Arbeit im Jahrgangsstufenteam? Lust oder Frust?

  • Hallo,



    mich würde interessieren, welche Erfahrungen ihr zur Arbeit im Jahrgangsstufenteam macht/ gemacht habt.


    Wie sieht es aus mit der Zeitersparnis bzw. dem zeitlichen Aufwand? Der Vergleichbarkeit von Klassenarbeiten? Der Arbeitsverteilung? Der Einhaltung gemeinsam getroffener Absprachen? Der eigenen Zufriedenheit?


    Und: wird euch die Zusammenarbeit vorgeschrieben oder findet sie aus eigenem Antrieb statt?


    Würde mich über ein umfassendes Meinungsbild freuen.


    Anna

  • Bei uns ist Zusammenarbeit gewollt und eine schuleinheitliche Teamzeit ist verbindlich. Grundsätzlich schätze ich Teamarbeit. Es erspart Arbeit und stärkt nach Außen.
    Teamarbeit kann jedoch auch sehr nachteilig sein. Ich habe es auch schon als sehr bremsend empfunden, wenn ich aus Gründen der Vergleichbarkeit gezwungen bin, meinen Unterrichtsstil, bzw. meine Methoden der Kollegin anzupassen. Aktuell habe ich zum Glück eine Kollegin mit der die Zusammenarbeit gut klappt und nicht zu einengend ist.

  • Ich mags nicht so gern. Schön sind mal Ausflüge gemeinsam, bei Fragen des Unterrichts tauschen wir uns aus, geben uns Material, schauen Ideen ab, das ist okay.


    Aber den Unterricht an die anderen anpassen finde ich sehr unbefriedigend. Mit Didaktik, Zeiteinteilung etc. passt es eigentlich nie mit dem zusammen, was der/ die jeweilige KollegInnen macht. Ich finde die Arbeitsmaterialien dann z.B. nicht gut und das frustriert mich eher, selbst wenn es Zeit einsparen sollte. Und ich plane oft kurzfristig, was dann die anderen wieder nervt ;)

  • Habe einen Teamzwang an einer Gesamtschule hinter mir und kann die letztgenannten Erfahrungen nur dick unterstreichen - positive wie negative -- letztere besonders und das, obwohl wir uns recht gut verstanden, aber der eigene Stil ist halt der authentische.
    Zudem lief es nicht selten darauf hinaus, dass ich keine Zeiterparnis hatte, weil mir das Material der Kollegen nicht gefiel. Im Gegenteil: Pflichtteamsitzungen am Mittwochnachmittag zogen sich gern einmal 3 Stunden hin. Bestimmendes Motto: "Es ist alles gesagt, aber nicht von jedem/r". Zuhause 40 Klausuren, aber Kollegin X musste unbedingt noch einmal sprechen über Schülerin y und Schüler x, Dings, den Bruder von Bums ... usw.


    Edit: Ich bin aber evtl. im falschen Forum, weil ja Primarstufe, sehe ich gerade.

  • Kann das auch bestätigen. Im Moment empfinde ich es eher als Belastung und sehne mich
    danach zurück, alleine zu arbeiten....
    Zum Erstellenvon Klassenarbeiten ist es praktisch.
    Aber ich bin immer gezwungen mit den anderen mitzumachen, bin eher
    der spontane Typ, der gerne auch mal etwas einfließen lässt, was gerade am Tag
    aktuell ist.
    Imm Rahmen der Inklusion kommen wir inzwischen auch an unsere Grenzen, da
    wir teilweise so unterschiedliche Klassen haben, dass paralleles Arbeiten
    erschwert bzw. fast unmöglich macht.

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Pet ()

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen! In vielerlei Hinsicht geht es mir auch so wie euch. Und ich dachte schon, ich sei ein "Alien" mit meiner Skepsis.



    Den Ausdruck "bremsend" fand ich übrigens besonders passend.


    Zeit spare ich defintiv nicht, da wir seeeeehr viel Zeit benötigen, um uns abzusprechen.
    Wir sind halt sehr verschieden, haben unterschiedliche Vorstellungen. Das zum Thema "unterschiedlicher Stil".


