Dokumentation - Von Anfang an Elite

  • Hallo!


    Habe heute von diesem Dokumentarfilm Von Anfang an Elite erfahren. Es würde mich interessieren zu wissen, was ihr davon haltet


    Lg.

    2 Mal editiert, zuletzt von immergut () aus folgendem Grund: Linkanpassung

  • Ich habe das damals bei der Ausstrahlung gesehen. War es nicht so, dass eines der geförderten Kinder da irgendwann angegeben hat, sich einfah nur ein Bett zu wünschen?
    Und die Mutter, hatte die nicht Schwierigkeiten damit, dass ihre Kinder einfach nur so gespielt haben?
    An so einer Förderung kann ich nichts finden, was irgendwie positiv ist.

  • Natürlich ist der Ehrgeiz der Eltern dort zum Teil übertrieben. Dennoch glaube ich, dass ein wenig mehr Eliteförderung der deutschen Wirtschaft und damit unserer aller Wohlstand gut tun würde. Wenn ich sehe, dass in Schleswig-Holstein nun das Gymnasium durchs Hintertürchen abgeschafft wird, fürchte ich um die Zukunft des Landes. Dadurch, dass durch Inklusion und die verstärkte Aufnahme von Schülern, die zum Teil eher auf die damalige Hauptschule gehören würden, das durchschnittliche Leistungsvermögen der Schüler drastisch sinkt, passt sich automatisch auch der Anspruch an. Die Folge ist eine Noteninflation für die SuS, die damals einfach ein 2er Abitur gemacht hätten und nun mit 1,x rausgehen.
    Das Problem ist auch, dass wirklich intelligente SuS nicht mehr so wie früher gefördert werden, weil das Tempo und das Niveau sich der Mehrheit anpasst. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass nur noch ein Bruchteil der SuS eine Gymnasialempfehlung hat. Der Rest eben nicht, und das aus sehr gutem Grund. Trotzdem gibt es immer wieder Kollegen, die schwache SuS in der Unterstufe auf Biegen und Brechen fördern und an der Schule halten wollen. Wenn man mit Nachhilfe (!) und Lernen in der 5. und 6. Klasse einer 4er Zeugnis hat, dann sollte man frühzeitig die Schule wechseln. Aber selbst Lehrer beraten da zum Teil anders.
    Die Folge ist, dass die wirklich intelligenten, leistungsmotivierten SuS am heutigen Gymnasium ihr Potential einfach nicht mehr ausschöpfen können.
    Deshalb kann ich mir vorstellen, dass elitärere Einrichtungen in Zukunft mehr Zulauf bekommen. Ich kann es also zum Teil nachvollziehen, wenn Eltern ihre Kinder dort hinschicken.

  • Die Eliten fördern sich selber. Der Gesellschaft wäre am besten damit gedient, wenn das Mittelmaß gefördert würde; interessant ist langfristig nicht, dass die Besten am besten sind, sondern das Mittelmaß möglichst gut.


    nele

  • Der kleine Junge, der da am Ende auf die Frage, wie er diesen Englisch Drill eigentlich findet, nur wirres Zeug schreit "abgestrichen! Es hat kein Ende!" hat doch schon eine Verhaltensstörung.
    "Basteln und malen und schlafen, nix anderes als das." Und dabei mit beiden Fäusten auf den Tisch, völlig entnervt. Armes Wurm. Der wirkt völlig durch. Und wüncht sich nur ein Bett. Würde ich auch, wenn ich so durch den Wolf gedreht werden würde. Mannmannmann.

  • Der junge Mann aus Salem, der da meinte, wer nicht sähe, "dass es wenn es kein Wirtschaftssystem gäbe, ja auch kein Sozialsystem gibt" doch sehr kurzsichtig sei, bestach selber ja nun weder durch weitreichende Kenntnisse, noch durch irgendetwas anderes als politische Naivität. "Die Menschen müssen, sehen, dass jeder die Chance hat, etwas aus sich zu machen", es läge doch nur an der eigenen Motivationslage. Wenn selbst die Stipendiateneltern noch 6000 Euro zuzahlen müssen, hängt das selbstverständlich allein an der Motivationslage ...
    Da war mir der Student schon sympathischer. Der erklärte, für seine Kinder käme nur der staatliche Weg in Frage, da er sähe, dass man, wenn man sich imer nur in bestimmten Kreisen bewegt, die gesamtgesellschaftliche Perspektive verloren ginge..

  • Die Eliten fördern sich selber. Der Gesellschaft wäre am besten damit gedient, wenn das Mittelmaß gefördert würde; interessant ist langfristig nicht, dass die Besten am besten sind, sondern das Mittelmaß möglichst gut.


    nele


    Ganz genau so ist es. Stattdessen gibt es genügend Staaten, in denen der Mittelstand kaputt gemacht wird.

