Lehrer und Eltern

  • Hallo @all,


    des öfteren fällt mir auf, dass es sich manchmal schwer erweist, wenn Eltern und Lehrer/innen zu einem Gespräch aufeinander treffen. Auch im Forum. Ich frage mich, warum das so ist.
    Und wie man reagieren soll.
    Ich denke mir, Lehrer werden gehäuft mit Vorwürfen konfrontiert und auch für Dinge verantwortlich gemacht, für die sie in der Tat nichts können. Ich selber erwische mich auch oft, dass ich als Mutter, sehr hohe Ansprüche an die Lehrer meiner Kinder stelle. Ich erwarte Interesse, Hinterfragen, eine gewisse Offenheit. Von Fachkenntnissen gehe ich einfach aus und würde mir darüber auch kein Urteil anmaßen wollen oder können. Aber ich lege viel Wert auf Zwischenmenschlichkeit. Ein schauen über den 'Unterrichts'tellerrand.
    Ich sehe Lehrer in der heutigen Zeit als wichtiger in ihren Aufgaben, als sie es vor 20-30 Jahren waren.
    Nein... ;) nicht, weil ich jetzt nicht mehr Schülerin bin, sondern Mutter, oder dass Lehrer früher besser oder schlechter waren, als heute...und auch nicht, dass Eltern heute besser oder schlechter sind, als früher.
    Ich glaube nur, dass sich die Ansprüche, die Kinder, die Zeit stark verändert hat und sich dadurch andere, eventuell auch höhere Ansprüche, entwickelten.


    Um nun auf meinen Ausgangspunkt zurück zu kommen. Gespräche und Diskussionen zwischen Lehrer und Eltern scheinen einen gewissen Funken zu beinhalten. Ein falsches oder unbedachtes Wort reicht und es entstehen 'Fronten'. Wie schade.
    Denn gerade ein Austausch, ein Miteinander ist doch FÜR die Kinder wichtig.
    Sind Eltern wirklich so schlimm?
    Was läuft falsch? ?(


    neugierige Grüße Flexi

    wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

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  • Also mir geht es so, dass ich, wenn Eltern einen gewissen aggressiven Unterton haben, gleich abblocke und unfreundlicher bin als ich es sonst wäre.


    Ich muss aber ehrlich sagen, ich bin schon an einen Haufen seltsamer Eltern geraten und bin da wirklich vorsichtig und nicht mehr so aufgeschlossen wie noch vor einigen Jahren.


    Erst kürzlich hat mich eine Mutter am Sonntag um 11 Uhr angerufen - wenn ich an die denke, werde ich jetzt noch wütend, das ist einfach keine Art, auch Lehrer haben ein Privatleben. Und ich bin leider auch kein Mensch, der sowas vergisst - wenn die das nächste Mal was will denke ich garantiert noch an den versauten Sonntag vormittag X( .

