Bundesweiter Warnstreik angestellter Lehrkräfte ab Dienstag

  • In der "verlässlichen Schule" kann man Kinder nicht auf dem Hof stehen lassen, wenn sie morgens dort stehen.


    Nö, aber in der Aula sitzen lassen mit Notbetreuung.
    Und was hat der Adressat der Eltern damit zu tun?
    Entschuldige, aber du suchst doch nur Ausreden, warum man besser nicht Streiken sollte!>

  • Und deine Begriffsstutzigkeit hat schon den Anschein von Vorsatz! Wer muss denn die Notbetreuung bereit stellen?? Die Lehrer der Schule. Die ihren Unterricht nicht halten können, weil die Klassen streikender Kollegen aufgeteilt werden. Die den Ärger haben, Kinder hinten drin zu haben, die beschäftigt werden wollen, weil sie sonst auf störende Verhaltensweisen verfallen. Jetzt klar, wo die Mehrarbeit landet, von der ich vor ein paar Postings sprach und die du mit einem schönen by-the-book-Pinselstrich als unzulässig betitelt hast? Trete mal ein paar Schritte zurück.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Also bitte...


    Wenn der ARBEITGEBER an irgendeine Schule das Schild "Verlässliche Schule" ranpappt oder das in irgendeine Verordnung oder irgendeinen Erlass schreibt: Was hat denn das mit dem STREIKRECHT der Angestellten zu tun? Ich sag's dir: NULLKOMMANICHTS.


    Das wäre ja genauso, als wenn der Lufthansa-Vorstand beschließt: "Wir nennen uns jetzt VERLÄSSLICHE Fluglinie." Als ob damit das Streikrecht der Piloten ausgehebelt sein würde.


    Irgendwie tritt in gewissen Postings hier wieder die (bekannte) Lehrernaivität zu Tage...


    Wenn der Arbeitgeber will, dass seine Schulen wirklich verlässlich sind, dann hat er dafür Sorge zu tragen, und sonst niemand. Das könnte er z.B. erreichen, indem er alle Lehrkräfte verbeamtet. Wenn er das nicht will, ist die "Verlässlichkeit" nun wirklich nicht das Problem der Angestellten. Die dürfen (und sollen!) ruhig streiken, um ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern.


    Gruß !


    ps: Im Extremfall muss das Land dann eben die (verbeamtete) Polizei oder ein paar Finanzbeamte abstellen, um die "lieben Kleinen" zu bewachen, wenn die Schule nur aus streikenden Angestellten besteht...

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • In der Wirtschaft sind die Kunden aber nur die willkommenen Nebenziele eines Streiks. Wenn Cockpit bei der Lufthansa streikt, ärgert sich der Vorstand über die Kundenverärgerung relativ wenig. Der Kostenberg, der sich anhäuft, für jede Minute, die Maschinen am Boden stehen und nicht bestimmungsgemäß durch die Luft fliegen, der treibt den Angstschweiß auf die Stirn der Finanzvorstände, die an die Shareholder denken, welche ihrerseits ihre Dividenden flöten gehen sehen, für die sie sich mal eingekauft haben. Und nein, Shareholder sind gerade keine Kunden eines Unternehmens.


    Das ist der Unterschied, den die Gewerkschaften nicht verstehen (wollen?!). Direkt können sie den Ministerien per Streik gar nix sondern sie müssen es hinbiegen, dass Dritte dort Druck an ihrer Stelle und zu ihren Gunsten ausüben. Wieso sich Elternverbände dazu berufen fühlen sollen, sich von Lehrergewerkschaften einspannen zu lassen nur weil diese das gerne so hätten, davon habe ich von Gewerkschaftsseite noch nie eine halbwegs schlüssige Antwort erhalten.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Und deine Begriffsstutzigkeit hat schon den Anschein von Vorsatz! Wer muss denn die Notbetreuung bereit stellen?? Die Lehrer der Schule. Die ihren Unterricht nicht halten können, weil die Klassen streikender Kollegen aufgeteilt werden. Die den Ärger haben, Kinder hinten drin zu haben, die beschäftigt werden wollen, weil sie sonst auf störende Verhaltensweisen verfallen. Jetzt klar, wo die Mehrarbeit landet, von der ich vor ein paar Postings sprach und die du mit einem schönen by-the-book-Pinselstrich als unzulässig betitelt hast? Trete mal ein paar Schritte zurück.


