Karriere im Schuldienst bei spätem Einstieg in den Lehrerberuf noch möglich?

  • Hallo,


    da die Antworten bei meiner letzten Nachfrage auf den Punkt waren, traue ich mich doch nochmals nachzufragen. Diesmal sehr konkret.


    Ich muss mich entscheiden, ob ich mir langfristig eine Perspektive als Lehrer im Angestelltenverhältnis vorstellen kann und will. Ich wollte und will gerne, Funktionstellen übernehmen (aufsteigen von den Aufgaben aber eben auch vom Gehalt her), aber ob und wie sich das wirtschaftlich auswirken wird (z.B. E14), ist ja nun doch mehr als fraglich.


    Nun habe ich mir den Vergleich Beamter-Angestellter ja zu Genüge vor Augen geführt und führen müssen.
    Der Vergleich, der mich gerade beschäftigt, ist aber gerade der zwischen dem Lehrerberuf im Angestelltenverhältnis und einem Job in der freien Wirtschaft.


    Ich habe aktuell ein Jobangebot aus der freien Wirtschaft. Das Gehalt würde sich ebenfalls an TV-L orientieren, sprich ich wäre wieder bei E13 (und das mit Glück, denn ich hatte mich auch auf Stellen auf E10-Niveau beworben und da waren die Einstellungsvoraussetzungen ebenso hoch).


    Denke ich richtig, dass es gehaltstechnisch bei der Orientierung aus dem Lehrerberuf als Angestellter heraus in die freie Wirtschaft letztlich keinen Unterschied macht oder sogar Lehrersein im Angestelltenverhältnis rein wirtschaftlich noch die bessere Alternative wäre?


    Danke euch

  • Hallo,
    Deine Entscheidung hängt sicher von vielen Faktoren ab (Einstellungssituation in Deinem Bundesland und Deinen Fächern - vielleicht schreibst Du mal was dazu ins Profil? - Situation an Deiner Schule bzgl. der Besetzung/Ausschreibung von Funktionsstellen, Perspektiven/Jobsicherheit beim anderen Angebot etc. pp.)
    Das Allerwichtigste für mich wäre allerdings in dieser Situation: Was will ich inhaltlich? Was liegt mir und wie will ich mich weiterentwickeln? Was ist mir so viel wert, dass ich auch bei Durststrecken weitermache? Vermutlich bieten beide Optionen nicht gerade eine kometenhafte Karriere... aber Chancen gibt es immer mal wieder. Aber nur deswegen weiterzumachen, weil evtl. mal die E14 oder 15 winkt, ist ein schwaches Motiv. Zugespitzt: Was nützt die Beförderung, wenn man mit ihr in der Tasche zur burnout-Klinik wankt?
    Also: Frag Dich (und Leute, die Dich gut kennen) was zu Dir passt- und nicht nur die Gehaltsstatistiken (zumal wenn die finanzielle Ausgangslage bei beiden Optionen ähnlich ist).
    Gruß und viel Erfolg
    traumjob-teacher

  • Wer sich schon vor der ersten Unterrichtsstunde Gedanken über eine Funktionstelle macht, ist meist im Lehrerberuf falsch aufgehoben.

    Bezieht sich das auf meine Anfrage? Wenn ja, kann ich es nicht nachvollziehen. Ich bin bereits im Schuldienst, mir geht es um berufliche Perspektiven im Schuldienst.



    Das Allerwichtigste für mich wäre allerdings in dieser Situation: Was will ich inhaltlich? Was liegt mir und wie will ich mich weiterentwickeln? Was ist mir so viel wert, dass ich auch bei Dursts


    Danke für deine ehrliche und sachliche Einschätzung!

  • Wer sich schon vor der ersten Unterrichtsstunde Gedanken über eine Funktionstelle macht, ist meist im Lehrerberuf falsch aufgehoben.

    Wer Karrieregedanken hegt sollte generell einen Bogen um den Lehrerberuf machen. Dafür ist der Beruf einfach die falsche Wahl. Es ist ein Beruf für die Durchschnittlichen, ohne Leistungszulagen und Durchbruchschancen, aber dafür mit Sicherheiten und Vereinbarkeit mit Familie. Das sollte man vorher wissen.

  • Zitat von fensterp

    Bezieht sich das auf meine Anfrage? Wenn ja, kann ich es nicht nachvollziehen. Ich bin bereits im Schuldienst, mir geht es umberufliche Perspektiven im Schuldienst.

    Ich bezog mich vor allem auf StephanNRW.


    Zitat von fensterp

    Denke ich richtig, dass es gehaltstechnisch bei der Orientierung aus dem Lehrerberuf als Angestellter heraus in die freie Wirtschaft letztlich keinen Unterschied macht oder sogar Lehrersein im Angestelltenverhältnis rein wirtschaftlich noch die bessere Alternative wäre?

    Langfristig hast du in der freien Wirtschaft die Möglichkeit Karriere zu machen, dafür musst du aber auf die Sicherheiten und die angenehmen Arbeitszeiten verzichten.

    • Offizieller Beitrag

    Langfristig hast du in der freien Wirtschaft die Möglichkeit Karriere zu machen, dafür musst du aber auf die Sicherheiten und die angenehmen Arbeitszeiten verzichten.

    Spätestens mit der Funktionsstelle sind die angenehmen Arbeitszeiten allerdings auch Vergangenheit

  • Der Thread stammt zwar von 2015 - die Antwort lautet wie damals: "Kommt darauf an." :)
    An Gymnasien dürfte es etwas schwieriger sein als an Grund-, Real- und Werkrealschulen. Das liegt nicht nur an der hohen Teilzeitquote in diesen Schularten, sondern auch daran, dass es viel mehr Schulen dieser Art gibt.
    Ich kenne KuK, die von der Schule nach dem Studium in die Schule gingen und die Dienstaltersstufen abarbeiten.

    Ich kenne auch KuK, die sich nach der "Lehrerschwemme" in den 80ern vollkommen umorientiert hatten und im Handel, der Industrie oder im Handwerk eine Zweitausbildung (nach Hochschulstudium) absolviert haben und - nachdem sie wieder in den Schuldienst zurückkamen, steile Karrieren über Schulleitung, Schulverwaltung bis ins Ministerium durchlaufen haben.
    Nicht per Ellenbogen, sondern weil sie Kenntnisse erworben haben, die im Schuldienst nicht vermittelt - aber gebraucht werden.
    Die Möglichkeit, in höhere Gehaltsgruppen aufzusteigen, war sicher auch Motivation und Anporn.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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