Sek 1 - zu viele Problemkinder..

  • Hallo,


    ich wollte hier mal in die Runde fragen wie es bei euch so ausschaut. Thema: Problemkinder in der Sek1.


    Ich unterrichte selbst seit 8 Jahren an einer Hauptschule. Seit dieser Zeit hat sich die Problematik deutlich zum schlechteren geneigt. Früher hatte ich interrsierte Schüler, heute bin ich schon froh wenn ich in den neuen 5. Klassen Schüler habe, die still sitzen können. Hört sich hart an, ist aber leider so.
    Die Kinder stören, ich habe Kinder die haben ADHS (manche werden behandelt, viele nicht). Seit diesem Jahr habe ich sogar einen Schüler in meiner Klasse der kompletter Analphabet ist, weder lesen noch schreiben kann. Und das in der 5. Klasse!!!! Am Anfang wurde ich drauf aufmerkam, weil er immer extrem lange brauchte um von der Tafel abzuschreiben. Ich setzte mich zu ihm und schaute mir es an. Er schrieb nicht ab, er malte das was an der Tafel steht ab, er malte Buchstaben ab. Rechnen kann er plus und minus, multiplizieren und geteilt kann er nicht. Inzwischen wurde er getestet und es ergab sich das sein IQ deutlich zu niedrig ist. Ich habe ein bißchen gebuddelt, seine Mutter hat wohl gekämpft das er überhaupt auf eine Hauptschule gehen kann. In der 1. Klasse ist er schon sitzengeblieben. Was macht man nun mit so einem Schüler? Die Mutter will ihn unter allen Umständen auf der Hauptschule lassen. In den anderen Stunden sitzt er da, wobei ich mir sicher bin das er bei den entsprechenden Fachlehrern nicht das geringste in Physik, Erdkunde, Geschichte usw. versteht.
    Ich habe andere Fälle, das Eltern aufgebracht zu mir gekomme sind und sich beschwert haben. Informatikkurs-Anfänger 5. Klasse braucht die 12 jährige Tochter doch keine eigene email Adresse (ich hatte gezeigt wie man sich kostenlos eine bastelt, hatte im Unterricht auch sichere Passwörter erklärt und eine sichere Wahl und als neutrum der email Adresse, Hausaufgabe war nun zuhause sich selber eine solche email Adresse, wie gezeigt, zu basteln). Tochter beschwerte sich schon im Unterricht "brauch ich nicht, will ich nicht, ich benutzt Mutters email", nächste Unterrichtsstunde stand die Mutter da und flaumte mich an, das ihre mütterliche email Adresse ja wohl reichen würde. Schade ich hätte damals fragen sollen ob die Tochter schon alleine einkaufen gehen darf und alleine zur Post und Briefe schreiben darf. Facebook und Co, Twitter und Whatsapp, alles läuft aber selbstverständlich auf dem Handy der Tochter, aber ne eigene email wo sich einlggen kann und wo ich ihr im Unterricht später zeigen kann wie man email Anlagen verschickt und packen und entpacken kann, wie man Viren erkennt, nee die Mutter meint eigene email braucht die Tochter nicht.


    2 Beispiele von leider viel zu vielen die ich dort erlebt habe. Ich habe in der Zeit Handys eingesammlt wo 5. Klässler die heftigsten Pornos drauf hatten, ich habe mir Sprüche anhören müssen wie "tut mir leid ich kann heute Nachmittag die Hausaufgaben nicht machen, Do. Nachmittags hat Mama immer Besuch von jemanden und dann fic*en die auf dem Küchentisch" (O-Ton 12. jähriger)!!!!


    In den Jahren hatte ich aber auch noch extremere Fälle. Ich hatte vollverschleierte Mädchen die während der Fastenzeit mir im Sommer im Unterricht umgekippt sind (weigerung jeglicher Getränke, da ihre Religion es verbietet). Ich habe fanatische 12 jährige (!) halbverschleierte Mädchen kennen gelernt, die mir stotz erzählten das sie jeden Sa in die Koranschule gehen und dort erzählt wird das jeder, auch Mädchen im Krieg kämpfen müssen. Wobei ich noch nicht mal wußte, das es sowas wie ne Koranschule bei uns gibt. Es gab Mädchen im selben Alter die nach den Sommerferien nicht wieder zur Schule kam. Es stellte sich raus, im Urlaub zwangsverheiratet und dort geblieben.
    Das sind Dinge die einen traurig machen..