    Übrigens hier müssen die Notbetreuung die Erzieher der verlässlichen Schulen sicherstellen, wenn sie nicht auch gerade streiken.
    Wir haben die Eltern dann darum gebeten ihre Kinder im Schulamt abzugeben ;)


    Und nein, es trifft schon die richtigen, denn die wollen wiedergewählt werden z.B.
    Es trifft also nicht nur indirekt, sondern auch direkt.

  • Und deine Begriffsstutzigkeit hat schon den Anschein von Vorsatz! Wer muss denn die Notbetreuung bereit stellen?? Die Lehrer der Schule. Die ihren Unterricht nicht halten können, weil die Klassen streikender Kollegen aufgeteilt werden. Die den Ärger haben, Kinder hinten drin zu haben, die beschäftigt werden wollen, weil sie sonst auf störende Verhaltensweisen verfallen. Jetzt klar, wo die Mehrarbeit landet, von der ich vor ein paar Postings sprach und die du mit einem schönen by-the-book-Pinselstrich als unzulässig betitelt hast? Trete mal ein paar Schritte zurück.

    Dieser Ring, den man da bei Dir als Profilbildchen sieht... den trägt in Deinen Augen wohl Dein Dienstherr, hm?



    Viele Grüße
    Fossi

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Und nein, es trifft schon die richtigen, denn die wollen wiedergewählt werden z.B.
    Es trifft also nicht nur indirekt, sondern auch direkt.


    Es trifft die, die wiedergewählt werden wollen, indirekt, da das "Nicht-Wiedergewählt werden" nicht direkt durch die Streikenden geschieht (okay, ggf. auch. Aber die Zahl dürfte zu gering sein.), sondern sich der Streik über den (indirekten) Umweg über die Eltern und Wähler auswirkt.
    Wo bitte schön ist das dann direkt?


    kl. gr. frosch


    P.S.: @fossi, könntest du bitte sachlich bleiben?

  • Wir haben die Eltern dann darum gebeten ihre Kinder im Schulamt abzugeben ;)


    Nette Geste ^^. Das scheitert hier schon an den Fahrtkosten und den alleinerziehenden Erwerbstätigen, trotz der knapp 5km gerade in die Stadt rein.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Gibt es Branchen, bei denen der Druck rein über den wirtschaftlichen Effekt geht? Ja. Das ist der klassische Fall in der Metall- und Elektroindustrie. Zur Not gibt es kurzfristig genug Lagerbestände für die Kunden oder diese können auf die ausländische Konkurrenz ausweichen (das bedeutet im Übrigen nicht, dass der Streik ein Grund für Produktionsverlagerung ist - im internationalen Vergleich streiken die Deutschen sehr wenig).


    Das in der Dienstleistungsgesellschaft die Kunden direkter betroffen sind - Dienstleistungen lassen sich per Definition i.d.R. nicht auf Vorrat erbringen - ist aber wohl ein unsinniges Argument gegen einen Streik. Die Bahn streikt und die Kunden kommen nicht mehr weg (in den Urlaub oder zur Arbeit). Die Piloten oder Fluglotsen streiken und der Luftverkehr steht still - wodurch wichtige Geschäftstermine etc. flöten gehen. Die Ärzte streiken und Patienten die kein absoluter akuter Notfall sind bekommen ihren OP-Termin gestrichen.


    Das Ziel der Ärzte ist es nicht, ihren Patienten durch die Verzögerung wichtiger Operationen zu schaden. Das Ziel der Lokführer ist es nicht, Arbeitnehmer den Weg zur Arbeit zu verbauen. Das sind keine Sadisten, die mit einem breiten Grinsen an den Patienten mit gestrichenem OP-Termin vorbei spazieren. Die würden viel lieber nicht streiken und trotzdem Entgelterhöhungen bekommen. Leider gilt im Arbeitskampf das Gesetz des Schulhofs - wer sich nicht wehrt, wird vom Schulhofschläger nicht ernst genommen und immer wieder abgezogen (die mögen es eben nicht, sofern es beim abziehen Unannehmlichkeiten gibt und wenden sich Opfern zu, die sich nicht wehren).



