Als Lehrer streamen / Youtube Videos hochladen?

  • Also, ich finde, das berstößt ganz klar gegen die Amtswürde. Egal was der Lehrer spielt. SPIELEN ??? Nee, echt, geht gar nicht.
    Wenn ein Lehrer schon unbedingt Hobbys haben muss (eigentlich sollte er doch erstmal an die lieben Kleinen denken) , dann doch etwas, was dem Beruf angemessener ist. Also, als Englischlehrer kann er sich der englischen Litertur widmen, als Sportlehrer joggen...


    Nicht alles, was gesetzlich erlaubt ist, ist auch für Lehrer in Ordnung.
    Aber viele Kollegen nehmen es da ja nicht so genau. Manche trinken sogar ab und zu Bier oder rauchen!

  • Ich möchte noch hinzufügen, dass es eventuell möglich wäre, dass - wie es bei solchen "Vorstellungen" heutzutage normal ist - der fiktive Lehrer sich bei dem Spielen auch per Webcam dabei filmt und somit auch als Mensch zu erkennen wäre... Würde diese Auskunft eventuell die Systematik verändern?


    Das würde für mich nichts ändern. Du machst / man macht da nichts Illegales oder Asoziales, warum sollte man dich dabei nicht als den erkennen, der du bist?



    Das würde mich persönlich aber interessieren - was hältst du grundsätzlich davon, wenn Menschen Computerspiel dokumentieren, bzw. solche Dokumentationen anschauen?


    Ich schreib' mal vorsichtig: Mir erschließt sich der Sinn nicht. Es ist natürlich jedem selbst überlassen, wie er seine Zeit verbringt. Wenn man individuelle Werte außen vor lässt, lassen sich nur wenige Argumente dafür finden, zum Beispiel das Musikmachen auf eine höhere Stufe zu stellen als das Computer Spielen oder das Lesen auf eine höhere Stufe als Fußball Gucken. Eher könnte man schon dafür argumentieren, dass eigene Aktivität dem passiven Konsum vorzuziehen ist. Aber auch da spielen individuelle Werte eine Rolle. Deshalb geht's mir darum gar nicht.


    Aber, ohne mir jetzt sehr viel Zeit zum Nachdenken und Ausformulieren zu nehmen:


    Erstens bemerke ich einen wachsenden Hang, sein Handeln zu dokumentieren und öffentlich zugänglich zu machen. Leute binden sich die Schuhe zu und stellen ein Video davon online oder posten ihr Mittagessen auf facebook. Das ist nix Schlimmes, aber ich finde es im wahrsten Sinne des Wortes bemerkenswert. Ich frage mich schon, woher dieses Bedürfnis kommt bzw. welche Bedürfnisse Leute eigentlich damit befriedigen und ob es da nicht woanders (gesellschaftliche?) Defizite gibt.


    Zweitens schließe ich mal an meine Formulierung von oben an, "mir erschließt sich der Sinn nicht": Am meistens Sport gesehen habe ich, als vor 15 Jahren die Topspiele der Handball-Bundesliga im DSF übertragen wurden. Zu der Zeit habe ich selber gespielt. Ich werde mir auch heute Abend Bayern angucken. Auch Fußball habe ich selber gespielt. Beides aber natürlich nicht auf Bundesliga-Niveau. Was mich beim Profi-Sport anspricht, ist die Athletik, Technik, Geschwindigkeit. Eben weil ich aus meinem eigenen Sportmachen einen Bezug dazu habe. Wenn ich jetzt aber stundenlang jemand anders beim Computer Spielen zusehe, dann sehe ich ja nix anderes auf meinem Bildschirm, als wenn ich selbst spielen würde (es mag Ausnahmen geben. Leute in sehr hohen Levels, in die sonst kaum jemand gelangt usw. Aber ich weiß aus eigenem Anschauen, dass das längst nicht immer so ist. Ich vermute, dass es auch Tutorials und ähnliches gibt. Wie besiege ich diesen Gegner, wie komme ich an dieser Stelle weiter. Das wäre für mich auch was anderes).


