Maximale Anzahl der Freistunden

  • Was das Problem ist? Das man bei einem Deputat von 26 Stunden + 2 Stunden Vertretungsbereitschaft + 19 Stunden Freistunden 47 Stunden in der Schule ist. Geteilt durch 5 Unterrichtstage sind das an 3 Tagen 9 Stunden, an 2 Tagen 10 Stunden.


    Die 9. Stunde geht bei uns bis 15.45, die 10. bis 16.30 Uhr. Bei einer Fahrzeit von 35 Minuten wäre ich dann jeden Tag erst um 16.30 bzw. 17.15 Uhr zu Hause. Dann wäre zu müde, um noch an den Schreibtisch zu gehen. Außerdem möchte meine Familie mich ja auch mal wach zu Hause erleben.


    In der Schule kann man bei uns nichts richtig vorbereiten. Ich habe noch nicht mal einen eigenen Platz, sondern muss einen Platz teilen. Ferner gibt es 3 (!) Computer für ca. 120 Kollegen + etliche Referendare. Und Aufbewahrungsmöglichkeiten gibt es auch gar keine. D.h. all mein Unterrichtsmaterial liegt zu Hause. Könnt ihr euch die Lautstärke im Lehrerzimmer vorstellen, wenn dort 120 Kollegen beherbergt sind, von denen vielleicht 2/3 einen eigenen Platz haben und von denen regelmäßig viele eine Freistunde haben? Effektives Arbeiten ist so nicht möglich.


    Also ich finde das eine Unverschämtheit und würde mich dagegen wehren. Unsere Lehrerkonferenz hat aber einen Beschluss zu den maximalen Freistunden gefasst, die weit darunter liegen.

  • Glücklicherweise "hatte".
    Bei vollem Deputat ohne Lehrerarbeitsplätze. Ich habe die Zeit zwar möglichst sinnvoll genutzt und soweit es im Lehrerzimmer möglich war, die Vor-und Nachbereitung des Unterrichts in der Schule gemacht, doch brauche ich für Korrektur von Klausuren Ruhe, so dass ich die zu Hause machen musste.


    Mein "Lieblingsplan" war eine 4-Tage-Woche mit 24 Unterrichtsstunden und 16 Freistunden.
    Das Argument, dass ich ja freitags frei hätte, war für mich nicht allzu überzeugend. Ich habe dem Planer klar gemacht, dass ich bei vollem Deputat keinen freien Tag brauche, da sonst die Belastung an den anderen Tagen zu hoch ist. Daraufhin wurde dieser Plan geändert und ich bekam eine 5-Tage-Woche mit 19 Freistunden.

  • O.K., das ist natürlich zu extrem, da gebe ich Dir vollkommen recht.

  • Was das Problem ist? Das man bei einem Deputat von 26 Stunden + 2 Stunden Vertretungsbereitschaft


    Vertretungsbereitschaft wird bei euch außerhalb des Deputats gerechnet? Kann auch nicht sein. Das ist bei uns innerhalb des Deputats, und das ist auch richtig so. Ich stelle meine Arbeitskraft zur Verfügung, muss anwesend sein. Somit ist das Arbeitszeit die auch zum Deputat gehören muss. Wenn diese Arbeitskraft nicht in Anspruch genommen wird, ist das das Problem des Arbeitgebers/Dienstherrn.

  • Meine sind auch außerhalb. Und die SL schaut auch immer schön, dass niemand über 4 Vertretungsstunden pro Monat kommt, damit das Land auch nicht zahlen muss. :dollar:

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    • Offizieller Beitrag

    Meine sind auch außerhalb. Und die SL schaut auch immer schön, dass niemand über 4 Vertretungsstunden pro Monat kommt, damit das Land auch nicht zahlen muss. :dollar:


    Das ist übrigens auch ein Quell steten Ärgers für die Personalvertretungen und Gewerkschaften. Erstens, dass die 3 unbezahlten Mehrarbeitsstunden, die bei Vollzeitbeamten angeordnet werden können, und die für den Ausnahmefall gedacht sind - man nennt das den "Geist des Gesetzes" - inzwischen in Schulen als 3 Stunden "die man ja eh machen muss" zum Teil direkt in den Stundenplan integriert werden (!!) - als Präsenzstunden oder ähnliche halb- bis illegale Konstrukte .


    Und zweitens die ätzende Haltung von Schulleitung unter dem bezahlten Limit ( zumal bei Überschreitung dann rückwirkend auch die anderen drei Stunden bezahlt werden müssten) zu bleiben, als ginge es um Geld auf ihrem Privatkonto. Eine Schulleitung sollte, so meine Auffassung, wenn sie es schon nicht hinkriegt, keine Mehrarbeit anordnen zu müssen, wenigstens so viel Mehrarbeit anordnen, dass sie auch bezahlt wird. Was haben sie dabei zu verlieren? Ob drei oder vier Stunden mehr macht dem Kollegen keinen großen Unterschied - dem Konto des Kollegen aber schon. Das ist eine Frechheit.


    Die Kollegen muss man ermutigen, bei drei Stunden gleich um die Vierte zu bitten, mit genau dem Argument. Es würde mich interessieren, was Schulleitungen dann antworten: "Ich muss mich im Amt rechtfertigen, wenn ich das mache."? So what? Dafür bekommst du A16 / 15, dass du das abkannst.
    Management wird flächendeckend sowas von feige betrieben, es ist zum Weinen.