    Den Lehrern macht es genauso wenig Freude wie den Ärzten, dass die Kunden unmittelbar betroffen sind. Das ist aber bei Dienstleistungsbetrieben per Definition unumgänglich. Das zu kritisieren bedeutet de facto zu fordern, dass Angestellten im Dienstleistungsbereich universell das Streikrecht genommen wird. Man fordert also - um in der Metapher zu bleiben - dass man sich nicht gegen den Schulhofschläger wehren darf.


    Jeder der auch nur grundlegendes Wissen über


    a) die Geschichte des Streikrechts und den langen Weg dahin


    b) die desolate Lage der Arbeiter in der Zeit vor dem Streikrecht und die desolate Lage in Branchen, in denen man nicht streikt (aus geringem Organisationsgrad oder einfach Angst durch Drohung der Arbeitgeber)


    hat, kann angesichts solcher Verblendung nur den Kopf schütteln.



    Das schlimmste was passieren könnte wäre, die gegenseitige Solidarität unter den Angestellten zu untergraben.
    Schlimmer noch, falls einzelne Kollegen das tun. In gut organisierten Belegschaften weiß jeder Einzelne, dass bei einem Streik alle Kollegen mit auf der Straße stehen. Selbst falls er es wollte, könnte der Arbeitgeber also nicht die einzelnen Kollegen abstrafen, da es die ganze Belegschaft trifft. Auch bei befristet Angestellten kann er nicht sagen "alle die gestreikt haben werden nicht verlängert", sofern alle Befristeten im Bundesland mit machen. Denn dann hat er keinen mehr, der die Arbeit macht. Das ist der Sinn und die Stärke der Solidarität eines gemeinsamen Streiks. Darum haben die Arbeitgeber noch vor 100 Jahren Streiks mit gelegentlich sogar blutiger Gewalt bekämpft - um diese Solidarität zu unterdrücken. Damit ihnen als mächtigen Verhandlungspartnern kein mächtiger Verhandlungspartner der Arbeiter gegenüber steht.

  • als Ergänzung zu meinem vorherigen Post:



    die Lage ist sehr klar - die TdL hat noch kein offizielles Angebot vorgelegt. Es gibt lediglich informelle Hintergrundgespräche und die Vorbedingung die Renten zu kürzen, bevor die Länder ein offizielles Angebot vorlegen. Sie sind also eindeutig die Seite, welche sich versperrt. Sollte es zu einem längeren Streik kommen, wird man fragen, wie die Verhandlungen bloß so scheitern konnten. Die Arbeitgeber sind hier klar unter Rechtfertigungsdruck. Außerdem mögen es Politiker nicht, sofern der Eindruck entsteht, dass sie nicht Herr/Dame der Lage sind. Je länger der Streik geht, ohne dass ein erstes Verhandlungsangebot der Länder vorliegt, desto größer der Druck auf die diese.

  • Nettmensch, du hast ja so recht. Natürlich muss Streik wehtun!


    Bizzar ist, dass hier dauernd der Streik der Piloten herangezogen wird - und dann machen die Lehrergewerkschaften statt Protestmärschen Schweigeminuten. Ob die Arbeitgeber das zu würdigen wissen?

  • Das in der Dienstleistungsgesellschaft die Kunden direkter betroffen sind - Dienstleistungen lassen sich per Definition i.d.R. nicht auf Vorrat erbringen - ist aber wohl ein unsinniges Argument gegen einen Streik. Die Bahn streikt und die Kunden kommen nicht mehr weg (in den Urlaub oder zur Arbeit). Die Piloten oder Fluglotsen streiken und der Luftverkehr steht still - wodurch wichtige Geschäftstermine etc. flöten gehen. Die Ärzte streiken und Patienten die kein absoluter akuter Notfall sind bekommen ihren OP-Termin gestrichen.


    Und das ist der Grund, wieso ich bei Unterricht nicht von Dienstleistung spreche. Denn bei der gibts einen engen zeitlichen Zusammenhang zwischen Leistung und Vergütung. Wenn die Piloten streiken steht der Luftverkehr still und zwar ab sofort. Wenn wir streiken, lernen kleine Kinder das Einmaleins nicht. Wann wird das sichtbar? Ganz rein theoretisch in Jahren, praktisch nie, weil wir gar nicht so lange streiken können, dass es bis dahin sichtbar bleibt. Jetzt klar, warum >90% der Erzieher monatelang streiken mussten, bis sich was regte?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."


