Zeitaufwand Studium

  • Hallo,


    ich bin neu hier und habe ein paar Fragen zum Studium und dem damit verbundenen Zeitaufwand.


    Ich bin 30 jahre alt und seit 10 Jahren als Koch tätig mit 4 Jahreauslandserfahrung, Ausbilderschein etc.....
    Nun will ich anfangen Ernährung/ Hauswirtschaft und Englisch auf Berufsschullehramt in Giessen zu studieren .


    Da ich nebenbei noch arbeiten um mein töchterchen in neuseeland zu ernären gehen muss wollte ich fragen :


    Wie groß ist der Zeitaufwand? Wie viele Stunden ist man im Schnitt an
    der Uni und wie viel Zeit sollte man für die Nachbereitung /Hausarbeiten
    einkalkulieren?




    Es wäre super, wenn ich auf diesem Wege an Erfahrungsberichte herankommen könnte, damit ich das Studium besser planen kann.




    Hoffe, ich bekomme viele Antworten...;-))




    LG



    Sacrifice

  • Und ausserdem habe ich gehört das man sich die Vorlesungen wohl so legen kann das man quasi alles an 2 tagen hat und dann den rest der woche lernen bzw auch arbeiten kann

  • Uff... Diese Fragen pauschal zu beantworten ist unmöglich. Es hängt von vielen Faktoren ab, wie viel Zeit ein Studium "verschlingt" - von den Fächern, der Uni, dem Studenten selbst (dessen Ansprüchen an sich und sein Studium, dessen "Auffassungsgabe" und Vorwissen, dessen Zeitmanagement uvm).


    Ob man seinen Stundenplan so gestalten kann, dass alle Veranstaltungen an nur 2 Tagen liegen hängt von der Uni bzw. dem jeweiligen Fachbereich, dessen Organisation und Angebot ab. An manchen Unis und manchen Fakultäten hat man ein breits Angebot aus dem man sich relativ frei selbst einen Studenplan zusammenbasteln kann, da kann man Glück haben und es auf nur 2 Tage die Woche bringen (was aber wirklich sehr wenig und sicherlich die Ausnahme wäre!!), andere Fakultäten haben nahezu ausschließlich Pflichtveranstaltungen, an deren Terminen nicht gerüttelt werden kann, die können auch an 5 Tagen die Woche liegen. Halt dir vor Augen, dass ein Studium in Deutschland für gewöhnlich ein Vollzeitstudium ist. Was du planst, nämlich voll (?) zu arbeiten und voll zu studieren dürfte so gut wie unmöglich (womöglich sogar rechtlich problematisch?) sein. Ich würde an deiner Stelle zur Studienberatung der Uni Gießen gehen und dort deine Fragen stellen. Die können dir gezielter helfen als wir hier.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Ich schließe mich an, geh an (d)einer Uni zur Studienberatung! Es sollte eine Allgemeine Studienberatung geben sowie Ansprechpartner für deine Fächer.


    Um dir aber eine Idee zu geben: Wenn du in zehn Semestern durch sein willst, dann wirst du während der Vorlesungszeit (das sind etwa sieben Monate) an drei bis vier Tagen in der Woche in der Uni erscheinen müssen. Einen freien Tag hat man öfter mal, seltener zwei. Tatsächlich in Seminaren, Vorlesungen, ggf. Übungen, Tutorien sitzen wirst du während der Vorlesungszeit etwa 15 bis 20 Zeitstunden in der Woche.


    Dazu kommt zumindest noch das Schreiben von Haus- und Abschlussarbeiten und das Lernen für Klausuren. Hausarbeiten schreibt man oft während der Ferien, Klausuren werden in manchen Fächern am Ende der Vorlesungszeit geschrieben und manchmal in den Semesterferien. Von der Lehrerausbildung kenne ich es aber eigentlich so, dass die Klausuren am Ende der Vorlesungszeit oder ganz zu Beginn der Semesterferien geschrieben werden.