    Ich bin kein Psychologe oder Soziologe. Aber wenn jemand stundenlang damit seine Zeit verbringt, oder stundenlang dem Verkehr auf der nächsten Straße zusieht, oder sich stundenlang in die Mensa setzt und den Leuten beim Essen zusieht, dann ist das für mich schon ein Sympton, dass jemand a) mit seiner Zeit nix anzufangen weiß oder b) seine Zeit irgendwie füllen will, um anderen Dingen/Aufgaben aus dem Weg zu gehen oder dass c) die Gesellschaft keine ausreichend große Palette an Möglichkeiten bietet, wie man seine Zeit füllen kann. Alles fände ich schade.


    Nochmal genauer zum zweiten Punkt: Ich habe mir auch schon hunderte Cover-Versionen von Rock- und Popsongs auf youtube angesehen und auch viele, viele Videos von Leuten, die Klavier, Cello, Gitarre, Schlagzeug ... spielen (und vieles andere, aber ich will man in einem Bereich bleiben). Aber für mich ist das immer gleichzeitig eine Anregung, was ich selbst spielen könnte, welche Techniken ich lernen könnte, ein Vergleich mit meinem eigenen Spiel usw. Dieser Aspekt fehlt mir bei der Computerspiel-Geschichte.

  • Du argumentierst, dass Du Fußball und Handball schaust, weil Du diese Sportarten selber gespielt hast und bei den Profis eben die Perfektion der Athletik und Technik schätzt. So geht es vielen Stream schauern, die ein Computerspiel kompetitiv spielen und eben auch toll finden, wie Progamer das Spiel spielen. Auch bei Computerspielen gibt es Technik und Geschwindigkeit und als Amateur schauen dort eben viele gerne den Profis zu, wie es richtig geht.
    In Korea trainieren Profis zum Teil 10 Stunden täglich und was dann herauskommt an Fähigkeit und Geschwindigkeit sieht man z.B. hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=-yfMoIVTilo

  • Zitat

    Du argumentierst, dass Du Fußball und Handball schaust, weil Du diese Sportarten selber gespielt hast und bei den Profis eben die Perfektion der Athletik und Technik schätzt. So geht es vielen Stream schauern, die ein Computerspiel kompetitiv spielen und eben auch toll finden, wie Progamer das Spiel spielen. Auch bei Computerspielen gibt es Technik und Geschwindigkeit und als Amateur schauen dort eben viele gerne den Profis zu, wie es richtig geht.
    In Korea trainieren Profis zum Teil 10 Stunden täglich und was dann herauskommt an Fähigkeit und Geschwindigkeit sieht man z.B. hier:
    https://www.youtube.com/watch?v=-yfMoIVTilo


    Der tippt sehr schnell und treffsicher :-)(ich habe nur die ersten 1:30 Minuten angesehen).


    Ich kann natürlich nur das beurteilen, was ich kenne, und das ist zugegebenermaßen wenig. Die meisten Videos, bei denen ich gelandet bin, waren nicht von Profis, bzw. war das für mich nicht offensichtlich.


    Bei diesen Videos war es dann auch so, dass nur der Bildschirm zu sehen und die Stimme des Gamers zu hören war. Mag sein, dass man sich bei professionelleren Videos auch Shortcuts und sowas abguckt.


    Ob die das Klicken und Tippen mit Metronom üben? So wie andere E-Gitarre oder Schlagzeug? ;) (Halb ernst gefragt, denn motorisch und von der Koordination her finde ich schon beeindruckend, was der Typ in dem Video macht).

  • ich habe das meine siebtklässler mal gefragt, nachdem sie aktuell beliebte und konsumierte youtube-channels vorgestellt hatten, und viele davon gamer-channel waren, die ich selbst - gelinde gesagt - langweilig finde. obwohl ich gerne spiele, durchaus auch die gezeigten spiele. die antworten sind in etwa die hier genannten: "ich mag das, ich spiel das auch gern." "es ist spannend, wie er das löst/macht." "der ist so schnell." usw.