    Ich unterrichte auch Informatik. Habe es auf Sek 2 studiert und bin (aus tiefster Überzeugung) an eine Hauptschule gegangen. Anfangs war ja auch alles gut, inzwischen 8 Jahre später das reinste Chaos an der Hauptschule. Ich unterrichte an einer mittegroßen Stadt, also kein kleines Dorf und auch keine Großstadt. Ich kann mir aber durchaus vorstellen das die Probleme in Großstädten deutlich schlimmer sind.


    Mich würden nun mal Erfahrungsberichte von anderen Hauptschullehrern interessieren, vor allem interessiert mich ob ihr auch der Ansicht seit das es schlimmer geworden ist. Mein Verdacht geht inzwischen Richtung Grundschule. Junge Menschen (vielleicht auch zu jung?) unterrichten dort, die außer Abi und Uni nichts im Leben kennen gelernt haben. Überforderung, dann das Spiel 1/3 der Schüler lasse man links liegen und dieses 1/3 (inzwischen würd ich schon fast 1/4 sagen) ist das dann das Extreme das an die Hauptschulen abgeschoben wird- Grundlegende Dinge wie einfaches stillsitzen, selbst für 2 Minuten, kennen die nicht. Zuhören auch nicht. Stören, Drang nach Aufmerksamkeit, noch mehr stören.


    Vielleicht sehe ich ja auch alles zu schwarz, vielleicht liege ich auch leider richtig. Ich habe mir alte Matheschulbücher aus dem Archiv rausgekramt, 10 Jahre, 20 Jahre, 30 Jahre. Der Stand ist klar abzulesen, er war früher deutlich höher, sogar um längen. In den 30 Jahre alten Mathebücher (Hauptschule Schrödel Verlag) die Aufgaben würde man heute am Gym finden. Das warum, eine Antwort habe ich bißher nicht finden können. Alte Lehrer an der Schule sagen nur "frag nicht, frag einfach nicht"..


    Wie gesagt 8 Jahre, inzwischen überlege ich ernsthaft meine alten Informatikscheine wieder rauszukramen und die wenigen Scheine die mir für einen bachelor/Master in Informatik fehlen an ner Uni zu machen und nach dem Master zu kündigen und als Informatiker in ner großen Firma, vielleicht im Außland zu arbeiten. Obwohl mir das unterrichten sehr viel Spaß macht, ich es immer wollte. Aber halt das obwohl..


    Eure Meinung bitte zum Thema Hauptschule und "Problemkinder"

    3 Mal editiert, zuletzt von Peter Q ()

  • Meine Meinung, auch wenn sie dir wenig helfen und wahrscheinlich auch nicht gefallen wird. Es ist aber wirklich nicht als Angriff an dich gedacht.



    Problemkinder in der Sek1.


    Ich finde zuerst einmal diese Terminologie problematisch. Die Schüler sind nicht Probleme, wie der Begriff "Problemkinder" suggeriert, sondern die Kinder haben vielfältige Schwierigkeiten und Probleme, die sich in ihrem Verhalten und Entwicklungsstand widerspiegeln. Und darunter leiden sie selbst am meisten, auch wenn sie es mit verschiedenen Strategien überdecken oder zu verdrängen versuchen.
    Auch wenn ich natürlich volles Verständnis dafür habe, dass die Situation für dich belastend und ernüchternd ist, finde ich diesen Perspektivwechsel sehr wichtig.




    Die Kinder stören, ich habe Kinder die haben ADHS (manche werden behandelt, viele nicht).


    Störende Kinder und Schüler mit AD(H)S (wenn auch nicht unter dieser Etikettierung) gibt es, so lange es Schule gibt. Die Frage ist doch: Warum stören die Kinder (übermäßig)? Sind sie im Unterricht über- oder unterfordert oder können sie sich aus sonstigen Gründen nicht darauf einlassen? Gibt es Situationen, in denen sie nicht stören? Was ist da anders?
    Damit will ich nicht sagen, dass der Unterricht oder sonst etwas "schuld" daran ist, aber trotzdem ist eine solche Fragestellung doch erst einmal sinnvoller als sich nur zu beklagen (klar, manchmal muss auch einfach Luft raus).



