GS oder Sek 1

  • Hallo zusammen,


    ich bin gerade etwas verwirrt und würde mich sehr über einige Meinungen freuen. Ich komme ursprünglich aus der GS und wollte auch eigentlich niemals an die Sek 1. Nach längerer Vertretungstätigkeit habe ich meine Festanstellung jedoch an der Sek 1 erhalten. Inzwischen bin ich lebenszeitverbeamtet und fühle mich auch zwischen den Teenagern sehr wohl. Es ist halt anders. Nun habe ich meine alte Klasse aus der GS besucht und mein ehemaliger Direktor erwähnte, dass er ab den Sommerferien einen neuen Lehrer benötigen würde (über Versetzung). Er würde sich sofort dafür einsetzen, dass ich kommen würde.


    Nun bin ich hin- und hergerissen. Es war mein größter Traum, an dieser GS eine Stelle zu erhalten. Die Schule ist toll, das Kollegium super! Man wird dort sehr geschätzt und es ist familiär. Materialien werden immer getauscht. Allerdings hatte ich in der GS viel weniger Freizeit, da man doch bis abends Differenzierungsmaterial und Tippkarten für die heterogene Lerngruppe erstellt hat.
    Momentan bin ich in einem riesigen Kollegium mit einer 6zügigen Schule. Ich habe schon einige Ämter inne, habe Konzepte entwickelt und führe sie praktisch durch und es ist gut möglich, dass ich mich in einigen Jahren mit Erfolg auf eine A13 Stelle bewerben könnte. Die Unterrichtsvorbereitung ist super schnell erledigt und durch das Ganztageskonzept mit einigen Springstunden habe ich nachmittags fast frei. Ich finde den Unterricht allerdings nicht so erfüllend, interessant, wie an der GS.


    Mich würden einfach mal eure Gedanken zu diesem Thema interessieren. Danke!!!

  • Puh, schwierig.
    Wobei es für mich so klingt, als wären es eher rationale Gründe, die für dich für die Sek I sprechen (auch wenn du dich da gut eingelebt hast, wohl fühlst usw), während dein Herz Grundschule schreit - zumindest liest es sich so für mich.


    Ich würde es vielleicht auch davon abhängig machen, wie du dir dein weiteres Privatleben vorstellst? Sollen noch Kinder kommen, sind schon welche da? Dann wäre weniger häusliche Arbeit bestimmt hilfreich, ebenso wie die Chance auf mehr Geld (man muss ja immer auch damit rechnen, dass man evtl Alleinversorger werden muss, eigene Rentenansprüche usw).


    Rational ist Sek I wahrscheinlich vernünftiger, zumal du dich ja auch wohl zu fühlen scheinst...wie sehr wird dich der "weniger erfüllende Unterricht" an der Sek I langfristig stören?


    Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, echt schwierig...

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Als Profi arbeitest du für Geld. In der Sek I hast du Aufstiegschancen und wirst offenbar mehr Geld für weniger Arbeit bekommen. In der Primarstufe hast du anscheinend eine größere Berufszufriedenheit, wirst aber mehr oder weniger in einer Aufstiegssackgasse landen und langfristig weniger Gehalt erzielen.


    Es ist die Frage, wie du die Abwägung zwischen Arbeitszufriedenheit, Zukunftsaussichten und Bezahlung (d.h. finanzieller Anerkennung deiner Arbeit) für dich triffst. Auf jeden Fall solltest du bei der Entscheidung in die Zukunft sehen: welche Planungen und Ansprüche hast du für dich selber? Siehst du die Möglichkeit, auch in der Sek I deine Nische zu finden? Wird die berufliche Zufriedenheit in der Primarstufe tatsächlich immer so bleiben? Wirst du in der Zukunft für deine Lebensplanung ein größeres Einkommen brauchen? Etc.


