Hallo, ich bin 20 Jahre alt und würde sehr gerne Sonderpädagogik studieren. Allerdings werde ich in den Unis in NRW (Dortmund, Köln) dank meines eher schwachen Abischnitts (2,6) wohl leider keinen Platz bekommen. Zur Not würde ich weit wegziehen, ja, aber was hätte ich denn für andere Möglichkeiten? Ich überlege momentan erstmal normal Lehramt zu studieren und danach noch (im Idealfall berufsbegleitend) Sonderpädagogik zu studieren. Wie wären meine Aussichten damit denn so? Habe ich auch die Möglichkeit schon während des Studiums noch irgendwie in Sonderpädagogik reinzukommen? Mein Traumarbeitsplatz wäre an einer Förderschule, aber ich bin mir bewusst, dass das in Zukunft wohl eher unrealistisch ist, da ja nun mehr auf Inklusion gesetzt wird. Und welche Fächer haltet ihr für sinnvoll? Fragen über Fragen ich weiß und es kommt bestimmt auch etwas wirr rüber, aber ich wäre über Tipps und Anregungen sehr dankbar. Liebe Grüße
Möglichkeiten SoPäd zu studieren?!
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In BW - vllt. auch anderswo - spielen neben dem Abiturschnitt bei der Bewerbung um einen Studienplatz auch praktische Erfahrungen (z. B. Zivildienst, FSJ, Ausbildung, ehrenamtliche Tätigkeiten, ...) in einem sonderpädagogisch relevanten Bereich eine große Rolle.
Sonst gibt es sicherlich auch Gegenden (z. B. in Ostdeutschland? nur eine Annahme meinerseits), in denen man leichter reinkommt.Natürlich kannst du auch während des Studiums einen Wechsel versuchen. Ist aber eher fraglich, ob das klappt und ob das sinnvoll ist, auch was die Anrechnenbarkeit der bis dann erbrachten Leistungen anbelangt.
Die Möglichkeit eines Aufbaustudiums für Sonderpädagogik nach anderen Lehramtsstudiengängen gibt es auch in einigen Bundesländern, aber darauf bauen, dass das in ein paar Jahren auch noch möglich ist, würde ich nicht unbedingt. Zumal es auch eine deutliche Verlängerung der Studienzeit bedeutet; ist ja oftmals auch eine finanzielle Frage.
Je nachdem, welche Fachrichtungen dich interessieren, gibt es schon realistische Chancen, später an einer Förderschule zu arbeiten. Eigentlich bei allen Fachrichtungen, und wer weiß, wie sich das ganze weiterentwickelt. Nur wenn du generell es grundsätzlich ablehnst, in inklusiven Settings zu arbeiten, würde ich dir das Studium nicht empfehlen.
Fächer sind die sinnvoll, die dich interessieren! (So lange es nicht gerade Französisch oder so ist ...) Wobei prinzipiell natürlich Deutsch und Mathe objektiv am meisten Sinn ergeben. Zumindest in einem bestimmten Umfang sind die aber auch (fast) überall Pflicht (wenigstens als Grundlagenfächer o.ä.), soweit ich weiß.
Oder meinst du die sonderpäd. Fachrichtungen? Gesucht sind natürlich E und L. Aber auch hier: Mach, was dich interessiert. Später kannst du sowieso auf jeder Sonderschulform landen oder in inklusiven Kontexten auch mit Schülern aller Förderschwerpunkte zu tun haben. -
Hallo MilkyWay,
ich kann schon mal für die Situation in Brandenburg und Berlin sprechen:
Derzeit ist es in Brandenburg so, dass man eine Befähigung für das Lehramt für Förderpädagogik erwerben kann (lt. Lehrerbildungsgesetz von 2012), aber für dieses Lehramt besteht in Brandenburg kein grundständiges Studienangebot. Im Primarstufenstudium mit dem Schwerpunkt Inklusionspädagogik (LPI) ist aber die Inklusionspädagogik als drittes Fach vertreten - mitsamt den Feldern Sprache, Lernen und emotional-soziale Entwicklung. Das Studium findet dabei an der einzigen brandenburgischen Universität statt, die Lehrämtler ausbildet: Potsdam. So wie ich das sehe, sieht es aber mit Sonder- bzw. Förderpädagogik Sek I ziemlich düster derzeit in Brandenburg aus.In Berlin wird gerade das Lehrerbildungsgesetz überarbeitet, frühestens im Herbst 2015 soll es in Kraft treten. Wenn dies so ist, kann das auch schon Auswirkungen in Bezug auf deine Studienwahl haben. Berlin möchte fortan eine Stärkung des sonderpädagogischen Bedarfs an Regelschulen haben. De facto sollen es weniger ausgebildete Lehrer an Förderschulen geben. Das Lehramt Sonderpädagogik soll hierbei abgeschafft werden und anstelle dessen als Studienschwerpunkt im normalen Lehramtsstudium eingeführt werden.
Soweit also die Situation und die Planungen in Berlin und Brandenburg.