    Seit diesem Jahr habe ich sogar einen Schüler in meiner Klasse der kompletter Analphabet ist, weder lesen noch schreiben kann. Und das in der 5. Klasse!!!! Am Anfang wurde ich drauf aufmerkam, weil er immer extrem lange brauchte um von der Tafel abzuschreiben. Ich setzte mich zu ihm und schaute mir es an. Er schrieb nicht ab, er malte das was an der Tafel steht ab, er malte Buchstaben ab. Rechnen kann er plus und minus, multiplizieren und geteilt kann er nicht. Inzwischen wurde er getestet und es ergab sich das sein IQ deutlich zu niedrig ist. Ich habe ein bißchen gebuddelt, seine Mutter hat wohl gekämpft das er überhaupt auf eine Hauptschule gehen kann. In der 1. Klasse ist er schon sitzengeblieben. Was macht man nun mit so einem Schüler? Die Mutter will ihn unter allen Umständen auf der Hauptschule lassen. In den anderen Stunden sitzt er da, wobei ich mir sicher bin das er bei den entsprechenden Fachlehrern nicht das geringste in Physik, Erdkunde, Geschichte usw. versteht.


    In welchem Kontext wurde er denn von wem zu welchem Zweck getestet? Das hat ja in der Regel den Hintergrund, dass dann auch auch eine bestimmte Förderung ansetzen sollte.
    Für mich scheint auf jeden Fall der sonderpädagogische Dienst als ein sinnvoller Ansprechpartner. Der kann ja auch tätig werden, wenn der Schüler an der Hauptschule verbleibt. Zieldifferenter Unterricht usw. usf.


    Was gibt es an der Schule für Unterstützungssysteme und Kooperationspartner? Zumindest einen Sozialarbeiter o.ä. haben meines Wissens heute doch die meisten Hauptschulen?



    In der 1. Klasse ist er schon sitzengeblieben.


    Bist du dir da sicher? Hier bei uns kann man rechtlich in der ersten Klasse gar nicht sitzenbleiben, nur freiwillig wiederholen. Ich dachte, das wäre in den meisten Bundesländern so.
    Ansonsten klingt mir dieser Satz auch nach einem recht pauschalen Urteil.



    Mich würden nun mal Erfahrungsberichte von anderen Hauptschullehrern interessieren, vor allem interessiert mich ob ihr auch der Ansicht seit das es schlimmer geworden ist. Mein Verdacht geht inzwischen Richtung Grundschule. Junge Menschen (vielleicht auch zu jung?) unterrichten dort, die außer Abi und Uni nichts im Leben kennen gelernt haben. Überforderung, dann das Spiel 1/3 der Schüler lasse man links liegen und dieses 1/3 ist das dann das Extreme das an die Hauptschulen abgeschoben wird- Grundlegende Dinge wie einfaches stillsitzen, selbst für 2 Minuten, kennen die nicht. Zuhören auch nicht. Stören, Drang nach Aufmerksamkeit, noch mehr stören.


    Klar: Jetzt tragen wieder die Grundschulkollegen die Schuld ... Das kommentiere ich nicht weiter; das wurde so ähnlich auch schon öfter im Forum diskutiert. Aber ich finde es schon etwas dreist, sie pauschal als überfordert abzustempeln. Im Moment scheinst du der Überforderte zu sein?
    Natürlich gibt es an allen Schulformen gute und weniger gute Lehrer. Aber so gut wie alle Kollegen der Grundschulen, die ich bislang kennenlernen durfte, schienen mir sehr engagiert - gerade für die schwächeren Schüler.



    Vielleicht sehe ich ja auch alles zu schwarz, vielleicht liege ich auch leider richtig. Ich habe mir alte Matheschulbücher aus dem Archiv rausgekramt, 10 Jahre, 20 Jaherf 30 Jahre. Der Stand ist klar abzulesen, er war früher deutlich höher, sogar um längen. In den 30 Jahre alten Mathebücher (Hauptschule Schrödel Verlag) die Aufgaben würde man heute am Gym finden. Das warum, eine Antwort habe ich bißher nicht finden können. Alte Lehrer an der Schule sagen nur "frag nicht, frag einfach nicht"..



