G8 - mittlere Reife ?

  • Hallo,


    weiss jemand von den Lehrern genaueres wie das mit der mittleren Reife ist bei den G8 Gymnasien in BW.


    Ich habe mich bei beruflichen Gymnasien erkundigt und da die eindeutige Auskunft erhalten, dass mit dem Versetzungszeugnis in die 10.Klassse direkt die 11. Klasse am beruflichen Gymnasium besucht werden kann.


    In der Stuttgarter Zeitung von gestern steht, dass die mittlere Reife trotzdem erst mit Versetzungszeugnis in die 11. Klasse erreicht ist.


    Und mein Sohn meint, er hätte in der 9. Klasse so wichtige Arbeiten (Vergleichsarbeiten) und die wären dann vermutlich die Prüfungen für den Realschulabschluss.


    Ist da etwas dran, oder sind das nur Gerüchte?



    lg,


    füchsle

  • Bei uns geht das noch etwas hü und hott. Aber am Ende wird es wohl so ausgehen, wie du es beschrieben hast. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass da dann irgendwann doch noch die Realschulabschlussprüfung eingeschoben wird.


    Unsere Lehrer schwärmen nämlich davon, wieviel besser die Realschüler auf die gymnasiale Oberstufe vorbereitet sind als die Gymnasiasten und führen das auf das heftige Pauken für diese Abschlussprüfung zurück.


    Grüße Enja

  • Zitat

    füchsle schrieb am 07.08.2005 10:07:
    ...
    Ich habe mich bei beruflichen Gymnasien erkundigt und da die eindeutige Auskunft erhalten, dass mit dem Versetzungszeugnis in die 10.Klassse direkt die 11. Klasse am beruflichen Gymnasium besucht werden kann.
    ...



    edit: Das ist richtig.


    Die Gymnasiale Oberstufe der Beruflichen Gymnasien hat weiterhin einen Umfang von 3 Jahren. Ein Schüler des G8 kann also direkt von Klasse 9 in die Klasse 11 einsteigen - und es bleibt somit für ihn bei einer Gesamtschulzeit von 12 Jahren.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • In Hessen ist es so, dass die gymnasiale Mittelstufe um ein Jahr gekürzt wird, also nur noch bis zur 9. Klasse geht.


    Danach wechselt man in die Oberstufe, die am Gymnasium nach wie vor 3 Jahre beträgt.


    Realschüler haben ihre Mittlere Reife nach wie vor erst nach der 10. Klasse und wechseln dann in die Oberstufe, falls sie das denn tun.


    Im Moment sind G8-Züge bei uns noch die Ausnahme. Damit passen die entsprechenden Schüler nicht so richtig ins System und es wird kompliziert, wenn sie aus dem normalen gymnasialen Bildungsgang ausscheren. Zunächst hatte man ja angenommen, dass es sich bei diesen Schülern um handverlesene Super-Hochleister handelt, bei denen so etwas gar nicht vorkommt. In der Realität dann natürlich wieder doch.


    Da helfen wohl auch nur die berühmten Einzelfall-Lösungen.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Enja schrieb am 07.08.2005 13:17:
    In Hessen ist es so, dass die gymnasiale Mittelstufe um ein Jahr gekürzt wird, also nur noch bis zur 9. Klasse geht.


    Danach wechselt man in die Oberstufe, die am Gymnasium nach wie vor 3 Jahre beträgt..


    In diesem Fall muss die Oberstufe mit der 10.Klasse beginnen.

    Zitat


    Realschüler haben ihre Mittlere Reife nach wie vor erst nach der 10. Klasse und wechseln dann in die Oberstufe, falls sie das denn tun.
    ...


    Dann haben diese Schüler ein Problem - weil die Oberstufe am Gym ja - wenn sie nun 3 Jahre dauern soll - mit der 10.Klasse startet - die Realschüler jedoch erst in der 11. Klasse einsteigen können - oder aber die 10. wiederholen müssen.


