Geprüfter Betriebswirt IHK über den Master of Education ins Lehramt Wirtschaft für Berufkollegs???

  • Guten Abend allerseits...


    Mein Name ist Christian, ich bin 33 Jahre alt und habe vor einigen Jahren eine ganz klassische kaufmännische Berufsausbildung absolviert (habe kein klassisches Abitur gemacht). Mit der Zeit wurde mir immer deutlicher, dass ich ein höheres Bildungsnivaeu benötige um beruflich weiter zu kommen.


    So habe ich mich vor gut einem Jahr dazu entschieden, mich nebenberuflich zum geprüften Betriebswirt IHK weiterzubilden um Führungspositionen in den Unternehmen übernehmen zu können.


    Die Weiterbildung zählt als höchste Qualifikationsstufe im System der Industrie- und Handelskammern und genießt in vielen Unternehmen einen gut bis sehr guten Ruf.


    Allerdings entdeckte ich während meiner Fortbildung, meine Leidenschaft für die Bildung, den Unterricht und den Unterrichtsinhalten.


    Nun zu meinen konkreten Fragen:


    1. Laut dem Deutschen Qualifikationsrahmen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, zählt der Betriebswirt auf die Niveaustufe 7 (genau wie universitäre Diplome / Master und Magister Abschlüsse). Habe ich dadurch die Möglichkeit als Quereinsteiger in den höheren Dienst einzusteigen und an kaufmännischen Berufskollegs unterrichten zu können?


    2. Sollte die Möglichkeit nicht bestehen, wäre ich auch dazu bereit für 2 bis 3 Jahre an einer Universität den offiziellen Abschluss Master of Education in Wirtschaftspädagogik zu absolvieren. Allerdings nur, wenn ich eine bestimmte Anzahl an Creditpoints anerkannt bekommen würde. Nach einem kompletten Studium mit anschließendem Referendariat wäre ich über 40 und nach meinem derzeitigen Kenntnissstand liegt die Altersgrenze für den höheren Dienst bei 40 Jahren in NRW.


    3. Ich weiß das viele Fachhochschulen die Betriebswirte ins 6 bis 7 Fachsemster intigrieren und so nur noch etwa ein Jahr bis zum Bachelor benötigt wird. Gibt es eventuell so eine Möglichkeit für mich? Bspw. als Bachelor (FH) an der Universität (in meinem Fall Köln oder Wuppertal) den notwendigen Master Abschluss zu absolvieren?


    Es wäre genial, wenn ich von euch verlässliche Informationen bekommen könnte. Bin schon etwas verzweifelt durch die ständige Recherche im Internet.




    Vielen Dank und Grüße aus Köln! :wink_1:

  • Ohne aus NRW zu sein, würde ich deine Chancen ohne Abitur/ ohne Studium in den öffentlichen Dienst zu kommen, als minimal einschätzen. Am besten du gehst zum Kultusministerium und lässt dich von einem Verantwortlichen beraten.

  • Was im DQR/EQR steht interessiert eigentlich keinen. Das ist Politiker Blabla, damit die auch mal was zu tun haben, bzw. hauptsächlich, damit man Meister/Techniker auch im Ausland einschätzen kann (dort gibt es die ja oft nicht).
    Schon der Techniker ist in Stufe 6, was ein Witz ist (ich habe selber einen). Meister noch mehr und vom Fachwirt, den man teilweise in 2-3 Monaten machen kann, den mit einem Bachelor gleich zu setzen, naja.


    Das dazu also Frage 1 = Null Chancen im hD einzusteigen. Ohne Uni-Diplom/Master normalerweise (manchmal geht auch FH Master) geht da idR nichts.


    Zu Frage 2, auch hier keine Chance, der Master erfordert einen Bachelor. Den hast du nicht. Der geprüfte BW ist ok, guter Abschluss für die freie Wirtschaft, aber hier wird weder im Master was angerechnet noch kann man einfach den Bachelor überspringen.
    Die Abschlüsse sind gleichwertig, aber nicht gleichartig.