    Es gab auch schon Klassenarbeiten, hinter denen ich nicht stand. Das fand ich sehr unbefriedigend.


    Letztendlich hängt die gute Zusammenarbeit doch von der Chemie zwischen den Beteiligten ab, oder?


  • Letztendlich hängt die gute Zusammenarbeit doch von der Chemie zwischen den Beteiligten ab, oder?

    Weiß nicht, eher die didaktische, als die persönliche Chemie. Es gibt Leute, die ich gerne mag und finde ihre Arbeitsblätter/ Vorgehensweise trotzdem nicht zielführend. Manchmal mache ich halt mit, um mich nicht auszuschließen aber manche Gepflogenheit an der Schule finde ich gar nicht so schön und frag mich hinterher, warum ich nicht einfach gesagt habe: nö, diesen Wettbewerb finde ich eher frustrierend für die Kids als motivierend. Oder umgekehrt: ich lese hier von einer Idee und bin ganz begeistert, das finden meine Kollegen aber Quatsch und dann wars das mit der Zusammenarbeit, obwohl wir uns sonst echt gut verstehen.

  • Ich arbeite mit meiner Kollegin schon das 7. Jahr auf einer Klassenstufe zusammen. Wir verstehen uns prima, die Zusammenarbeit ist auf Augenhöhe, die Arbeitsverteilung ist
    ausgeglichen und die "Chemie" stimmt.


    Und so läuft es bei uns:
    - wechselseitiges Aufstellen von Tests, Arbeiten, Kontrollen (als Diskussionsgrundlage, danach in Reinschrift)
    - Austausch von Arbeitsblättern
    - wechselnde Planung und spätere gemeinsame Durchführung von Höhepunkten (Wandertage, Ausfahrten etc.)
    - Austausch zum Leistungsstand der Klassen
    - Tipps und Erfahrungsaustausch im Umgang mit "schwierigen Eltern"
    - Zeit für einen privaten Kaffee außerhalb der Schule

  • Wir sind zu fünft im Jahrgang, und mit einer Kollegin, läuft es ganz genau so:


    - wechselseitiges Aufstellen von Tests, Arbeiten, Kontrollen (als Diskussionsgrundlage, danach in Reinschrift)
    - Austausch von Arbeitsblättern
    - wechselnde Planung und spätere gemeinsame Durchführung von Höhepunkten (Wandertage, Ausfahrten etc.)
    - Austausch zum Leistungsstand der Klassen
    - Tipps und Erfahrungsaustausch im Umgang mit "schwierigen Eltern"
    - Zeit für einen privaten Kaffee außerhalb der Schule


    Eine weitere Kollegin macht alles mit, was wir so planen, ohne sich selber groß einzubringen.


    Die zwei weiteren Kolleginnen sind zwar auch sehr nett, aber die Zusammenarbeit ist manchmal nicht so einfach wie zwischen meiner oben genannten Kollegin und mir. Didaktisch liegen wir öfter nicht auf der selben Wellenlänge (z.B. was das Tempo angeht oder die Strenge beim Korrigieren der Proben). Aber irgendwie konnten wir uns schon immer einigen.


    Bei uns an der Schule ist Zusammenarbeit sehr erwünscht, wobei man nicht immer 100% das Gleiche machen muss. Man soll ggf. den Unterricht / die Tests schon an die Klasse / den eigenen Stil anpassen.



    In kleinen Jahrgangsstufen-Teams, und wenn man sich gut versteht (pädagogisch und didaktisch), finde ich die Zusammenarbeit sehr bereichernd und arbeitsersparend. Je größer das Team wird, desto schwieriger wird die Zusammenarbeit.

  • Bei uns gibt es Jahrgangsteams, ob die Zusammenarbeit gut läuft, ist aber stark personenabhängig.


    Für mich als Mutter von 2 kleinen Kindern ist es eher eine Belastung. Ich habe nachmittags keine Zeit und arbeite eher abends. Austausch von Material gerne, aber genaue Planung eher nicht im Moment.

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