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Flexi,
    ich denke, das ist kein Lehrer-Eltern-Problem, sondern ein Problem der Gesellschaft.
    In der Gesellschaft werden Lehrer immer noch als "faule Säcke" auf Grund von ein paar schwarzen Schafen hingestellt.
    Gleichzeitig wachsen aber auch die Ansprüche an die Lehrer: Sie sollen lehren, erziehen und betreuen.
    Alles schön und gut, ich mag meinen Job auch wirklich, aber es kommen dann auch manchmal Eltern, die (nur aus Schülersicht) immer besser wissen, wie ich meinen Job machen soll. (Ja, ich weiß, der Vergleich, dass ich meinem Bäcker auch nicht sage, wie er die Brötchen backen soll, weil ich auch ein bisschen backen kann, hinkt) Aber da soll ich dann nicht nur Fachkenntnisse haben, sondern psychologisch auf dem aller, allerneuesten Stand sein und vielleicht medizinisch auch noch weiter als mancher Allgemeinmediziner...)
    Wobei ich persönlich bisher Glück hatte und in persönlichen Gesprächen eigentlich immer die Schärfe rausnehmen und mich mit den Eltern einigen konnte.
    Und es frustriert auch ungemein, wenn Eltern kommen, die der Ansicht sind, nur und ausschließlich der Lehrer ist für die Erziehung aller 30 Kinder in seiner Klasse zuständig.
    Ich dachte früher, gewisse Regeln seien selbstverständlich und würden von zu Hause mitgegeben. Dem ist wohl nicht immer so. Vielleicht haben die Eltern mehr Stress zu Hause oder... ?( oder sie scheinen selbst gewisse Regeln nicht mehr zu beachten, siehe das Beispiel von MrsX (was die Frau wohl sagen würde, wenn die Lehrerin sie am Sonntag um 11 anrufen würde- "Sie, Frau Sowieso, ich wollte kurz über ihren Sohn/ihre Tochter mit Ihnen reden."??) Wie es in den Wald schallt....
    Was den Ton in den Foren angeht, wird das wohl auch durch die Anonymität begünstigt.
    Wer hier einen Groll auf die Lehrer hegt, kann den vollkommen geschützt ins Forum tragen.
    Und, wie gesagt, ich muss hier eine Lanze für die Eltern brechen. In mehr als 5 Schulen hatte ich in der Sprechstunde und am Elternabend vielleicht zwei schwierige Fälle, und nur einen, bei dem wir uns nicht einigen konnten. (Und diese Dame war selbst Lehrerin! :P )
    Ich kann mich also wirklich nicht über "meine" Eltern beklagen und ich hoffe, das bleibt so!

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, Lehrer und Eltern haben es auf ihre Art jeder schwer.
    Eltern wollen verständlicherweise das beste für ihr Kind, engagierte verständisvolle Lehrer, die ihrem Kind sowohl Fachwissen vermitteln als auch Vertrauenspersonen sind.


    Lehrer wollen dies genauso, für jedes Kind. Leider ist es ihnen oft aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen nicht möglich, alles so umzusetzen, wie sie es selber gerne würden. Oder es sind einfach sehr schwierige Aufgaben, vor denen sie stehen. Vielen Lehrern ist dies bewusst - einige haben resigniert und "verteidigen" sich, wenn sie sich angegriffen fühlen (und das passiert schnell), einige versuchen, das beste aus ihrer Situation zu machen, sind engagiert und trotzdem manchmal überfordert, alle Wunschvorstellungen in die Tat umzusetzen. Das wissen sie selber, sind damit unzufrieden und fühlen sich aufgrund dieser Tatsache schnell unverstanden, da sehr hohe Erwartungen an sie gestellt werden.


    Auf beiden Seiten gibt es sicher auch schwarze Schafe, die das Miteinander nicht gerade leichter machen.


    Gruß leppy


    PS: Ich persönlich empfinde Sonntag 11h jetzt gar nicht als eine so unmögliche Zeit, vielleicht bin ich da aber auch eine Ausnahme - gibt es dazu eigentlich irgendwas im Knigge o.ä.? Ich bin mir auch manchmal nicht sicher, was angemessen ist und was nicht. Am Sonntag würde ich persönlich bei einem Problem den Nachmittag für einen Anruf wählen - oder sollte man Sonntags lieber gar nicht bei Lehrern (oder Eltern) anrufen?

  • wenn man es mit eltern zu tun hat wie ich gerade (nicht, dass sie mit mir das gespräch gesucht hätten, nein direkt zur schulleitung und parallel ne beschwerde ans ministerium - ich hab's dann dadurch erfahren, dass man mich mal eben aus meinem unterricht zitiert hat um das zu erklären), ist es kein wunder, wenn lehrer allergisch auf eltern reagieren...


    leppy:
    ich finde eltern sollten den lehrern den sonntag lassen. irgendwann darf man sich ja auch mal entspannen und ich persönlich fände es schon arg unverschämt, wenn man mich danna uch am wochenende noch belästigt (es sei denn es wäre absolut dringen und unaufschiebbar).

  • Ne also der Sonntag ist mir heilig. Ich war da echt ganz schön wütend. X( Und bins immer noch, wenn ich nur dran denke.
    Dabei habe ich mir vorgenommen, meine Telefonnummer nicht mehr rauszugeben, bin nicht im Telefonbuch eingetragen und wollte nur noch die Handynummer rausgeben (da fassen sich die Eltern kürzer). Aber ne, ich blöde Kuh will ja immer da sein für die Eltern, bin offen, ansprechbar und höre mir jeden Scheiß an - da bin ich selbst Schuld, wenn ich nichts lerne aus den Fehlern der Vergangenheit .