  • Mir geht es nicht darum, wie gut er spielt. Denn das tut er nicht einmal - er spielt einfach. Seine Kommentare sind es, die mich daran begeistern. Andere Lets Player würde ich deshalb auch nicht gucken, Erik Range hat einfach eine mega sympathische Art und reißt klasse Witze. Und ja, früher war ich in meiner Freizeit aktiver. Seit dem Ref habe ich eh kaum freie Zeit und wenn, dann bin ich viel zu k.o. um selbst aktiv zu werden: Egal ob Unternehmungen, lesen, zocken. Fernsehen ist mir aber doch zu inaktiv, denn bei GronkH passiert was, er kommunziert mit seinen Fans.

  • Gestern habe ich mir nun auch mal ein paar Videos von GronkH angeschaut, einfach um zu verstehen, was man an LetsPlays mögen kann. Und es hat durchaus Spaß gemacht! Wäre das spiel 10-15€ billiger würde ich es wohl gern auch mal probieren, seine Freude am Spielen ist irgendwie ansteckend, die Kommentare sind lustig und seine Art zu spielen motiviert (mich) zum selbst-Ausprobieren oder zumindest mitfiebern. Ich kann für mich nur bestätigen was Nomengusta schreibt: Es ist quasi wie ein Film, nur dass ich selbst noch aktiver dabei bin, denn ich habe jederzeit denselben Wissensstand wie der Spieler und entwickle daher wie er eigene Pläne und Strategien ("bau doch mal da eine Straße hin, dann hast du nicht ständig Stau! / nein, nein, nein, du brauchst eine Oberschule, was bringt dir denn sonst deine Uni?" etc.). Es wird sicher nicht zu meinem Hobby Nummer 1, aber ich kann durchaus nachvollziehen, dass manche Menschen Spaß am Spiel bzw. der Spielweise anderer haben können.


    Für mich persönlich muss ich aber dazu sagen, dass ich trotzdem niemals mich selbst filmen würde beim Spielen, denn mir ist es wichtig, dass mein Privatleben privat bleibt (ich poste daher auch nichts auf Facebook oder ähnlichen Plattformen). Aber wie viel andere Leute von sich preisgeben wollen, überlasse ich gern deren Entscheidung. Solange sie erwachsen sind gestehe ich ihnen dieses Hobby gern zu, ich bin ja nicht ihre Nanny und meine Lebensweise muss nicht für jeden auf dem Planeten die richtige sein.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Zitat

    ich habe eine Frage: Was ist denn der Sinn davon, sich zu filmen und live oder zeitversetzt dabei zuschauen zu lassen, wie man Computerspiele spielt? Da ist die Kamera längere Zeit einfach nur auf den Computernutzer gerichtet, und das guckt sich jemand anderes an?


    Damit ist gemeint, dass bei einem Computerspiel die Bildschirmdarstellung und der Sound des Computerspiels per Software mitgeschnitten wird und manchmal über eine zweite Kamera, z.B. die Bildschirmkamera des Laptops, der Spieler gleichzeitig aufgenommen und in einen kleinen Kasten eingeblendet wird. Seine gesprochenen Kommentare werden dann in die Aufnahme eingeblendet. So, wie man bei Sportübertragungen manchmal das Bild des Reporters eingeblendet in der Ecke sieht.


    Warum macht man so was? Mitschnitte von Computerspielen werden aus vielen Gründen gemacht - zu Dokumentationszwecken, als Hilfestellung für schwierige Stellen und Strategien, zu Spielbeurteilung und -kritiken. Einiges ist ja schon genannt worden. Manchmal haben sich ganze Youtube-Unterhaltungsformate daraus entwickelt, wie z.B. die Kunstfigur des "Angry Video Game Nerd" von James Rowlfe oder der "Little Miss Gamer" von Lindsey "Z" Briggs. Einen anderen Ansatz verfolgt "The Mighty Jingles", dessen Videos Mitschnitte von taktischen Multiplayer-Spielen wie "World of Tanks" oder "World of Warships" im Charakter und der Sprache von Sportkommentaren. Ich persönlich spiele gerne die Computerspiele meiner Jugend in den 80ern - ein nostalgisches Vergnügen, das heutzutage dank Emulatoren und leicht verfügbarer Software sehr einfach zu haben ist. Da es viel mehr Spiele aus dieser Zeit gibt, als ich jemals Spielen könnte, schaue ich mir Mitschnitte von solchen Spielen auf besonderen Youtube-Kanälen an, um mal was neues, interessantes zu entdecken. Ich habe auch schon mal selber einen Mitschnitt hochgeladen, in der festen Absicht, wenn ich irgendwann mal Zeit habe, hähähä, Kommentare und Zusatzinfo zu meinen Lieblingsspielen zu veröffentlichen. Und dann gibt es eben noch Hänschen Hugendubel aus der 7b und tausende von Gleichgesinnten, die einfach gerne Aufnahmen davon machen, wie sie zocken und sei es nur, damit die Klassenkameraden das ansehen und ihre Bemerkungen dazu machen.