    Unterm Strich: Rechne mal mit einer 25- bis 35-Stunden-Woche während der Vorlesungszeit. Am Anfang eher weniger am Ende eher mehr. Das ist aber die reine Arbeitszeit, einiges an Zeit geht darüber hinaus verloren durch die halbe Stunde zwischen zwei Veranstaltungen, durch Fahrwege usw. Rechne mit einer 10- bis 15-Stunden-Woche während der Semesterferien, wenn du dir die Arbeit während dieser Zeit gleichmäßig verteilst.

  • Vielen dank schonmal für diese Einblicke.
    Ich werde nicht voll arbeiten während dem studium nur ca 20-25h und das sollte hoffentlich drin sein.
    Werde die Tage noch nach Giessen fahren zu einem Gespräch aber ich dachte ich frage hier mal nach Erfahrungswerten von jemandem der das evtl auch schon so in der Form, wie von mir im moment geplant, gemacht hat.


    vielen dank nochmal :))

  • Zitat

    Da ich nebenbei noch arbeiten um mein töchterchen in neuseeland zu ernären gehen muss wollte ich fragen : (...)


    Wie ist das eigentlich gemeint? Ich meine, von deiner Arbeit wirst du zunächst mal dein eigenes Leben finanzieren müssen, oder? Da müsste deine Lage ganz ähnlich sein wie meine: BAFöG wird dir wahrscheinlich nicht gezahlt (?), Arbeitsagentur und Jobcenter zahlen definitiv nicht, evtl. musst du dich selbst krankenversichern ... Mit 20 bis 25 h kommst du doch als Koch im äußersten Fall auf 1.500 € brutto, oder?


    Ich würde unbedingt alle Möglichkeiten prüfen (Bildungskredit? Privatkredit? Deal mit der Mutter, weil du ja später als Lehrer mehr zahlen kannst?), bevor du dich auf diese 60 Stunden Arbeitswochen einlässt und von 600 € lebst, weil der Rest nach Neuseeland geht. Ich will dir nicht den Mut nehmen, aber wenn du nicht noch irgendwas in der Hinterhand hast, ist das ein verdammt hartes Vorhaben und das würde ich nicht zu leichtfertig angehen.

  • Also ich werde mich für verschiedene Lehrer-und auch Allemein Stipendien bewerben und dort das beste hoffen.
    60-70 stunden arbeitswochen sind in der gastronimie leider nicht unnormal von daher bin ich schon Kummer gewohnt ;) aber ich bin mir natürlich bewusst das das nicht einfach werden wird und das es unter Umständen ein paar harte Jahre werden.
    Laufende kosten sind leider auch nicht zu verachten, versicherungen, miete, unterhalt...... und naja, deshalb werde ich nebenbei noch arbeiten müssen. Aber wenn man den richtigen Arbeitgeber gefunden hat kann man die Arbeitzeiten dann auch sehr individuell und auch kurzfristig gestalten von daher sollte das kein Problem sein.
    Aber wenn es mir danach besser geht, beissse ich gerne in den sauren Apfel.


    Vielen Dank für das Feedback :)

  • @@Sacrifice:
    "Wie groß ist der Zeitaufwand? Wie viele Stunden ist man im Schnitt an
    der Uni und wie viel Zeit sollte man für die Nachbereitung /Hausarbeiten
    einkalkulieren? "




    -> In der Woche mit allem drum und dran bin ich in der Universität um die 20 Stunden. Zu Hause kommt dann Nachbereitung und Vorbereitung hinzu. Eventuell in einer Nicht Klausurenphase um die 25 Std. pro Woche. Aber das kann man so gar nicht genau sagen, wenn Klausuren geschrieben werden und man Sonstiges anfertigen muss wie Mappen, Berichte (....) und das kommt nicht selten vor, dann sammeln sich die Stunden. In den höheren Semestern ist der Arbeitsaufwand sowieso bei weitem mehr als nur 25 Std.


    -> Wer denkt, man kann schön zu HAuse bleiben, irrt sich. In vielen Kursen besteht Anwesenheitspflicht. Ich habe lediglich 2 Kurse (Vorlesungen) für die ich zu Hause lernen könnte. Der Rest ist vor Ort abzuarbeiten.