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Hallo Flexi,


    also so pauschal kann ich deiner Feststellung eigentlich überhaupt nicht zustimmen. Ich würde nicht einmal sagen, dass in Eltern-Lehrer-Gesprächen etwas grundsätzlich falsch läuft und schlimm finde ich Eltern schon mal gar nicht. Warum sollte ich denn? Lehrer sind doch in den allermeisten Fällen selbst Eltern. ;)


    Bislang hatte ich noch kein einziges Mal eine sogenannte Front zwischen Eltern meiner Schüler und mir. Klar, man sieht vielleicht manche Dinge unterschiedlich, aber bislang haben wir das von beiden Seiten eigentlich immer sehr "professionell" (oder einfach vernünftig?) handhaben können. Das heißt, manche Dinge blieben dann im Raum stehen und wurden nicht dahingehend geändert, wohin sie entweder die Eltern oder aber ich haben wollten. Aber das war nie ein größeres Problem. Vielleicht weil sowohl "meine" Eltern als auch ich akzeptieren können, dass es nicht immer nach seinem eigenen Kopf gehen kann?
    Die Akzeptanz, dass man sich und seine Ansichten nicht zu 100% durchsetzen kann, ist denke ich sehr wichtig für einen angenehmen und produktiven Umgang miteinander.


    Eltern, bei denen ich das Gefühl habe, es entstehen ganz leicht Fronten, habe ich eigentlich bislang nur hier im Forum erlebt (natürlich nicht alle!).
    Und ich habe bei diesen Eltern den Eindruck, dass es vor allem überhöhte Erwartungen an Schule und Lehrer und vor allem damit einhergehend ein sehr forderndes Auftreten sind, die dann dafür sorgen, dass jedes Gespräch in ein Streitgespräch mündet.
    Wenn man in so einer Weise auf mich zugeht und davon überzeugt ist, alles besser zu wissen als andere und seine Ansichten durchdrücken will, dann gehe ich natürlich in eine Verteidigungshaltung (und sicherlich besteht manchmal die Verteidigung auch aus einem Angriff ;) ) und schon ist die Front da.


    Wenn so eine Haltung erst einmal aufgebaut ist, ist es praktisch unmöglich, Gespräche zu führen, in denen diese Front nicht sichtbar wird. Sie entsteht aber meiner Meinung nicht bei jeder Diskussion neu und auch eben nicht bei allen Eltern/Lehrer-Gesprächen, sondern sie ist in manchen Einzelfällen dann irgendwann einfach da.


    Und so wie es Eltern gibt, die aufgrund ihrer Haltung und ihres Auftretens immer wieder sehr leicht solche Fronten aufbauen, gibt es natürlich auch Lehrer, die das genauso leicht provozieren.
    Aber da muss man dann wohl wirklich im Einzelfall gucken, was da genau falsch läuft und warum es immer wieder zu Konflikten kommt.


    MrsX: Ich kann deinen Ärger verstehen (ich bin vor ein paar Wochen selbst auch von einer Mutter sowohl Sa als auch So um 12 Uhr mittags angerufen worden :rolleyes: ), aber daraus irgendwelche negative Konsequenzen zu ziehen finde ich dann doch etwas unverhältnismäßig. Gib doch einfach einen kurzen Elternbrief raus und schreibe aus aktuellem Anlass die Zeiten rein, in denen du telefonisch erreichbar bist. Jeder empfindet da anders und niemand kann wissen, dass dir der Sonntag so heilig ist, dass ein Elternanruf den ganzen Vormittag versaut. ;)


    Mir ist es auch mal so ergangen, als ich einen Kollegen nach 20 Uhr angerufen habe. Für mich ist das eine optimale Zeit zu telefonieren, aber er fand mich sowas von unmöglich, weil er zu dieser Zeit eben nicht mehr arbeitet. Wenn man das kurz mitgeteilt bekommt, weiß man Bescheid und man braucht sich nicht ewig zu ärgern. Er hat sich aber ziemlich über mich aufgeregt und seither ist unser Verhältnis leicht unterkühlt, was ich völlig übertrieben finde. Soweit muss man's nicht kommen lassen finde ich.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Mia,


    Deinen Ausführungen kann ich mich nur voll und ganz anschließen.


