Lehrerin fragt Eltern und Kollegen: Anlaufstelle ADHS u.ä.

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,


    ich habe eine Frage an die Eltern, die evtl. eigene Erfahrungen damit gemacht haben.
    Die Mutter eines meiner Schüler hat bei mir Rat gesucht, da ihr Sohn Schwierigkeiten mit der Konzentration, dem Verhalten und der Rechtschreibung hat (wobei ich letzteres Problem nicht als das hauptsächliche ansehen würde).


    Nun hat er eine Klasse wiederholt und es ließ sich letztes Jahr auch gut an. Ich hatte den Eindruck, er genießt es, mal nicht das Schlusslicht zu sein, Dinge schon zu wissen oder zu können. Seine Aufmerksamkeit und sein Verhalten waren aber weiterhin auffällig (leicht abwesend, unkonzentriert, Füße hoch, rumzappeln, etc.).


    In dem neuen Schuljahr jetzt scheinen seine Leistungen komplett nachgelassen zu haben. In unterrichte ihn in Deutsch, wo er Ewigkeiten braucht, um etwas aufzuschreiben bzw. eine Aufgabe überhaupt anzufangen. Wenn er dann aber schreibt, kann ich keine Anhäufung von Fehlern feststellen. Die Fehler, die er macht, scheinen mir nicht typisch für einen Legastheniker zu sein (obwohl man das natürlich abklären muss).


    Die Familie war schon zu Beginn der Grundschulzeit bei einem Kinderarzt und einem Psychologen, der eine leichte, nicht behandlungsbedürftige Form des ADHS diagnostizierte.


    Von der Schule aus kann ich ihr anbieten (was ich getan habe), die Förderlehrerin hinzu zu ziehen, die sich den Jungen einmal ansieht und ihn auf LRS überprüft.
    Für ADHS und andere Diagnosen und Therapien muss sie aber außerschulische Stellen aufsuchen. Zu ihrem alten Arzt möchte sie nicht so gerne gehen, da sie sich da nicht so gut beraten fühlte. In einer Elternselbsthilfegruppe fühlt sie sich auch nicht so aufgehoben, da sie die ersten Schritte (Kinderarzt, Psychologe) ja schon getan habe.


    Meine ganz ernst gemeinte Frage lautet: Wohin wendet sich eine Mutter in solch einem Fall mit ihrem Kind? Sie will ihm gerne helfen, fühlt sich aber von den Fachleuten im Stich gelassen (in diesem Fall weniger von der Schule als von den Ärzten).
    Meine Mittel zur Hilfestellung als Lehrerin sind sehr gering und beziehen sich eigentlich in erster Linie auf Verständnis und Unterstützung für den Jungen in meinem Unterricht.
    Welchen Rat würdet ihr der Mutter geben, die schon völlig verzweifelt ist, weil ihr zweites Kind nun ebenfalls Probleme "macht"?


    Gruß,
    Melosine

  • Eine fundierte Diagnose wäre da sicherlich hilfreich. Wo man sich da hinwendet, um wirklich intensiv beraten zu werden, ist regional natürlich unterschiedlich. Wo das ist, wissen normalerweise die Eltern-Selbsthilfegruppen am besten. Es gibt auch einschlägige Foren, wenn es keine Selbsthilfegruppe in der Nähe gibt.


    Eine gute Adresse sind wohl häufig die SPZs.


    Grüße Enja

  • Ein SPZ ist ein sozial-pädiatrisches Zentrum. Gibt es in allen Großstädten.


    Foren könnte man sich sicher ergoogeln. Vielleicht meldet sich aber auch noch jemand, der sich da auskennt. Da wir familiär nicht betroffen sind, habe ich mich da noch nicht umgetan.


    Ich kenne das Problem nur aus der Schule und aus unserem Bekanntenkreis. Wenn man zu einer wirklich sinnvollen Behandlung finden will, braucht man mit Sicherheit erst mal eine abgesicherte Diagnose. Beim Arzt um die Ecke hätte ich da nicht genug Vertrauen.


