Eingewöhnungsschwierigkeiten in weiterführende Schule

  • Hallo,


    diesmal komme ich mal nicht mit einem eigenen Problem.


    Die mittlere Tochter eines Kollegen ist gerade letzte Woche in die neue Realschule gekommen.


    Die Kleine ist traurig, hat keine "alte" Kameradin, ist völlig fremd und todunglücklich.


    Sie weint, hat Angst und will eigentlich wieder in die Gs.


    Jetzt hat sie heute, nachdem Papi sie an den Bus gefahren hat, den Rückweg angetreten und "geschwänzt".


    Der Vater war auch schon mal gestern in der Schule und hat das Leid der Kleinen geschildert. Es ist eine Mädchenschule, geführt von Nonnen und die waren auch sehr besorgt, der Klassenlehrer will sich kümmern, also besser könnte es ja nicht sein.


    Gestern auf dem Heimweg (Bus) hat die Kleine eine "Kollegin aus der GS" getroffen, die in ein Gym geht. Die Mädchen sind, weil noch Schule in der GS war (kurz vor Ende 6.Stunde), ihre alte GS-Lehrerin besuchen zu kommen. Die Kids haben Heimweh nach einer intakten Welt mit nur einem Lehrer.


    Nun ist mein Kollege momentan stinkend sauer, wütend und denkt, die Kleine will ihn ärgern. Außerdem weiß er nicht, was er tun soll.


    Er erwägt sogar, sie auf die HS zu tun, wenn sie halt keine Bildung will.


    Dies ist aber, das weiß ich, der falsche Weg.


    Kurz vor dem Heimweg habe ich ihn mal von der Palme geholt und ihm versucht zu erklären, dass weder die Kleine nicht will oder ihn ärgern will, oder dass er versagt hat (bzw. seine Frau).


    Bisher hatte er mit seinen drei Kindern keine Probleme und kennt das nicht, während ich ja "gestählt" bin und um die Kümmernisse weiß.


    Was kann ich ihm noch raten, außer Konsequenz (denn die HS ist auch nicht im Ort), liebevolles Zureden, Unterstützung, Zusammenarbeit mit den Lehrern?


    Vorsichtig habe ich auch geraten, sich fachliche Hilfe zu holen.


    Er hat übrigens gemeint, wenn ich seit dem Kiga mit Schwierigkeiten kämpfe, dass er nicht weiß, wie ich das bisher geschafft habe.


    Er leidet und findet keinen Weg. Dabei ist er so ein richtiges Vatertier, groß, kräfig und voller Liebe für seine Kinder.


    Habt ihr noch Tipps?
    Wie kann das Mädchen Anschluss finden in der neuen Klasse? Soll sie vielleicht mal ein paar Mädchen einladen?


    Doris

  • Hallo,


    die Kleine kommt aus einem kleinen Kaff in der Nähe der Stadt.


    Sport, Musik ect.... finden ja in örtlichen Vereinen statt.


    Ich muss mal sehen, dass ich meinen Kollegen aufbaue, damit er seine Tochter aufbaut.


    Meine Tochter kann die Kleine verstehen, meint aber, dass man da eben mutig sein muss.


    Wenn sie sich daran mal selbst halten würde....


    Doris

  • Aus Elternsicht kann ich sagen, dass der Abschied von der GS vielen Kindern schwer fällt. Meine beiden sind noch während der gesammten 5.Klasse nach der Schulzeit in die alte GS gegangen und haben ihre alte Lehrerin besucht. Beide hatten eine sehr glückliche Zeit an der GS, aber auch keine Probleme an der weiterführenden Schule.
    gerade wenn die Tochter ohne alte Freunde in der neuen Schule ist, kann die Umstellung wohl länger dauern.
    Ein erster Schritt ist doch mit der Benachrichtigigung der neuen lehrerin getan, vielleicht hilft Kümmern von beiden Seiten.

    Silja

  • Hallo Doris!


    Ich glaube, da kann man nur Geduld haben. Die Schule läuft ja erst seit ein paar Wochen.
    Der Anfang auf einer weiterführenden Schule, besonders, wenn man ohne Freundinnen wechselt, ist immer schwer. Ich würde mit dem Klassenlehrer in Verbindung bleiben (hat das Mädchen in der Schule Kontakt zu den anderen oder steht sie alleine rum?). Ansonsten ist es bestimmt sehr hilfreich, Mädchen nachhause einzuladen.
    Einer meiner Söhne hatte auch Umstellungsschwierigkeiten, und das, obwohl er mit Freunden gewechselt hat. Er hat bestimmt 3 Monate gebraucht, bis er wirklich "angekommen" war. Trotzdem hat er auf Nachfragen immer gemeint, die Schule an sich wäre gut. Da kann man nur geduldig warten und moralisch unterstützen. Ein erneuter Schulwechsel würde wahrscheinlich gar nichts ändern, da müßte sie sich ja auch umgewöhnen!


    mvG. ovli

    • Offizieller Beitrag

    Kurze Antwort, habe gerade nur wenig Zeit:
    - Klassenlehrer ansprechen, damit er evtl. Sitzordnung ändert oder mehr Kennenlernaktivitäten macht
    - ich habe ja auch eine 5, wir haben die Kinder direkt nach Grundschulen gemischt an Gruppentische gesetzt und viele Kennenlernaktivitäten auch mit neu gemischten Gruppen gemacht und die Kinder haben sich sehr schnell kennen gelernt
    - die meisten kannten sich, aber einige kannten niemanden und hatten aber durch diese Sitzordnung und Partner- und Gruppenarbeiten bereits am ersten Tag Anschluss
    - inzwischen (3,5 Wochen) sind sie schon zu einer richtigen Klasse zusammengewachsen

  • Hallo Doris,


    einen wirklichen Tip habe ich leider auch nicht für dich. Ich bin aber über einen Satz gestolpert:

    Zitat

    Dabei ist er so ein richtiges Vatertier, groß, kräfig und voller Liebe für seine Kinder.


    Ich meine er, der Vater muss lernen, seine Tochter loszulassen und mehr allein zuzutrauen. Er darf sich die Probleme seiner Tochter nicht zu seinen eigenen machen. Nicht dass ich gegen Liebe bin. Ich liebe meine Kinder auch und tue alles (wahrscheinlich zu viel) für sie. Aber wenn ihn nach wenigen Wochen die Probleme schon zu erdrücken drohen muss sein Stress mit dieser Situation riesig sein. So findet er sicher keine Lösung. Wer behält hier denn den kühlen Kopf? Muss die Tochter Vaters Probleme lösen? Nein! Er müsste ihr helfen,


    Wenn er keinen Stress damit hätte, dass seine Tochter so leidet könnte er mit ihr zusammen konstruktiv überlegen, wie man ihre Probleme bewältigen kann und die Lösung liegt wahrscheinlich näher als gedacht. Viele Kinder fühlen sich am Anfang einsam, fremd und verlassen. So aber wie du die Situation schilderst hat das Kind von zwei Seiten einen schier unüberbrückbaren Berg Probleme.


    Schlumpfine

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