    Warum auch nicht? Wenn Hänschen Spaß daran hat und sein Publikum findet, ist doch alles in Ordnung. Das Hobbies ist ja, dass man keine "Argumente" für sie braucht. Wenn es Spaß macht und niemandem weh tut, hat jedes noch so seltsame Tun seinen Sinn gefunden. Man braucht ja keine Argumente dafür, warum man Briefmarken sammelt (und sogar ein Video davon macht!) oder Makramee-Eulen knüpft oder meinethalben Sonderformen des Supinums bei Cicero sammelt. Ich habe am Anfang einen Unterton gelesen, wie er alte pädagogische Tradition ist, dass alles, was mit irgendwie neuen Kulturformen und Medien zu tun hat, besonders, wenn es der Pädagoge nicht kennt und versteht, dem Kindeswohl abträglich, als Praxis anrüchig und überhaupt erst einmal verächtlich zu behandeln ist. Das war wohl schon immer so. :) Deshalb meine Nachfrage.


    Nele

  • Ich habe keinen youtube-Channel, aber ich spiele die besagten Spiele, die man gemeinhin mit dem politischen Kampfbegriff "Killerspiele" umschreibt – und nahezu alle meiner Schüler, selbst in der 6. Klasse, wissen das. Ich werde auch regelmäßig darauf angesprochen, weil sich das mit den sattsam bekannten Lehrerklischees nicht verträgt.


    Das war und ist – bislang – völlig unproblematisch, weil es


    (a) legal und auch nicht sittenwidrig ist
    (b) in meiner Freizeit stattfindet.


    Was ich nicht tue, weil ich mich damit in rechtliche Grauzonen begebe:
    (a) Ich "adde" keine Schüler auf Gamer-Netzwerken (in meinem Fall: PSN).
    (b) Ich diskutiere mit den Schülern außerhalb des Unterrichts nicht über Spiele ohne Jugendfreigabe, weil ein Spiel ggf. indiziert sein könnte und schon Sprechen darüber als strafbare "Werbung" ausgelegt werden kann.


    Da der channel ja nicht öffentlich ist, sehe ich da gar kein Problem.


    Streng genommen hat man ja schon das gleiche (fiktive) "Problem", wenn die Schüler erfahren, dass man "The Walking Dead" oder "Games of Throne" guckt. Lehrer sind eben auch Menschen – und die Würde des Amtes wird durch ganz Anderes verletzt ...(z. B. öffentliches Eintreten für Homophobie oder Rassismus).

  • Ich habe am Anfang einen Unterton gelesen, wie er alte pädagogische Tradition ist, dass alles, was mit irgendwie neuen Kulturformen und Medien zu tun hat, besonders, wenn es der Pädagoge nicht kennt und versteht, dem Kindeswohl abträglich, als Praxis anrüchig und überhaupt erst einmal verächtlich zu behandeln ist. Das war wohl schon immer so. :) Deshalb meine Nachfrage.