    Allerdings sind die Therapiemöglichkeiten wohl reichlich eingeschränkt. Sinnvolle und wirksame Angebote sind selten. Es gibt lange Wartezeiten. Alles nicht so einfach. Bei uns ist da auch das Jugendamt sehr kompetent und hat manchmal Lösungsvorschläge. Das müssen dann aber schon schwierige Fälle sein.


    Grüße Enja

  • Hallo,


    Interessant wäre auch, ob der Psychologe nur ADHS abgecheckt hat. Ein guter Psychologe würde weiter forschen in alle Richtungen und ein guter Kinderarzt ebenfalls.


    Wenn dem nicht so war, würde ich versuchen einen neuen Kinderpsychologen zu finden. Über Mundpropaganda bekommt man oft gute Adressen. Das gleiche gilt für den Kinderarzt.
    Gerade bei den Ärzten muss man geduldig sein, bis man den richtigen gefunden hat und notfalls auch mehrere aufsuchen.


    Elternselbsthilfe finde ich gut. Die sind aber meistens spezialisiert auf ein Thema. Und da nicht klar ist, was mit dem Kind los ist, wüsste ich nicht, an wen sie sich wenden könnte.


    Schulpsychologe finde ich auch immer gut, da es wohl hauptsächlich Schulprobleme sind?!?


    woman123

    • Offizieller Beitrag

    Danke für eure Antworten!


    Es sind wohl nicht nur Schulprobleme. Der Muter fällt es zunehmend schwer, ihren Sohn zu verstehen und geduldig zu unterstützen, was sich natürlich auch auf das Familienleben auswirkt.


    An den Schulpsychologen habe ich auch schon gedacht, aber das kann mitunter dauern, bis man da einen Termin bekommt.
    Und der Junge ist ja nicht so ein "schlimmer Fall" - da gehen andere vor.


    Ich werd mich noch einmal unauffällig bei uns in der Elternschaft umhören.


    Ich hab ja gerade mit einem Mädchen gesprochen, das auf alles Mögliche gestestet wurde und therapiert wird. Sie hat mir auch den Namen des Arztes gesagt. Anfangs wurde bei ihr aber nie etwas festgestellt, während dieser Arzt nun Legasthenie, frühkindliche Reflexe und Prüfungsangst auf einen Rutsch diagnostiziert hat. Da werde ich auch etwas stutzig bzw. vorsichtig, denn es soll dem Jungen und seiner Mutter ja wirklich helfen und nicht nur dem Geldbeutel des Arztes.


    LG,
    Melosine

  • Bei uns war neulich eine Pädagogin, die sich vorgestellt hat, da sie ein Elterntraining bei ADHS anbietet - fand ich mal eine ganz interessante Idee, dann den Eltern Hilfe zu bieten, mit dem ADHS-Kind umzugehen. Gleichzeitig bietet sie Freizeitkurse für ADHS-Kinder an, da diese beispielsweise beim Klettern immer niemand dabei haben wollte ...
    Sie hatte sich bei uns vorgestellt, weil eine Mutter nach verzweifelter Suche zufällig auf sie getroffen war - durch einen Flyer in ihrem Bioladen.

  • Hallo,
    in Hessen bietet sich das SPZ in Siegen an. Die Wartezeit hier ist in der Regel ca. 2 -3 Monate kürzer als in Frankfurt. Allerdings braucht die Mutter eine Überweisung ins SPZ. D.h. ein Arzt müsste sich ihren Sohn schon mal ansehen.


    Ansonsten kann ich als Tipp das Forum von KISS-KID empfehlen. Hier gibt es wirklich hilfreiche Tipps von Müttern (meistens) die auch schon vieles durchgemacht haben und Lösungen gefunden haben.


    http://www.kiss-kid.de/index.html

  • Zitat

    Gerade bei den Ärzten muss man geduldig sein, bis man den richtigen gefunden hat und notfalls auch mehrere aufsuchen.


