisslos vor die Schüler werfen.
    In den allermeisten Fällen aber kann da einfach jemand nicht mehr. Und dann gilt es, nachhaltige und menschliche Lösungen zu finden. Ich kenne genügend Beispiele, in denen Kollegen fiese Tiefs durch kollegiale Unterstützung meistern konnten und am anderen Ende als verlässliche und für die Schüler vertrauenswürdige Kollegen wieder aus dem Tal rauskamen.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    2 Mal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • meike
    Falls du dich auf mich beziehst: So hatte ich das auch gemeint - bzw. hast du meinen Gedanken weiter ausformuliert.
    Wenn die Kollegen keine direkte Gefahr für die Schüler sind, dann müssen zunächst andere Hilfestellungen und Mechanismen in Gang kommen.
    Wenn aber natürlich Schüler echt gefährdet sind, dann muss schnell gehandelt werden. Ich fand, dass Scooby diese beiden "Gruppen" zu sehr in einen Topf geworfen hat. Darauf bezog ich mich.


  • Die Schule darf einfach kein Platz für (gnadenlose) Karrieristen werden ! 8_o_)

    Ich denke eher umgekehrt: der Arbeitsplatz Schule hat zu wenig "Aufstiegsmöglichkeiten". Das, was wir leisten lässt sich nicht messen und (zumindest nach meiner Erfahrung) sammeln sich oft an den Schulen mit den schwierigsten Schülern auch die wenig einfühlsamen Kollegen. Motto: "nur die Härtesten überleben hier und das lassen wir auch alle spüren".


    Dann wird berufliche Befriedigung daraus gezogen, bei wem die Klasse xy am leisesten ist, welchem Lehrer welches Kind sein persönliches Leid als erstem erzählt hat, wer die schwierigsten Kinder in der Klasse hat (O-Ton "ich hab 3 Fälle von sexuellem Missbrauch!").


    Klar, ohne Durchsetzungsvermögen und Beziehung zu den Schülern kann man keinen Unterricht halten. Wer diese beiden Voraussetzungen erfüllt, will wenigstens dafür Anerkennung haben und wenn die ausbleibt, der Schulleiter noch Druck ausübt- schwer, da nicht verbittert zu werden.

  • [Wo war noch mal der Kotzsmiley?


    Och, lass mal. Das hatte ich selbst häufig genug erledigt. Bis ich eines Tages meinen Antrag auf Entlassung gestellt habe. Das war mir dort zu... "speziell". Vor allem die SL.
    Der Kollege bekam dann übrigens meine Klasse. Für ein halbes Jahr, dann ging er an eine andere Schule. (Ob freiwillig oder nicht weiß ich leider nicht.)


    Wenn ich WIRKLICH glaube, dass ein Kollege Probleme mir den Schülern hat, dann versuche ich doch erstmal, diesen Kollegen zu unterstützen?
    Da muss auch ich ausnahmsweise mal dem Elternschrevk zustimmen.

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