rechte Symbole in der Schule

  • Hallo,


    ich mache mal einen neuen Thread auf, da die Diskussion im Thread "Fußballtrikots" inzwischen eine Wendung genommen hat.


    Schulkind schrieb dort:


    "Also gegen ein Fußball-Trikot kann man ja wohl wirklich nix sagen, aber was hier abgeht finde ich 1000mal schlimmer: [URL=http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,348931,00.html]http://www.spiegel.de/unispieg…ium/0,1518,348931,00.html[/URL] . Oh man, wo kommen wir da noch hin."



    Tja, es verhält sich damit wie mit (fast) allen anderen Dingen auch:
    Die Gesellschaft produziert ein Problem (rechtes Gedankengut entsteht ja nicht aus dem „Nichts“), die Schulen sollen es ausbügeln, aber eine tragfähige juristische Grundlage gibt es nicht.
    Wir sind vor kurzem in einer Weiterbildungsveranstaltung darüber belehrt worden, dass in der rechten Szene sogenannte „unsichere“ und „sichere“ Symbole kursieren. In einer Broschüre, die wir alle bekommen haben, sind diese Symbole alle aufgelistet. Es sind über 50. Das Tragen bzw. Zeigen von 19 dieser Symbole ist strafbar, der „Rest“ nicht.
    Wir wurden ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Schulkonferenz die Benutzung sogenannter „unsicherer“ Symbole nicht verbieten darf, da dies ausschließlich im Entscheidungsbereich der Eltern liegt. Aber auch „sichere“ Symbole sind zu einem großen Teil nicht verboten, z.B. die Zahlen „18“ und „88“, die Aufschrift „Werwolf“, und das Eiserne Kreuz. Letzteres ist aber strafbar, wenn es zusammen mit einem Hakenkreuz getragen wird. Interessanterweise ist die Aufschrift „Blood and Honour“ verboten, „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ aber nicht, wie jüngst ein deutsches Gericht die Öffentlichkeit wissen ließ.
    Die CDs, die zur Zeit von der NPD auf Schulhöfen verteilt werden, sind (ebenfalls nach dem Urteil eines deutschen Gerichtes) legal, aber die Lehrer wurden dazu angehalten, die Verteilung dieser CDs an ihren Schulen zu verhindern und die NPD-Leute vom Hof wegzudiskutieren.
    Eine solch diffuse juristische Lage spielt den Rechten voll in die Hände, aber die Lehrer sollen es richten.
    Selbstverständlich bin ich nicht dafür, immer gleich mit der Verbotskeule zu kommen, aber irgendwo sollte es auch Grenzen geben, zumal, wie der Artikel ja auch betont, jüngere Kinder schon allein durch den Nachahmungseffekt gefährdet sind. Die rechte Szene rekrutiert ihre Mitglieder hauptsächlich aus der Altersgruppe 12 bis 14!


    Gruß


    Animagus

  • In dem Artikel wird auch auf eine wichtige Veröffentlichung hingewiesen, die u.a. von der SPD-Zentrale günstig erworben werden kann:
    http://www.dasversteckspiel.de

    Zitat

    Für die meisten Erwachsenen sind Codes aus radikalen Szenen eine Fremdsprache. Die Agentur für soziale Perspektiven hat dazu die Broschüre Versteckspiel" veröffentlicht. Demnach gibt es mehr als 120 Zeichen, die verdeckt oder offen ausdrücken, dass der Träger mit Nazi-Gedankengut sympathisiert. Dazu gehören etwa Eiserne Kreuze, Springerstiefel mit weißen Schnüren, die Zahlen 18 (für Adolf Hitler) und 28 (für die verbotene Organisation "Blood & Honour") sowie Bomberjacken der Marke Alpha Industries und Hemden des Designers Ben Sherman....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Zitat

    Die Gesellschaft produziert ein Problem (rechtes Gedankengut entsteht ja nicht aus dem „Nichts“), die Schulen sollen es ausbügeln, aber eine tragfähige juristische Grundlage gibt es nicht.


    Das Problem entsteht in erster Linie im Elternhaus und zwar schon vor der Schulzeit. Meine Kinder wussten mit dem Begriff Neonazi und braunem Gedankengut auch nichts anzufangen. Wie auch, wenn im Kindergarten nur Blümchen und Maikäfer gemalt werden. Dabei sind schon die Kleinsten fähig, zu kapieren, dass es auf dieser Welt eben nicht aussieht wie im Teletubbie-Land. Es ist eben einfacher seinen Kindern eine heile Welt vorzugaukeln als ihnen kindgerecht zu erklären, wie es in anderen Teilen der Erde zugeht oder warum es Menschen gibt die ein völlig verbohrtes Weltbild haben. Das Wissen darum hat meinen Kindern nicht geschadet, im Gegenteil, ihr Sozialverhalten ist um so ausgeprägter.


    Ich verstehe, dass die Schulen zeitmässig damit überfordert sind, diese Fehler auszubügeln. Aber mal ehrlich, wo, wenn nicht in der Schule soll man denn an diese Kinder rankommen? Nur hier hat die Gesellschaft eine Chance dazu. Immer vorausgesetzt, sie will das auch, (bin mir da garnicht so sicher) und vorausgesetzt sie ist bereit, dafür auch mal etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Aber Geiz scheint eben auch bei der Bildung unserer Kinder echt geil zu sein.


    Viele Grüsse harrybeau

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