    Ja das kann ich auch unterschreiben. Wir haben jetzt auch erst nach gut 2 Jahren einen Arzt gefunden , der das Problem wirklich ernst nimmt , aber dennoch nicht leichtsinnig verschreibungswütig ist.


    Ansonsten kann ich folgende I-net Adressen empfehlen durchzuackern :


    http://www.ag-adhs.de


    http://www.kinder-psychotherapie.de


    http://www.ads-hyperaktivitaet.de


    http://www.bv-ah.de


    http://www.auek.de (viele Ansprechpartner bundesweit)


    http://www.hypies.de


    Webseiten von Therapeuten u. Institutionen


    http://www.psychologie-online.ch/add


    http://www.hks-ads.de


    http://www.hyperaktiv.de


    Webseite einer Heilpädagogin


    http://www.adhs.de


    Webseite einer Pädagogin


    http://www.lernfoerderung.de



    LG B.

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

  • Ein bißchen ist es wie mit einem Begabungsgutachten und Ähnlichem. Es nützt nichts, dass man selber dran glaubt, weil man sich da so gut aufgehoben fühlte. Für die Behandlung oder Therapie ist das in Ordnung. Aber die Diagnose sollte von einer allgemein anerkannten Stelle kommen. Sonst hilft sie nicht viel.


    Deshalb ist ein SPZ dafür besser geeignet als ein Arzt. Die haben auch bessere Diagnosemöglichkeiten. Und für das Kind ist es besser, wenn man nicht lange herumprobiert, sondern es halbwegs glatt geht.


    Es gibt auch Vorschläge, wie Lehrer mit einem ADS-Kind umgehen sollten. Vielleicht hat da jemand einen passenden Link?


    Für schwere Fälle gibt es Internate, die recht gut mit ADS-Kindern umgehen können. Kleinere Klassen als in Regelschulen und festere Strukturen sind dabei wohl hilfreich.


    Grüße Enja

  • Hallo Melosine,


    ich finde es toll, dass du dir über die Probleme des Schülers
    Gedanken machst und ihn, sowie die Eltern unterstützt.
    Wie Uffel schon schrieb könntest du die Seite:www.kiss-kid.de
    empfehlen. Viele Mütter haben wie ich mit ihren Kindern
    eine Ärzteodyssee hinter sich, bis sie diese Seite und die
    Ursachen gefunden haben.
    HWS-Blockaden machen die gleiche Symptomatik wie ADS,
    wenn dann noch zusätzlich Restreaktionen der frühkindl.
    Reflexe vorhanden sind, können die von dir beschriebenen Auffälligkeiten auftreten.
    2 empfehlenswerte Bücher: Sally Goddard:Greifen und BeGreifen und Dorothea Beigel:Flügel und Wurzeln
    LG Dani

  • Broschüre "ADHS in der Schule" - Anregungen für die Unterrichtsgestaltung


    http://www.celltech-pharma.de/qids/pdf/adhs_paedagogen.pdf



    Broschüre "Tipps für Pädagogen" - der richtige Umgang mit
    ADHS-Kindern im Unterricht.


    http://www.medice.de/medice/p/medikinet/info/adhs_tip.pdf

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

    Einmal editiert, zuletzt von Braunauge ()

  • Hallo Melosine,


    bei meinem Sohn war es ähnlich. Ich habe die Geschichte zwar kürzlich erst in einem anderen Thread geschrieben, aber trotzdem hier nochmal:
    Die auf meine Initiative angestrebete ADHS-Diagnose brachte für meinen Sohn gar nichts, da der Psychologe ohne Ritalin jede weitere Unterstützung verweigerte.


