Ordner statt Hefte

  • Hallo,


    ich hätte da mal eine Frage, wie ich im nächsten Schuljahr an die Lehrer herantreten kann mit meinem Problem.


    Meine Tochter hat eine ziemlich fürchterliche Handschrift, so dass es gerade wegen der Heftnoten oft angebracht ist, alles nochmals zu schreiben. Außerdem geben Lehrer ja oft Kopien an die Kinder aus, die ziemlich schwer im Heft unterzubringen sind (einkleben ect...).


    Dadurch gerät die Heftführung also so ziemlich in Schieflage.


    Deshalb möchte ich von den üblichen Heften weg zu Ordnern übergehen. Mir schweben da mehrere Modelle vor. Da gäbe es zum einen diese ganz schmalen Ordner für jedes Fach einen. Zum anderen könnte man einen großen Leitz-Ordner nehmen und mit Trennblättern die vers. Fächer unterteilen.


    Eine andere Alternative sind Ösenhefter in Behördenheftung. Die sehen aus wie Schnellhefter aus Kunststoff, lassen sich aber ordentlich in einen Leitzordner einheften. Behördenheftung ist die Heftung, in der vorne die ältesten Blätter und hinten die neuesten Blätter eingeheftet sind.


    Mir geht es rein um die Ordnung und die Heftführung. An der Schrift können wir in der Schule kaum etwas tun, das sieht zum Teil aus, als liefen Hühner über das Blatt. Zu Hause ist eine annehmbare Schrift möglich.


    Meine Tochter kommt übrigens in Klasse 7 der Realschule.


    Wie würdet ihr reagieren auf ein solches Ansinnen oder ist es Euch egal, hauptsache es wird ein Heft geführt und es ist ordentlich?


    Denn meine Tochter hat sich zumindest in zwei Fächern die bessere Note (einmal die Eins) verhunzt wegen der Heftführung.


    Ich mache mir sogar die Arbeit und vergrößere Arbeitsblätter, damit meine Tochter diese besser ausfüllen kann. Die Biolehrerin hatte nämlich die Angewohnheit "Miniarbeitsblätter" in DINA 6 auszuteilen. Für ein Kind mit miserabler Schrift der Horror.


    Die "neuen" Lehrer will ich auch nicht vor den Kopf stoßen, wenn ich gleich zu Beginn mit solchen Vorschlägen komme, es gibt Lehrer, die sind da sehr empfindlich.


    Um Tipps oder auch eure Einschätzung wäre ich dankbar.


    Doris

  • Meine Kinder haben das selbst geregelt. Irgendwann hatten sie alle einen Leitzordner mit Trennblättern. Ich kann aber nicht mehr genau sagen ab welcher Klasse. In der 5. haben sie auch angefangen mit Hausheft, Schulheft, Arbeitsheft, Regelheft und was es da noch Schönes mehr gibt. Wir Eltern fanden das nicht gut, wegen des erheblichen Gewichts so einer Hefte-Pracht. Und wenn man nur ein Heft benutzt und alles durcheinander schreibt, sieht das nicht gut aus.


    Grüße Enja

  • Hallo Enja,


    meine Tochter hat zu viel Angst, so etwas selbst zu fragen, da sie sich so ziemlich leicht ins Bockshorn jagen lässt.


    Das habe ich z.B. vor ein paar Tagen mal wieder gemerkt.


    Sie schreibt mit einem Fineliner und nicht mit Füller. Kurz vor den Ferien hat sie die Klassenlehrerin angefahren, sie solle gefälligst einen Füller benutzen, das wäre so Vorschrift in der Schule (Tintenkiller sind übrigens verboten).


    Sie kam wirklich ganz verschreckt nach Hause und weinte. Denn bisher hat sich im ganzen Schuljahr kein Lehrer beschwert darüber. Deshalb habe ich auch das Attest eines Arztes nicht vorgelegt, der empfiehlt, keinen Füller zu verwenden wegen der graphomotorischen Probleme.


    Ich gab der Kleinen eine Kopie des Attestes mit und Ruhe war.


    Sie ist halt ein gebranntes Kind durch viele schlechte Erfahrungen, deshalb traut sie auch niemanden so recht und hat furchtbare Angst, etwas falsch zu machen.


    In Bio und Erdkunde haben wir übrigens stillschweigend eine Mappe eingeführt und niemand hat etwas gesagt. Es wurde nämlich mit den vielen Blättern einfach zu unübersichtlich.