  • Und das ist der Grund, wieso ich bei Unterricht nicht von Dienstleistung spreche. Denn bei der gibts einen engen zeitlichen Zusammenhang zwischen Leistung und Vergütung. Wenn die Piloten streiken steht der Luftverkehr still und zwar ab sofort. Wenn wir streiken, lernen kleine Kinder das Einmaleins nicht. Wann wird das sichtbar? Ganz rein theoretisch in Jahren, praktisch nie, weil wir gar nicht so lange streiken können, dass es bis dahin sichtbar bleibt. Jetzt klar, warum >90% der Erzieher monatelang streiken mussten, bis sich was regte?


    Och, wenn im letzten Halbjahr vor den Prüfungen, sei es Abitur oder Mittlere Reife, gestreikt wird, fehlt in gewisser Weise ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Klar kann man sagen, dass die Schüler dann alles selbst nachholen können - aber damit wird der Beruf des Lehrers an sich schon für unnötig erklärt, und davon gehen wir hier ja nicht aus.


    À+

  • Die AG haben sogar Gewinn gemacht, sowas aber auch. Das überzeugt mich jetzt, dass die GEW mittlerweile schlauer geworden ist.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Mensch Thamiel, was ist dein Antrieb hier? Ich vermisse eine gewisse Konsistenz in deiner Argumentationslinie.



    Erst meinst du, man könne unter Umständen nicht streiken, da es Mehrarbeit für die nicht streikenden Kollegen bedeutet - Blödsinn, dann fällt eben der Unterricht mit Notbetreuung aus. Beamte müssen ohnehin nicht vertreten.


    Dann beklagst du dich, dass die Leid tragenden ja die Eltern sind (was ist eigentlich mit dem Bildungsrecht der Kinder? :motz: ) - wie allen Dienstleistungen trifft es eben die Kundschaft direkt. Das ist aber sicher kein Grund das Streikrecht abzuschaffen - dann macht der Arbeitgeber ja gleich was er möchte.



    Jetzt meinst du, dass Streiks ohnehin keinen Einfluß auf die Verhandlungen haben, da man die Folgen (ungebildete Kinder) erst Jahre später merkt und gar nicht so lange streiken kann. Dann frage ich mal anders rum: es wird zum Streik aufgerufen - angenommen es würden nur 5% der Angestellten mit machen. Denkst du, dass so ein Ausfall keine signifikanten Folgen für die Rangehensweise der TdL hätte? Das bezweifele ich ehrlich gesagt stark. Falls beim Aufruf niemand mit macht, geht doch jeder Respekt für die Forderungen der Lehrer verloren ("so ernst kann es denen ja nicht sein").


    Aufgrund der hohen Rolle, welche Bildung mittlerweile in der öffentlichen Diskussion spielt, denke ich auch, dass 3 Tage Streik am Stück ein echtes Politikum wären. In Brandenburg war es bereits ein medial hoch gespielter Skandal, dass bei einem kleinen Teil der Schüler in einzelnen Fächern keine Halbjahresnoten gegeben werden konnten (Lehrermangel). Die Bildungsministerin sah sich bereits hier zu einer Reihe von Pressekonferenzen und Schulbesuchen genötigt. Sollte es also zu einem Streik kommen, ohne dass die TdL ein eigenes Verhandlungsangebot vorlegt, verspreche ich dir, dass dies medial - und damit auch politisch - eine erhebliche Rolle spielt. Mehr als bei Kitas (wie immer man das auch finden mag; noch verbinden die meisten Bürger mit denen noch nicht den zunehmenden Bildungsauftrag). Gerade bürgerlichen Eltern geht es offenbar nicht nur um den Betreuungsaspekt des Schulstreiks, sondern auch um den Unterrichtsausfall und Zeugnisnoten.