    Zwei Erklärungsmodelle:
    1. Die Schüler lernen heute nicht grundsätzlich weniger, sondern anderes; die Schwerpunkte liegen auf anderen Kompetenzen. Diese These und das Für und Wider dieser Schwerpunktverlagerung wurden hier im Forum auch schon öfters diskutiert. Aber gerade Schüler wie der von dir beschriebene "Analphabet" wären vor 30 Jahren in vielen Schulen gar nicht aufgefallen.
    2. Die Schülerpopulation hat sich geändert. Schüler, die früher die Hauptschule besuchten, gehen heute auf die Realschule oder Gymnasium. Die heutige Schülerschaft wäre früher vielleicht teilweise in der Sonderschule beschult worden. Eventuell auch eine Folge der "Inklusion", wenn das in den letzten Jahren verstärkt auftritt...

  • Hallo,


    ich habe deine Antworten gelesen, Dank für die ausführlichen Antworten. Ich will versuchen nach und nach darauf einzugehen.
    Interessant war beim hochscrollen das unter deinem Usernamen Sonderpäda steht.
    Bezüglich des "Analphabet" möchte ich kurz abweichen. In meiner nachbarschaft wohnt ein 20 jähriger Junge. Ab und zu treffe ich ihn draußen beim spazieren mit seinem Hund. Der Junge (super nett) hat eine Vorgeschichte. Er spricht sehr sehr undeutlich, kaum zu verstehen. Sonst körperlich sieht man nichts an Einschränkungen. Er hat die "klassische" Sonderschule besucht. So jetzt halt dich fest, er hat von den dortigen Sonderschullehrern seinerzeit gelernt bis 5 zu zählen, lesen und schreiben kann er gar nicht. Inzwischen habe ich ihm (zwischen Tür und Angel bei Gesprächen beigebracht zumindest bis 10 zu zählen. Hat einige Tage gedauert und immer wenn ich ihn traf "was kommt nach der 7" und später "sieben und einen weniger?", so in der Art. Seine Sonderschullehrer haben es in den ganzen Jahren nicht geschafft/nicht gemacht oder noch nicht mals versucht ihm das zählen beizubringen!! Das also zum Thema klassische Sonderschule. Der Junge arbeitet inzwischen täglich bei einem Blumengroßhändler und hilft da beim pflanzen und umtopfen.
    Jetzt kommst du und kommt die Inklusion ins Spiel. Von dem völligen Schwachsinn der Inklusion (ich halte es wirklich für völligen Schwachsinn sowas wie Inklusion an den Schulformen zwangseinzuführen) will ich mich gar nicht drüber auslassen zum pro und contra. Hier gibts sogar nen Unterforum zu diesem Thema (habe ich gerade gefunden und nen bißchen drin gestöbert) und die Beiträge dort sprechen eine sehr deutliche und vor allem einheitliche Sprache. Das hier unnötig Geld verpulvert wird von Sonderschullehrern die extra dafür in Sek1 und Sek2 unterrichten (man rechne mal aus wieviele der Sonderschullehrer an einer Sek1 oder Sek2 unterwegs sind, rechne hoch für die ganze Stadt, überschlage das für das Bundesland, die ganze Republik und erhalte Zahl x. Diese Zahl nun mit einem Durchschnittsverdienst multipliziert und man erschrecke sich das unser Staat doch monatlich, alleine für die Gehälter der Sonderschullehrer an Sek1 und Sek2 ausgibt. Und man frage sich dann weiter, warum man diese Geld nicht für sehr viel sinnvollere Sachen an der Sek1 oder Sek2 ausgibt..


    Nun zu dem Analphabeten. Spielen wir seine Möglichkeiten mal durch. Die Eltern bestehen weiter darauf das er an der Hauptschule bleibt. Er wird nicht sitzen bleiben können, automatisch weiter versetzt und kriegt man Ende kein Hauptschulabschluß und verläßt die Schule. In dieser Zeit werden die Inklusionslehrer alles mögliche beigebracht haben, aber bestimmt nicht lesen, schreiben und rechnen. Somit Jobchancen am heutigen Arbeitsmarkt, du bist dran, gleich Null. Hartz4 und Langzeitarbeitslosigkeit ist vorprogrammiert.
    Möglichkeit 2: die Eltern wären einsichtig und schicken ihn auf eine gute Förderschule. Ich betone eine gute Förderschule. Wo er schreiben, lesen mit anderen, wie die 1. Klässler in Schreibschrift lernt. Es wird dauern, aber ich bin sicher er wird es lernen. Das selbe mit den Grundrechenarten, vielelicht bis 100 oder bis 1000. Die Jobchancen sind nicht viel höher als beim ersten Beispiel, aber doch etwas. Und dieses etwas könnte ausreichen. Hilfsarbeiter im Handwerk müßte zumindest drin sein.
    Die interessante Frage ist nun nicht ob Inklusion oder nicht, sondern warum wollen ihn die Eltern auf der Hauptschule lassen? Ich sage dir warum, damit die Eltern sagen können "ach mein Sohn ist ja normal, der ist ja auf einer Hauptschule". Das ist der einzige Grund und nur darum geht es, der Egoismus der Eltern bloß nach außen hin die heile Welt spielen können. Nur deßhalb führen wir überhaupt diese ganze schwachsinnige Inklusionsdiskussionen. Politiker haben leider nicht weitreichend mitgedacht bei den Unterschriften und Gesetzen. Aber Logik und Verstand waren ja noch nie Vorraussetzungen um Politiker zu werden..