    Persönlich für mich kann ich sagen, dass das Bauchgefühl mir eigentlich immer die richtige Lebensentscheidung nahegelegt hat.


    Nele

  • Folge deinem Herzen! (oder wie NEle sagt, dem Bauch)
    Dieser Spruch klingt platt, aber ist es nicht wichtig, dass es dir gut geht mit dem, was du machst?
    Tippkärtchen und Diffmaterial kann man auch für die Sek1 bis abends spät basteln oder aber auch im GS-Bereich einfach nachmittags Feierabend machen, DAS liegt an der jeweiligen Arbeitseinstellung und den Unterrichtsmethoden, die man fährt.
    A12 ist ein ordentliches Gehalt, von dem man auch als Alleinverdienender gut leben kann!

  • Die Schule ist toll, das Kollegium super! Man wird dort sehr geschätzt und es ist familiär.

    Gehe dort hin. Alle anderen Vorteile sind nach ein paar Jahren egal, haben nicht mehr die Relevanz. Aber eine "tolle Schule mit super Kollegium" findest du nie wieder :)

  • Gehe dort hin. Alle anderen Vorteile sind nach ein paar Jahren egal, haben nicht mehr die Relevanz. Aber eine "tolle Schule mit super Kollegium" findest du nie wieder :)


    Und dann geht eines Tages der Schulleiter, und ein neuer Schulleiter krempelt die gesamte Organisation um und stiftet Unruhe unter dem einst so friedlichen Kollegium. Dann ärgerst du dich, dass du für mehr Arbeit noch auf Geld verzichtet hast.


    À+

  • Danke für die vielen, tollen Beiträge!


    Die Schulleitung und einige andere Kollegen werden tatsächlich in den nächsten 5-7 Jahren gehen. Dann kann natürlich alles anders sein.


    Mein Bauch, oder mein Herz, ist momentan ziemlich aufgeregt und sehnt sich irgendwie zurück. Andererseits ist es bei uns in der Sek 1 derzeit auch absolut stressig und teilweise herrscht dicke Luft (lässt sich bei nem riesigen Kollegium leider nicht vermeiden). Das beeinflusst bestimmt auch mein derzeitiges Denken. Ich denke, ich werde nun erst mal die Ferien abwarten und dann noch einmal in mich hineinhorchen.


    Meine Nische finde ich in der Sek 1 auf jeden Fall auch.

  • Und dann geht eines Tages der Schulleiter, und ein neuer Schulleiter krempelt die gesamte Organisation um und stiftet Unruhe unter dem einst so friedlichen Kollegium. Dann ärgerst du dich, dass du für mehr Arbeit noch auf Geld verzichtet hast.


    À+


    Arbeiten wir an der gleichen Schule? :rofl:

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich mache das halt gerade live mit, komplett neue Schulleitung auf nahezu allen Ebenen...das wird dann schon alles sehr unruhig... ;)

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  • Ich kann als Anfänger sagen: Ein gutes Kollegium ist schon einmal die halbe Miete, um in seinem Job glücklich zu sein. Es kommt drauf an, wo du deinen persönlichen Schwerpunkt legst: Entweder auf eine gute Mitarbeit (du wirst ja nicht jünger, Konflikte belasten vor allem die Älteren, da sie halt mehr Erfahrung haben und ggf. mehr Schulleitungen mitgemacht haben) oder auf die Chance, eine höher dotierte Stelle mit mehr Geld zu ergattern. Nutz die Zeit, um dir das Ganze nochmal durch den Kopf gehen zu lassen.
    Ich kann mich auch nicht als Beginner zwischen Primarstufe und Sek 1 entscheiden (für Sek 1 ausgebildet, derzeit an einer Grundschule), beides hat was den Unterricht und auch was die ganzen anderen Rahmenbedingungen betrifft, seine Vor- und Nachteile.
    Du wirst schon die richtige Entscheidung treffen, wenn du auf dein Bauchgefühl hörst!

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