Deutsch: Bereiche parallel oder nacheinander?

  • Hallo zusammen,


    ich bin zwar schon einige Jahre Lehrerin, aber jedes Schuljahr nervt mich die Deutschplanung...
    Ich unterrichte an der Mittelschule (Hauptschule) als Klassenlehrerin viele Fächer in einer Klasse, u.a. auch Deutsch. Bisher habe ich immer das aktuelle Grammatikthema und auch ein Rechschreibthema und zusätzlich manchmal noch das "Ausfatz"thema parallel laufen lassen (also Mo Rechtschr., Di Grammatik, etc.) und dann am Ende eine Probe (Klassenarbeit) zu jedem Bereich. Das heißt aber manchmal, dass die Schüler länger keine und dann wieder ein paar mehr Deutscharbeiten schreiben. Wenn ich die Themen nacheinander behandle, dann hab ich immer Bedenken, ob sie nicht wieder etwas vergessen. Meine Schüler haben Lücken bei den einfachsten Dingen. Ich fände die Planung nur eines Themas aber einfacher.


    Wie macht Ihr das?


    Gruß
    Anna

  • Ich finde das auch schwierig, die Bereiche des DU unter einen Hut zu kriegen. Wir arbeiten in Klasse 3 mit einem Arbeitsplan, der am Sprachbuch orientiert ist und eine Mischung aller Bereiche anbietet, mit Pflicht- und Zusatzaufgaben. Die meiste Zeit bearbeiten die Schüler ihre Arbeitspläne selbstständig, aber ich führe größere Themenbereiche parallel dazu ein (zB. "Adjektive", "Geschichte weiterschreiben") und behandle diese dann 1-2 Wochen konstant bis zur KA, die alle Schüler mitschreiben.


    Meine Mentorin arbeitet dagegen in Klasse 4 und 9 mit 1-thematischen Arbeitsplänen. So bearbeiten die Schüler dann in ihrem Tempo (aber mit einer Deadline) einen Arbeitsplan, beispielsweise Thema "Texte schreiben: Bericht". Die Pläne sind kompetenzorientiert und auch so formuliert. Wenn die Schüler sich sicher genug in dem jeweiligen Bereich fühlen, schreiben sie die Klassenarbeit dazu. Das bedeutet, KA werden nicht zentral in der Klasse geschrieben, sondern nach dem Tempo des SuS. So kann es gut sein, dass ein Schüler sich mit den Berichten beschäftigt, ein andere ist zum nächsten Plan, z.B. mit dem "Thema: Satzglieder" übergegangen.


    So ist eine intensivere Beschäftigung mit den Sachverhalten möglich, bei einem gemischten Wochenplan wird von allem ein bisschen behandelt.


    Mir gefallen beide Methoden.

  • In NRW sollen alle Bereiche des Lehrplans in einer Reihe vereint sein. Somit fragst du in der entsprechenden KA auch (in der Regel) diese Bereiche ab. Ein separiertes Unterrichten von einzelnen Teilbereichen wird nicht angestrebt.

  • Wenn ich die Themen nacheinander behandle, dann hab ich immer Bedenken, ob sie nicht wieder etwas vergessen. Meine Schüler haben Lücken bei den einfachsten Dingen. Ich fände die Planung nur eines Themas aber einfacher.

    Was findest du persönlich einfacher an der Planung nur eines Themas? Das empfinden die Schüler möglicherweise genauso?


    Dass sie etwas vergessen, weil ein paar Wochen dazwischen liegen, ist ja nur eine Theorie. Eine andere wäre, dass sie etwas vergessen, weil sie es nicht ausreichend verstanden und geübt haben und deswegen nicht abspeichern konnten.


    Ich unterrichte jugendliche Förderschüler, das ist noch mal ein anderes Niveau,
    Abstraktionsfähigkeit gering, aber oft ist die Schnittstelle zur
    Hauptschule auch gar nicht so klein...
    Ich machs momentan folgendermaßen, keine Ahnung, ob das effektiv ist. Ich seh das dann in 3 Jahren, ob die Kinder halbwegs lesen und schreiben können :zahnluecke: :
    Versuche, immer ein inhaltliches Thema ein, zwei Wochen beizubehalten (Sport bei Verben oder sowas) und mache dann oft jeden Tag dieselben Dinge. Erst üben sie Wochen-Wörter mit Karteikarten (in dem Fall dann Verben auf Karteikarten einer Farbe), 2. Pantomime zu Verben aus einem Text, 3. Verben daraus unterstreichen, 4. Übung dazu im Selbstlern-Arbeitsheft/ Kopiervorlagen etc. (Selbst unsere Sonderschullehrwerke haben viel zu wenig Übungsmaterial!). Und am nächsten Tag wieder von vorne. So hoffe ich, einen Wortschatz und ein Verständnis der Grundlagen zu sichern. Im Moment versuche ich, sogar ausschließlich lautgetreue Übungswörter zu nehmen. Und erst wenn ihnen dann nach Wochen halbwegs klar ist, was ein Tunwort ist, dass man es beugen kann etc. beschäftigen wir uns mit Adjektiven bis zum abwinken.


    Wenn wir uns aber mit etwas anderem befassen, Informationstexte oder Werbung etc. und ich möchte, dass sie kreativ werden, lesen üben, Infos sortieren, präsentieren was auch immer, dann achte ich nicht auf Rechtschreibung. Das geht bei meinen allerdings auch noch nicht, weil sie noch schreiben, wie Erst- und Zweitklässler.

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