    Die Problem der Kinder sind die Probleme der Eltern, die die Kinder mit in die Schule tragen. Wenn du dir Literatur der Gesellschaft dazu ausbuddelst, findest du den Bruch in den späten 70ern, vielleicht frühen 80ern. Die Kinder dort waren anders als ihre noch streng konservativen Eltern. Die Kinder brachen aus und wollten völlig anders leben als ihre Eltern. Flower Power war nur der Anfang, die ganze Rebellion der 80er. Das Bild der Frau verschob sich, die klassische Hausfrau machte nun Karriere in den Firmen. Und genau diese Generation hat ihre Kindern nun in den Schulen. Heute "kämpfen" wir also mit den Auswirkungen oder besser gesagt mit den Früchten dieser ganzen Null-Bock Generation der 80er. Der halt in den Familien fehlt heute, es war ja uncool, es war spießig, man wollte neue Wege beschreiten. Und genau so wachsen die Kinder heute auf. Sag nicht es ist nicht so, die Literatur spricht eindeutig Bände.
    Meiner Ansicht nach müßten zuerst die Probleme in den Familien gelöst werden oder anders, den Kindern müßte das was sie zuhause nicht lernen in den Schulen beigebracht werden. Ich garantiere dir das dieses große Problem der "verhaltensauffälligen" Kinder deutlich minnimiert wäre.
    Aber, die Frage als Lehrer, wie und wann sollen wir das tun? Zwischen den Lehrplänen? Es würde sich auch unser ganzer Lehrauftrag verschieben und ein Erziehungsauftrag mit einschließen. Ich sehe aber weder die Ausbildung der zukünftigen Lehrer an den Universitäten, noch sehe ich genügend Zeit für sowas, in Zeiten wo leute nach Turboabi und Elitegym schreien. Es klafft also ne riesen Lücke, zwischen dem klassischen Lehrauftrag der Lehrer und der Erziehung zuhause durch die Eltern. Und in diese Lücken finden sich die vielfältigen Schwierigkeiten und Probleme der Schüler, die sich in ihrem Verhalten
    und Entwicklungsstand widerspiegeln.

    Abgesehn das ich dieses Wort ADHS persönlich völlig ablehne. Ich halte diese ganzen Systematiken des ADHS für Folgen von Problemen die die Schüler als Problem der Eltern mit in die Schule tragen. Es mag hier Ausnahmen geben, selbstverständlich. Medizinisch was auch immer. Aber die Masse ist Auffällig weil sie sowas wie Erziehung nie erfahren hat. Die Grundschule siebt und schieb ab. Und genau da liegen die Wurzeln, dort könnte man den Kindern noch solche Dinge beibringen. Ab Klasse 5 war es das. Das jahrelange auffällige Verhalten, das logischer Weise noch wächst und gefördert wird nach den Grundschulen durch "besagtes 1/3", anstatt sich schon dort eingehend mit den Kindern zu beschäftigen. Im Grunde hören genau dort schon Sonderpädas hin, zusätzlich als Unterstützung in die Klassen. Aber so ist es ja leider nicht.


    Erklärungsmodell 1 würde bedeuten das man resigniert hat und deßhalb den Kindern leichteren Schulstoff serviert.
    Erklärungsmodell 2 bedeutet das es sich aus Erklärungsmodell 1 zwangsläufig ergibt das der Zugang zu höheren Schulen leichter ist und aus diesem Grund Schüler die früher nur auf einer Hauptschule gelandet wären, es heute auf ein Gym schaffen.