    Ich habe aber fast den Eindruck, als ob du aus Prinzip gegen Streiks opponierst. Verzeihe bitte, falls ich das falsch auffasse. Sollte dir eigentlich schon an der Durchsetzung der Forderungen liegen, kannst du ja ggf. einen konstruktiven Verbesserungsvorschlag bringen ("Alles Mist" kann jeder rufen):


    :_o_)


    https://www.youtube.com/watch?v=vhsQPbpR438

  • Ich bring's mal auf den ungeliebten Punkt: Lehrerstreiks scheitern regelmäßig, weil die Mehrzahl der Lehrer zu doof, zu ungebildet und zu feige sind.


    Nele

  • ich würde zustimmen, dass es insbesondere an mangelnder politischer Bildung, aber auch Haltung liegt; allen ernstes habe 2 Kolleginnen (relativ jung und ebenfalls Angestellte) gemeint, dass sie nicht nachvollziehen können, warum die Lehrer streiken. Sinngemäß kam da unter anderem:


    "Ich wusste doch, was die Arbeitsbedingungen sind, als ich den Beruf gewählt habe. Und wenn es einem nicht gefällt kann man ja in ein anderes Bundesland gehen."


    Die Argumente sind natürlich Unsinn (von Rentenkürzung war bei meiner Vertragsunterzeichnung zumindest noch keine Rede; außerdem sollte man immer danach streben, unhaltbare Arbeitsbedingungen zu verbessern - und wer Fächer wie Geschichte oder eine Familie mit Kindern hat kann auch nicht einfach seinen Job aufgeben und in einem anderen Bundesland arbeiten). Auf die Frage, ob man im Falle einer neu entstehenden Diktatur im Land dann also auch einfach in ein anderes Land ziehen soll, kam doch tatsächlich ein "Ja" (von einer Lehrkraft!). Und diese Kollegen sollen die Schüler zu mündigen Staatsbürgern erziehen.


    Mein 2. Favorit: "Anderen Berufsgruppen und den Menschen in Südeuropa geht es doch viel schlechter."


    D.h. also, sofern unsere Lage noch nicht so desolat wie in einigen anderen Branchen ist, sieht sie keinen Grund sich gegen Verschlechterungen zu wehren. Diese Einstellung ist ein Freifahrtschein zur Wiedereinführung frühindustrieller Arbeitsbedingungen (70 Stundenwoche, kein Kündigungsschutz, reine Subsistenzlöhne und kein Arbeitsschutz). Erneut: diese Kollegin soll Schüler zu mündigen Staatsbürgern erziehen, kommt aber mit Argumenten, die auf ein Abschaffung von Grundrechten hinaus laufen und erst durch die Einführung der Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg in der Revolution erkämpft wurden.



    Ich vermute natürlich, dass sie diesen undurchdachten Blödsinn nur raus posaunen um zu kaschieren, dass sie Angst vor einer negativen Meinung der Schulleitung haben und nicht auf ihr Gehalt für die Kundgebung verzichten wollen (respektive in keinem Lehrerverband sind und darum kein Streikgeld bekommen).

  • Ich bring's mal auf den ungeliebten Punkt: Lehrerstreiks scheitern regelmäßig, weil die Mehrzahl der Lehrer zu doof, zu ungebildet und zu feige sind.


    Nele


    So hart würde ich es nicht formulieren. Ich sehe da mehrere Hauptgründe:


    - Unser Beruf zieht ängstliche, nicht-durchsetzungsstarke und auf Sicherheit bedachte Personen an. Ungünstige Voraussetzungen für einen Arbeitskampf.


    - Und: Der Lehrerberuf entwickelt sich immer mehr zum Lehrerinnenberuf. Wenn ich mir die Situation an unserer Schule anschaue: Kolleginnen knapp in der Mehrheit, aber bei den Neueinstellungen und bei den Referendaren stellen die Frauen schon klar die Mehrheit. Und "typische" Frauenberufe werden in unserer Gesellschaft tendenziell schlechter bezahlt und haben auch die schlechteren Arbeitsbedingungen als die typischen Männerberufe. Das ist nun einmal Fakt.


    - Zunehmende Flucht in die Teilzeit: Im Zuge der Erhöhung des Stundendeputats in Niedersachsen für die Gymnasiallehrer, sagte mir doch eine Kollegin (sic!) ernsthaft, dass sie dann eben um eine weitere Stunde reduziere...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Einmal editiert, zuletzt von Mikael ()

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