    Doris

  • Hallo Doris,


    mit deiner einleuchtenden Begründung wird wohl kaum ein Lehrer dagegen sein, denke ich.
    Eventuell löst sich das Problem ja von allein - in den höheren Jahrgangsstufen werden doch meist eh Mappen benutzt, eben wegen der Vielzahl an Arbeitsblättern.


    LG
    Tina

    Ein Hund denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, sie müssen Götter sein!" Eine Katze denkt: "Sie kümmern sich um mich, sie versorgen mich, ich muss ein Gott sein!"

  • Hallo Doris,
    für deine Tochter scheint ein Ordner ja wirklich die bessere Alternative zu sein. Aus verschiedenen Gründen würde ich dir zu den Ösenheftern raten: Zum einen ist deine Tochter damit im Gegensatz zum dicken Leitz-Ordner nicht gezwungen, jeden Tag alles mitzunehmen - ihr Rücken und ihre Schultasche werden es dir danken. Zum anderen sind diese Ösenhefter recht dünn. Wenn also die Lehrer evtl. die Mappen/ Hefte einsammeln wollen, nimmt auch die Mappe deiner Tochter nicht mehr Platz weg als ein Heft eines anderen - ich mag mir nicht vorstellen, einen Klassensatz Leitz-Ordner mit nach Hause zu nehmen 8o .
    Aus eigener Erfahrung würde ich dir dann auch noch empfehlen, für deine Tochter einen kleinen Locher anzuschaffen, den sie mit in die Schultasche stecken kann. Wenn sie dann nämlich in der Schule Blätter bekommt, kann sie diese sofort lochen und einheften und sie verknicken gar nicht erst. Mittlerweile gibt es sogar schon Kunststofflocher, die zwar nur ein Blatt lochen können, die aber so flach sind, dass man sie mit in den Ordner heften kann.
    Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, was die Lehrer dagegen haben sollten :) .


    LG
    Britta

  • Hallo Britta,


    das mit dem Gewicht des Ranzens ist so eine Sache.


    Da müssen wir jetzt dringend nach Alternativen suchen. Unsere Tochter ist gerade mal 1,36 m groß und wiegt 30 Kg. Am "schlimmsten" Tag in der Woche wog der Ranzen satte 8 Kg! Da ich die neuen Bücher schon habe, mag ich mir nicht ausdenken, wie schwer dann der Ranzen wird.


    Wir hatten einmal eines der "berühmten" Gespräche in der Schule, zu dem auch mal unsere Tochter dann auch zugezogen wurde. Der Konrektor nahm ihr freundlicherweise den Ranzen vom Rücken und erschrak über das Gewicht. Deshalb bat er darum, einmal nachzusehen, ob nicht "Unnötiges" (wir wissen ja, was selbst 12-jährige so alles im Ranzen haben) dabei sei. Er war unangenehm überrascht, dass nur die Schulsachen für diesen Tag in der Tasche waren.


    Die Kleine leidet unter Rückenschmerzen, hatte schon Schürfwunden am Rücken vom Ranzen. Aber die Sachen müssen ja mit. Dabei ist der Weg nicht weit, sie muss nur ca. 900 m laufen.


    Es gibt vers. Alternativen, aber keine ist so richtig gut zur normalen Schultasche. Für diese niedlichen Ranzentrolleys ist sie wirklich schon zu alt, Pilotenkoffer haben zu kleine Rollen - das ist nicht alltagstauglich. Eine "Kollegin" (eigentlich Mitarbeiterin eines Betriebes, mit dem ich als Behördenmitarbeiter zu tun habe) hat auch eine gute Idee: Den Ranzen mittels Kabelbindern unsichtbar auf dem Gestell eines Einkaufstrolleys befestigen. Da müssen wir uns etwas überlegen.


    Ich würde übrigens die Ösenhefter trotzdem in einen schmalen Leitzordner heften, damit keine Eselsohren entstehen.


    So einen kleinen Hefter haben wir schon, ist mir letztes Jahr aufgefallen und hat mir gut gefallen.


    Doris

  • Hallo Doris,


    da meine Tochter auch sehr zierlich ist, ihr Ranzen seit der 5. Klasse stabil 8 kg wiegt und sie dazu noch mehrmals die Woche ihr Saxophon in die Schule schaffen muss (bei einem Schulweg von 1,5 Stunden, zu Fuß zum Bahnhof, eine riesige Treppe rauf, eine Station S-Bahn, umsteigen, Treppe runter, durch den Bahnhof, Treppe rauf, eine halbe Stunde Zugfahrt, dann noch stramme 20 min Marsch bergauf und bergab, in der Schule bis in den 3. Stock) benutzen wir eine leichte Sackkarre. Darauf lässt sich alles bequem befestigen und sie geht sehr souverän damit um.


