Fremdsprachenklausuren Sek. II - wie an der Sprache arbeiten?

  • Ich hoffe, es gibt nicht schon einen solchen Thread ....


    Wie verfahrt ihr nach der Rückgabe einer Fremdsprachenklausur? Jeder Schüler hat ja individuelle Fehler gemacht / Probleme. Nun habe ich am Rand alles positiv korrigiert - das müssen wir ja in NRW -, aber was dann?
    Die korrigierten Sätze abschreiben lassen?
    Den Schülern zu sagen: "Hier und da kannst du üben" funktioniert bei uns nicht, da passiert nicht viel.

  • Ich habe damit auch Probleme, Aktenklammer.
    Zuerst versuchte ich es damit, die "gängigsten" Fehler in den Kursen gemeinsam zu besprechen; das klappte wenig bis gar nicht. Sie sehen die Fehler, wissen auch, dass etwas falsch ist (klar, denn sonst wären sie ja nicht auf der Folie), aber lernen daraus eigentlich nichts.
    Bei uns ist eine Positivkorrektur auch vorgeschrieben, daher lasse ich zumindest in der 11 eine Komplettverbesserung jeder Arbeit anfertigen. Am besten half noch, sich einzelne Aspekte während der Unterrichtsstunden herauszugreifen, bspw. wenn Texte gelesen werden, und diese dann noch mal zu verdeutlichen und zu vertiefen.


    In LKs hilft mittlerweile nur noch der pure Zwang, Grammatikthemen/Ausdruck mithilfe eines Grammatikbuches zu lernen und Tests darüber zu schreiben. Viele SuS weigern sich, die kommen dann auch nicht mehr in die 12, aber bei einigen hilft es. Auch Essays, die wöchentlich abgegeben werden müssen, vertiefen das Sprachverständnis.
    Entweder ist die Bereitschaft zu lernen gegeben oder die SuS kommen nicht weit.


    Selbst in LKs habe ich SuS, die anscheinend im Leben noch keine unregelmäßigen Verben gesehen haben, geschweige denn das Passiv/die indirekte Rede/die Zeiten. Das muss selbstständig aufgeholt werden; ich kenne da kein Pardon.


    Also nein, ein Patentrezept habe ich nicht, nur die Umstellung meines Unterrichts -jedenfalls in der Einführungsphase- und danach der Appell an jeden SuS, sich eigenständig mit seinen Problemen auseinanderzusetzen.


    Daher warte ich nun genauso gespannt auf weitere Antworten, wie Du. :)

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Ich unterrichte an einem beruflichen Gymnasium..
    Mir ist aufgefallen, dass viele Schüler große Schwierigkeiten in den "Basics" der Sprache haben. Unter der Hand wird darüber gesprochen, dass die Schüler in den Sprachen jahrelang durchgewunken wurden und nun mit gravierenden Defiziten bei uns sitzen.


    Da auch bei uns eine Positivkorrektur Pflicht ist, sollen die Schüler nach einer Klausur
    a) den kompletten Text mit meinen Anmerkungen abschreiben bzw. umformulieren,
    b) eine Fehleranalyse durchführen (welche Fehler mache ich besonders häufig?),
    c) selbstständig daran arbeiten (Übungen im Internet, Grammatikübungsbücher) und
    d) das dokumentieren (kontrolliere ich als Langzeithausaufgabe).
    Ich unterstütze im Bereich Fehleranalyse, wenn ich danach gefragt werde. Vereinzelt nehme ich auch Hausaufgaben (z.B. Kommentare etc.) mit nach Hause, um da nochmal eine Rückmeldung zu geben (die natürlich positiv ausfallen sollte, um den Schülern auch (kleine) Fortschritte vor Augen zu führen).


    Momentan geht es mir so, dass die Stimmung leider eher im Keller ist aufgrund der schlechten Leistungen in den Klausuren. Ich bin dann der "Arsch", der die "Wahrheit" sagt (= in den sprachlichen Grundlangen bestehen Mängel, die in der Form in der gymn. Oberstufe nicht existieren sollen). Alternativ könnte ich die Schüler auch weiterhin durchwinken (die Note für den sprachlichen Teil in Klausuren wird über ein Gesamtgutachten gebildet, also besteht da viel Interpretationsfreiraum), aber es gibt ja die ein/zwei Schüler, die Englisch im Abi belegen wollen und darauf vorbereitet werden müssen.


    Leider ist es in der Quali-phase nicht mehr möglich im Unterricht selbst auf Grammatikthemen einzugehen (bzw. diese ellenlang zu wiederholen). Also müssen die Schüler selbstständig ran, was natürlich nur diejenigen tun, die sich auch verbessern wollen. Da viele massive Defizite aufweisen, die sich über Jahre angehäuft haben, kann dieses Problem nicht von heute auf morgen gelöst werden.


    Häufig gibt es aber Schüler, die Englisch nicht als Prüfungsfach einbringen und die Noten auch z.T. nicht mit in die Abiturnote miteinfließen, sodass die Bereitschaft bzw. die Motivation auch eher gering ausfällt. Ehrlich gesagt finde ich das momentan am Nervigsten.

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