    Das wäre ein Erklärung, es ergibt sich daraus leider nicht unmittelbar eine Lösung. Den Schulstoff wieder anziehen oder es so lassen und die Hauptschule als neue Förderschulen ausbauen? Womit wir wieder bei der leidigen Inklusion sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Q ()

  • Nach eingehender Analyse der ersten Posts bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass der Beitrag sich nicht auf mich bezieht...
    Jetzt könnte ich ja mal ebenso fragen: Können die Hauptschullehrer eigentlich alle kein Deutsch und Mathe? Liegt es daran, dass die Hauptschüler so schlecht sind?

  • Nein, Sternenlicht, ich meine definitiv nicht Dich.
    Kollege Peter Q ist einfach nicht zu toppen. :P

  • Beim Lesen der Beiträge von Peter Q beschleicht mich mal wieder so ein "komisches Gefühl". Auf inhaltlicher Ebene z.B., wenn ich lese, dass er sich genötigt gesehen hat, dem "dummen" Förderschüler, dem die Förderschule ja nur die Zahlen bis 5 (wie realistisch) beibringen konnte, die Zahlen bis 10 beizubringen und sie jedes Mal im Vorüberfahren abgefragt hat. Also, danke Peter Q - dank dir bleibt dieser junge Mann also nicht so ungebildet, wie er nach dem Besuch der Förderschule hätte bleiben müssen, wenn es dich nicht gegeben hätte.


    Rechtschreibphänomene wie die Großschreibung von substantivierten Adjektiven oder Verben, die Unterscheidung von dass-das und die grammatisch 'korrekte' Verwendung von "nen" und "' 'n" sollte ein studierter Mensch hinkriegen, dafür muss er noch nicht mal Deutsch unterrichten.

  • Rechtschreibphänomene wie die Großschreibung von substantivierten Adjektiven oder Verben, die Unterscheidung von dass-das und die grammatisch 'korrekte' Verwendung von "nen" und "' 'n" sollte ein studierter Mensch hinkriegen, dafür muss er noch nicht mal Deutsch unterrichten.


    Auch an den grundlegenden Interpunktionsregeln sollte es nicht scheitern.

  • Mathe und Deutsch wird Peter Q - bei Deutsch bin ich da noch sicherer und hoffnungsvoller - schon mal NICHT unterrichten (trotz seines mathematischen Sendungsbewusstseins).


    ... wenn Peter Q überhaupt unterrichtet - daran zweifle ich nämlich.

  • Aber man könnte aus dem Text schöne Aufgaben für Schüler machen.
    Das mit ein Drittel/ein Viertel können auch meine Förderschüler.


    Wirkt auf mich so, als hat da jemand alles zusammen geschrieben, wovon er mal gehört oder gelesen hat.
    Drogen und Gewalt fehlen noch.

  • Also, an die Herrschaften da oben.
    Ich habe das Internet seit den Anfängen in den frühen 90ern. Also zu einer Zeit als die meisten hier vermutlich nicht mal wußten was ein Computer genau ist. Zu jener Zeit traf man sich Nachts in sowas wie Foren, genannt Channels. Die Sprache die dort "erfunden" wurde ist heute allgemein als Schreibstil allgegenwärtig im Hinternet. Die Abkürzungen benutzt man heute fast täglich auf dem Handy oder Smartphone. Man schrieb damals grundsätzlich alles klein. Großschrift war ein virtueller Aufschrei, also unüblich.
    Die meisten hier werden schreibmaschinen stylisch schreiben, vermutlich viele sogar im 10 Finger Style. Das war damals verpöhnt. Ich habe mir damals also angewöhnt in einer Art 4 Finger System zu schreiben. Das schreibe ich fast blind und schneller als ne Tippse mit ihren 10 Fingern.
    Leider sind bei einem Computerfreak wie mir die Computertasten einer Haltbarkeit von ca 6 Monaten unterworfen. Entweder klemmen danach die tasten oder es ist soviel Asche zwischen den Tasten das die Tastatur über den Jordan geht.
    Um es also kurz zu machen, ich bin sehr wohl der deutschen Sprache und Schrift mächtig, schreibe aber mit einer Tastatur wo Tasten ab und zu klemmen und sich so Fehler einschleichen. Text kontrollieren nach dem schreiben, wo zu?