    Wenn du Kinder hast und schon 30 bist, würde ich mir eventuell überlegen, ob sich dieser lange Weg noch lohnt. Das ist aber nur meine persönliche Meinung dazu!


    Liebe Grüße
    Y.

  • Ein Studium ist ein Vollzeit"job", also 40h sind es leicht, kommt natürlich auch auf die eigenen Kenntnisse und Fächer drauf an, einiges ist nun mal leichter als anderes.
    "Stundenplan" kommt auch auf die Hochschule an.
    Hier mal meiner vom 1 Sem.
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    Wie man sieht kaum Freie Tage (ein paar Blöcke sind verschiedene Gruppen).
    Nicht da drin enthalten: Mein NF Informatik, da die Vorlesungen dieses Moduls sich überschneiden, d.h. dieses arbeite ich zuhause nach. Praktikum Programmieren fehlt auch noch. Das kann man sich zum Glück legen wie man will.


    Aber wieder zu dir, ich denke es ist machbar, aber hart wird es auf jeden Fall.


    Wie bist du KV? Ehefrau?
    Sonstige EInkommen?


    Hast du vorher in Teilzeit gearbeitet und auf dein(e) Kind(er) aufgepasst?
    Dann könnte es noch Bafög geben!

  • Yogho and Morale


    Vielen Dank für die Auflistung der Stunden und auch des Modulplanes, das hat mir sehr geholfen.


    Bafög hatte ich schon, da ich eine zusatzausbildung zum Hotelbetriebswirt gemacht habe.
    Krankenkasse ist ganz normal eine gesetzliche und ich bin nicht verheiratet.
    Ich habe die letzten 4 Jahre in Neuseeland gelebt und gearbeitet von daher kann ich mir leider nicht anrechnen lassen.


    Ich bin mir bewusst das das was ich vorhabe mit Sicherheit kein Zuckerschlecken wird aber ich denke wenn es mir danach besser geht, dann wird es das wert sein und dafür nehme ich auch gerne nochmal ein paar härtere Jahre in kauf .


    LG

  • Bevor du dir eine so harte Zeit antust - hast du schon einmal geprüft, ob du mit deiner jetzigen Qualifikation nicht direkt/mit deutlich geringerem Aufwand an den (beruflichen) Schulen tätig werden kannst?


    ich kenne mich in deinem Bundesland nicht aus, weiß nur, dass bei uns in baWü immer wieder Handwerker/Meister und Fachpraktiker angestellt werden. Die verdienen dann zwar weniger, weil das Studium fehlt, aber geben Fachunterricht und verdienen weiter.
    Oder gibt es die Möglichkeit zu einem Direkteinstieg nach dem Studium ohne Ref? Das geht dann schneller - damit die Durststrecke bald vorbei ist.


    Kommt das für dich in Frage und hast du das schon überprüft?


    Liebe Grüße


    Mitleserin

  • @ Stille Mitleserin


    ich kann theoretisch als Fachlehrer mit geringerem Aufwand einsteigen, aber hier in der gegend wurden allle Stellen in dieser Richtung vor ca 5 jahren neu besetzt und das wird auch eine Zeit dauern bis da wieder etwas frei wird . Das mit dem direkteinstieg nach dem Studium ohne Referendariat ist allerdings interressant, ich wusste nicht das das überhaupt eine möglichkeit ist. Vielen Dank für den Tipp da werde ich mich mal informieren.


    LG

  • Ich glaube nicht, dass eine Ausbildung das Ref. ersetzen kann.
    Das Ref bezieht sich ja auf das Studium.
    Selbst der Fachlehrer hier in Bayern hat ein Ref.
    Und da brauch man einen Meister, Techniker oder Fachwirt.

  • Wenn du Kinder hast und schon 30 bist, würde ich mir eventuell überlegen, ob sich dieser lange Weg noch lohnt. Das ist aber nur meine persönliche Meinung dazu!


    naja... er/sie ist 30.... das heißt noch 37 jahre von der rente entfernt (und wer weiß, ob es nicht noch mehr werden).... da kann man doch nicht sagen, dass das nicht mehr lohnt :aufgepasst:

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