    Was das anrufen angeht, so ist das bei mir so, dass ich eine "private" und eine "dienstliche" Nummer habe, wo das Telefon (geht nur bei ISDN) dann unterschiedlich klingelt. So weiß ich VORHER, ob es privat oder beruflich ist und kann ggf. bei der "dienstlichen" Nummer den AB einschalten.
    So halte ich mir dann eventuelle unpassende Anrufe vom Leibe. Entsprechend gebe ich auch nur die dienstliche Nummer heraus.


    Gruß
    Bolzbold

  • Mia,
    nein, ich ziehe ja keine negativen Konsequenzen draus. Ich weiß, dass diese Mutter ziemlich impulsiv ist (hat noch ein älteres Kind bei einer Kollegin) und versuche sie zu nehmen wie sie ist. Und dem Junior gegenüber lasse ich meinen Unmut sowieso nicht raus, der kann ja nix für seine Mutter.


    Ich ärgere mich ja nur über mich selber: An meinen alten Schulen gings mir so, dass die Eltern wegen jedem Sch... angerufen haben ("was war denn noch mal in Mathe auf?") --> das sollen die Kids doch bitte untereinander klären, wenn sie sich die Aufgaben nicht aufschreiben. Ich wurde dann auch sehr oft wegen Kleinigkeiten und Lapalien angerufen, so dass ich mir vorgenommen habe, meine Nummer nicht mehr rauszugeben.
    Jetzt hab ich ne neue Klasse und hab die Nummer mal wieder rausgegeben, ich will ja auch da sein für die Sorgen der Eltern (ich rufe ja auch öfter mal bei denen an, wenn was ist) und den Kontakt halten.
    Ok, die Mutter konnte auch nicht wissen, dass wir um 12 Besuch kriegen und ich noch nicht angezogen usw. war, aber selbst ohne das... die Woche hat 6 Werktage und am Sonntag arbeiten die wenigsten, also auch nicht der Lehrer?!?


    Ach mönsch, ich werds vielleicht einfach mal beim Elternabend, der nochmal ansteht, ansprechen.


    --> bin grad ein bissl unzufrieden mit mir selber. :rolleyes:

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Hallo,


    das finde ich jetzt grad ein bisschen schwierig. Angenommen man hat eine Frage, die Montag morgen geklärt sein muss, wann wäre es denn keine Belästigung, wenn man als Mutter eine Lehrerin anruft?


    Noch schwieriger wird es wahrscheinlich, wenn man einen Lehrer in den Ferien erreichen muss. Zwar hat er in den Ferien auch Zeiten, in denen er arbeiten muss. Aber die Wahrscheinlichkeit ist sicher sehr gross, dass man, wann immer man probiert, gerade einen Ferien-Ferien Zeitpunkt erwischt.


    Zitat

    irgendwann darf man sich ja auch mal entspannen und ich persönlich fände es schon arg unverschämt, wenn man mich danna uch am wochenende noch belästigt


    namenlose:
    Dieser Satz macht auf mich den Eindruck, dass ein Elternanliegen in erster Linie mal eine Belästigung darstellt, und erst danach geprüft wird, ob es genügend Notwendigkeit hat. Ich hoffe, das ist im Allgemeinen nicht der Fall.