    Alle diese Vorrichtungen bedeuten natürlich zusätzliches Gewicht, wenn man es tragen muss. Da schlagen die vielen Treppen ungünstig zu Buche. Sie hat das Glück, dass ihr ihre Klassenkameraden an den Treppen helfen.


    Das Gewicht der "Schultasche" meines Oberstufenkindes beträgt etwa 300 g. Es ist also Abhilfe in Aussicht.


    Grüße Enja

  • Hallo Doris,


    wie sind denn bei eurer Schule die räumlichen Bedingungen in den Klassenzimmern? Gibt es abschließbare Schränke? Gibt es unter den Tischen Stauraum?


    Meine Schüler brauchen die meisten Bücher nicht ständig mit sich hin und her schleppen. Die einzigen beiden Bücher, die eigentlich ständig in Benutzung sind, sind das Mathe- und das Englischbuch. Alle anderen Bücher bleiben in den Fächern der Schüler in ihrem Klassenzimmer. Die sind bei uns zwar nicht abschließbar, allerdings wird unsere Schule auch abends nicht von Fremden (vhs o.ä.) genutzt, so dass bislang nie etwas verschwunden ist. An meiner alten Schule gab es dieses Problem, aber dort konnten die nicht täglich benutzten Bücher in einen Schrank im Klassenraum eingeschlossen werden und wurden bei Bedarf rausgeholt.


    Vielleicht kannst du beim nächsten Elternabend ja mal das Problem schildern und über Alternativen zur Schlepperei nachdenken.


    Auf solch einen Leitzordner würde ich allerdings an deiner Stelle verzichten. Selbst die dünnen Ordner sind schon sehr schwer und nehmen viel Platz weg. Was spricht denn gegen einen Schnellhefter?
    Kollegen von mir lassen in manchen Fächern nur Schnellhefter anlegen. In meinen Fächern ist das weniger praktikabel, weil es dann oft an Papier mangelt. Aber wenn du dafür sorgst, dass der Hefter immer mit genügend Blanko-Schreibpapier bestückt ist, dürfte das kein Problem sein. Allerdings würde ich es an deiner Stelle mit den Lehrern besprechen, damit sie Bescheid wissen und es nicht zu ähnlichen Missverständnissen kommt wie beispielsweise der Angelegenheit mit dem Füller.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    • Offizieller Beitrag

    Da ich ein notorischer Arbeitsblattfetischist bin und sich die Sammelsurien von Regeln, Übungen, Tipps und Bildern in kein Heft mehr einkleben lassen, habe ich meiner letzten 5. Klasse auch einen Ordner statt eines Hefts ver"ordnet".
    Das hat sich im Nachhinein leider als Überforderung herausgestellt, weil es darin auch noch verschiedene Bereiche geben sollte: Texte, Grammatik, Rechtschreibung, Regeln.
    Die Kinder fanden es schwer, jedesmal selbst eine Entscheidung zu treffen, wohin das Arbeitsblatt denn jetzt gehöre, so dass ich vierzig Millionen mal die Frage "Soll das jetzt zu Grammatik- oder zu Texten - oder wohin soll ich das jetzt heften?" beantwortet habe (es reicht ja in einer 5 auch nie, EINEM die Frage zu beantworten, weil andere immer zur Sicherheit nochmal und nochmal fragen, und wenn ich sie zum selber Nachdenken aufgefordert habe (wenn Grammatik drüber steht - wo könnte das denn jetzt hinkommen??" Na??"), wurde es oft unauffindbar sonstwohin gesteckt.


    So dass die Kinder oft Blätter, die ich bei einem bestimmten Thema wieder verwenden wollte, nicht finden konnten. Im Heft kann man dagegen ja ganz gut mit dem Datum arbeiten.