    Ich mach's mal kurz:
    - Logopäde: tippt auf Wahrnehmungsstörungen, verweist an
    - Lerntherapeut: testet als erster das Kind ausführlich, stellt vor allem Probleme mit der auditiven Wahrnehmung fest und sagt "frühkindliche Reflexe", verweist an
    - Päpki (www.paepki.de:( Moro, TLR, ATNR und STNR bestätigen sich und an
    - Optimetrist: Winkelfehlsichtigkeit
    - Internet-Recherchen ergeben Verdacht auf Blockaden, Osteopat löst Blockade
    - Beginn von Päpki/INPP, und jetzt wird's endlich besser


    Zusammengefasst: auffällige Verhaltensweisen über die sich auch die Eltern Sorgen machen (die also nicht unbedingt auf die sozialen Verhältnisse zu schieben sind) haben oft Wahrnehmungsstörungen als Ursache. Und Wahrnehmungsstörungen, Probleme mit Eigenwahrnehmung und Gleichgewichtssinn können auf frühkindliche Reflexe zurückzuführen sein, das muss dann zwar nicht zwangsläufig zu KISS führen, es gibt auch andere Ursachen, aber KISS kommt häufig vor.


    Mir haben Beigel: Flügel und Wurzeln und Goddard: Greifen und Begreifen viel gebracht. Dort habe ich endlich mal mein Kind beschrieben gefunden. Auch im Internet gibt's inzwischen Infos zu dem Thema, und dann bleibt noch der telefonische Kontakt mit einer Therapeutin um das am konkreten Fall zu besprechen.


    Für Infos:
    http://www.legasthenie.at/aln22/page12.html
    http://www.pi-tirol.at/lrs/Vortrag%20Gudrun%20Kesper.doc
    http://www.chucholowski.homepa…e.de/praxis/downloads.htm
    www.kiss-kid.de
    www.inpp.de
    www.inpp.org.uk
    www.paepki.de


    SPZ reiten meiner Erfahrung nach auf der ADS-Ritalin-Schiene, womit den Kindern langfristig nicht wirklich geholfen ist, weil die Ursachen nicht behandelt werden.


    Den Thread "Fortsetzung Legasthenie, LRS und andere Entwicklungsstörungen" kennst du sicherlich


    Grüße
    Ute

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank für eure Hinweise!
    Man muss da sicher einen Mittelweg finde: dem Kind muss relativ schnell geholfen werden, aber die Ursachen sollen auch angegangen werden.
    Anscheinend sind aber die Eltern bei der Suche nach Ursachen und Hilfe sehr auf sich gestellt.
    Ich würde in dem Fall gerne mehr tun, weiß aber tatsächlich nicht genau, was das sein könnte - außer natürlich selber angemessen mit dem Kind umzugehen und es nach besten Kräften zu fördern.


    Wie ich euch verstehe, muss die Mutter aktiv werden und erstmal einen besseren Arzt aufsuchen!? Das SPZ werde ich ihr als Möglichkeit auch weitergeben und die Förderlehrerin hinzuziehen (sofern wir in diesem Schuljahr wieder eine bekommen - bisher war noch niemand da :( ).
    Ich fürchte, dass, wenn nicht bald was geschieht, schwierige Zeiten auf den Jungen zukommen, da die Klassenlehrerin 1. gerade gewechselt hat und 2. einen ziemlich Ehrgeiz entwickelt, die (ihrer Meinung nach) zu guten Noten der Kinder an der Realität zu "überprüfen"...
    Ritalin lehnt ihr alle ab?
    Ich weiß auch nicht, ob ich es meinem Kind geben würde, sehe aber mögliche Vorteile.