    Ich habe im übrigen gar kein Problem, wenn ich am Wochenende von einem Lehrer angerufen werde. Meist geht es darum, ob man irgendwann mal Aufsicht machen kann, während ein Teil der Klasse im Computerraum ist oder für einen Ausflug.



    füchsle

  • Hallo füchsle,


    wenn etwas wichtig und dringend ist, ist es für die meisten Lehrer sicherlich überhaupt kein Thema, wenn man am Wochenende oder spät abends anruft. Ich denke, das ist nicht das Thema, sondern eben solche Anrufe, wie MrsX gekriegt hat oder auch die Mutter, die mich vor kurzem am Wochenende angeklingelt hat. Dieser Anruf war sowas von unnötig, weil es auch gereicht hätte, es am Montag nachmittag zu klären und dann fühlt man sich natürlich belästigt.
    Wenn eine Mutter wegen einer wichtigen, dringenden Angelegenheit von selbst anruft, fühle ich mich dagegen überhaupt nicht belästigt, sondern bin im allgemeinen froh, dass sie sich drum kümmert. Und das bin ich dann auch am Sonntag.


    Was bei mir auch schon häufiger vorkam, sind Elternanrufe spät abends, weil man noch wissen möchte, was in der morgigen Arbeit dran kommt. Zum einen wird das natürlich vorher von mir mehrmals im Unterricht klar gestellt und zum anderen steht die Arbeit nicht erst einen Tag vorher fest. Sowas finde ich unverschämt, auch wenn ich selbst noch um 22 Uhr am Schreibtisch sitze.


    In den Ferien sehe ich eigentlich überhaupt kein Problem. Wenn ich nicht unterwegs bin, bin ich zu normalen Arbeitszeiten problemlos erreichbar und oft ist es mir auch lieber, wenn Eltern in den Ferien anrufen und man mal die Ruhe und Zeit für ein längeres Gespräch hat. Natürlich kann es passieren, dass man einen Freizeittermin hat und dann bitte ich um einen Rückruf bzw. rufe selbst nochmal zu einer anderen Zeit an.
    Aber auch in den Ferien sollte man sich an gängige Uhrzeiten halten und nicht gerade am Wochenende anrufen.


    Ich denke, man kann es als Elternteil aber nicht damit vergleichen, dass man selbst ja auch kein Problem damit hätte, wenn der Lehrer am Wochenende anruft. Das ist wohl wieder die Sache mit den hohen Erwartungen. Lehrer zu sein ist ein Beruf, Eltern sein nicht. Das ist der Unterschied.
    Ich habe ja auch kein Problem damit, mich am Wochenende mit Familienangelegenheiten (und das sind halt nunmal nicht immer nette Freizeitbeschäftigungen) auseinander zu setzen. Aber jeder Mensch braucht nun mal eine Auszeit von seinem Job und es ist belastend, wenn man rund um die Uhr zur Verfügung stehen muss.


    Zitat

    Dieser Satz macht auf mich den Eindruck, dass ein Elternanliegen in erster Linie mal eine Belästigung darstellt, und erst danach geprüft wird, ob es genügend Notwendigkeit hat. Ich hoffe, das ist im Allgemeinen nicht der Fall.


    Wie du zu dieser Folgerung kommst, verstehe ich übrigens nicht.
    Ich denke natürlich schon, dass Anrufe, die zu völlig unpassenden Zeiten kommen und unwichtig sind, grundsätzlich eine Belästigung darstellen. Und ich gehe davon aus, dass das auch im allgemeinen der Fall ist. Von etwas anderem war hier nie die Rede und von daher wirkt diese Feststellung auf mich schon wieder leicht befremdlich.


    MrsX: Ah okay, du klangst nur grad so aufgebracht. Ich würde es an deiner Stelle wirklich mal am Elternabend ansprechen oder eben je nach Beteiligung am Elternabend als Brief rausschicken. Wenn dann immer noch jemand meint, zu so unpassenden Zeiten wegen Nichtigkeiten anrufen zu müssen, dann kann man wenigstens ohne schlechtes Gewissen das Gespräch mit dem Hinweis auf die "Geschäftszeiten" abbrechen.


    Gruß
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Ich würde gerne mal wissen, wieviele Ärzte, Psychologen,... ihre Privatnummer rausrücken und am Wochenende erreichbar sind.


    Wer - das sage ich vorher Schülern und Eltern an - meint zwischen Freitag 18.00 Uhr und Sonntag 18.00 ein dringendes Anliegen losbekommen zu wollen, kann es gerne auf meinem AB hinterlassen (habe wie Bolzbold ISDN :) ). Die restliche Woche gelten bei mir die üblichen Ladenöffnungszeiten...


