Benotung durch außerschulische Lehrkräfte

1. offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde!


    Ich habe eine Frage: Bei uns an der Schule gibt es Lehrkräfte die nicht zum Lehrerkollegium gehören. Unter anderem eine Trommellehrer (afrikanisches Trommeln) und ein Gitarrenlehrer der sich während des normalen Musikunterrichts immer ein paar Schüler zum Gitarrenunterricht rausnimmt. Das ist auch eine Hilfe für die unterrichtenden Kollegen. Dadurch wird die Lerngruppe kleiner.
    Was aber ist mit der Benotung durch diese außerschulischen Lehrkräfte ohne Staatsexamen. Manchmal bekommt die ganze Trommelgruppe einfach mal eine Eins! Wer kennt sich aus? Ist das eigentlich legal? Bundesland: HH

    Prinzipiell ist es möglich, dass eine Schule Lehraufträge vergibt. Welche Qualifikation eine zeitweilige Lehrkraft mitbringen muss, kann variieren. (Nichtexaminierte Hilfslehrer, z.B. Studenten, bei Lehrermangel hat es ja schon öfter gegeben.) Sind diese Auflagen erfüllt, ist die Hilfslehrkraft Teil des Kollegiums und übt Unterrichts- und sonstige Verpflichtungen entsprechend aus.


    Nele

    Und um noch etwas hinzuzufügen: die Dienstaufsicht, ob die Pflichterfüllung durch die Hilfslehrkraft gegeben ist, übt selbstredend die Schulleitung aus. Wenn es konkreten Verdacht gibt, dass das nicht der Fall ist, wäre sie der erste Ansprechpartner.


    Nele

    Zitat von Mikael

    Wenn im Zeugnis dann "Afrikanisches Trommeln" statt "Musik" steht, würden zumindest Dritte nicht in die Irre geführt.


    Dann dürften im Zeugnis aber auch nicht "Mathematik" und "Sport" stehen sondern "Grundlagen der Bruchrechnung" und "Leichtathletik: Hoch- und Weitsprung".

    In den Fächern, die ich unterrichte, gibt es verbindliche Lehrpläne. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand in Mathematik für ein Schuljahr "Zahlen tanzen" oder in Sport für ein Schuljahr "Rückwärts gehen" eine Eins bekommt.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    Zitat von Mikael

    In den Fächern, die ich unterrichte, gibt es verbindliche Lehrpläne. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand in Mathematik für ein Schuljahr "Zahlen tanzen" oder in Sport für ein Schuljahr "Rückwärts gehen" eine Eins bekommt.


    Ich wüsste keine Fächer, für die es keine Lehrpläne gibt?! Ist auch egal. Mehrere der "Kompetenzbereiche" und "Inhaltsfelder" , die die Lehrpläne für die Sek I formulieren, kann man problemlos abdecken, wenn man sich ein Halbjahr lang ausschließlich mit Trommeln auseinandersetzt. In Mathe sind es auch immer "nur" Zahlen und in Deutsch immer "nur" Buchstaben und >Wörter. Das bedeutet doch nicht, dass man jede Stunde das Gleiche macht.

    Instrumentenunterricht wird bei uns an der Schule nicht benotet. Er findet vormittags in der Unterrichtszeit statt, allerdings für alle Kinder einer Klasse in 3 oder 4 Kleingruppen gleichzeitig von externen Musik"lehrern", die zur Musikschule unserer Stadt gehören.


    Die SuS haben zusätzlich ihre "normale" Musikstunde, und der wird benotet... Dabei sind sie alle bei einem Lehrer... tw. eine Schullehrerin, manche Klassen aber auch bei einem Kollegen der Musikschule.

    • Offizieller Beitrag

    barmeliton, gehört denn dieser Trommelkurs zum regulären Unterricht? Statt Musik?
    Für mich liest sich das eher wie eine AG, und die wird m.W. nicht benotet.
    Ansonsten müssten sich mal die Musikkollegen mit dem Aushilfskollegen zusammensetzen, um.u.a. solche Fragen abzusprechen (wofür steht welche Note).


    Wenn ich andererseits bei uns die Noten in Musik generell ansehe, ....... Ähem.....

    Zitat von Friesin

    Wenn ich andererseits bei uns die Noten in Musik generell ansehe, ....... Ähem.....


    Das Problem kenn' ich. An meiner Schule ging es öfter mal nur von 1+ bis 2- ... Wobei das in den anderen Fächern ohne schriftliche Leistungsüberprüfung (nicht: ab und zu ein Test, sondern: regelmäßige Klassenarbeiten) oft nicht anders war.

