Zunächst mal: ich "bewerte meine Schüler nicht nach Leistung". Ich vermittle ihnen Stoffinhalte und Fähigkeiten und melde zurück, inwieweit es ihnen gelungen ist, sích diese anzueignen.
Du erteilst Deinen Schülern Hausaufgaben und kontrollierst, ob sie diese Aufgaben erfüllt haben. Wenn nicht, dann gibt es eine schlechte Note. Du verlangst von Deinen Schülern mündliche Wortbeiträge zum Unterricht. Die Wortbeiträge bewertest Du mit Noten. Du verlangst von Deinen Schülern, sich zu bestimmten Zeitpunkten schriftlichen Leistungskontrollen in Form von Klassenarbeiten und Tests zu stellen. Diese schriftlichen Leistungskontrollen bewertest Du mit Noten. Du erwartest von Deinen Schülern Referate anzufertigen und zu präsentieren und bewertest das Ganze mit Noten.
Es ist ein wesentlicher Teil unseres Berufes, andere Menschen permanent nach ihren Leistungen zu bewerten und zu kontrollieren. Nur wenn es dann mal darum geht, dass wir uns in unserer beruflichen Leistung ebenfalls kontrollieren und bewerten lassen sollten, dann ist das angeblich auf einmal nicht möglich.
Dass ich meinen Beruf kann hab ich im 1. und 2. Stex bereits bewiesen.
Das ist ein seltsames Argument. Jeder Arbeitnehmer mit abgeschlossener Ausbildung hat irgendwann mal in einer Prüfung bewiesen, dass er zumindest die Grundlagen seines zukünftigen Berufes beherrscht. Trotzdem gibt es schlechte Köche und gute Köche, schlechte Ärzte und gute Ärzte, faule Handwerker und fleissige Handwerker etc.
Nur weil man einmal im Leben eine Prüfung absolviert hat ist das doch kein Grund die Arbeitsleistung anschliessend nie wieder auf ihre Qualität hin zu überprüfen.
Aber wenn Du schon das 2. Staatsexamen ansprichst: Im Ref hat man doch auch ständige Unterrichtsbesuche, wird ständig bewertet und begutachtet. Was spricht dagegen, diese Leistungskontrollen im Sinne einer dauerhaften Qualitätssicherung auch nach dem 2. Staatsexamen fortzusetzen und nach den Unterrichtsbewertungen dann auch zu bezahlen?