    Ansonsten entstehen m.E. hauptsächlich Fronten zwischen Lehrern und Eltern, wenn letztere bereits negative Erfahrungen mit Kollegen gemacht haben/meinen gemacht zu haben. Oft wird dies dann auf den gesamten Berufsstand übertragen. Solche Eltern schwirren hier zum Teil auch durch das Forum. Bei einigen lohnt sich eine Auseinandersetzung, bei anderen sind essentiellen Grundsubstanzen des Bierbrauprozesses verloren ;)

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Ja, und ich bin immer noch aufgebracht, wenn ich dran denke *grrrr*.
    Vor zwei Wochen ruft mich eine Mutter in der Pause in der Schule an, um zu wissen, ob ich heute denn schon Englisch gemacht habe - ihre Tochter hat nämlich die Vokabeln nicht gelernt (ohne Angabe einer Entschuldigung, warum!). Was sie jetzt von mir will, hat sie allerdings nicht gesagt - fragen Sie sie extra ab - fragen Sie sie bitte nicht ab - nichts dergleichen kam *grummel*. Ich mein, das merk ich dann schon selber, dass das Kind die Vokabeln nicht kann *grrrrrr*.


    Und welche Anrufe ich besonders gerne hab (am Nachmittag nachdem eine Arbeit geschrieben wurde): Eltern, die unter irgend einem Vorwand anrufen und mich dann so ganz nebenbei fragen, wie denn die Arbeit bei Ihrem Sprössling war. Supi!!!!!
    Ich hab da aber grundsätzlich noch nie korrigiert und wenn würde ich trotzdem keine Auskunft geben - sonst bimmelt bei mir ja nachmittags nur noch das Telefon: MrsX, was hat denn mein Kind in der Arbeit geschrieben???
    Das erfahren die doch noch früh genug 8o .


    Fazit: ich bin zu nett zu den Eltern.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Hallo,


    MrsX, ich kann dich toppen - mich hat mal eine Mutter an Rosenmontag um 21 Uhr angerufen, als wir gefeiert haben und alle beschwipst waren um sich nach den Fortschritten ihrer Tochter zu erkundigen. 8o8o


    Leider habe ich es nicht geschafft, ihr zu sagen, dass es ein unmöglicher Zeitpunkt ist, sondern vom eiskalten Dachboden aus - um dem Lärm zu entkommen - ein Beratungsgespräch geführt. 8o8o


    Allgemein habe ich mit Eltern kaum Probleme - eigentlich nur, dass manche eben gar keinen Kontakt suchen. Ein Gespräch fange ich grundsätzlich mit den positiven Seiten des Kindes an - das entspannt erst mal die Situation. ;)


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Rosenmontag abends ist allerdings böse - sind da in Bayern nicht auch noch Ferien?
    Ok, ich hab aber auch nen Haufen netter Eltern schon gehabt. Einer Mutter, deren Tochter ich vor zwei Jahren hatte, schreibe ich heute noch emails. Und bei anderen war ich auch noch mal zum Kaffee eingeladen als ich das Kind nicht mehr hatte. Aber solche verderben einem so viel *schnief*.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • :D:D:D


    @ Mia, namenlos, MrsX und andere: ich glaube, da schreibseln wir aneinander vorbei. Ich habe schon ernsthaftere Anliegen gemeint wie:


    "Klasse fährt am Montag ins Schullandheim und Sohn hat am Sonntagmorgen 39° Fieber" oder "Kind müsste in einer der ersten Stunden am Montagmorgen ein lektionenfüllendes Gruppen-Referat halten und liegt krank im Bett" oder was auch immer..........


