Kreatives Schreiben/ Deutschunterricht 8. Klasse GES

  • Hallo! :)


    Ich habe eine wichtige Frage zum Kreativen Schreiben. Meine SuS sollen in der Einführungsstunde zu "Romeo und Julia" affektiv/ thematisch an das Drama herangeführt werden. Sie analysieren im Einstieg ein Bild, das ganz plakativ zwei Jugendliche (Junge/ Mädchen) unterschiedlicher Kulturen zeigt, die zueinander wollen, aber von ihren jeweiligen Eltern zurückgehalten werden. Somit wäre das Thema klar: Verbotene Liebe.
    In der ersten Erarbeitungsphase frage ich nach möglichen Gründen für Eltern, ihren Kindern den Umgang mit/ die Beziehung zu anderen zu verbieten (Kulturelle Unterschiede/ andere Religion/ anderer sozialer Stand/ Kriminalität /Drogenkonsum etc.).
    In der zweiten Erarbeitungsphase möchte ich, dass die SuS eine Facebooknachricht (also so gesehen einen Brief) an eine Person verfassen, in der sie ihm/ihr mitteilen, dass die Eltern jeglichen Kontakt verbieten und dass sie darin zum Ausdruck bringen, warum die Eltern den Umgang verbieten und wie sie sich damit fühlen.


    Ist das ein kreativer Schreibauftrag? Ich habe sämtliche Literatur durchforstet und nichts Eindeutiges dazu gefunden. Ein kreativer Schreibauftrag soll ja so offen wie möglich sein. Hier gebe ich ja schon einiges vor, auch wenn die Facebooknachricht recht frei und offen gehalten ist. Oder habe ich schon zu viel reingegeben?


    Oder müsste man diese Aufgabenstellung eher dem Freien Schreiben unterordnen?


    Über Hilfe freue ich mich sehr.
    Liebe Grüße :wink_1:

  • Was ist denn das Unterrichtsziel? Einfach "nur" einen Text verfassen?


    Du solltest m.E. folgendes nicht außer acht lassen: "Romeo und Julia" hebt auf einen sozialen Unterschied und damit verbundene Probleme ab. In deinem Bild zum Einstieg zeigst du aber kulturelle/ethnische Unterschiede. In der Einarbeitungsphase möchtest du noch ganz andere Unterschiede thematisieren.
    Diese Unterschiede und der Umgang damit lassen sich aber aus "Romeo und Julia" m.E. nicht wirklich ableiten. Falls du als z.B. auf so etwas wie latenten Rassismus o.ä. aus bist, würde das Drama nicht passen, falls es die sozialen Unterschiede sind, passt das Eingangsbild nicht.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Vielen Dank für die Anregungen.


    Mein Ziel ist es, dass die SuS sich empathisch mit einer ähnlichen Situation wie der von Romeo und Julia auseinandersetzen, um durch diese identifikatorische Annäherung einen Zugang/ Motivation zur Lektüre zu gewinnen. Dazu sollen sie in Form eines Schreibprozesses gelangen.


    Mir ist klar, dass mein Einstiegsbild zunächst auf kulturelle Unterschiede abzielt. Das ist ja nur der erste Zugang. Im zweiten Schritt sollen die SuS ja in T-P-S ergründen, welche weiteren Gründe es für Eltern geben könnte, ihrem Sohn/ ihrer Tochter eine Beziehung oder Freundschaft zu verbieten. Es geht mir nicht um die genaue thematische Erarbeitung der Lektüre, sondern dass die SuS sich vor dem Lesen des Dramas schon einmal mit einer ähnlichen/ parallelen Situation befasst haben, um Romeo und Julias Problem zu verstehen.


    Meine Frage ist eher auf den Schreibprozess bezogen. Dieser soll insofern vonstattengehen, als dass die SuS sich eine der zuvor gesammelten Situationen aussuchen und dem Freund/ der Freundin in einem Brief erklären, dass sie sich von nun an nicht mehr sehen können und warum und wie sie sich dabei fühlen. --> gehört das zum Kreativen Schreiben?

  • der einstieg sollte den kern der stunde schon enthalten. es ist nicht schlau, den kindern ein komplexes problem (eltern verhindern beziehung aufgrund kultureller unterschiede) in den kopf zu setzen, dass sie dann bei romeo und julia so gar nicht wiederfinden.


    zu deiner letzten frage: klar ist das kreatives schreiben.

  • Den Schreibauftrag an sich kannst du sicher als kreativ bezeichnen, wenn die jugendspezifische Schreib- und Ausdrucksweise dabei auch toleriert wird. Ich würde aber ein paar wenige inhaltliche Kriterien vorgeben, z.B. dass der soziale Unterschiede Gegenstand des Postings ist. Ergebnissichernd wäre eine Ausstellung der Postings sicher interessant und kann zu fruchtbaren Gesprächsanlässen führen.

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