    Letzte Frage, das könnte uU gehen, wobei du vermutlich noch einige pädagogische Module nachholen müsstest. Ein zweites Fach brauchst du ja auch noch (? - Kenne mich eher in Bayern mit den Studiengängen aus)


    PS:
    Was auch noch gehen kann ist Fachlehrer, das ist aber "nur" gD.


    Meine das oben übrigens nicht böse, so sieht es halt (leider) aus.
    Mache nach Ausbildung, Techniker, paar Jahre BE auch noch ein Studium von Null.
    Und ja, das brauch es auch.

  • http://staatlich-gepruefte-betriebswirte.de/news.htm

    Zitat

    Die Hochschulabschlüsse beginnen bei Niveaustufe 6 (Bachelor), es folgen Niveaustufe 7 (Master/Diplom) und Niveaustufe 8 (Doktorat). Absolventen von Fachschulen, z.B. staatlich geprüfte Betriebswirte und Techniker, werden der Niveaustufe 6 zugeordnet. Damit wird festgestellt, dass berufliche und akademische Abschlüsse derselben Niveaustufe gleichwertig, aber nicht gleichartig sind. Wer also einen wissenschaftlichen Abschluss als Bachelor oder Master anstrebt, ist nach wie vor auf ein Hochschulstudium angewiesen. Und das ist auch gut so. In einigen Jahren werden jedoch die Angebote auf ein Masterstudium für Absolventen der Niveaustufe 6 ohne vorherigen Bachelorabschluss zunehmen.

    Ziemlich radikale Lobbyarbeit die die IHK da betreibt.....dann können ja bald alle Absolventen der Fachschulen den Schulbetrieb schmeißen :thumbup:
    Im Zitat oben steht alles Wissenswerte: der IHK-Betriebswirt ersetzt in keinsterweise den Bachelor Lehramt, geschweige denn den Master.
    Ohne den Regelstudiengang Lehramt Wirtschaftswissenschaften für berufsbildende Schulen/Berufskollegs oder Wirtschaftspädagogik geht da gar nichts.
    Wie die IHK das selbst so schön sagt: Und das ist auch gut so.

  • Bitte nicht falsch verstehen :)


    Ich möchte definitiv Lehrer an Berufskollegs werden und bin auch bereit dazu auf mein Auto, große Wohnung, etc. zu verzichten und noch 2 bis 3 Jahre als Vollzeit Student mit Nebenjob zu Leben.


    Meine eigentliche Frage ist aufgrund meines fortgeschrittenen Alters der zeitlich kürzeste Weg an mein Ziel.


    Prinzipiell ist es mir egal, ob ich den Master, Bachelor oder beides noch machen müsste. Hauptsache ich bin mit dem Vorbereitungsdienst vor dem 40. Lebensjahr fertig.


    Kann mir dabei Jemand Hilfestellung geben???

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du die allgemeine Hochschulreife hast UND JETZT anfängst zu studieren (komplettes Lehramtsstudium) UND die Regelstudienzeit einhälst UND sofort einen Ref-Platz bekommst, kannst du VIELLEICHt noch vor dem 40. Lebensjahr eine Planstelle antreten. (Mit dem Ref fertig sein reicht nicht aus, du musst auch ne Stelle haben...)

  • Zitat

    2 bis 3 Jahre als Vollzeit Student mit Nebenjob zu Leben.

    Das wird nix.


    Der Betriebswirt ist schön und gut, aber eine staatliche Uni wird da kaum was anrechnen.
    Das machen wenn dann höchstens mal die (privaten) FHs und dann auch max. 1-2 Semester die du dir da sparst.
    Ins 6-7 Semester (dann stände ja nur noch die Bachelor Arbeit aus) kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.


    Mit einem FH Bachelor kommst du dann aber auch nicht weit.


    a)
    Streng dich an, wobei du wohl kaum Bafög bekommen wirst (?) also Nebenjob und dann kann man idR schon 1 Jahr draufrechnen auf die Regelstudienzeit.
    b)
    andere Bundesländer verbeamten bis 45

  • Ich habe kein klassisches Abitur, dafür ab Ende 2015 den geprüften Betriebswirt IHK. Könnte also frühstens Anfang 2016 beginnen.


    Fände es aber mehr als unfair, im ersten Semester Bachelor anfangen zu müssen :ohh:

  • Das ist ein Vorteil, dann gibt es noch Bafög.