    • Offizieller Beitrag

    Der kleine Junge, der da am Ende auf die Frage, wie er diesen Englisch Drill eigentlich findet, nur wirres Zeug schreit "abgestrichen! Es hat kein Ende!" hat doch schon eine Verhaltensstörung.
    "Basteln und malen und schlafen, nix anderes als das." Und dabei mit beiden Fäusten auf den Tisch, völlig entnervt. Armes Wurm. Der wirkt völlig durch. Und wüncht sich nur ein Bett. Würde ich auch, wenn ich so durch den Wolf gedreht werden würde. Mannmannmann.


    Diesen Eindruck hatte ich bei dem armen Kerlchen auch. Wirklich traurig, so ein niedlicher Fratz, und schien völlig am Ende mit den Nerven.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Da war Mami mal nicht in der Nähe und der Frust kommt ungefiltert raus. Aber dafür darf das Kerlchen sich dann später überlegen, was es gerne machen möchte und Mami hat dann ja die Voraussetzungen dafür geschaffen. Was braucht es da jetzt Toben und Spielen? Vollkommen überbewertet!


    :eisig:



    ninale

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.


  • Wobei Helikopter-Mami ja bestimmt schon möchte, dass sich die vielen teuren Investionen in das Projekt Sohnemann auch irgendwann einmal rentiert haben. Von daher kann ich mir recht schwer vorstellen, dass sie dem Knirps später einmal gestattet einen Ausbildungsberuf zu erlernen oder Lehrer zu werden :wink_1: , wenn sie ihm bereits jetzt das unbeschwerte Spielen an den Wochenenden nimmt. Er wird vermutlich an einer privaten Business School landen. Von der Qualität her sehen die Einrichtungen und (Hoch-)Schulen natürlich alle absolut high-end aus - glücklich wirkten die Kinder jedoch nicht auf mich, eher sogar traurig.

  • Gerade die Jungs von Salem schienen mir auch weniger selbstständig zu denken als vielmehr Phrasen ihrer Schulleitung zu ventilieren. Was sie sich unter "Verantwortungselite" vorstellen, haben sie mit keinem Wort erklärt. Und ich halte den Begriff auch für Augenwischerei. Er soll wahrscheinlich einfach weniger machiavellistisch klingen als "Geldelite" oder "Führungselite".

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Gerade die Jungs von Salem schienen mir auch weniger selbstständig zu denken als vielmehr Phrasen ihrer Schulleitung zu ventilieren. Was sie sich unter "Verantwortungselite" vorstellen, haben sie mit keinem Wort erklärt. Und ich halte den Begriff auch für Augenwischerei. Er soll wahrscheinlich einfach weniger machiavellistisch klingen als "Geldelite" oder "Führungselite".


    Allerdings, den Eindruck hatte ich auch! Als sie sich als zukünftige "Verantwortungselite" vorstellten, und später genau diese Phrase von der Schulleiterin verwendet wurde, mit so ziemlich genau denselben Erklärungen dazu, lief mir ein Schauer über den Nacken. Da bekommen Jugendliche Phrasen und systemerhaltende Rechtfertigungen vorgesetzt und eingetrichtert, die sie dann nahezu wörtlich abspeichern und wiederholen. Von kritischem Denken kaum eine Spur. Da dann doch lieber der Arzt-Vater, der sich bewusst ist und klar sagt was Sache ist, wenn man sich keine "Elitebildung" leisten kann: "Pech gehabt!" (obwohl? Wirklich Pech? Für wen? Hmmmm...)

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    • Offizieller Beitrag

    Gerade die Jungs von Salem schienen mir auch weniger selbstständig zu denken als vielmehr Phrasen ihrer Schulleitung zu ventilieren. Was sie sich unter "Verantwortungselite" vorstellen, haben sie mit keinem Wort erklärt. Und ich halte den Begriff auch für Augenwischerei. Er soll wahrscheinlich einfach weniger machiavellistisch klingen als "Geldelite" oder "Führungselite".


    In der Tat.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Es soll ja tatsächlich Eltern geben, die den Kindern schon im Kindergarten Chinesisch beibringen (lassen). Da kann man ja kunstdidaktisch gute Erfolge zielen, weil chinesische Schriftzeichen durch Zeichnen geübt werden können. Das kann ich ja noch gerade verstehen.
    Aber als ich den Dreijährigen beim Wirtschaftsenglischkurs mit anderen Gleichaltrigen gesehen habe, fand ich das Ganze schon recht spooky. :staun:

  • Naja, begeistern tut mich das auch nicht, aber das dreigliedrige System ist ja schon als solches ein System, dass auf ein elitäres Konzept beruht. Nur ist es von der Gesellschaft so akzeptiert und als
    selbstverständlich angesehen, dass es kaum jemand noch bemerkt. Ich glaube das ist nur eine Frage der kulturellen Einstellung.

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