    Darum ging es mir übrigens gar nicht (--> neue Kulturformen und ob ich das verstehe oder nicht). Wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, dass ich mit dem Ganzen überhaupt nix anfangen kann, ohne dass aber weiter begründen zu können. Wenn ich mir das oben verlinkte Video angucke (https://www.youtube.com/watch?v=-yfMoIVTilo), dann geht ein Gedanke in die Richtung, dass ich schon ziemlich unsozial finde, wie die da jeder für sich in ihren Kabinen ihre Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Andererseits geht ja gerade das Let's Play in Richtung Interaktion und ich weiß auch, dass bei manchen Spielen über's Headset miteinander gesprochen wird. Und Musikmachen und Lesen können ja auch relativ unsozial sein. Auch wenn man in 'ner Band spielt oder mit anderen über Literatur austauscht, steht dem ja viel mehr Zeit gegenüber, die man alleine mit Üben und Lesen verbringt.

  • Da der channel ja nicht öffentlich ist, sehe ich da gar kein Problem.

    In dem von mir (Threadersteller) geschilderten fiktiven Fall wäre der Channel auf Youtube natürlich in dem Sinne öffentlich, dass jeder Zugang zu ALLEN Videos bekommen könnte, der 18 Jahre alt wäre. Nur die Videos, die nicht mit einer Altersbeschränkung versehen wären, würden komplett öffentlich abrufbar sein (z.B. jugendfreie Spiel-Let's Plays). Dies wäre ja doch ein gewisser Grat der Öffentlichkeit.
    Für den ausgedachten Lehrer wäre es aus seiner Sicht völlig unproblematisch, wenn Schüler solche Videos von ihm konsumierten, die für ihr Alter kein Problem darstellen - das Interesse an der Person des Lehrers würde sicherlich nach einer großen Welle eher abebben, da es sicherlich viele andere Let's Player gäbe, die auf Dauer deutlich interessanter wären. Es wäre natürlich zu erwarten, dass eine Schulgemeinschaft solch einen Lehrer zunächst einmal "hypen" würde - um im Sprachjargon der Schülerschaft zu bleiben. Es wäre halt nur der "bittere Beigeschmack" der, wie oben bereits von philosophus deutlich gemacht, "Killerspiele", die in den Medien oftmals völlig unreflektiert häufig auf das Gewaltelement reduziert werden - Teamplay und Gemeinschaftssinn solcher Spiele werden oftmals ignoriert.
    Frage wäre auch, ob besagter Lehrer ein positives Beispiel für Schüler sein könnte, indem deutlich wird, dass das Spielen eben nicht nur auf diese Elemente von Gewalt zu reduzieren wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von Matono () aus folgendem Grund: Grammatik

  • Ich denke, dem Threadersteller geht es um die Kernfrage:


    Wie verhält sich ein Lehrer der ein Hobby hat, welches andere Menschen erreicht, egal ob Lets Plays, Musik oder Grundschullehrer-Schlammringen.
    Die "professionelle" Youtuberei ist eine andere Liga als regionale Band-Auftritte oder sonstige außerschulische/private Angelegenheiten. Matono, oder sein imaginärer Lehrerfreund, wird sicher auch Geld dort verdienen.


    Ich hatte da ja auch meine Probleme mit - mittlerweile hat sich der Verstand wieder mit dem Selbstbewusstsein angefreundet, denn es kommt eben drauf an, was man draus macht. Wenn man nicht dazu steht, und das riechen alle (Kollegen, Schüler etc.) sofort, könnte sowas sicher schief gehen bzw. anstrengend werden.


    Man entscheidet in gewisser weise selbst, was selbstverständlich ist.


    So ist ein punkiger Schulleiter selbstverständlich, ein Lehrer der Rap macht und auch ein Lehrer der Lets Plays macht.

  • Ich verstehe nicht, warum Lehrer (zmal wenn sie verbeamtet sind) oft so eine Panik haben, dass jemand ein Problem mir ihrem Privatleben haben könnte. Solange alles im legalen Rahmen bleibt, sehe ich nicht, was das den Dienstherrn angehen sollte.