    Mich beim Lehrer zu erkundigen, was Stoff in einer Arbeit meines Sohnes ist, wäre mir noch nicht in den Sinn gekommen. Man lernt immer dazu........ :D:D


    Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie peinlich das meinem Sohn wäre, wenn er so etwas erfahren würde. Denken die Leute denn nicht daran, dass die Kinder ja wieder ihr Gesicht in der Schule zeigen müssen?



    füchsle

  • Hallo,


    klar, Rosenmontag sind bei uns auch noch Ferien. :D Grundsätzlich dürfen mich meine Eltern immer anrufen, aber Rosenmontag war dann doch schon etwas unfair. 8o


    Allerdings kann ich verstehen, dass Lehrer, die noch Familie haben, das nicht so sehen. Wenn ich daheim bin, mache ich meist was für die Schule. Sonst wäre ich nicht daheim. ;) Von daher stört es mich im Moment überhaupt nicht. Meine Eltern sind auch sehr nett, oft freue ich mich sogar über einen Anruf. Aber eben nicht unbedingt am Rosenmontag - Heilig Abend wäre mir auch nicht wirklich recht. ;)


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Aus den Beiträgen kann man doch eigentlich gut erkennen, wie viel Gedanken, Zeit und Mühe sich alle machen.
    Bei einigen Beispielen, die ihr über Eltern geschrieben habt, bin ich ziemlich platt und stelle fest, dass mich auch ein gutes Stück Naivität begleitet. Auf die Idee nach dem Ergebnis einer Arbeit zu fragen, wäre ich auch nicht gekommen.
    Was das Anrufen bei den Lehrern betrifft...ey wei...da kommt es ganz auf den jeweiligen Lehrer an. Zwei Lehrer meiner Tochter sind für die Eltern quasi immer erreichbar und vermitteln durchaus den Eindruck auch gerne zu telefonieren...die Beiden sind allerdings sowieso Oberspitzenklasse...die Zwei leisten weit mehr, als sie es müssten und zeigen deutlich, den Kindern UND Eltern, wie viel Spaß sie an ihrem Beruf und den Kindern haben. Dort durfte ich erleben, wie aus meiner eher introvertierten und schüchternen, manchmal an sich zweifelnden, aber sehr ehrgeizigen Tochter, dazu Legasthenikerin, ein hoch motivierter Teenager wurde, der sich derzeit im Leistungsrausch befindet und 'um dem Lehrer eine Freude zu machen' Referate und Sonderaufgaben leistet. Die inzwischen selbstbewusst ihren Mitschülern entgegen tritt, wenn sie als Streber tituliert wird und ganz klar stellt, dass sie lieber ein Streber, als arbeitsloser Versager werde.
    Die angst frei in Diktate geht, da ihr Lehrer diese immer mit kleinen 'Nettigkeiten' schmückt, notfalls sogar das Diktat, sollte es zu fehler voll sein, als nicht mit geschrieben abhakt. Aber pssst...ist in Nds. eigentlich verboten. Er sagt ganz klar, dass er nicht bereit ist, ihr wegen einer Schwäche, für die sie nichts kann, die ganze Note zu versauen, denn sonst schreibt sie nur 1 und 2...Der zu Beginn seiner Lehrtätigkeit wenig über Teilleistungsschwächen wusste, sich aber im Laufe der Jahre weiter gebildet, belesen und informiert hat. Ihr merkt schon. Ich gerate ins Schwärmen bei den Beiden...[Blockierte Grafik: http://www.foren.das-weibernest.de/phpBB2-2.0.10-deutsch/images/smiles/rotwerd.gif:)
    Auch die große Tochter war und ist mit wirklich tollen Lehrern gesegnet. Wobei in der 12.Klasse natürlich ein ganz anderer Wind weht, was aber absolut okay und richtig ist.
    Ganz anders dagegen die Erfahrungen des Juniors. Selbe Schule, wie die Mädchen, aber eben andere Lehrer. Anrufen? Nur von der Klassenlehrerin wurde die Nummer bekannt gegeben und dort anzurufen kommt einer Sünde gleich...
    Motivation für die Kinder? Soviel wie nötig, so wenig wie möglich.
    Eine der Lehrerinnen erklärte letztes Jahr recht deutlich, die Klasse sei zu groß und zu laut. Sie zöge den Unterrichtsstoff ganz massiv an, um so zu bewirken, dass durch Klassenwiederholungen automatisch eine Verkleinerung statt findet.
    Die einem Schüler, der zwischen 4 und 5 steht, zu Beginn einer Arbeit 'aufmunternd' erklärt: Schreibst du eine 4, werde ich stark überlegen, dir nicht doch die 5 zu geben. Bei einer 3 bekommst du die 4, mit einer 2 brauche ich ja bei dir nicht rechnen.
    Ehrlich. Darf einer Mutter da die Lunte platzen?
    Tintenkiller? Ein Segen für jedes Lega-Kind werden verboten. (ist sonst bei allen Lehrern der Schule erlaubt)...