    Übrigens habe ich Informatik und Mathe auf Sek2 studiert und unterrichte beides. Angefangen habe ich mit Physik und Informatik. Da Mathe aber interessanter war, habe ich von Physik auf Mathe gewechelt. Und wie gesagt bin ich seit inzwischen 8 Jahren Lehrer an einer Hauptschule.


    Und dem Vogel oben mit seinem das und dass. Um dein Off-Topic mal nett auszudrücken, es juckt mich nicht die Bohne. In Gleichungen und Alogrithmen und Programmiersprachen kommt herzlich wenig ein dass vor. Mut zur Lücke, ich kann also auf die Nonsens-Rechtschreibreform herzlich gerne verzichten und stehe zu dem daß. Ein Bekenner des scharfen sz ;)


    Oben mit dem 1/4, ist mir selber nicht aufgefallen, war wohl zu spät am Abend als ichs schrieb >:-)
    Und die hier lästern, man sieht es an euren Fächerkombis, das Klischee erfüllt sich mal wieder *lol


    Aber genug des Off-Topics, ich wollte hier über andere Themen sprechen, besonders Erfahrungsberichte von Hauptschullehrern interessieren mich. Die Primmi-Mäuschen bitte ich doch eindringlich sich hier beim schreiben zurückzuhalten und auf andere Themen auszuweichen *fg


  • Immerhin gibst du zu, dass du es nicht mit der Rechtschreibung hast. Und zwar, weil du sie einfach nicht beherrscht. Und nicht weil, sie dir egal ist. Sprüche wie "X ist blöd und mir egal" hört man ja oft von denen, die etwas nicht beherrschen. Die von dir gemachten Fehler gehen über einen meine-Tastatur-klemmt-Faktor usw. deutlich hinaus. Und ich behaupte mal: Der allergrößte Teil der Leute hier schreibt einfach mal von Anfang an richtig, weil sie die Rechtschreibung und Zeichensetzung eben beherrschen, die BRAUCHEN gar nicht noch mal anschließend zu lesen.


    Dass du hier viel On-Topic hören wirst, glaube ich eher weniger, dafür sind zum einen deine Beiträge zu sehr eine Ansammlung von Locus-Parolen und allem, was man sich so einbildet, was ein Lehrer, der von dieser Schülerwelt entsetzt ist, wohl so schreiben könnte, und zum anderen, weil deine Erklärungen einfach zu lustig sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Aktenklammer () aus folgendem Grund: Autokorrekturfehler editiert

  • jaja liebe Aktenklammer. Was ich schriftlich an die Tafel schreibe paßt schon, mal dir mal keine Sorgen um mich. Ich komme schon ganz gut klar. Und deine Projektionen sind unrealistische Vermutungen deines Germanistik Unsinns.


    Zitat

    was ein Lehrer, der von dieser Schülerwelt entsetzt ist, wohl so
    schreiben könnte, und zum anderen, weil deine Erklärungen einfach zu
    lustig sind.

    Was meinste wie lustig das noch werden wird, wenn ich doch noch auf reines Informatik umsattel, die Schule verlasse und als Abschiedsgeschenk ein Buch drüber schreiben werde. Dann wirst du dich bestimmt an diesen Tag noch zurückerinnern..


    Ich schicke dir dann gerne eine signierte Ausgabe *smile

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Q ()

  • jaja liebe Aktenklammer. Was ich schriftlich an die Tafel schreibe paßt schon, mal dir mal keine Sorgen um mich. Ich komme schon ganz gut klar. Und deine Projektionen sind unrealistische Vermutungen deines Germanistik Unsinns.


    Ich male mir keine Sorgen, dafür habe ich doch einen Sorgenfresser. Ansonsten: Ich muß mich jetz mal wieder um mein Germanistik Unsinn kümmen, sorry.

  • Gut :) Viel Spaß also mit deinen Lückentexten, Textanalysen, Nachkriegsliteratur oder was auch sonst immer.


    Was sollen eigentlich "Lochs-Parolen" sein?

    Einmal editiert, zuletzt von Peter Q ()

  • Oh, schade. Eigentlich wollte ich was zum Thema beitragen, aber das verkneife ich mir besser. Mehr als "Germanisten Unsinn" oder "Englisch Trallala" hätte ich ja auch nicht beizutragen, obwohl ich gar kein "Primmi-Mäuschen" bin! So was!