    Die Panik, die viele künstlerisch schaffende Lehrer haben (ob grade im Studium oder schon im Beruf), wurde vor allem durch den Fall des Metal Sängers ausgelöst: dieser musste sein Ref beenden - wegen seines Hobbies. Auch dies war "legal".




    http://www.spiegel.de/schulspi…ehrerzimmer-a-702967.html

  • Ignorante Spießer in bürokratischen Schutzräumen kapieren selten irgendetwas, das über den Horizont ihrer Schreibtischplatte oder Schultafel hinausweist. Der SPIEGEL-Artikel ist ein Exemplum dafür. Ich kenne diesen Metal-Typen nicht, aber was er von sich gibt, finde ich richtig und -- durchaus philosophisch. Wäre vielleicht ein guter Lehrer geworden.


    Ich kann die Besorgnisse der beiden Gamer und Rapper hier verstehen.

  • Ich persönlich bin ein Freund davon, berufliches und Privatleben relativ stark zu trennen. Ich schlage in der Klasse in der Regel keine Zeit damit tot, zu erzählen, was ich am Wochenende gemacht habe und meine Schüler wissen über mein Privatleben eher wenig, abgesehen von den Dingen, die der ein oder andere so mitbekommt, wenn er mich zufällig mal irgendwo trifft oder halt 3 Häuser weiter wohnt. Das was hier im Grundtenor geschrieben worden ist - privates ist privat und geht weder Dienstherr noch Eltern, Schüler oder Kollegen etwas an, so lange es sich im Rahmen von Recht und Gesetz bewegt - halte ich grundsätzlich für richtig und wünschenswert.


    In der Realität ist es aber leider oft nicht so einfach. In einer liberalen Gesellschaft sind zum Glück viele Ding erlaubt, die aber trotzdem polarisieren. Grundsätzlich ist es auch legal in Filmen erotischer Natur mitzuspielen und diese unter Beachtung des Jugendschutzgesetzes zu veröffentlichen. Trotzdem müsste sich eine Lehrein, die so etwas macht und bei der dies in der Schule bekannt wird, wohl damit abfinden, dass es mit der Trennung von Berunfs- und Privatleben dann vorbei wäre. Auch bei dem hier diskutierten Youtube-Beispiel wäre wohl davon auszugehen, dass das Ganze Thema in der Schule werden würde (die Jugendschutzmechanismen bei Onlinemedien sind da alles in allem wohl kein unüberwindbares Hindernis), wenn die Schüler es denn mitbekommen.
    Dabei geht es gar nicht so sehr um den dienstrechtlichen Aspekt, sondern eher darum, dass wir einen Beruf ausüben, bei dem wir bereits im Normalbetrieb häufig Konflikten und manchmal auch Angriffen ausgesetzt sind. Wer privat mit bestimmten Hobbys, Aktionen oder sonstwas in die Öffentlichkeit tritt, kann sich auch da dann manchmal mit Gegenwind konfrontiert sehen und wie weit das dann tatsächlich ungemütlich werden kann, hängt eben auch von Faktoren ab, die man nicht beeinflussen kann (zB dem Schulleiter).
    Ob man das möchte, kann letzlich nur jeder für sich selbst entscheiden, da es doch sehr starkt davon abhängt, wie gut man mit Konflikten umgehen kann.

  • Gut geschrieben Moebius...


    Zum Metal-Typen:


    Dieser Fall ist super speziell - Musikrichtung, Bilder, Videos, Lyrics, Selbstdarstellung und vor allem das Auftreten und die Aussagen des Künstlers trugen zum bekannten Verlauf bei.


    Ich meine, es hier gelesen zu haben und das gefiel mir sehr gut: auch als Künstler musst du dich von deiner Kunst als Mensch distanzieren können. Wenn ich als Kunstfigur in einem Song über einen Ego-Shooter singe, was man da so "erlebt" und das es Spaß macht, mit seinen Jungs das andere Team platt zu machen und dazu noch´n Video wo rumgeballert wird....- ich aber als Mensch und Lehrperson gegen Gewalt bin und dies auch durch mein positives Auftreten und Sein lebe, weil ich vielleicht ein stets gut gelaunter und humorvoller Kerl bin ...wer will was machen? Bei dir, bei mir, bei allen die mehr als nur Lehrer sind/sein wollen? Weil ein 5 Klässler es nicht versteht, dass sein Lehrer Lets Plays macht und Spiele spielt, die ab 18 sind? Da sagste mit nem Grinsen, dass er noch ein paar Jahre warten soll und dann darf er sich das angucken. Ende.