    Grüße,
    Melosine

  • Hallo Melosine,


    ja, die Mutter muss sich auf die Suche machen. Ob ein Arzt allerdings die beste Lösung ist, weiss ich nicht, denn die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung kommen noch nicht in der Ausbildung der jetzt praktizierenden Mediziner vor.
    Leider ist es so, dass die Eltern die wirksamen Methoden selbst zahlen müssen. Und ganz wichtig ist meiner Meinung nach, sich selbst zu informieren, damit man die Aussagen der "Fachleute" einschätzen kann um rechtzeitig zu merken, dass ein Wechsel angezeigt ist.
    Ich kann die Gabe von Ritalin auch nachvollziehen. In manchen Fällen ist es vielleicht eine vorübergehende Lösung bis die anderen Methoden greifen.
    Aber ich werde nie den Stolz in den Augen meines Sohnes vergessen, als er bei der INPP-Überprüfung bemerkte, dass die täglichen Übungen Erfolg hatten, dass er also selbst für die Verbesserungen verantwortlich war.


    Grüße
    Ute

  • Hallo,


    kann mich Ute nur anschließen, SPZ sehe ich sehr gespalten, weil ADS Diagnose und oft Behandlung mit Ritalin. "Weil man der Solidargemeinschaft keine Kostenübernahme für Behandlungen zumuten kann, die Kosten- und zeitaufwändiger sind" oder so ähnlich, hat mir einmal ein ärztlicher Direktor eines SPZ mitgeteilt. ADS soll ja eine Ausschlussdiagnose sein. Dort wurde aber zu wenig untersucht, um von ausschlussdiagnose reden zu können.


    Im SPZ der DRK-Kinderklinik in Siegen ist allerdings Frau Gudrun Kesper tätig, die viel von Kiss und Reflexen weiß. Dort könnte es anders zugehen, weiß ich aber nicht genau.


    Hier die Geschichte von Robert, der einiges mitmachen musste, bis er Hilfe fand bei Dr. Koch (übrigens Schulmediziner), bei dem wir auch in Behandlung waren.


    http://www.kiss-kinder.de/index.php?menu=1&mp=15


    Bei Interesse hätte ich noch eine Menge mehr Berichte.


    Ich muss allerdings dazu sagen, dass Kiss-Behandlung allein oft nicht ausreicht (so auch bei uns), da u.a. noch die Reflexe verblieben.


    Viele Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

  • Zitat

    Wie ich euch verstehe, muss die Mutter aktiv werden und erstmal einen besseren Arzt aufsuchen!? Das SPZ werde ich ihr als Möglichkeit auch weitergeben


    Das sind wohl erst einmal die Anlaufstellen , die die meisten Eltern ansteuern. Schnelle Hilfe......hmmmm..... kann ich verstehen u. würde ich mir auch wünschen, gerade mit Hinblick auf die Schullaufbahn. Ich bin aber mehr für genaues Durchecken (EEG zum Beispiel u. ähnliches) um alles auszuschließen was noch in Frage kommen "könnte" . Das widerum braucht aber Zeit.


    Zitat

    Ritalin lehnt ihr alle ab?

    Diese Frage habe ich für mich noch nicht abschließend beantwortet. Ich denke es gibt aber auch große Unterschiede zwischen Hypo und Hyperaktiven Kindern. Ich will nicht behaupten das alle Eltern von hyperaktiven Kindern die Entscheidung zur medikantösen Behandlung schneller treffen, kann mir das aber gut vorstellen.
    Bei hypoaktiven Kindern liegt der Leidensdruck ja meist ausschließlich beim Kind, u. deswegen fällt es mir zumindestens viel schwerer, die Entscheidung für eine solch eine Behandlung zu treffen. Das Kind stört ja nicht u. ist besonders lieb, also warum.....


    Ich bin aber dennoch für solch eine Behandlung offen , lehne aber auch Erikas Weg nicht ab. Das ist für Eltern sicher eine schwere Entscheidung....immer


    Zitat

    SPZ sehe ich sehr gespalten, weil ADS Diagnose und oft Behandlung mit Ritalin. "Weil man der Solidargemeinschaft keine Kostenübernahme für Behandlungen zumuten kann, die Kosten- und zeitaufwändiger sind" oder so ähnlich, hat mir einmal ein ärztlicher Direktor eines SPZ mitgeteilt.