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

    • Offizieller Beitrag

    Musst du als Hauptschullehrer nicht alle (Haupt-)Fächer unterrichten?


    Die Art, wei du dich hier eingebracht hast als neuer User, lässt mich deine Schüler bedauern. Nicht dich.

  • Zitat

    Musst du als Hauptschullehrer nicht alle (Haupt-)Fächer unterrichten?

    Hehe, Informatik ist ein extremes Mangelfach. Normalerweise hätte ich an ein Gym gehen sollen. Ich zog es aber vor an eine Hauptschule zu gehen. Warum läßt sich auch kurz erzählen. Willst du Informatik auf Lehramt studieren hast du die Arschkarte. Deine Studium unterscheidet sich fast nicht von dem normalen Informatikstudium das mit einem Diplom oder heute mit einem Bachelor/Master endet. Einige Mathe und Informatikvorlesungen (meist technische und theoretische Informatik) werden dir zwar erlassen, aber die machen den Braten auch nicht wirklich fett. In meinem ersten Semester waren wir glaub ich fast 2000 Studenten in Informatik, nach dem ersten Semester (oder besser nach den ersten Klausuren waren es nur noch 500 - und jede Klausur waren es wieder deutlich weniger). Es ist also nicht gerade als trivial zu bezeichnen. Insgesammt waren wir als Lehramtsstudeten in Informatik nur eine kleine Hand voll. Ist auch verständlich. Schaffst du den Informatikabschluß mit Diplom bzw. heute Bachelor/Master erreichst du relativ schnell nach einigen Jahren ein Jahresverdienst von knapp 100.000 Euro. Lehramt A13, naja da kannst du von solchen Gehältern träumen. Somit studieren die, die Bock auf Informatik haben eher Informatik auf Diplom bzw. Bachelor/Master. Lehramt Informatik da mußte echt ne tiefe Überzeugung haben. Das selbe gilt für die anderen Mint Fächer auch, Physik und besonders Chemie das gleiche in bunt.


    Meine Freundin übrigens auch, hat ursprünglich Mathe und Chemie auf Sek2 studiert, ist dann aber auf Chemie auf Diplom umgesprungen. Schlicht und ergreifend weil man mit dem Diplom mehr verdienen kann. Hat sogar noch ihren Doktor an einer anderen Uni gemacht und arbeitet nun in einem großen Chemiekonzern und verdient dort richtig Schotter.


    Entsprechend sind diese Fächer Mangelware beim Lehramt (Kunst, Latein, Griechisch selbstverständlich auch, das studieren auch nur Cracks die echt dafür leben).


    Die Problematik ergibt sich am Ende. Es sind für diese Fächer einfach zu wenig Lehramtsstudenten vorhanden. Und die die fertig sind gehen ans Gym. Bedeutet: Hauptschulen und Realschulen gehen leer aus. Wenn du dann doch (warum auch immer oder aus Überzeugung das auch Hauptschulen gut ausgebildete Lehrer brauchen) dort hin gehst, rollen die bildlich den roten Teppich aus.


    An meiner Hauptschule Schule bin ich der einzige Informatiklehrer. Andere werden vermutlich nicht folgen, obwohl wir noch einen zweiten gut brauchen könnten.


    Zitat

    lässt mich deine Schüler bedauern. Nicht dich.

    mußt du nicht, meine Schüler mögen mich sogar :) und ich sie ja auch. Das Problem sind halt diese "speziellen Fälle" die in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben, leider..
    Und leider ist jetzt schon abzusehen das es schlimmer wird und nicht besser.


    Und zur Inklusion, da habe ich hier heute Nacht einen interessanten Link gefunden. Es wird auf einen OECD-Policy Brief verlinkt. In dem Bericht steht der Zusammenhang zwischen der Einführung von Privatschulenund der Inlusion.
    Geraten wird da u.a. zum schrittweisen Absenken der angebotenen Schul-
    und Bildungsqualität im öffentlichen Bereich. Wer 4-6 Kinder
    mit individuell ausdifferenziertem Förderbedarf in der Klasse hat, der
    muss die Standards senken.


    Also Standards senken, damit der Ruf nach Privatschulen laut wird. Wäre natürlich nen Knaller, wenn das deren Absicht ist, Privatschulen einzuführen und das mit Inklusion durchzusetzen.

    5 Mal editiert, zuletzt von Peter Q ()

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