Drittfach - Wann sollte man es am besten studieren?

  • Hallo zusammen,


    ich studiere in NRW Deutsch und Kunst auf Gymnasiallehramt nach LABG2009. Schon längere Zeit denke ich darüber nach, um meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, ein Drittfach zu studieren. Allerdings stellt sich die Frage, wann hierzu der beste Zeitpunkt ist. Noch während des Bachelorstudiums? Nach dem Referendariat (falls man nicht sofort eine Anstellung findet)?


    Es würde die Studienzeit in die Länge ziehen, so dass man erst später in den Beruf kommt. Auf der anderen Seite hat man im Studium mehr Zeit und Spielraum, als wenn die Arbeit im Lehrerberuf begonnen hat. Was ist eure Meinung hierzu?
    Mich würde insbesondere die Meinung von Lehrern interessieren, die mit Erfolg ein Drittfach studiert haben und daher aus Erfahrung sprechen können. Auch sollte nicht vergessen werden, dass in der Studienordnung LABG2009 das Drittfach zu gleichen Anteilen wie die ersten beiden Fächer studiert wird! Es gibt keine Erleichterungen wie früher. Das hat einerseits den Vorteil, dass man auch im Drittfach gleich "kompetent" ist, aber man muss eben auch entsprechend mehr Zeit/Aufwand einplanen.


    Hoffe auf ein paar Tipps/hillfreiche Gedanken! :_o_)


    MfG
    Mad

  • Ich habe gleich mit drei Fächern angefangen. War für mich der richtige Weg. Im dritten Fach habe ich dann nach dem Examen eine Erweiterungsprüfung abgelegt. (Das war allerdings noch zu StEx-Zeiten.)
    Warum habt Ihr es eigentlich alle neuerdings so eilig? Mir war es damals völlig hulle, ob ich nun länger oder kürzer studiere. Gerade beim Lehramt kommt es nicht darauf an, möglichst jung in den Beruf zu starten.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • warum habt ihr es so eilig? wer hat euch erzählt, dass es toll ist, als fastnochjugendlicher mit anfang zwanzig einen vollen job zu haben? ihr werdet arbeiten bis jenseits eures siebzigsten geburtstags. da könnt ihr euch ruhig ein bisserl zeit lassen und erstmal vernünftig und in ruhe studieren. keiner klatscht, wenn ihr früher zu arbeiten beginnt. (außer vielleicht die rentenkasse.) vor zehn jahren war das noch eine völlig unbekannte mentalität, wenigstens jenseits des bwl-lagers. studier dein drittfach, wenn es dich interessiert, studier es gründlich und gescheit und mit hirn. das braucht vielleicht zwei jahre länger, aber dafür lernst du was.

  • warum habt ihr es so eilig? wer hat euch erzählt, dass es toll ist, als fastnochjugendlicher mit anfang zwanzig einen vollen job zu haben?

    Vielleicht weil man auch als Mittzwanziger den Wunsch haben kann, endlich mal "richtiges" Geld zu verdienen? Oder sich ein Auto kaufen will? oder eine Familie gründen? Oder etc?
    Nicht jeder möchte bis Dreißig in einer Studenten-WG rumsitzen und sich von Mensa-Kost ernähren. Und so toll ist Studieren jetzt auch wieder nicht, dass man das länger machen muss als nötig...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Ich habe erst eine Ausbildung gemacht. Danach wusste ich, wie toll Studieren ist und habs mit Drittfach 12 Semester lang gemacht. Danach hab ich sofort ne Festanstellung bekommen, dank des Drittfachs.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ich habe auch ein (zwei) Erweiterungsfach.
    Das eine habe relativ schnell dazu genommen und einfach so nebenbei studiert, also nicht zu gleichen Anteilen, aber eben als dritte Spur konsequent.
    und ja, ich habe länger gebraucht, aber meine 3er (4er) Kombi war DIE Chance auf dem Arbeitsmarkt...
    Mein zweites Erweiterungsfach habe ich nach meinem Studienabschluss (andere Uni) angefangen, als ich schon eine Vertretungsstelle hatte (vorm Ref) und kann daraus sagen: oft habe ich mich gefragt, warum ich nach 6 Stunden Schule mich noch zur Uni "quäle". Wenn man schon im System ist, dann ist es umso schwerer, wieder reinzukommen. Ganz besonders, wenn die Anzahl an Kurse länger wird, die man für das Drittfach braucht.
    Abgesehen davon fand ich es ein bisschen nervig, nach meinem Abschluss zum Teil noch mit 19-jährigen in Einführungskursen zu sitzen (die mir leider nicht erlassen wurden, andere Sache...).