    Erika, ich denke gerade die Zeit ist für den Behandlungweg oft entscheidend. Viele Kinder haben die einfach nicht mehr u. für ellenlange Therapien schon gar nicht. Denn die Schule wartet nur einen gewissen Zeitraum u. will schnelle Ergebnisse. Das ist leider oft so u. deswegen kann ich Eltern da schon verstehen , wenn sie Ritalin vorziehen. Ob es der bessere Weg ist (rein körperlich und gesundheitlich) , lasse ich mal dahingestellt.


    LG B.

    Wer war eigentlich Friedrich List? Er saß im Gefängnis, war Staatsfeind, Flüchtling und Asylant, und ein streitbarer Mensch noch dazu. Sein Leben beendete er mit Selbstmord.

  • Zitat

    Erika, ich denke gerade die Zeit ist für den Behandlungweg oft entscheidend. Viele Kinder haben die einfach nicht mehr u. für ellenlange Therapien schon gar nicht. Denn die Schule wartet nur einen gewissen Zeitraum u. will schnelle Ergebnisse. Das ist leider oft so u. deswegen kann ich Eltern da schon verstehen , wenn sie Ritalin vorziehen. Ob es der bessere Weg ist (rein körperlich und gesundheitlich) , lasse ich mal dahingestellt.


    Hallo Braunauge,


    ich gebe dir Recht, die Eltern und Kinder stehen unter enormem Druck, auch Zeitdruck. Verstehen kann ich auch, wenn Eltern dann Ritalin als schnellste "Lösung" bevorzugen. Manchmal bleibt ihnen vielleicht nichts anderes übrig. Auf jeden Fall dürfte das nicht dazu führen, nichts an den Ursachen zu verändern, egal wie alt das Kind ist, denn Ritalin heilt absolut nichts.


    Eigentlich brauchen diese Kinder in erster Linie viel Verständnis, Unterstützung und Entlastung - du hast ja auch schon entsprechende Links angegeben) s. auch meine Aufzählungen hier: http://www.lehrerforen.de/oldforum.php?topic=100677235394 , solche Niederlagen wie Klassenwiederholungen halte ich nicht für den richtigen Weg, denn ADS-Kinder sind in der Regel intelligent.


    Ich weiß von sehr vielen Kindern, die nach einem erfolgten Schulwechsel mit der entsprechenden Unterstützung kein Ritalin mehr brauchten. In verschiedenen Büchern kann man das auch nachlesen.


    Nicht die Kinder müssen für die Schule passend gemacht werden, sondern die Schulen für die Kinder.


    Das Thema ADS/Entwicklungsstörungen/Legasthenie/Verhaltensauffälligkeiten usw. wird Eltern und Schulen in Zukunft noch mehr als jetzt schon beschäftigen. Hier gibt es zurzeit mehrere Threads, in denen es um dieses Thema geht, in einigen wird nur von einzelnen Auffälligkeiten gesprochen.


    Nach meiner Überzeugung könnten durch bessere Vorsorgemaßnahmen im ersten Lebensjahr spätere Lern- und Verhaltensstörungen zu einem großen Teil vermieden werden.


    Viele Grüße
    Erika

    "Die Lehrer bezeichnen Lesen, Schreiben und Rechnen als Grundlagenfächer. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei diesen Lehrstoffen bereits um sehr komplexe Prozesse, die sich nur bei einer einwandfreien geistigen Verarbeitung der durch die Sinnesorgane aufgenommenen Wahrnehmung erlernen lassen." A. Jean Ayres

    • Offizieller Beitrag

    Ich gebe die wichtigen Tipps an die Mutter weiter. Ich denke, sie muss sich jetzt selber verstärkt in Bewegung setzen und erstmal an eine gesicherte Diagnose gelangen.


    Da die Diskussion jetzt aber wieder in eine bekannte, einseitige Ecke abdriftet und die Grundfrage zudem weitgehend beantwortet ist, schließe ich den Thread hiermit.


    Grüße,
    Melosine

Werbung