Mehreres:
1. Es wurde schon erwähnt, dass es auf die Vorgeschichte des Kindes ankommt - so, wie du es darstellst, hat dein Kind vorher öfter gefehlt, und da fällt es erst mal schwer, eine neue Erkrankung ernst zu nehmen. Denk mal von der anderen Seite: Wenn den Lehrern dein Kind scheißegal wär oder sie es nicht mögen würden, würden sie nicht darauf bestehen, dass es regelmäßig am Unterricht teilnimmt - soll sie doch zuhause bleiben, dann verpasst sie eben alles und wiederholt das Jahr, dann sind wir sie los, so in der Richtung. Leider kommt das manchmal etwas grantig rüber, aber wenn die Lehrer "Druck" machen, zeigen Sie dir auch, dass sie deine Tochter ernst nehmen und dafür sorgen wollen, dass sie weiter mitkommt.
2. Was die sich jetzt auftürmenden Arbeiten angeht: Sprich mal mit dem Klassenlehrer, wie man das koordinieren kann. Bei meiner alten Schule galt die Regelung, wenn ein Schüler ansonsten stetig gute Leistungen (oder zumindest ein "einheitliches Leistungsbild") erbracht hat, brauchten nicht alle Arbeiten nachgeschrieben zu werden, sondern nur die in den Fächern, wo's eben wackelig war. Vielleicht kann man bei euch auch so eine Lösung finden. Gerade wenn sie wochenlang fehlt, ist's völliger Blödsinn, sie in der Woche danach alles nachschreiben zu lassen, das geht nicht.
3. Noch ein Wort zu "nervigen" Schulen: Ich erlebe im Moment an der Abendrealschule, was es heißt, wenn Schüler sich dem Unterricht entziehen. Meine Schüler (17-19) im Vorkurs halten zum Teil nicht mal 90 Minuten durch - sie fehlen bei der kleinsten Gelegenheit oder Ablenkung, gehen zwischendurch ständig auf's Klo, etnwickeln im Unterricht die interessantesten Krankheitsbilder. Das ist in jeder Klasse so, weil sie nie gelernt haben, eine Lernsituation durchzuziehen und sich auf Lernstoff einzulassen. Sie lernen gerade mühselig, einer Anforderungssituation nicht auszuweichen. Wenn sie's irgendwann hinkriegen, haben sie eine Chance, den Hauptschulabschluss nachzuholen, bevor's um den Realabschluss geht. Ein drastisches Beispiel, ich weiß, aber ich halte Ausweichverhalten für gefährlicher als mangelnde Intelligenz, wenn's darum geht, was den Schulabschluss erschweren kann.
4. Eh, und nach diesem Sermon... ich hatte in der Grundschule ständig Fehlstunden von 100 und mehr, auch in der Unterstufe war's noch so, dass ich bei "keine Lust" zuhause bleiben durfte, auch wenn's regelmäßig Mecker von der Rektorin gab. Meine Leistungen waren in Ordnung, heute hab ich den Verdacht, dass ich hochbegabt war, gab's aber damals noch nicht, also haben meine Eltern mich mit Büchern amüsiert gehalten und mir über Mobbing und Langeweile-Zeiten in der Sek I durch großzügige Krankschreibungen hinweggeholfen. Heute würde ich mir die Haare ausraufen bei dem Konzept, aber bei mir hat's geklappt - in der Sek 2 wurd's dann langsam wirklich interessant, also hielt sich meine Blaumacherei von selbst in Grenzen, irgendwann, spätestens im Studium, bin ich auch hingegangen, wenn ich krank war, weil ich nix verpassen wollte. Ich sage nicht, dass das bei jedem so ist oder dass das die einzig wahre Strategie ist. Es kann sich aber wirklich auch auswachsen.
w.