    Warum man es nicht sooo eilig haben sollte?
    Die 2 Jahre (oder meinetwegen 3?), die man darauf schlägt, und während dessen man noch "arm und unsicher" lebt, tragen so sehr zu den Arbeitsmarktchancen und im Anschluss zur Lebensqualität bei (Zufriedenheit im Beruf, vorausgesetzt man hat nicht das Fach nur für die Einstellung studiert).
    Ich habe so oder so niemals den Eindruck gehabt, dass ich Zeit verplempere, ich habe mit Leidenschaft studiert und hatte kein Problem damit "arm" zu sein und in "Unsicherheit" zu leben. Aber ich freue mich jede Woche aufs Neue, dass ich mit 3 Fächern im aktuellen Stundenplan einfach viiiiel mehr an Methoden, Zugängen, Wegen im Unterricht habe. Ebenfalls nehmen mich die Schüler in jedem Fach anders wahr, umgekehrt auch. Eine Klasse habe ich in 3 Fächern, sie sagt es auch deutlich (und sie halten mich - absolut fälschlicherweise - für eine Art Universalgenie, und fragen, ob ich denn nicht noch das eine oder andere Fach bei denen unterrichten könnte... )


    Absolut PRO DRITTFACH!
    Chili

  • Ich habe gleich mit drei Fächern angefangen. War für mich der richtige Weg. Im dritten Fach habe ich dann nach dem Examen eine Erweiterungsprüfung abgelegt. (Das war allerdings noch zu StEx-Zeiten.)

    So war es bei mir auch, würde ich wieder so machen. Ich kann mir nicht vorstellen, neben voller Berufstätigkeit noch ernsthaft zu studieren. Also: So früh wie möglich anfangen oder gar nicht.

  • Ich danke euch für eure zahlreichen Rückmeldungen! :_o_)


    Alles klar, dann weiß ich jetzt: so früh wie möglich! ^^


    Ich erhoffe mir dadurch auch mehr Abwechslung und Kompetenzen im späteren Beruf und vermute, dass ich im Nachhinein froh sein werde, wenn ich die Mehrarbeit in Kauf genommen habe. Der Lebensabschnitt Studium kommt schließlich in der Form nie wieder.


    MfG
    Mad

  • Wenn du das jetzt nicht irgendwie locker nebenher machen kannst, dann würde ich das verschieben.


    Die Schülerzahlen gehen zurück. Von daher denke ich, dass es ratsam ist, möglichst bald in den Schuldienst zu gehen.
    Wenn du dann Probleme hast eine Stelle zu finden, kannst du immer noch das dritte Fach nachstudieren.
    Hinterher im Dienst gibt es dann die Möglichkeit über einen Z-Kurs in einigen ausgewählten Mangelfächern noch eine zusätzliche Lehrerlaubnis zu erwerben, wenn du dich etwas diversifizieren willst.
    Das ist natürlich nicht mit einem Studium vergleichbar.

  • Vielleicht weil man auch als Mittzwanziger den Wunsch haben kann, endlich mal "richtiges" Geld zu verdienen? Oder sich ein Auto kaufen will? oder eine Familie gründen? Oder etc?
    Nicht jeder möchte bis Dreißig in einer Studenten-WG rumsitzen und sich von Mensa-Kost ernähren. Und so toll ist Studieren jetzt auch wieder nicht, dass man das länger machen muss als nötig...

    ich finde schon, dass studieren toll ist. lernen ist toll, was neues beherrschen ist fantastisch, geistige arbeit ebenso. familie haben bei uns sehr viele während des studium gegründet (wir hatten eigentlich immer kinder rumspringen), gearbeitet haben auch so gut wie alle teilzeit nebenher.geht alles, wenn man das will. (auch das auto, selbst in münchen, mit den hohen lebenshaltungskosten). klar, nicht jedermann's sache. schnelldurchgang huschhusch-studium aber gottseidank auch nicht. zumindest bei meinen fächern sind die lehrämter, die nur regelstudienzeit brauchen, fast immer fachlich - nun ja. eher jenseits von. (typus "ich hab' mein studium an der schule nie mehr gebraucht und wollte halt was sicheres". danke, keine weiteren fragen.)

  • Man muss halt das richtige Mittel für sich finden. Kolleginnen und Kollegen die durch ein Studium im Schnellkochtopf bestenfalls halbgares Fachwissen haben (sicherer Indikator: "Was ich studiert habe, kann ich an der Schule doch ohnehin nicht gebrauchen!") will ich nicht im Kollegium haben. Andererseits weiß ich, wie es ist, mit 35 Jahren noch niemals ein vernünftiges, stabiles Einkommen gehabt zu haben und sich allmählich Gedanken um die Altersversorgung zu machen. (Und von einer eigenen Küche zu träumen...)