    Da scheinen noch manche spannende Verwicklungen mit dem G8 auf die Schüler, Eltern und Lehrer zuzukommen. Besonders spannend wird wohl das Jahr werden, in dem der G8-Jahrgang zeitgleich mit dem letzten G9-Jahrgang Abi macht. Da drängen dann doppelt so viele Schüler ins Hochschul- und Berufsleben wie normalerweise.


    Zitat

    füchsle schrieb:
    Und mein Sohn meint, er hätte in der 9. Klasse so wichtige Arbeiten (Vergleichsarbeiten) und die wären dann vermutlich die Prüfungen für den Realschulabschluss.


    Diese Vergleichsarbeiten sind in den neuen Bildungsplänen zwecks "Evaluation" der Schulen eingeschoben worden und haben EIGENTLICH nichts mit Abschlussarbeiten gemein - sondern sollen den Unterrichtserfolg der Schulen messen (=Mini-PISA)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
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  • Stimmt, die Realschüler wiederholen sozusagen die 10. Wobei sie in Wirklichkeit nichts wiederholen, da die Gymnasiasten den entsprechenden Stoff nur in kürzerer Zeit gelernt haben. Das wird nach unserer Meinung den Umstieg eher erleichtern. Die Realschule bietet sozusagen auch in Zukunft G9.


    Das komplizierte in Füchsles Fall ist, dass Kinder im Moment sozusagen noch zwischen G8 und G9 geraten können durch Wechsel jeder Art. Und dann wird es lustig.


    Grüße Enja

  • Ich hab' mich mal kundig gemacht.
    Es ist scheinbar so, dass in Zukunft Schüler, die das G8-Gymnasium absolvieren, bereits nach Ende der 9.Klasse die Mittlere Reife erwerben.
    Sie können dann
    1.) am Allgemein Bildenden Gymnasium bleiben und erreichen die Hochschulreife (Abitur) nach 3 weiteren Jahren mit Ende 12.Klasse.
    2.) an ein Berufliches Gymnasium wechseln (WG,TG), steigen dort in Klasse 11 ein - haben dort ebenfalls 3 Jahre an der Oberstufe und erwerben die Hochschulreife - wie am Allgemein Bildenden Gymnasium - nach 12 Schuljahren.


    Schüler der Realschule absolvieren weiterhin 10 Jahre bis zur Mittleren Reife und können dann an ein Berufliches Gymnasium wechseln - mit Einstieg in Klasse 11.
    Der Wechsel an ein Allgemein Bildendes Gymnasium war schon bislang für Realschüler nur in seltensten Ausnahmefällen möglich und wird - mit G8 - in Zukunft wohl äußerst unwahrscheinlich.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Danke für die Antworten.


    Das habe ich dann ungefähr richtig mitbekommen, ausser dass die Vergleichsarbeiten wirklich nur das sind, und nicht als mittlere Reife gewertet werden.


    Es ist natürlich schon so, dass man üblicherweise nicht auf ein G8 geht, um danach auf ein berufliches Gymnasium zu wechseln. Nur finde ich es trotzdem eine Alternative, die es zu bedenken lohnt. Mein Sohn interessiert sich im Moment ziemlich für wirtschaftliche Fragestellungen, deshalb haben wir uns da ein bisschen informiert.


    Der Übergang G9/G8 hat es wirklich in sich. Man stolpert ständig über Unsicherheiten und selbst unsere Lehrer sind meist recht vage.



    lg,


    füchsle

  • "Der Wechsel an ein Allgemein Bildendes Gymnasium war schon bislang für Realschüler nur in seltensten Ausnahmefällen möglich und wird - mit G8 - in Zukunft wohl äußerst unwahrscheinlich."


    In Hessen sollen künftig nur noch die Abschlüsse kompatibel sein. Schon bisher war ein Aufwärts-Wechsel eher ein Einzelfall, während es abwärts schon mal flotter ging. Abwärts wird es sicher in Zukunft auch noch gehen, aufwärts wohl eher nicht.