    Ja und, so what? Warum ist es dramatisch, wenn in einem Fach nicht schlechtere Noten als 1 oder 2 vergeben werden?


    Noten sind ohnehin sinnlos.


    Nele

    Zitat von neleabels

    Noten sind ohnehin sinnlos.


    Ich kann dir vor dem Hintergund von 3 Jahren Fachlern- und Soziallernbericht-Schreiben sagen:
    1.) Das willst du nicht.
    2.) Du hast Unrecht.
    3.) Du verstündest dich gut mit der gerade erst zurückgetretenen schleswig-holsteinischen Bildungsministerin.

    Zitat von neleabels

    Ja und, so what? Warum ist es dramatisch, wenn in einem Fach nicht schlechtere Noten als 1 oder 2 vergeben werden?


    Das wäre völlig OK, wenn die Noten die Leistungen der Schüler widerspiegeln würden. Wenn ich ausschließlich Noten von 1+ bis 2- vergebe, werden aber zwar Unterschiede in der Bewertung der Schüler deutlich. Aber die Noten sind ja nunmal auch mehr oder weniger genormt: Gut und sehr gut bedeuten, dass die Leistungen den Anforderungen voll bzw. in besonderem Maße entsprechen. Dass alle SchülerInnen in diesem Bereich liegen, kann in einem Kurs mit zehn, 15 Leuten vielleicht mal vorkommen. Aber ich kenne das besonders von den Noten in der Unterstufe, für ganze Klassen mit 30 Schülern, und das auf einem Zeugnis nach dem anderen. Da wollen Kollegen sich das Leben leicht machen, Diskussionen ersparen.


    Zitat

    Noten sind ohnehin sinnlos.


    Da bin ich schon eher auf deiner Seite, wobei die Schüler ja auch mit bestimmten Voraussetzungen zu uns kommen, zum Beispiel oft eine Erziehung gewohnt sind, die mit Bestrafung und Belohnung arbeitet anstatt mit Erklärungen und Einsicht. Was ja auch nicht immer falsch ist. Ich meine aber, dass ein Verzicht auf Noten nur sehr voraussetzungsreich, mit einem Umdenken bei Eltern, Erziehern, Ausbildern, Personalmenschen etc. ganz langfristig denkbar sein könnte.

    Zitat von Friesin

    barmeliton, gehört denn dieser Trommelkurs zum regulären Unterricht? Statt Musik?


    Auf dem Zeugnis steht dann nur: Musik 1


    Bei mir im parallelen Unterricht hassen die Schüler mich dann natürlich wenn ich versuche Theorie zu machen und Tests zu schreiben. Klar.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von barmeliton

    ei mir im parallelen Unterricht hassen die Schüler mich dann natürlich wenn ich versuche Theorie zu machen und Tests zu schreiben. Klar.


    habt ihr denn keine Lehrplanvorgaben für das Fach Musik, nach denen sich auch ein externer Lehrer richten muss?


    Und was bedeutet "MUsik 1" gernau? Gibt es auch Musik 2? Wählen sich die Schüler dort ein? Rätselhaft für mein schlichtes Friesengemüt :mad:

    Nehmen denn immer die gleichen Schüler am Trommel-/Gitarrenkurs statt? Und das ganze Halbjahr lang macht ein Teil der Klasse ausschließlich Trommeln, ein Teil ausschließlich Gitarre und ein Teil bei dir regulären Musikunterricht? Und im nächsten Halbjahr ...? Und wie werden die Schüler ausgewählt?

    Bei uns (ebenfalls HH) läuft es so: Im Rahmen des Jeki Projektes erlernen die Kinder ein von ihnen gewähltes Instrument über zwei Jahre parallel zum normalen Musikunterricht. Jeki wird bewertet, d.h. die Lehrer geben eine Note. Als Jeki-Lehrer haben sie einen Lehrauftrag. Diese Note ist die Hälfte der Musiknote.
    Es sollte hier geklärt werden, ob es sich oben auch um Jeki handelt. Wenn ja, dann ist es m.M. nach ok so.


    http://bildungsserver.hamburg.de/jeki/unterricht/

    Als ich noch an solchen Projekten beteiligt war, blieb die eigentliche Notengebung beim Musiklehrer. Allerdings sah der die Kinder regelmäßig komplett, indem er die Orchesterproben leitete. Vor den Zeugnissen sollten wir Musikschullehrer dann unsere Einschätzung abgeben und der Musiklehrer bastelte sich dann die Note.

Werbung