    Unfair, wieso?
    Wie ich schrieb, der DQR ist ein "Witz".
    Der geprüfte Betriebswirt ist zwar keine "Lulu" Weiterbildung wie mal eben 3 Monate Fachwirt, aber ein Bachelor an einer Uni ist schon was anderes.
    Und beide Seiten wollen ja auch ihre Pfründe wahren, oder meinst du die IHK gibt einem Bachelor den Abschluss geprüfter Betriebswirt, wenn er an 4 Wochenenden mal zum Kurs kommt?


    PS:
    Hier: http://www.uni-oldenburg.de/fi…ueskens_Bremen_300112.pdf
    hab ich was gefunden, da würde ein Industriefachwirt/in + Betriebswirt/in (IHK) ~60 ECTS angerechnet bekommen, als 2 Semester.


    Wie das jetzt an anderen Universitäten ist, da fragst du am besten eben bei der Uni selber nach.
    Mehr als 2 Semester (im Fall von Lehramt muss das ja auch passen + die ECTS für die "Lehrermodule") würde ich aber nicht erwarten.

  • Das ist auch nicht wertend von mir gemeint nach dem Motto "Bleib' bloß weg mit deinem IHK Betriebswirt", vielleicht schlummern ja große Potentiale in dir. Tatsache ist aber nun einmal, dass der fachliche Anspruch und die Zulassungskriterien für die Sek II Berufskolleg ziemlich hoch sind weswegen kein Weg an einem Grundstudium in einer beruflichen Fachrichtung vorbeiführt. Ich bin von Hause aus selbst staatl. anerkannter Erzieher über die Fachschule für Sozialpädagogik welche heutzutage ebenfalls Niveaustufe 7 zugeschrieben wird. Wie Morale aber schrieb gleichwertig, nicht gleichartig. Nachdem ich mein Abitur nachgeholt habe wurden mir seitens der Universität die 52 Wochen fachpraktische Tätigkeit anerkannt, mehr nicht. Bei den Technikern und Betriebswirten lief das genau so ab, zwar keine 52 Wochen Industriepraktikum mehr, aber Start im 1. Semester. Auch einer mit BWL Bachelor von einer privaten namenhaften Fachhochschule musste alles auf Uni-Niveau nachstudieren da seine Scheine in Mathe I/II, Statistik I/II, Produktionswirtschaft, Controlling usw. gar nicht deckungsgleich mit den Qualitätsansprüchen der TU waren. Die FH Münster bietet in Kooperation mit der Uni Münster ein Lehramtsmodell Berufskolleg an bei dem man die berufliche Fachrichtung an der FH und das allgemeinbildende Fach an der Uni studiert, vielleicht wird bei denen etwas angerechnet: https://www.fh-muenster.de/ibl/index.php - zu viel Hoffnung würde ich mir aber nicht machen, wenn du die allgemeine Hochschulreife gar nicht gemacht/nachgeholt und durch den Betriebswirt IHK mit ein paar Jahren Berufspraxis also die Hochschulzugangsberechtigung für beruflich Qualifizierte erlangt hast, dann beginnst du wie die Regelabiturienten ganz normal im ersten Semester.

  • Eine Uni rechnet nur studienleistungen an, die auch an Unis oder FHs erbracht worden sind. Deine IHK-Leistungen sind aber nicht an einer (Fach-) Hochschule erbracht worden, daher wird dir da kaum jemand etwas anrechnen. Und es ist meiner Meinung nach auch richtig, denn wie soll da die Vergleichbarkeit gewährleistet werden. Niveaustufen nach EQR sagen gar nichts aus. Wenn ich lese, was meine Schüler einer BG können sollen...jaja.


    Du kannst nur studieren. Und zwar von vorn. Das ist eben so. Und da reichen nicht 2-3 Jahre. Ich hab auch nochmal 2 jahre studiert, trotz FH-Diplom. Ohne Uni-Abschluss keine Möglichkeit, als "vollwertiger" Lehrer zu arbeiten. Damit meine ich, alle Möglichkeiten zur weiterbewerbung etc.


    Viel Erfolg.

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