    Nele

  • "Was ich studiert habe, kann ich an der Schule doch ohnehin nicht gebrauchen!"


    So eine Behauptung kann man doch eigentlich nur solange aufstellen, wie man noch nicht versucht hat, ein Fach fachfremd zu unterrichten.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Mach es, wenn Du es wirklich möchtest. Ich jedenfalls bereue es, nicht noch ein Drittfach studiert zu haben, insbesondere während meiner 1,5-jährigen Wartezeit aufs Ref (andere Geschichte...). Generell kann ich mich hier einigen Meinungen nur anschließen: Zwar habe ich ausdauernd studiert, 18 Monate in anderen Ländern verbracht und mich echt gründlich aufs Stex vorbereitet, doch wenn ich zurückdenke, hätte ich viel mehr mitnehmen sollen!
    Zu eilig sollte man es wirklich nicht haben. Schule - Uni - Schule, da bringt man im Beruf nicht viel mit und hat versäumt, über den Tellerrand zu schauen. Ich bin immer wieder verwundert, wenn ich neue Kollegen sehe, die mit 25 bereits eine Planstelle antreten. Wirklich belastbar erscheinen sie mir nicht, auch irgendwie "weltfremd".
    Doch jeder, wie er will.

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Man muss halt das richtige Mittel für sich finden. Kolleginnen und Kollegen die durch ein Studium im Schnellkochtopf bestenfalls halbgares Fachwissen haben...

    ich bezweifle mal ganz stark, dass Studiendauer und Fachwissen positiv miteinander korreliert sind.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Zum Thema "rückläufige Schülerzahlen"


    Ob man jetzt ein Jahr länger macht oder nicht. Mit Drittfach wird man einfach deutlich lieber eingestellt als ohne.


    Zum Thema "Nachstudieren"


    Besser gar nicht arbeitslos werden! Also lieber das Fach vorher machen! Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen! Gerade im Grundschulbereich ist ein Drittfach das A und O. Wer Deutsch/Mathe + Sachunterricht hat, kann ohne weiteres Fach eigentlich nur auf befristete Stellen hoffen.


  • So eine Behauptung kann man doch eigentlich nur solange aufstellen, wie man noch nicht versucht hat, ein Fach fachfremd zu unterrichten.


    Die Aussage habe ich schon Sek I/II-Referendaren bzw. sogar von gestandenen Studienräten über ihr Studium und ihre eigenen Fächer gehört...


    Nele

  • ich bezweifle mal ganz stark, dass Studiendauer und Fachwissen positiv miteinander korreliert sind.

    ...naja, zumindest meiner erfahrung als kollegin und vor allem dozentin an der uni nach ist zumindes eine negativ-korrelation dicke vorhanden. aber sowas von. die hetzeichhab'seiligohmeingottdieregelstudiendauer-leute sind i.a. die, die nachher im lehrerzimmer bei jeder (nicht-)gelegenheit erzählen, dass "sie ihr studium an der schule nicht gebraucht hätten" (lies: ich habe die methodik und art des fragens meines faches noch nicht mal ansatzweise verstanden, sondern lernte bis zum ersten examen nur große mengen auswendig und fand alle dozenten fies, weil ich nur 3er bekam...) und an der uni die, die immer nur fragen, "wozu man das braucht" (kein witz, in der germanistik sehr häufig, fast nur von lehrämtern). ausnahmen mag es geben, keine frage.

  • ...und davon, dass solche Leute die Theorie sowohl ihrer Fachmaterie als ihrer Wissenschaft durchdrungen hätten und deshalb in der Lage sein, sowohl Auswahl als auch didaktische Umsetzung der schulcurricularen Inhalte von einer übergeordneten Warte zu verstehen und ggf. zu verändern, wollen wir lieber gar nicht erst anfangen.


    nele

  • Naja, man sollte das mit der Studiendauer nicht verallgemeinern. Es gibt gute und schlechte Leute die schnell studieren, genauso wie es gute und schlechte gibt, die langsam studieren.
    Wenn allerdings ein Studium abgeschlossen werden kann, ohne dass das Fach ausreichend verstanden wurde, dann gehört das nicht den Studenten angelastet, sondern den Lehrenden und denjenigen, die die Studien/Prüfungsordnung verfasst haben.


    Wenn man ein Drittfach studiert, sollte man sich klar sein, dass 'irgendein' Drittfach nicht unbedingt hilft, sondern vor allem ein Mangelfach die Einstellungschancen erhöht.

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