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Ähnliches wurde in BW auch geplant, konnte aber glücklicherweise - zumindest vorerst - abgewandt werden.
Wobei meines Wissens mit der kommenden Einführung des Bachelor-Master-Lehrers hier die Spezialisierung für die Sonderpädagogik erst im Master erworben werden soll und der Bachelor schulartenoffen sein soll. Ein solches Modell - gibt es sicherlich anderswo auch - wäre natürlich auch eine Option für den TE. -
Erstmal vielen Dank für die Antworten. Ich würde halt sehr gerne später mit behinderten Kindern arbeiten, das reizt mich einfach wesentlich mehr. Habe auch schon ein Praktikum in dem Bereich absolviert und engagiere mich auch ehrenamtlich bei der Behindertenhilfe. Daher wäre halt auch mein Traum die Arbeit in einer Förderschule oder auch gerne in einer inklusiven Schule. Dass man sich im Master erst für Sonderpädagogik entscheiden kann und vorher "normales" Lehramt studiert, habe ich bisher noch nicht gehört. Ich habe prinzipiell auch kein Problem damit wegzuziehen, ist wohl echt für mich die beste Option, wenn ich dadurch dann sofort das "richtige" studieren kann. Ich erwäge auch dann als Fach Mathe zu wählen, damit sollte ich ja dann zumindest nicht die schlechtesten Aussichten haben. Wie kann ich denn eigentlich die Schwierigkeit eines Mathestudium im Rahmen des SoPäd-Studium einschätzen? Studiert man das Fach dann im Prinzip auf Sek1? Muss ja nicht spezifisch auf Mathe beantwortet werden, das wird ja allgemein gültig sein.
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Ich würde halt sehr gerne später mit behinderten Kindern arbeiten,
Was meinst du damit genau? in denke, in allen Bundesländern wird beim Studium (noch) nach sonderpädagogischen Fachrichtungen unterschieden. Somit wirst du dann Lehrer für "Lernbehinderte", "Geistigbehinderte", "Körperbehinderte", "Gehörlose", "Sprachauffällige", "Sehgeschädigte" oder "Verhaltensauffällige" etc., das heißt überall ein bisschen anders.
Dann ist die Frage, ob du unbedingt als LehrerIn arbeiten willst. Es gibt ja noch andere Sparten, z.B. Sozialpädagogik (pädagogische Unterrichtshilfen, Schulbegleiter, Familienhilfe, Wohnheim...), Erzieher, Heilerziehungspfleger, Heilpädagogen etc.pp.
Wenn es denn Lehramt sein soll, dann kannst du ggf. ein soziales Jahr machen und Wartezeit anhäufen oder dich in diversen Bundesländern bewerben (da es keine ZVS-Plätze gibt). So hab ich das damals gemacht und hab dann zwischen den Städten entschieden, bei denen ich einen Platz gekriegt habe...
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Wenn du wirklich bereit wärst, auch in andere Bundesländer zu gehen, um zu studieren, wäre vielleicht Sachsen etwas für dich?
http://www.studienwahl.de/stud…25DF5743F0AFC89E5B98DC3#5
Ich habe mich mal interessenshalber darüber informiert. Die Uni Leipzig wäre für dich der passende Ansprechpartner, vielleicht googelst du dich mal durch. Nebst Bildungswissenschaften, den SPÜs bist du mit 1 Fach und 2 Förderschwerpunkte - denke ich - ganz gut vorbereitet. Bedenke auch, dass in einigen Bundesländern Sonderpädagogen händeringend gesucht werden. Deine Bereitschaft könnte sich also auszahlen.
Vielleicht kannst du ja auch mal ein Praktikum bzw. eine Hospitation in einer Förderschule machen, um zu schauen, ob der Beruf wirklich dein Ding ist? Frag dich doch mal in deiner Umgebung durch.
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Dankeschön, Leipzig habe ich auch schon auf dem Schirm. Ich werde mich in ganz Deutschland auf die SoPäd Studiengänge bewerben und bin auch relativ zuversichtlich, dass ich an einigen Orten eine Zulassung erhalten sollte. Dann kann ich ja immer noch gucken, welche Uni es wird. Ein Eignungspraktikum werde ich auch noch absolvieren nach den Sommerferien.
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In NRW befähigt einen der Zertifikatskurs SoPä aber so weit ich weiß nicht zum ganzen Tätigkeitsumfang. Diagnostik z.B. bleibt den grundständig ausgebildeten Kollegen vorbehalten.
(Man korrigiere mich, wenn ich mich irre.)
Ich würde also immer den richtigen Studiengang bevorzugen, zumal Du aller Wahrscheinlichkeit nach beste Einstellungschancen haben wirst. -
In Bielefeld gibt es noch die Möglichkeit das Lehramt Grundschule mit integrierter Sonderpädagogik zu studieren. Wenn man dann nach dem Master noch ein Jahr weiter studiert, müsste man beide Abschlüsse haben (Lehramt Grundschule und Lehramt Sonderpädagogik). Da ist der NC nicht ganz so hoch. Angeboten werden aber nur die Fachrichtungen Lernen und EsE.
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