    In unseren Fällen wird es ganz anders sein, da folgende Dinge einfach grundsätzlich "anders" wahrgenommen werden (auch von einer Schulleitung, denke ich). Lets Plays, Rap-Musik, Neue Medien wie PC-Spiele...ganz andere Liga als Musikvideos mit blutüberströmten Frauen, die sich mit Sexspielzeug amüsieren und hartem Metal.



    Matono kann ja mal ein lets play von nem Schulalltag machen. Erste Stunde ist Level 1, Pausenaufsicht fungiert als "Bonus"-Level und so weiter :D Ich schreib dafür dann mit Schülern ´nen Rap-Song und wir machen ein Musikvideo und und und und.... :victory:









    Gibt es hier Schulleitungen? Mich würde da eine generelle Meinung zu diesem Thema sehr interessieren!

  • Bei der geschilderten Ausgangssituation hätte ich keine Bedenken. Dienstlich muss man zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und dem Grundgesetz stehen. Das kann in manchen Fällen zweifelhaft sein, aber bei Let's Play & Counterstrike kaum. Dienstlich muss man sich außerdem die meisten Nebentätigkeiten genehmigen lassen, also wenn man damit Geld verdient. Pädagogisch, unter Kollegen und Schülern, sehe ich gar kein Problem. Zugegeben, eine böswillige Schulleitung kann einem schon alle möglichen kleinen Steine in den Weg legen, auch ohne formale Handhabe. Aber wieso sollte sie?


    Worst case: Eltern beschweren sich über den Lehrer wegen der Videos. Schulleitungen mögen es meist gar nicht, wenn sich Eltern wegen irgendwas beschweren. Dann wird die Schulleitung schlimmstenfalls, und das ist nicht wahrscheinlich, den Lehrer fragen, ob das mit den Videos denn wirklich sein muss ("Das braucht es doch nicht/Mir erschließt sich der Sinn nicht"). Und dann sagt man ja, dass man das als Hobby und gern macht, und das war es dann.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Und dann sagt man ja, dass man das als Hobby und gern macht, und das war es dann.

    Meiner Erfahrung nach scheitert das daran, dass viele Kollegen selbst dann nicht den Mut haben, ihr Recht einzufordern, wenn sie schon längst auf Lebenszeit verbeamtet sind. Da wird dann vor jedem Stirnrunzeln des Schulleiters gekuscht. Dann wird es natürlich schwierig.
    In der Sache hast du natürlich völlig recht!

  • Moin aus Hamburg,

    ich stelle mir gerade die gleiche Frage.


    Ich trainiere seit langem und bekomme häufig Fragen bzgl. Trainingsperiodisierung, Ernährung, natürlich auch nach Steroiden (habe ich nie angerührt) usw.


    Bisher habe ich den Leuten dann entsprechende Youtube Kanäle genannt. Insbesondere jüngere Trainingsanfänger können mit diesen Videos und Informationen nicht viel anfangen. Man muss schon wissen, welche Infos man sich raus zieht und oft sind die Infos ohne Vorwissen und Trainingserfahrung gar nicht zu verstehen bzw. nachzuvollziehen.



    Mein Anliegen ist es, einfache Rezepte bzgl. Training und Ernährung anzubieten.

    Zudem möchte ich auch vor den Gefahren von Medikamentenmissbrauch warnen, da einige Youtuber dies zelebrieren, als gehöre es dazu.


    Da ich Sek 1 Lehrer bin und unweigerlich irgendwann SuS auf den Kanal aufmerksam werden werden, frage ich mich, wie authentisch ich sein darf.

    Ich möchte schon meine Sprache sprechen, die nicht unbedingt mit Bildungssprache kompatibel ist.


    Ich habe, zumindest vorerst, nicht die Absicht Videos zu monetarisieren oder durch Affiliate Links etc. etwas zu verdienen.

    So ist es wirklich ein reines Hobby und muss nicht durch eine Nebentätigkeitsanzeige legitimiert werden, richtig?


    Ich würde mich über Meinungen freuen!

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