    Dafür ist der Übergang in die gymnasiale Oberstufe vermutlich in Zukunft einfacher, da die Realschüler dann ein Jahr mehr Schule hinter sich haben als die Gymnasiasten.


    Grüße Enja

  • Das bedeutet, dass man das Gymnasium - wie bisher in vielen Bundesländern - in 9 Jahren durchläuft - oder eben, wie neuerdings allerorten angestrebt - in 8. (In NRW ist das übrigens auch in der Mache.)

    Einmal editiert, zuletzt von philosophus ()

  • In NRW soll meines Wissens die Oberstufe gekürzt werden und die Mittelstufe unverändert bleiben. Hessen und B-W gehen einen sehr ähnlichen Weg.


    Grüße Enja

  • Zitat

    Enja schrieb am 08.08.2005 09:39:
    In NRW soll meines Wissens die Oberstufe gekürzt werden und die Mittelstufe unverändert bleiben.


    Das ist zwar auf dem Papier richtig (Wegfall der Jahrgangsstufe 11), aber dieser Wegfall bringt einen nicht unerheblichen Umbau der Stundentafel auch in der 10 mit sich.


    Für die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen dürfte sich das ähnlich verheerend auswirken; außerdem werden in der verkürzten Oberstufe, wage ich mal zu behaupten, einige Fächer über kurz oder lang, nicht mehr flächendeckend im Angebot sein - z. B.Erziehungswissenschaft.

  • In unserem NRW-Gymnasium war auch vor vier Jahren Erziehungswissenschaften nicht im Angebot.


    Bei uns werden die dann nur noch 5 Jahre Mittelstufe komplett neu strukturiert. Da bleibt kein Stein auf dem anderen. Die 10. Klasse wird auf die Klassen 5-9 verteilt, wobei ein Teil des Stoffs schon in der Grundschule vermittelt werden soll.


    Da sind wir alle mal gespannt.


    Grüße Enja

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Enja schrieb am 07.08.2005 23:48:
    "Der Wechsel an ein Allgemein Bildendes Gymnasium war schon bislang für Realschüler nur in seltensten Ausnahmefällen möglich und wird - mit G8 - in Zukunft wohl äußerst unwahrscheinlich."


    Warum das denn? Ich hab vom Gymnasium auf die Realschule gewechselt und nach der 10. woieder ans Gymnasium. Klar, für den Weg aufs Gymnasium braucht man eine Empfehlung, die man mit den entsprechenden Noten ohne Probleme bekommt. Man kann aber auch eine Aufnahmeprüfung machen, um zu zeigen, daß die Noten nicht unbedingt aussagekräftig sind. Dann braucht man keine Empfehlung mehr. Bei uns war das nie ein Problem und ich seh gerade nicht, wo es da Probleme geben sollte, wenn man mal von Eurer G8/G9-Diskussion absieht, bei der es Probleme gibt wegen der Wiederholung der 10. Klasse. Woher stammt das Zitat denn, Enja?


    Liebe Grüße,


    Dalyna

  • Das Zitat stammt von alias.


    Die Möglichkeit so einer Aufnahmeprüfung gibt es in Hessen nicht. Der Wechsel nach der 10. Klasse in die gymnasiale Oberstufe war hier grad mal nicht gemeint, sondern der zwischendurch.


    Und der wird in Zukunft wohl noch schwieriger, weil der Stoff in Gymnasium und Realschule dann nicht mehr parallel liegt.


    Grüße Enja

  • An der Schule meines Sohnes ist es nun so, dass man von der Realschule nach der 5. Klasse noch auf das Gymnasium wechseln kann mit einer entsprechenden Empfehlung. Danach nicht mehr, weil die 2. Fremdsprache und andere Fächer schon in der 6. Klasse beginnen.


    Aber es soll im Einzelfall durchaus auch andere Lösungen geben, nur kenne ich jetzt keinen solchen Einzelfall.

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