    Aber ich schweife weit aus. Um es abzukürzen.
    Es gibt tolle Lehrer. Es gibt tolle Kinder. Es gibt tolle Eltern.
    Aber, es gibt auch blöde Lehrer, blöde Kinder und blöde Eltern.
    Als Eltern steht man einfach ziemlich hilflos daneben, wenn man merkt, dass etwas falsch läuft. Was soll man da machen? Wenn Gespräche nichts bringen, in Frust für alle Seiten ausartet?
    Man fühlt sich als Mutter so hilflos, weil man sieht, dass das Kind leidet. Und die Möglichkeiten sind recht beschränkt, was wirklich Hilfe angeht. Schließlich bleibt das Kind weiter dem Lehrer ausgesetzt. Und früher hieß es: der Lehrer hat den längeren Arm' ein klein wenig stimmt das auch noch heute.
    Und DAS muss man als Eltern auch mal sagen dürfen, ohne dass man ALLE Lehrer meint.


    Referat Ende... ;)

    wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.

  • füchsle: Na bei solchen Anliegen: Das ist doch klar, dass man bei sowas jederzeit anrufen kann. Da sagt doch sicher keiner etwas dagegen.
    Ich denke alles, was man nicht auf den nächsten Werktag verschieben kann, ist wichtig und muss dann eben auch am Wochenende geklärt werden. Aber alles, was warten kann, kann dann eben auch wirklich verschoben werden. Und erfahrungsgemäß sind das die allermeisten Dinge.


    Flexi: Aus deinem Beitrag geht mal wieder sehr deutlich hervor, wie wichtig die Rahmenbedingungen sind. Bei einer vernünftigen Klassengröße würde sicher auch Beispiellehrerin 2 anders agieren.
    Tja, als Lehrer platzt einem natürich manchmal auch die Lunte, bei dem, was man in so manchen Elternhäusern mitkriegt. Da hilft es wirklich nur, sich ein dickes Fell anzuschaffen, denn es gibt leider nunmal einfach Dinge im Leben, die ich selbst nicht ändern kann.
    Manchmal denke ich, dass auch manche Eltern da vielleicht etwas dickhäutiger werden müssten, denn im Leben läuft nun mal nicht alles so hundertprozentig gerade. Das Leben ist nicht fair und wenn Dinge nicht zu ändern sind, nutzt es nichts, die Lunte platzen zu lassen, sondern dann muss man schauen, wie man das Beste draus machen kann, auch wenn es nicht nach den eigenen Vorstellungen läuft.
    Ist nicht grad einfach, aber geht in manchen Dingen nunmal nicht anders. Im Übrigen höre ich immer wieder, dass sich Lehrer besonders schwer damit tun, wenn ihre Kinder in der Schule sind. Keiner führt halt nunmal den Unterricht so exakt nach seinen eigenen Vorstellungen durch wie man selbst. :D


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • füchsle:
    für mich ist es ein unterschied, ob mich ein kollege anruft, um kurz was zu klären, oder ob eltern am sonntag anrufen, um irgendwas zu fragen/diskutieren/what ever was durchaus auch noch einen tag länger warten könnte.
    und ja: ich bin nicht der ansicht, dass ich als lehrer für eltern 24 h/tag zur verfügung stehen muss. möglicherweise hab ich dann den falschen beruf, wenn ich diese einstellung nicht teile. aber ich glaube, dass auch lehrer ein recht auf privatleben und freizeit haben. unabhängig davon muss und will ich gelegentlich auch mal rücksicht auf meinen lebensgefährten nehmen, der schon oft genug dulden muss, dass ich sonntags am schreibtisch sitze. wenn ich dann den einizgen gemeinsamen freien tag auch noch mit eltergesprächen verbinge, bin ich in absehbarer zeit wieder single ?(

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