  • Hallo Meike,


    vielen Dank für deinen tollen Beitrag! Habe mir auch das verlinkte Dokument durchgelesen und stelle fest, dass an unserer Schule eigentlich gegen alle Punkte verstoßen wird. So bekommt man Minusstunden zu fast jeder Gelegenheit und die werden mit einem Konto verrechnet, das über mehrere Monate geht.
    Gibt es entsprechende Informationen der GEW auch für SLH? So etwas finde ich mal einen sinnvollen Einsatz der GEW für die Rechte der Lehrer, gefällt mir.

    • Offizieller Beitrag

    Über die Publikationen der GEW anderer Länder kann ich nichts sagen, würde mich aber wundern, wenn es das für euch nicht gäbe, die Probleme sind doch überall die selben.
    Und auf fast jeder Landeshomepage findest du eine Sammlung solcher nützlichen Sachen (allerdings oft nur im Mitgliederbereich - die GEW muss schließlich auch ihre Juristen bezahlen).

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Okay danke, dann werde ich mich mal auf die Suche machen. Bei uns regiert halt echt die Schulleitung und da ist man gut beraten, wenn man ein wenig Contra geben kann.

  • Ich habe gerade in der VBE NRW Rechtsdatenbank geguckt, hier steht ganz eindeutig, dass


    Zitat

    In § 11 Abs. 3 ADO ist deutlich geregelt, dass eine Verpflichtung von Lehrkräften zur Anwesenheit in der Schule über ihre Pflichtstundenzahl hinaus nur im Einzelfall erfolgen darf.


    Den kompletten Artikel möchte ich hier ungerne einfügen.

  • Man kann hier sicherlich auch nicht Grundschulen mit beruflichen Schulen vergleichen.


    Natürlich kann man die Freistunden der einzelnen Schulformen kaum miteinander vergleichen. Für Grundschulen und Hauptschulen, bei denen der Klassenlehrer die meisten Fächer in einer Klasse unterrichtet, ist es natürlich am leichtesten wenige bzw. keine Springstunden zu setzen. Wobei es dort auch auf die Umstände ankommt. Wenn dort z.B. ein Lehrer nur Sport unterrichtet und die Schule sich mit einer anderen Schule Halle oder Bad teilen muss, dann kann es bei schlechter Absprache um die Hallen/Bad-Zeiten sehr schnell unmöglich sein keine Freistunden zu haben.
    Bei mir ist es eine Realschule mit max. 2 Freistunde.
    Bei Gymnasien bzw. Berufsschulen ist es natürlich schwerer. Wobei diese Schulen es auf der anderen Seite auch leichter haben, da sie den Schülern Freistunden geben dürfen. Außerdem müssen die Schüler bei uns zur ersten Stunde anfangen und sie müssen auch mindestens 5 Stunden haben, weil die Busse sonst gar nicht fahren. Das dürften Schulen mit Erwachsenen Schülern anders machen und könnten hier zugunsten der Lehrer die Schüler auch mal später kommen lassen oder den Schülern Freistunden geben.
    Wie ich schon sagte: Das doofe ist, dass es kaum Wettbewerbe in diesem Bereich gibt und die meisten Schulen gar nicht wissen wie gut bzw. schlecht sie sind.
    Solche Wettbewerbe sind mir leider (fast) nur von Universitäten bekannt, bei denen die Fachschaften in Informatik nach besseren Algorithmen suchen.
    Bei uns hat es einen ähnlichen Wettbewerb auch gegeben. Allerdings schulintern. Damals waren auch nicht alle Lehrer mit den Plänen zufrieden und die Schulleitung hat uns erklärt warum bzw. wo die Probleme liegen und gerne von den Lehrern nach Lösungsmöglichkeiten gefragt. Schnell wurde uns damals klar, dass Stundenplanung ganz schön schwer ist und unsere Schulleitung kein Problem mit den Ursachen b) und c) hatte. Auf diesen Gebieten war unsere Schulleitung perfekt und konnte hier alle Optimierungsmöglichkeiten nutzen; auf den Gebieten habe ich von meiner Schulleitung sehr viel gelernt. (siehe meine erste Nachricht). Die Problem bei uns lagen bei Ursache a). Der Schulleiter hatte aber kaum eine Chance dass zu erkennen. Auch eine Schulleitung hat nur endlich viel Zeit und hält daher gerne an bewährten Prinzipien fest, zumal es „alle anderen Schulen auch so machen“. Nachdem wir die Ursache erkannt hatten, hatten wir (bzw. ich, die anderen Helfer hatten die Ursache ebenfalls noch nicht erkannt) unserer Schulleitung gezeigt hatten, dass die Anzahl an Freistunden mehr als halbiert werden kann. Daraufhin hat sie diese Lösungsmöglichkeit angenommen und seitdem immer umgesetzt. Das ist nun ein paar Jahre her. Mittlerweile mache ich bei uns die Pläne, da die alte Schulleitung leider nicht mehr hier ist.
    Wie gesagt: Ich kann nur den Tipp geben: Sucht bei euch die Ursachen. Es hilft nicht viel, wenn man nur sagt „Mach es besser“. Das kann der Stundenplaner dann evtl. schaffen, oder auch nicht. Das Thema ist sehr schwer, es gibt viele Dinge zu beachten und kaum wirklich gute Hilfe bzw. Vergleiche.

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