    Die Sache mit den Löchern ...
    Zwar loche ich die Blätter- WENN ich dran denke und Zeit habe - nach dem Kopieren immer gleich selbst, so dass ich eine Sache abstellen konnte:

    Zitat

    Mittlerweile gibt es sogar schon Kunststofflocher, die zwar nur ein Blatt lochen können, die aber so flach sind, dass man sie mit in den Ordner heften kann.

    in der Tat - und die machen bei jedem Lochen einmal laut "Knall!" Man stelle sich jetzt ein 28 - faches Geknalle nach dem Austeilen eines jeden Arbeitsblattes vor - da wirst du zum Hirsch! :D


    Das nächste Jahr werde ich wohl mit einem Heft UND einem dünnen Hefter arbeiten - vielleicht wäre das auch eine Lösung für deine Tochter - sie könnte die Blätter zum Vorschreiben lose oder in einem dünnen Hefter mitnehmen und in einem Heft alles, was ihr nicht so gut gelungen ist, nach Datum sortiert abschreiben, und die Arbeitsblätter in einem dünnen Hefter sortieren, der wiegt auch nicht so viel.


    Und so ein Heft, wenn es schön gestaltet ist, hat auch so eine Art "Buchqualität" für die Schüler: Es ist eben doch "zusammen" und wirkt wie eine abgschlossene Sache. Manche Kinder legen da Wert drauf.


    Lieber Gruß
    Heike

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hallo,


    also in der Schule gibt es kaum Fächer im Saal, es gibt nicht einmal eine Garderobe für die Jacken, auch nicht vor der Tür.


    Ich lasse mein Eigentum sehr ungern in der Schule, zumal es leider auch Schüler gibt, die es mit dem Eigentum anderer nicht so ernst nehmen. Außerdem ist die Gefahr des "Vergessens", gerade für ein ADS-Kind sehr hoch. Deshalb müssen die Sachen immer mit.


    Gegen Schnellhefter spricht übrigens, dass man sie nicht wie ein Buch heften kann, sondern von unten nach oben. Deshalb ja ein Hefter (ist wie ein Schnellhefter ) mit Behördenheftung.


    Wir haben ja schon ein System, wie nichts vergessen wird, aber die Hefte sehen außen toll aus, nur innen wie die S....


    Ich werde den neuen Klassenlehrer ansprechen, er ist sehr nett und wird es auch gut finden, wenn jemand um Ordnung bemüht ist. Zu jedem Lehrer einzeln kann ich nicht gehen, das geht schon wegen meiner Berufstätigkeit nicht.



    Warten wir es mal ab.



    Doris

  • Meinte ich auch nicht, zum Klassenlehrer gehen sollte reichen. ;)


    Diese Hefter mit Behördenheftung kenne ich eigentlich nur aus Pappe bzw. nur als Ösenhefter und damit sind sie sehr anfällig für verknickte Ecken im Ranzen. Die Schnellhefter aus Plastik finde ich haltbarer. Ist aber sicherlich auch einfach Geschmackssache. Mich stört es nicht, wenn man etwas nicht wie ein Buch heften kann.


    Aber es sieht wohl so aus, als würdet ihr Prioritäten setzen müssen. Trotzdem würde ich an eurer Stelle versuchen, es allgemein auf einem Elternabend anzusprechen, da es im Prinzip ja alle Schüler betrifft. Mir als Lehrerin wäre es lieber, eine Lösung zu finden, die für alle Schüler gleichermaßen praktikabel ist. Wenn man eine entsprechende Klasse erwischt, kann es auch sonst auch mal passieren, dass man 15 verschiedene Heftführungs- und Transportversionen hat. Da dreht man als Lehrer irgendwann am Rad. :D


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Ich habe in meiner Klasse Ordner in fast allen Fächern abgeschafft.
    Es ist unbefriedigend und stressig, ständig nicht eingeheftete Blätter kritisieren zu müssen und zudem befinden sich Aufschriebe und Arbeitsblätter eines Themas in zwei unterschiedlichen Bereichen (falls man Arbeitsblätterordner UND Heft parallel führt. Das macht es den Kindern unnötig schwer, sich auf eine Arbeit vorzubereiten.


    Mittlerweile fahre ich ganz gut mit folgender Methode - und auch die Schüler freuen sich an schön geführten Heften:
    Jeder Schüler hat einen Klebestift, nach dem Kopieren schneide ich an der Papierschneidemaschine die Blätter immer etwas kleiner und die Schüler kleben sofort nach dem Austeilen das Blatt ins Heft. Entweder vollflächig oder als Randklebung zum Umblättern.


    Auf diese Weise entstehen immer "Themenhefte", die zusätzlich eine Umschlagkopie mit einem passenden Motiv auf A3 bekommen. Die Restseiten im Heft füllen die Schüler mit selbst zusammengesuchtem Material, das zum Thema passt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

Werbung